TRIDENTINISCHES HL. MESSOPFER
von H.H. Prof. Johannes Pettauer (Pfarrer in Altenmarkt Kärnten)
Niemand kann bestreiten, daß die "Altgläubigen", die an der Tridentinischen Hl. Messe festhalten (wollen) , nicht zur Randschicht, sondern gerade zum Kern der katholischen Kirche gehören. Es ist die offizielle Autorität, welche sie mit Druck und Gewalt hinausdrängen will und damit selbst das bereits öffentlich zitierte Schisma heraufbeschwört. Unfaßbar in der sogenannten Zeit des Dialoges (mit Häretikern, aber auch mit Atheisten) ist der völlige Mangel an Gesprächsbereitschaft der Amtskirche mit den Konservativen, das buchstäblich unbarmherzige Verhalten unnachgiebiger Kirchenfürsten, die im übrigen auf allen möglichen Gebieten (z.B. Geschiedenen) "helfen", dispensieren, erleichtern (etwa vorn dem praktisch, kaum mehr bestehendem Fastengebot). Unheimlich das diktatorische, geradezu brutal zynische Hinwegsetzen über offenkundig echte diesbezügliche Glaubens- und Gewissensschwierigkeiten ihrer treuesten Anhänger. Denn offenkundig: geht es diesen keineswegs um Nostalgie, Pflege der Altphilologie oder literarisch!en Ästhetizismus, sondern "nur" um die Weiterbetätigung des ererbten, bisher geübten (und von der Kirche unter schwerer Sünde gebotenen) Glaubensgutes. Wie sollen - nebenbei bemerkt - die Tridentiner Verwirrung stiften, da der neue pluralistische "Ordo" tausende Variationen (mit Ausnahme der Tridentinischen Messe) zuläßt, nicht zwei Priester des ganzen Erdkreises in gleicher Weise zelebrieren und es daher keinem einzigen Katholiken auf der Welt möglich ist (anhand eines Gebetbuches): der Meßfeier genau zu folgen. Nach Meinung der "Reformer" wird der Widerstand der Tridentiner "auslaufen", jedenfalls erfolglos bleiben. Die Amtskirche wird aber durch den lauten und stillen Abfall von ihr, die zunehmende Entfremdung vom Gemeindegottesdienst und das Ausbleiben der Priester- und Ordensberufe zur Wirklichkeit und "Ordnung" gezwungen werden. Sie wird auf die Dauer die Hauptursache ihrer Selbstzerstörung, den selbstverschuldeten Verfall ihrer Liturgie, zugeben und beheben müssen. Dieser Fort-Schritt führt nur zur Befriedigung religiöser Bedürfnisse außerhalb der Kirche, wenn nicht in Sekten und Untergrund. Er,widerspricht schließlich dem christlichen Geist der Versöhnung.
ÜBER H.H. JOH. PETTAUER (aus dem Kärntner Volksblatt)
Im zweiten Weltkrieg ging Kanonikus Professor Johannes Pettauer, heute langjähriger "Landpfarrer" in Altenmarkt im Gurktal einmal über eine der Murbrücken in Graz, und ein dort beschäftigter Arbeiter rief ihm "Saupfaff" nach. Jeder andere wäre wahrscheinlich eilends und stumm weitergogangen ... Nicht so Pettauer. Der blieb stehen, drehte sich um und fragte den Mann: "Ah, kennst Du mi?" - Der verneinte verblüfft. Pettauer ließ sich mit ihm in ein langes Gespräch ein und hinterließ einen tief zerknirschten "Priesterfeind". (...) Pettauer ist insofern ein Volkspriester, als er mit und unter dem Volk lebt, er ist zwar niemals "volkstümelnd"; aber trotz sehr viel wissenschaftlicher Beschäftigung kontaktfreudig, kann auch sehr gut mit den jungen Leuten umgehen. Er ist beliebt, obwohl nonkonformistisch bezüglich gewisser Modererscheinungen, auch in der Liturgie praktizierender Anhänger des tridentinischen, pianischen, vorkonziliaren Ritus. So betet er z.B. heute noch im "Gegrüßet seist du ...": "gebenedeit unter den Weibern" (nicht"Frauen"). (...) Öffentliche Anerkennungen für den "kleinen, armen Landpfarrer" (...) waren 1966 die Verleihung des Titels "Professor h.c." und 1975 die Zuerkennung des Österreichischen Ehrenkreuzes für Wissenschaft und Kunst. (...). Hier noch einmal seine Adresse: A-9345 Altenmarkt/Gurktal, Post Klein-Glödnitz.
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