DIE DÖPFNER-ROTTE, DIE GOTT DEN AUSDRUCK VERBESSERT
von Reinhard Lauth
In der "Münchner (anti)katholischen Kirchenzeitung" vom 22, Juni 1975 bemüht sich ein gewisser VW (X. Wagner), den in diesen Tagen an den Litfaßsäulen Münchens zu lesenden wissenschaftlichen Nachweis, daß die Wandlungsworte in der sog. neuen Messe gefälscht sind, zu entkräften. Die Argumente Wagners - wenn man das, was er vorbringt, mit diesem Terminus noch bezeichnen kann, - sind an sich so völlig niveaulos, daß man über sie hinweggehen könnte, obgleich sie genau das Niveau seines Brotherrn Döpfners wiederspiegeln. Für die Denkkraft des Herrn Wagner mag das eine und einzige Beispiel hinreichen, daß er - nicht etwa den Verfasser, sondern - die Kleber (!!!) dieses Plakats für Nachfolger der Pharisäer, Jansenisten usw. kurz aller derer hält, die die Ansicht vertreten, daß Jesus sein Blut nicht zur Vergebung aller Sünden vergossen hat. Bei einem solchen Ausmaß von Denkunfähigkeit kann auch das Übrige nicht verwundern.
Herrn Wagners Argumentation fußt auf einer philologischen und auf einer theologischen Monstruosität. Was die erstere betrifft, so behauptet er schlicht und einfach: "Das Hebräische und das Aramäische - die Sprache Jesu - kennt kein Wort für 'alle'." Welcher Gipfel der Unbildung sich hier demonstriert, kann an besten daran aufgezeigt werden, daß vor noch nicht allzu langer Zeit in der "Münchner Theologischen Zeitschrift" ein wissenschaftlicher Artikel "Das für viele vergossene Blut" von Wilfried Pigulla veröffentlicht wurde, in dem das Gegenteil davon steht und in der die MAKKZ sich Rats holen könnte, wenn sie überhaupt zu wissenschaftlicher Einsicht fähig wäre. Dies ist aber sicherlich zu viel erwartet, denn in der MAKKZ weiß man schon längst vor und jenseits aller Wissenschaft, was man will - und das was man will, wird da niemals auf seine Rechtlichkeit hin überprüft; man ist eben strammer Ideologe. Die theologische Monstruosität besteht darin, daß der Satisfaktions-Aspekt des Todes Christi - die Wiedergutmachung alles Bösen - mit dem Sündentilgungs-Aspekt verwechselt wird. Es heißt "mein Blut, das zur Vergebung der Sünden hingegeben wird", die ihr und die viele - nicht alle! - begangen haben. Jesus sagt ausdrücklich, daß die Sünde wider den hl. Geist nicht vergeben wird! Und diese Sünde wider den hl. Geist ist gerade die Sünde Pauls VI. und Döpfners. Sie machen das Wort Gottes und dessen heiligen Geist in ihrem Munde zu einem anderen Wort und zu einem nicht-heiligen Geiste.
Das Wandlungswort ist nach Jesus selbst Wort des Bundes. Wer das Wort eines Testaments abändert, ist ein Testamentsfälscher. Das Vermächtnis dieses Testamentes Jesu ist aber zentral nicht das Wort, sondern die geistige Wirklichkeit, die durch das Wort gegeben wird. Wer das Wort fälscht, erhält diese geistige Wirklichkeit nicht! Er fällt unter das doppelte Anathem der hÌ. Schrift, (Galaterbrief I, 6-9.) Das eigentlich Staunenswerte an alledem sind nicht diese Fälscher. Die gab es schon zur Zeit der ersten Christen, wie Galaterbrief zeigt. Das eigentlich Unfaßbare ist, katholischen Christen des 2o. Jahrhunderts so dumm, so autoritätsvernagelt, oder bzw.und so feig sind, daß sie fast in ihrer Gesamtheit mit diesen Fälschern gegen Jesus Christus gehen.
Sie verbessern Ihrem Herrn und Gott den Ausdruck! Dies kann nur damit erklärt werden, daß wir in der Stunde des großen Abfalls stehen, den der Herr selbst vorhergesagt hat, wo sich der Antichrist in den Tempel Gottes setzt und sich für Gott ausgibt.
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Zum gleichen Artikel, den Lauth kritisiert hat, bringen wir noch eine Stellungnahme von Frau Hertha Goebel:
Wenn das "für alle" in den Wandlungsworten richtig ist, dann hat also die Kirche 19oo Jahre lang eine falsche Konsekrationsform gebraucht, folglich 19oo Jahre lang ungültige Messen zelebriert. Und der Hl. Geist hat die kath. Kirche 19oo Jahre lang in diesem Irrtum belassen, er war selbst in diesem Irrtum befangen und ist erst durch die Sprachwissenschaftler und Theologie-Professoren des XX. Jahrhunderts auf seinen Irrtum aufmerksam gemacht worden.
Schlimmer kann sich die MKKZ nicht blamieren!
Hier nun im Wortlaut den Text des Plakates, das den Zorn der "Münchener (anti)katholischen Kirchenzeitung" herausforderte:
Eine falsche Übersetzung
(...) Auf Anordnung Seiner Heiligkeit des Papstes Paul VI. wurde der Gebrauch der lateinischen Sprache beim katholischen Gottesdienst abgeschafft; - an seiner Stelle sollten Übersetzungen der rituellen Texte in der jeweiligen Muttersprache treten. Dabei wurde von Rom aus die erstaunliche Übersetzung eines Evangelientextes vorgeschrieben, eines Textes, der als wesentlicher Inhalt zum sakramentalen Ritus der Heiligen Messe gehört: die Wiederholung der Worte Jesu beim Letzten Abendmahle. Und zwar handelt es sich um jene Stelle des Textes: "Das ist nämlich mein Bluts das für viele (griechischer Urtext: peri pollon lateinisch: pro multis) vergossen werden wird." - Diese Worte gehen - zum mindesten über Paulus - auf Augen- und Ohrenzeugen zurück. Nun soll - von Rom aus - bei allen Übersetzungen in die Muttersprachen der Ausdruck "für viele" im Sinne von "für alle" "übersetzt" d.h. - verändert werden. Das ist in Wort und Sinn eine verhängnisvolle Verfälschung der - historisch gut überlieferten - Worte Jesu. Hat nicht Jesus selbst diese Worte als sein Testament bezeichnet?! - Das ist zugleich eine Gewissenstäuschung für viele, welche sich auf dieses gefälschte Wort verlassen: vergleiche: 1 Kor II, 27-30! Möchten doch die jungen katholischen Theologen die Worte Jesu Christi nach Mt 12 31/32, Mk 3 29 und L 12 lo sehr ernst nehmen ! (...)
Unterzeichnet ist diesar Wortlaut von: Dr. Anton Bayer, 86 Bamberg Dr. v. Schmittstr. 2a und dem Tribun-Verlag, Bamberg. |