Liebe Leser!
Das Echo auf die erste Nummer von EINSICHT war zu unserer Freude größer
und positiver, als wir annahmen. Das bestärkt uns in der Vermutung, daß
erst ein Teil all derer erreicht ist, deren unser römisch-katholischer
Glaube alles bedeutet und die mit uns für seine Reinerkaltung kämpfen
wollen. Mit umso größerer Anstrengung werden wir weiterarbeiten.
Zu allererst danke ich allen unseren Spendern mit einem herzlichen
Vergelt's Gott für ihre spontane und großzügige Hilfe, ebenso allen
unseren Lesern, die den Mangel an finanziellen Mitteln durch
Weitergeben und empfehlen unserer Zeitschrift wettmachen. Helfen Sie
uns bitte auch weiterhin, damit unsere Zeitschrift eine größere
Verbreitung findet und in die Hände von immer mehr Hilfe suchenden
katholischen Christen kommt. Sie helfen sich damit letzten Endes ja nur
selbst. Wer von Ihnen möchte vereinsamt in einer völlig gottlosen Welt,
die weder Glaube noch Sitte kennt, leben?
Ich bitte alle Leser, die mir nach dem Erscheinen unserer ersten Nummer
ihr Urteil über EINSICHT oder Anregungen und Vorschläge geschrieben
haben, um Verständnis dafür, daß ich ihnen nicht Jedem einzelnen
persönlich antworten kann. Die Erledigung der Post würde meinen
Arbeitstag allein ausfüllen. Auch in Zukunft werden nur ganz dringende
Briefe beantwortet werden können. Wir bemühen uns, die einschlägigen
Fragen in unseren Beiträgen zu behandeln.
Sehr gefreut haben uns die vielen Zuschriften, die uns zu unserer neuen
Zeitschrift beglückwünscht und uns aufgefordert haben auf diesem Weg
weiterzugehen. Ein Priester schreibt uns z. B.:"Ich danke für die 1.
Nummer von EINSICHT. Für mich ist wie eine Fundgrube.(...) Tun Sie so
weiter, wie Sie begonnen...) Weiterhin gute Erfolge für den guten
Glauben. Verteidigen Sie ihn weiterhin so tapfer."
Eine andere Zuschrift lautet: "Ich bin von der ersten Nummer der
EINSICHT sehr eingenommen Jede Zeile ist mir wie aus dem Herzen
gesprochen..."
Wieder ein anderer Priester, aus Österreich, schreibt: "Die Zeitschrift
EINSICHT ist eine echte röm. katholische Zeitschrift, die den Mut hat,
die Wahrheit zu sagen und den Leuten die Augen zu öffnen. Es ist ein
Jammer, was man aus der hl. Messe gemacht hat. Ich möchte
selbstverständlich diese Zeitschrift ab sofort abonnieren. (...)"
Eine andere Zuschrift, aus Hamburg: "Mit großer Freude erhielt ich Ihre
erste Ausgabe der EINSICHT und möchte Sie auf dem eingeschlagenen Weg
eindeutig ermutigen. (...) Sie legt so überzeugend dar, daß alle nicht
nach dem Missale Romanum von 1570 vollzogenen Wandlungen ungültig sind.
Natürlich haben wir auch einige negative Zuschriften erhalten. Aber
alle diejenigen, die uns bescheinigten, völlig auf dem falschen Weg zu
sein, hatten mit keinerlei stichhaltige Argumenten aufzuwarten. Sie
begnügten sich - bezeichnend für den Geisteszustand der Reformer - mit
unbeweisbaren Behauptungen, ja mit Beschimpfungen. Wie sollte es auch
anders sein?
Unter den gutgemeinten Ratschlägen finden sich einige, auf die es sich
lohnt zu antworten. So warf man uns z.B. vor zu "hoch", zu
"theologisch" zu sein. Liebe Leser, bedenken Sie, was wir uns zur
Aufgabe gesetzt haben. Unseren römisch-katholischen Glauben, das
Wertvollste was wir haben und das unserem Leben den einzigen Sinn gibt,
wollen wir verteidige und rein erhalten. Können wir das in einem
plaudernden Gesprächston machen mit Geschicht Geschichtchen und
Anekdötchen, die sich leicht und flüssig lesen lassen, quasi zur
Unterhaltung? Genau auf diesem Weg ist es offensichtlich den Reformern
und den Glaubenszerstörern gelungen, das "einfache katholische Volk"
von einer wahren geistigen Durchdringung unseres Glaubens auszuhalten.
Jetzt können sie es um so leichter für dumm verkaufen. Nein, jeder
einzelne katholische Christ ist im Gewissen verpflichtet, seinen
Glauben zu verstehen und geistig zu erfassen. Er ist der höchsten
geistigen Anstrengung wert. Seichte, pseudokatholische
Unterhaltungsblätter gibt es wie Sand am Meer. Für diese Art von
Literatur werden wir keinen Finger rühren.
