WAHNSINN
von
Reinhard Lauth
"Et
venit unus de septem Angelis, qui habebant septem phialas, et locutus
est mecum, dicens: Veni ostendam tibi damnationem meretricis magnae,
quae sedet super aquas multas, cum qua fornicati sunt reges terrae, et
inebriati sunt qui inhabitant terram de vino prostitutionis eius."
1) (Ap.XVII,1.)
"Wenn eine Sache so klar ist", schreibt Montesquieu aus Anlaß der
Verwerflichkeit der Ketzerverbrennungen, "so ist jedes weitere Argument
nicht nur überflüssig, sondern schädlich". Man sollte meinen, das gelte
auch für die Tatsache der Ungültigkeit der der Konsekration mit den
Worten "für euch und für alle". Aber selbst unter den katholischen
Christen, die mit gutem Willen am rechten Glauben festhalten wollen,
sind die Von-Haniel-Christen heute schon Legion. Deshalb möchte ich
meiner Widerlegung der Schmausschen Argumentation - wenn seine elenden
Vernünfteleien noch mit dieser Bezeichnung beehren will - noch einige
wenige Worte hinzufügen.
Fehlte es jemand noch an einem klaren Beweise, in welchem Zustande
geistigen Wahnsinns sich die heutige "katholische" Reform"kirch"
bereits befindet, so brauchte man ihm nur die Auseinandersetzung um die
Formel "für euch und für alle" zu unterbreiten. Ist es für normale
Menschen noch glaubhaft, daß die zynische Fälschung einer
Divergentenclique gute katholische Christen zu den haarsträubendsten
Sophismen veranlaßt, um auch diesen neuesten Brocken noch zu schlucken?
2)
Da kommt der eine daher und argumentiert wie folgt: da nicht bei allen
Evangelisten die Worte "das für viele vergossen wird" stünden, so könne
man auch "für alle" übersetzen! Der nächste erzählt einem, daß die
Wandlungsworte des Neuen Ordo nicht die Einsetzungsworte Jesu selber
wiederholen wollen - und das, obwohl es im liturgischen Text heißt: "Am
Abend vor seinem Leiden (...) sprach (er)"! Ein dritter erzählt einem
frisch und froh das Märchen, nach den Worten "Das ist mein Blut" ende
das Zitat des Herrenwortes und fahre die Kirche mit ihrem Text fort -
und das, obwohl der Text des Neuen Ordo ohne jeden Hinweis genau
die Worte Jesu weiterzitiert, das einzige Wort viele ausgenommen, für
das die Fälschung alle eingesetzt ist.
Wer sieht denn hier nicht die verzweifelten Versuche, eine Sache, die
ganz offensichtlich schwarz ist, doch noch durch die Wendungen
als weiß hinzustellen?3) Wäre es in einer anderen Zeit als der
unsrigen, wäre es noch vor fünfzehn ehren möglich gewesen, mit solchen
"Argumenten" aufzuwarten, ohne sich dem unauslöschlichsten Gelächter
auszusetzen? Und beweist nicht gerade dies - daß es heute möglich ist,
ohne daß die ungeheure Masse der katholischen Christen eine Miene
verzieht, bis wohin wir gekommen sind?
Ich habe mir sehr ernstlich überlegt, ob ich nicht einen Band unserer
großen kritischen Fichte-Akademie-Ausgabe in der Form erscheinen lassen
sollte, daß an allen Stellen, an denen Fichte "viele" schreibt. "alle"
gedruckt worden wäre. Vielleicht, so dachte ich zunächst, würde das
einen solchen-Skandal erregen, daß man bei Aufklärung desselben auch
den unendlich größeren Skandal der Fälschung der Wandlungsworte
begreiflich machen könnte. 4
Aber ach, ich bin zu dem Ergebnis gekommen, daß selbst ein solcher
Skandal nichts mehr helfe. Man würde, darauf verwette ich mein
irdisches Glück, auch in diesem Falle nicht einsehen wollen und eben
deshalb "nicht einsehen" und sich todsicher mit der Erklärung
durchhelfen, im Falle der Wandlungsworte sei es eben etwas anderes.
Ich frage jeden Menschen, der noch in dem allgemeinen, sich rapide
verdichtenden Wahnsinnsdunste klaren Kopf behalten hat: Kann es ein
erschütternderes Zeichen dafür geben, bis zu welchem Grade die heutige
"Kirche" irredenkt und irreredet. Eine delirierende Kirche in einer
dreifach delirierenden Welt!
Und warum? Warum ist das so? Weil sie alle die absolute
Unerschütterlichkeit der Wahrheit leugnen und darum überhaupt keinen
Kompaß mehr haben. Der Mensch, der wirklich und in der Tat Gott
leugnet, wird wahnsinnig.
(MOTTO: )
sunt aliqui, qui vos conturbant, et volunt convertere Evangelium
Christi. Sed licet nos, aut Angelus de caelo evangelizet vobis
praeterquam quod evangelizavimus vobis, anathema sit. Sicut
pracdiximus, et nunc iterum dico: Si quis vobis evangelizaverit praeter
id, quod accepistis, anathema sit! 5) (Gal. I, 7-9)
Anmerkungen:
1) "Da kam einer von den sieben Engeln mit den sieben
Schalen und sprach zu mir: "Komm, ich will dir das Gericht über die
große Buhlerin zeigen, die an vielen Wassern sitzt. Die Herrscher der
Erde haben mit ihr gebuhlt, und die Erdbewohner haben sich an ihrem
Buhlwein berauscht."
2) Und diese Schluckbemühungen helfen ihnen gar nichts! Der nächste
Brocken läßt nicht auf sich warten und wird noch größer sein, solange
sie noch weiterschlucken
3) Denn was nicht sein darf, darf nicht sein. So bietet man heute auch
schon geistig normalen Menschen das folgende 'Argument' an: Die
Konsekration mit den Worten "für euch und für alle" müsse gültig sein,
denn (-denn!!!-) sonst habe man ja in der Kirche schon seit bald zwei
Jahren ungültige Messen gehalten, Paul VI. mit eingeschlossen. (...)
4) In Kenntnis der Mentalität unserer Gegner setze ich hinzu, daß ich
die Unkosten selbstverständlich persönlich getragen und einen korrekt
gedruckten Ersatzband in petto gehalten- hätte. - Könnte man noch mit
einer Wende der Menschheitsgeschichte ohne die furchtbarste Katastrophe
rechnen, so verbliebe ein solcher Akademieband immerhin als bleibendes
Denkmal für die absolut wahrheitsfeindliche und wissenschaftswidrige
Handlungsweise Pauls VI. und seiner Liturgiedeformer in vielen
Bibliotheken.
5) Es gibt gewisse Leute, die euch verwirren und darauf ausgehen, das
Evangelium Christi zu verdrehen. Aber selbst wenn wir oder ein Engel
vom Himmel euch ein anderes Evangelium verkündeten, als wir euch
verkündet haben: er sei verflucht! Wie wir es schon früher gesagt
haben, so wiederhole ich es jetzt: Wenn jemand euch ein anderes
Evangelium verkündet, als ihr empfangen habt: er sei verflucht!
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