OFFENER BRIEF AN HERRN PROF. HERBERT HAAGvonH.H. P. Lorenz Straßer
Betrifft "Abschied vom Teufel"
Sehr "geehrter" Herr Professor!
Sie Glücklicher! Für Sie gibt es also keinen Teufel mehr ... Sie Beneidenswerter, Sie Kluger, Sie Geistesriese! - Kolumbus war nur ein unscheinbarer Gartenzwerg gegenüber Ihnen. Was Jahrtausende vor Ihnen nicht gewußt oder falsch gedacht haben, das haben Sie Welt- und Völkerbeglücker nun endlich entdeckt oder richtiggestellt. Wie soll oder kann ich Sie würdig beglückwünschen, Sie Säkularmensch, Sie Übermensch?
Christus war nur ein Waisenknabe oder gar nur ein Embryo im Vergleich zu Ihnen. Er glaubte nämlich in seiner Einfalt noch an Engel und Teufel. Er drohte mit dem "Wurm, der nicht stirbt" und dem "Feuer, das nicht erlischt" ... O was für ein Köhlerglaube! Wie konnte Christus nur so unwissend und unaufgeklärt sein? Ja, das kommt eben davon her, daß dieser hinterwäldlerische Jesus von Nazareth keine Vorlesung bei Küng, Haag & Co besucht hat, besuchen konnte, weil es diese unentbehrliche "Katholisch"-theologische Entmythologisierungs-Fakultät von Tübingen eben damals leider noch nicht gab und somit auch der "Engel des Herrn" bedauerlicherweise dort nicht erst anfragen konnte, bevor er bei Maria eintrat. .. Und als einige Jahrzehnte später der Sohn Mariens Jünger (nicht Küng-er!) um sich scharte, um - wie er sagte - "die Werke des Teufels zu zerstören", da war er schlecht beraten, daß er dies tat, ohne vorher Rat bei Haag einzuholen... Daß dieser theologische Dilettant Jesus sich gar noch zu dem Wort versteigen konnte: "Satan hat verlangt, euch sieben zu dürfen, wie man den Weizen siebt", muß jedem "Küngling" und "Haagling" den Atem verschlagen.
Verehrter Herr Haag, es ist mir durchaus verständliche daß Sie Engel und Teufel (dazu Ur- und Erbsünde) leugnen, denn wehe Ihnen wenn es sie gibt' - Es ist wieder die alte Geschichte: Man huldigt jenem ""Bewährten"' Grundsatz ("Dogma"), daß nicht wahr sein kann, was nicht wahr sein darf. Und der olle Goethe hat wieder einmal recht, "Den Teufel spürt das Völkchen nie, und wenn er es am Kragen hätte."
Herr Haag, halten Sie also Ihren Kragen steif, damit "er" Sie nicht erwischt! Jedenfalls möchte ich nicht in Ihrer Haut stecken, wenn "er" Sie (was Gott verhüten möge!) nach Ihrem letzten Atemzug als willkommenen Satanebraten holt und Ihnen eine Ewigkeit lang einen handgreiflichen höllischen "Traktat" über die Evidenz seiner Existenz hält ... Ich möchte dann Ihr metaphysisches Unbehagen (Sprich Unbe-Haag-en) nicht teilen. Da glaube ich schon lieber jetzt ein kurzes Leben lang an die von CHRISTUS verbürgte Existenz des Teufels, als einst eine Ewigkeit lang zusammen mit Firma Küng-Haag & Co (Einschließlich der bischöflichen Teufelssynode) im Höllenpfuhl schmoren zu müssen, "Wo der Wurm nicht stirbt und das Feuer nicht erlischt ..."
Ich bete für Sie und alle anderen Tübinger Häretiker und Apostaten, daß Ihnen bei Ihrem "Abschied vom Leben" nicht der "Abschied vom Teufel" ein ewiges physisches und metaphysisches Unbehagen bereiten möge...
Dolentissime: P. Lorenz Straßer
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