Etwas anderes ist es, wenn man uns rät, möglichst einfach und
klar zu schreiben. Wir wissen um die Wichtigkeit dieser Forderung und
werden uns bemühen, ihr zu entsprechen. Aber gewisse Dinge können nicht
einfacher gemacht werden, als sie sind. Wir sind uns darüber im Klaren,
daß gewisse Beiträge für manche Leser vorerst wirklich noch zu "hoch"
sein werden, weil sie sich erst auf diese "Höhe" begeben müssen. Dies
geht nicht von heute auf morgen. Diese Leser bitten wir, sich zunächst
auf die anderen Beiträge, die ihnen leichter zugänglich sind, zu
konzentrieren. Wenn sie sich aber in den schwierigen Fragen, die gelöst
werden sollen, auf ihr eigenes Urteil stützen wollen, dann wird ihnen
geistige Anstrengung nicht erspart bleiben.
Andere Korrespondenten schlugen uns vor, ja beschworen uns, nicht andere "konservative"
Zeitschriften (z.B. den FELS) anzugreifen. Auch hier tut eine klare
Antwort not. Wir haben uns zur Aufgabe gemacht, Einsicht zu erlangen
und Einsicht zu vermitteln. Wenn sich dieser Wille zur Einsicht nicht
auf alles (jetzt aber auf wirklich alles - kein "alles", das angeblich
auch "vieles" heißen kann) erstreckt, dann ist er kein Wille zur
Einsicht mehr, sondern ein Wille zur Beschönigung, zur Ideologie, zur
Verführung, zur Reform. Und wer diesen uneingeschränkten WiIlen zur
Einsicht nicht hat, der wird von uns ohne Rücksicht kritisiert und
angegriffen werden. "Wer nicht sammelt, der zerstreut", hat Jesus
gesagt. Deshalb ist jeder, der nicht für den integren katholischen
Glauben ist gegen ihn.- Auf den Widerspruch zwischen Rede und Tat des
FELS hat schon Dr. G.P. Glomb in seinem Lesebrief - (vgl. Seite -33-)
hingewiesen. Der FELS ist kein Fels mehr - ob er nun einmal einer war
oder nicht. Er ist ein Sandhäufchen, das der leiseste Windhauch
verblasen wird. Herausgeber und Redaktion haben begonnen, den
katholischen Laien und Priestern diesen Sand aus Leibeskräften in die
Augen zu streuen. Wir bekämpfen die Unwahrheit - und im FELS steht die
Unwahrheit. Was in den letzten drei Nummern zur Frage des "pro multis"
geäußert worden ist, ist unverantwortliche Irreführung der
verzweifelten katholischen Christen.
Zum Abschluß noch einige Informationen. Die überwältigende Mehrzahl
derer, die uns geschrieben haben, hat sich dafür ausgesprochen, daß wir
das Verfahren der Vervielfältigung beibehalten, zumindest am Anfang.
Wir wollen dies gerne tun, zumal unsere Finanzlage zur Zeit den Druck
noch nicht erlaubt. Wir werden von der nächsten Nummer an einem Leser
Vorschlag zufolge, einen etwas breiteren Rand auf der linken Seite
lassen, damit die Blätter leichter geheftet werden können.
Bezüglich der Leserbriefe bitte ich alle Leser, die ihre Zuschriften an
die Redaktion nicht veröffentlicht sehen möchten, auf ihrem Schreiben
einen dementsprechenden Vermerk zu machen. Für die Zukunft behalten wir
uns das Recht der Veröffentlichung aller Leserbriefe vor, die diesen
Vermerk nicht tragen.
Vom 27. bis 31. Mai 1971 werden wir am sogenannten "Marsch nach Rom"
teilnehmen, den wir als Sühne- und Bußwallfahrt machen, um auf dem
Petersplatz eine Nacht lang und am Grabe es hl. Apostels Petrus und
seiner heiligen Nachfolger für unsere römisch-katholische Kirche und
besonders für die hl. Messe zu beten. Ebenfalls werden wir an der
Prozession von Santa Maria Maggiore zum Petersdom teilnehmen.
Ein wahrhaft schauerliches Erlebnis einer Leserin möchte ich Ihnen
nicht vorenthalten. Weil sie die hl. Kommunion nicht im Stehen
empfangen wollte wie sonst alle anderen Leute, die am Ostersonntag im
Dom zu Trier zum Tisch des Herrn gingen, kniete sie eine geschlagene
Viertelstunde lang während der Kommunion der Gläubigen vor dem Altar.
Man hat ihr den Leib des Herrn nicht gegeben.
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