LITERATURHINWEIS
von Karl Heinz Jütting
Anton Holzer:
"Novus Ordo Missae" oder die Zerstörung der Hl. Messe (hrsg und vertrieben von der 'Liga Kath. Traditionalisten' D - 506 Bensberg-Immekeppel, Am Lehnshof 16 - DM 7.50)
Die Zerstörung des Hl. Meßopfers durch die Hierarchie ist ein Ereignis, ein Verbrechen von derart epochaler Bedeutung, daß es uns als Zeitgenossen unmöglich bleibt, seine universale geschichtliche und heilsgeschichtliche Bedeutung auch nur annähernd auszuloten. Es geht uns wie den Gefährten des Columbus, die von ihrem Mastkorb aus zuerst einmal schlechthin 'Land' sahen, dann aber eine Insel fanden, in Wirklichkeit aber einen Kontinent entdeckten, dessen Größe lange Zeit unvorstellbar war. Die Zerstörung der Hl. Messe, vordergründig verursacht durch eine dekadent gewordene Hierarchie der Kirche des Herrn, steht, so scheint es uns, in geheimnisvollem Zusammenhang mit der Passion des Herrn, mit der Zerstörung des Tempels, des Leibes Christi, vordergründig verursacht durch die Pharisäer, die Priester des Synagoge des Herrn, deren Name zu einem Schimpfwort geworden ist. "Ecce homo", dieses ahnungsvolle Wort des Pilatus, der fassungslos vor dem stand, was er sah, noch fassungsloser, wahrscheinlich, vor dem, was er dunkel ahnte, dieses Wort, dieser letzte Appell an die Juden und zugunsten der Juden, gilt auch heute noch und wieder von demselben Christus, der im heiligen Meßopfer sich und seine Passion auf geheimnisvolle Weise gegenwärtig setzt.
Es hieße darum von Holzer zuviel verlangen, wenn man in seinem Buch so etwas wie ein Resümee, eine abschließende Sicht und Wertung erwarten wollte. Was Holzer bietet, ist eine im Verhältnis zum Vorhandenen knappe, aber eindrucksvolle Materialsammlung, eine mit wissenschaftlicher Schlüssigkeit vorgebrachte Dokumentation, die man nicht aus der Hand legen kann, ohne daraus für sein eigenes Verhalten und sein eigenes Gewissen Schlüsse zu ziehen.
Holzer gliedert seine Arbeit in 6 Kapitel, von denen das v vierte den Schwerpunkt seiner Darlegung enthält. Eindrucksvoll weist Holzer darin auf die Zerstörungsfunktion des von Paul VI. promulgierten"Novus ordo missae", jenes häretischen Schandkultes hin, den man uns anstelle des wahren Meßopfers aufzwingen will. Dieser "NOM", diese neue "Messe Paul VI." enthielt von Anfang zahlreiche Elemente, die sich verheerend auswirken mußten. Holzer nennt (hier kurz zusammengefaßt):
1. die Ruinierung des kultisch-sakramentalen Priestertums, 2. die Abwertung der traditionellen römischen Liturgie, 3. die Eliminierung des spezifisch katholischen Meßverständnisses, 4. die Reduktion des eindeutig katholischen Ritus auf einen mehrdeutigen, die Häresie begünstigenden Kult, 5. die Abwertung der sakramentalen Realpräsenz Christi, 6. die Verfälschung der Wandlungsworte.
Aber nicht nur die gesamte "Neumesse" ist auf diese Weise dem wahren Hl. Meßopfer diametral entgegengesetzt, die Zersetzung spiegelt sich auch vor allem in den Wandlungsworten wie in einem Prisma. Holzer nennt fünf Veränderungen, denen jene hochheiligen Worte unterworfen wurden: (S. 38 ff)
1. Eliminierung des "mysterium fidei", 2. Parallelisierung der Konsekrationsworte, 3. Verfälschung des "pro multis", 4. Einschub des "mysterium fidei" in die Akklamation, 5. Ersetzung des "haec quotiescumque".
Etwas später (S. 60 ff) schneidet Holzer dann in einem Exkurs die Frage an, welche Worte als zur Wandlung wesentlich zu betrachten sind. Merkwürdigerweise läßt Holzer, wie die meisten anderen, das Wort "enim" gänzlich unberücksichtigt, das nach dem Missale Pius V. ganz eindeutig sowohl zu den Wandlungsworten des Brotes wie denen des Kelches gehört und ohne das eine tridentinische Messe ungültig wäre. Geht man davon aus, daß das Missale Tridentinum als Wandlungsworte die Worte Christi wiedergibt, ist die Frage nach den für die Wandlung wesentlichen Worte eigentlich eine "querelle allemande" oder ein Streit um des Kaisers Bart.
Am Schluß seiner wertvollen Untersuchung erwähnt Holzer dann noch das Prinzip "supplet ecclesia", das gerade von den Priestern und Laien heute angeführt wird, die vor gänzlicher Ablehnung des neuen "Kultes" zurückschrecken.
Der besondere Wert des Buches von Anton Holzer besteht darin, die eigene Urteilsfindung zu erleichtern oder zu bekräftigen. Ferner darin, daß es das seichte Geschwätz der Neuerer kupiert durch eine Dokumentation von zeitloser Aktualität. Jeder, dem an seinem Glauben noch etwas gelegen ist, sollte dieses Buch einmal durcharbeiten. Und wir alle, ob wir nun "extrem" oder "gemäßigt" sind, sollten, sofern wir jeden Kompromiß mit der Häresie ablehnen und dem alten Glauben treu bleiben wollen, daran denken, daß das wahre Hl. Meßopfer Pius V. die Basis sein muß, die uns eint und zusammenführt. Wir wollen Buße tun, auf daß wir würdig werden, die Hl. Messe, dieses Geschenk göttlicher Liebe, zurückzuerhalten und wir wollen uns lieben, wie Christus uns es aufgetragen hat.
|