AUS EINEM BRIEF AN "ERZBISCHOF SCHÄUFELE"
von H.H. Pfr. Jung
(Pfarrer Jung nimmt in seinem Brief Bezug auf die Silvesterpredigt von Herrn Schäufele: "Zehn Jahre nach dem 2. vatikanischen Konzil".)
"'Welche Früchte hat das Konzil reifen lassen?' scheint mir besonders wichtig zu sein. Näher eingehen möchte ich auf Ihre Äußerung: 'Eine Bewegung mit dem Namen 'Una-Voce' wertet den vom Konzil neugestalteten Gottesdienst ab als 'liturgisches Trümmerfeld'. Herr Erzbischof! Nach Lebens- und Dienstjahren bin ich ein älterer katholischer Priester und weder Mitglied der ebengenannten, noch einer anderen Bewegung oder Gruppe. Die von der Una-Voce Vereinigung zitierte sehr treffende und maßvolle Charakterisierung der neuen Eucharistiefeier veranlaßt mich wahrscheinlich aber, bald Mitglied dieser Bewegung zu werden. Denn was sich seit geraumer Zeit als neue Liturgie darbietet, hat mit der erhabenen, wahrhaft göttlichen Feier des vorkonziliaren Heiligen Meßopfers nur noch wenig zu tun. Daran ändert auch nichts, wenn Ihr Kollege im Bischofsamt, Herr Kardinal Höffner, Köln, in dem Schreiben an seine Theologen und Priester den novus ordo missae jenen förmlich auf zuoktroyieren sucht. Wie geradezu dürftig nehmen sich seine Ausführungen gegenüber denen seines ehemaligen Schülers Prof . Siebel in dessen Schrift "Aufruf zum Widerstand" aus!
Luther wußte seinerzeit, was er zu tun hatte, um der röm.-katholischen Kirche unermeßlichen Schaden zuzufügen. Er zerschlug deren Liturgie und damit weithin die weltumspannende Kirche. Was sich vor unser aller Augen, sofern wir nur sehen wollen, mit dem Vollzug der neuen Liturgie jetzt dartut, rückt sehr bedenklich in die Nähe des verwerflichen Tuns jenes Neueres und muß uns zutiefst erschrecken.
Man hat zuviel an der Heiligen Messe herummanipuliert und nicht einmal Ehrfurcht vor den Heiligen Worten der Konsekration gezeigt.- In diesem Zusammenhang erinnere ich an die Worte einer ganzen Reihe von Konzilsvätern, hier auf die Äußerungen des jugoslawischen Bischofs von Skolpje hinweisend und die des Erzbischofs von Leeds/England zitierend: "Ich möchte auf diesem Konzil nicht am Totenbett des römischen Ritus stehen." (...)
Mögen Sie alle, gewisse Stellen in Rom miteingeschlossen, Ihr unmögliches Verhalten auch noch so geschickt mit Floskeln wie "Treue und Gehorsam gegenüber Papst, Kirche und Konzil" oder wie immer sie auch lauten mögen, tarnen! Gott sei Dank erkennen doch immer mehr ernst zu nehmende Katholiken die Schwere der Stunde - schließen sich zusammen - und fallen auf Parolen, woher immer sie auch kommen mögen, nicht mehr herein.
Uns für die Restkirche zu erhalten und alle Kräfte für sie einzusetzen, wird die große Aufgabe der noch rechtgläubigen katholischen Ordinarien und Priester sein."
z.Zt. München, den 15. 2. 1976 Laudetur Jesus Christus
(Unterschrift), Pfarrer Jung
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Zitat:
Nur für solche Hohepriester und Schriftgelehrten, welche die Erfüllung der Zehn Gebote Gottes ablehnen, war Christus nicht der Gottessohn. Nur solche Leute konnten sich dazu entschließen, diesen Gottessohn dem Martyrium und dem Kreuzestod zu überliefern. Erleben wir heute nicht ein gleiches?
Der glaubenstreue Katholik wird von den modernen ''Hohenpriestern" und Schrift-(un)-gelehrten verfolgt, wirtschaftlich ruiniert und seiner Lebensexistenz beraubt.
Alois Schnitzer sen.
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