DIE GROSSE LÜGE
von Reinhard Lauth
Es lohnt sich, die Ansprache Pauls VI. an die Kardinäle vom 24,. Mai dieses Jahres zu analysieren, in der sich dieser Mann, jene scharfen Ausfälle gegen den hochw. Erzbischof Lefebvre leistete, durch die seine Rede allgemeines Aufsehen erregte.
Diese Rede begingt mit einer offenen Verhöhnung aller,derer, die noch den Mut haben, zu sehen, was geschieht' und nicht - was sie sehen möchten. Paul VI. sieht eine "hoffnungsvolle, leuchtende Zukunft", sein "natürlicher Optimismus", den er "ständig in seinem Herzen hegt", sieht die "Vitalität, die Jugendkraft der Kirche" von heute. Er hat "untrügliche Anzeichen" dafür, "daß missionarische Initiativen aufblühen" und daß es nach einem '"Stillstand'' in den Priester- und Ordensberufungen "ein Wiederaufleben gibt". Man beachte die ungeheuerliche Perfidie jedes dieser Worte! Die Kirche ist in ganzen Weltteilen durch politische und weltanschauliche Mächte zusammengeschlagen, vernichtet, unterdrückt, ausgehöhlt - sieht man nicht ihre Vitalität? Die Priesterberufe sind in einem erschreckenden Ausmaße zurückgegangen - nicht zu reden von den Zehntausenden Priestern und Ordensleuten, die wieder in den Laienstand zurückgekehrt sind - Paul VI. spricht von "Stillstand". Rückgang, lieber Leser, ist nur Stillstand - so sagt es dem Apostaten "auf dem Stuhle Petri" sein "natürlicher Optimismus". Und das missionarische Aufblühen - das besteht wohl in dem von den Progressisten so und so oft amtlich ausgesprochenen, und durch die Praxis besiegelten Verzicht' andere missionieren zu wollen, in der Beschränkung, auf die sie sich etwas zugutetun, nur noch sich selbst darstellen zu wollen. Seit wievielen Jahren sind z.B. in den deutschen Diözesen keine Missionen mehr abgehalten worden? An vielen Kirchen kann man es noch an der Jahreszahl, die auf dem letzten, Missionskreuz steht, ablesen.
Solche Unwahrheiten aber werden von Paul VI, eben weil er Paul der Abtrünnige ist und das selber weiß, von einer äußersten Unwahrheit eingefaßt, um sie nicht vereinzelt dastehen zu lassen. "Außer dem beobachten wir, daß sich immer mehr und mehr die Liebe unter den Menschen entfaltet". Man hält den Atem an, wenn man diese freche Unwahrheit liest. In diesem Jahrhundert, das aus weltanschaulichen Gründen schon hunderte Millionen von Menschen gemordet hat, in diesem Jahrhundert, wo in Mexiko, in Rußland, in Spanien, in Deutschland, in China soviele Christen getötet, gefolterte gemartert, geschädigte, in den heiligsten Dingen betrogen worden sind, daß es sich nur noch mit der ersten Zeit der Christenverfolgung vergleichen läßt, "beobachtet"' Paul VI., daß sich die Liebe mehr und mehr unter den Menschen entfaltet! Wer außer diesem Verführer, würde das zu sagen wagen!
