Kritik an Paul VI. (1)
Die amerikanische Monatsschrift the VOICE berichtet in ihrer Dez. 70-Ausgabe über die vielfältige und wachsende Kritik an Papst Paul VI.
"Noch bis vor kurzem war sogar unter den strengsten der rechtsstehenden
kathol. Gruppen eine Kritik am Papst so gut wie nicht vorhanden. Die
stärkste Kritik kam von Linksstehenden. Das Tabu scheint nunmehr
gebrochen und die Schleusen der Kritik offen:
IL TEMPO, die einflußreiche römische Tageszeitung, kritisiert in ihrem
Leitartikel. V. 26.9.1970 den Papst in den schärfsten Worten wegen der
Herzlichkeit, mit der er den sowjetischen Minister Gromyko empfing."
(...)
Dr. Rita Cancio (Ohio), eine bekannte und geschätzte katholische
Schriftstellerin, schreibt in ihrem letzten Buch "Die neue Messe": "Die
Verantwortung für die fortschreitende Zerstörung der
römisch-katholischen Kirche ist in der Hauptsache auf die Unfähigkeit
Papst Pauls VI. zurückzuführen. In einer unglaublich kurzen Zeit hat er
die Kirche in den Augen ihrer Feinde zu einer lächerlichen Einrichtung
gemacht."
Die kürzlich konstituierte Gruppe "Katholiken gegen die Häresie" (Fall
River, Mass.) verbreitet große Mengen von Literatur, in der Papst Paul
VI. ohne Umschweife für die Selbstzerstörung der Kirche verantwortlich
gemacht wird.
In noch härteren Worten beschuldigt die namhafte Zeitschrift
"VERITAS" (Kenntucky) den Papst der Verbreitung der "Wahnreligion" des
Humanismus: "Sogar die treuen Wurzeln des Grases verwerfen Ihren
überspitzten Ökumenismus (.. und) die Christen wollen an den
Beleidigungen die Sie dem Herrn zufügen nicht teil haben."
Ebenso verschärft Abbé de Nantes entgegen seinem früheren, oft
überraschend nachsichtigen Kurs die Kritik am Papst, beschuldigt ihn
der Häresie und fordert, daß der Papst vor ein kirchliches Gericht
zitiert werde.
Desgleichen beschuldigt die Zeitschrift THE REIGN OF MARY (Idaho) den
Papst offen häretischer Tendenzen und in den sehr weit verbreiteten
Aufsätzen von Dr. Kellner wird er "als niemals Papst geworden"
bezeichnet.
Ausserdem veröffentlichte der französische Priester Père Barbara im
Nov. verg. Jahres weltweit einen offenen Brief an den Papst, in welchem
er die tiefen Widersprüche seines Handelns und Denkens zusammenfaßt und
ihn fragt: "Was sagen Sie von sich? WER SIND SIE ? .."
the VOICE beschließt seine Berichterstattung über diese wichtigen Fragen mit den Worten:
"Vergessen Sie bitte nicht, lieber Leser, daß Ihnen das Apostolat der
Zeitschrift the VOICE wahre Nachrichten über die Vorgänge in der Kirche
bringen will. Die obigen Nachrichten sind nicht erbaulich; sie sind ein
besonders hervorstechender und wachsender Teil der sich in der Kirche
vollziehenden Auseinandersetzung. Und Sie haben nicht nur das Recht,
etwas davon zu erfahren sondern es gehört sogar zu Ihrer Pflicht, es
erfahren zu wollen."
Hierzu gehört auch KARDINAL OTTAVIANIS OFFENE HERAUSFORDERUNG DES
PAPSTES in der Frage des Ausschlusses der über 80 Jahre alten Kardinäle
von der Regierung der Kirche, besonders bei der Papstwahl (im Konklave)
ihre Stimme abzugeben.
Fünfundzwanzig Jahre hindurch war Kardinal Ottaviani das Bollwerk und
der Protektor der katholischen Lehre innerhalb der Kurie. Dennoch hat
er bis jetzt den offenen Kampf mit dem Papst vermieden. Selbst die
bekannte "Kurze Untersuchung des Novus Ordo Missae" war in einer
versöhnlichen Sprache abgefaßt.
Gegen den gezielten Schlag Pauls VI. zum Stimmrecht im Konklave der
Kardinäle über 80 Jahre hat Kardinal Ottaviani mit den Worten Stellung
genommen: "MIT VERACHTUNG HAT SICH PAUL VI. ÜBER DIE TRADITION UND DAS
RECHT DER KIRCHE HINWEGGESETZT." (the VOICE, Dez. 707, S.1 und S.5)
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