Nach dieser Einleitung wundert man sich nicht, daß mit ebenso grotesk unwahren Behauptungen auf Erzbischof Lefebvre geschossen wird. ''Oberflächliche Unreife", "Starrsinn", "Taubheit" sind die lieblichen Attribute, mit denen der Apostat den unerschütterlichen Bekenner,des katholischen Glaubens bedenkt. Dann wagt er es, ihm vorzuwerfen, daß er keinen formellen Gehorsam leiste! Das wagt derselbe Paul VI., dessen ganze Existenz ein einziger formeller Ungehorsam ist, Bruch aller heiligen Gesetze, auf die er geschworen hat. Wie will er denn fordern, was er selbst nicht tut? Aber gerade: er selbst hat das Recht, ihm steht es zu "festzusetzen, welche unter den unzähligen Traditionen als Glaubensnorm betrachtet werden müssen". Der Novus Ordo ist "gemäß den Wünschen des Zweiten Vatikanischen Konzils" eingeführt worden. Hier arbeitet der Mann wieder mit denselben Tricks. Jedermann weiß, daß der Novus Ordo etwas ganz anderes darstellt, als was das Konzil in Auftrag gegeben hatte. Aber "Wünsche", nicht wahr, das sind nicht nur die ''Bestimmungen" und "Anordnungen" des Konzils, sondern auch die Zielsetzungen der progressistischen Bischöfe und ihrer Berater. Der Papst kann die Glaubensnorm festsetzen - nicht wahr? Aber das läßt im Dunkel, daß auch er an bindende Festsetzungen seiner Vorgänger und des kirchlichen Lehramts bedingungslos gehalten ist. Wie man es braucht, so geht es. Braucht man einen Bruch mit dem Dogma und der kirchlichen Glaubensnorm: uns steht es zu, wir müssen im wohlverstandenen Interesse der zukünftigen "Kirche" vorwegnehmend ungehorsam sein. Braucht man die Einhaltung der neuen Unform: ihr habt zu gehorchen, formell! So hat es der Teufel noch immer gemacht, und darum heißt er griechisch diabolos, der der alles durcheinanderwirft Doppeldeutigkeiten, Widersprüche: - da kann man sich immer auf das eine oder das andere berufen. Ein viereckiger Kreis ist doch runde Sie wollen es leugnen? Ha, ha! Kreis, das begreift doch jedes Kind, - der Kreis ist kreisrund! ... Ein viereckiger Kreis ist doch viereckig! Sehen Sie es denn nicht? Das Attribut heißt "viereckig", d.h. es ist die Eigenschaft des Kreises, vier Ecken zu haben! Die Eigenschaft bestimmt das Substantivum! Verstehen Sie endlich?
Wie sehr der Mann bewußt mit solchen Verwirrungen und Widersprüchen arbeitete dafür noch das krönende Beispiel: Ähnlich hatte unser heiliger Vorgänger Pius V. das Missale, das infolge des Trienter Konzils unter seiner Autorität reformiert worden war, als verpflichtend vorgeschrieben.! "Ähnlich" - nicht "in gleicher Weise", so sagt er, denn er muß doch entschlüpfen können, falls man ihn wirklich festhält. Das Missale, das "reformiert wurde"! Neue, herrliche Zweideutigkeit! Pius V. hat nur die hl. Messe von Anbeginn von ihren entstellenden Zusätzen gereinigt. Paul VI. setzte an ihre Stelle eine andere Liturgie, das Gedächtnismahl unter einem Präsidenten. Ähnlich - nicht wahr? In "ähnlicher Weise als verpflichtend vorgeschrieben"! Pius Y. hatte unter Anrufung des Fluches der hl. Apostel bei Abgehen von ihr die authentische hl. Messe als für ewige Zeiten verpflichtend vorgeschrieben. Paul VI. hat "in materialem Gehorsam", im vorweggenommenem Gehorsam der "wünschenden" Konzilsväter ein Gebilde vorgeschrieben, das keine hl. Messe sein kann, weil es Christus gefälschte Worte der hl. Wandlung in den Mund legt und gegen das Dogma verstößt, das nur die authentischen Worte Christi die Wandlung bewirken können. Derselbe Apostat spricht dann noch von der "Unhaltbarkeit und teilweisen Falschheit der Lehren", auf denen Monseigneur Lefebvre aufbaue. Es paßt alles zueinander. Ich mag nichts weiter dazu sagen. Eine wehrmutartige Bitterkeit droht einen zu vergiften, wenn man sich mit diesen Pestworten auch nur etwas länger abgibt. In Salzburg hängt mit Billigung des dortigen Bischofs im theologischen Bereich des Benediktinerstifts ein Pornokreuz, ein Torso, statt des Gesichts eine leere Fläche, aber ein höchst fotografisch genau herausgearbeitetes großes Geschlechtsteil des Gekreuzigten - anschauliches Beispiel für die mehr und mehr zunehmende Liebe in der Menschheit, für unsere leuchtende Zukunft, für die Vitalität der Progressisten, für die missionarischen Initiativen, die aufblühen, für die Wünsche der Konzileväter und den - jeweils wie man es braucht - formellen oder materialen Gehorsam Pauls und seiner Rotte gegenüber dem Gebot des Herrn! |