MÄRTYRER MINDSZENTY ABGESETZT - POLITGANGSTER CAPUCCI BEFREIT
von Joachim May
Als Paul VI. den Märtyrer-Kardinal Mindszenty schlankweg absetzte, schrieb im Rheinischen Merkur der Jesuit O. Simmel eine Philippika unter dem Titel "Nein, Herr Papst!" Da konnte man sagen: Gut gebellt, Löwe! Aber inzwischen ist man wieder eingeschwenkt auf die subalterne Haltung des Ohrenanlegens, wenn etwas (Politisches) aus Rom kommt. Da werden wieder "pastorale Nebel" ausgebreitet, der "Dialog mit der Welt" ist wieder in vieler Munde, kurz, die ganze abgeleierte Klaviatur wird wieder gespielt.
Weder Paul VI. noch der Kurie noch den Bischöfen ist der Beistand des Heiligen Geistes verheißen, wenn sie sich als Politiker präsentieren. Die politische Blindheit bzw. die Linkslastigkeit so manches Hierarchen und des Vatikans ist mit Händen greifbar. Zwei Beispiele aus letzter Zeit zeigen das mit aller Deutlichkeit.
a) Paul VI. hat den Erzbischof Capucci aus israelischer Haft unter Einsatz der vatikanischen Diplomatie freigekauft, nachdem Capucci wegen sehr klarer Parteinahme für die palästinensischen Terroristen eingesperrt worden war. Etwa zur gleichen Zeit bot sich Paul VI. als Geisel im Austausch der Geiseln in Mogadischu an. Wie er die beiden Aktionen - die Loseisung Capuccis und seine eigene Aufopferung - in sich vereinbaren kann, bleibt sein Geheimnis. Aber die Befreiung Capuccis - man wird vielleicht einmal erfahren, ob und welche Druckmittel seitens des Vatikans eingesetzt wurden und welche Gegenleistung erbracht wurde - ist ein Skandal. Drei (bayerische) CSU-Abgeordnete hatten den Mut, öffentlich dagegen Stellung zu beziehen. Ihnen gebührt Dank und Anerkennung. Auch hohe kirchliche Würdenträger gehören hinter Schloß und Riegel, wenn sie auf der Terror-Szene aktiv werden.
Wenn das Terror- und Anarchisten-Klima auf der ganzen Welt abgebaut werden soll, darf nicht vor Bischöfen oder anderen hohen Funktionären, wer sie auch immer seien, Halt gemacht werden.
Capucci hat * "zahlreiche Waffen, ebenso auch palästinensische Terroristen geschmuggelt", "die dazu bestimmt waren, Tod und Verderben über israelische Familien zu bringen",
* "Flugzeugentführer und Mordbuben" haben seinen Namen "ganz oben auf die Liste derer" gesetzt, die sie "mit Schandtaten freizupressen hofften" - Capucci hat sich nicht mit einem Wort von diesen Gangstern distanziert (und Worte besagen heute oft gar nichts mehr!)
* Capucci "kabelte" dem "Blutregime des Irak, die Existenz Israels stelle eine Bedrohung des Friedens dar".
* Capucci telegrafierte dem "Terroristenhäuptling Arafat auf sein frivoles Versprechen, die Glocken der Revolution würden" seinem (Capuccis) "Einstig in Jerusalem einläuten" "brüderliche Dankesgrüße" (!).
* Capucci ließ, trotz der ihm auferlegten Schweigepflicht, nach seiner Freikaufung, erneut "Haßtiraden" los und bezeichnete bei seiner Ankunft in Rom die Politgangster im Vorderen Orient als "Märtyrer".
Wahrhaftig, hier ist ein "Feldkaplan" von Terrorbanden im Bischofsgewand tätig, ein Brandstifter in der Kutte des Biedermannes, ein "Politgangster" (NB 27.11. 1977). Im übrigen hatte dieser schon im Gefängnis als treuer Imitator terroristischer Gepflogenheiten einen "Hungerstreik" absolviert. Man wird von diesem roten Terror-Prälaten noch hören, dessen darf man gewiß sein.
Paul VI. hat seinem schon stark ramponierten Ruf weiter geschadet, als er den israelischen Staatspräsidenten Katzir zur Freilassung Capuccis drängte. Ein zweitesmal werden und sollten die Israelis, die ums Überleben kämpfen, nicht so dumm sein, dem Vatikan zu einer Fehlleistung zu verhelfen.
Capucci hat nicht etwa bereut, seine Fehler öffentlich eingestanden, sondern die Terroristen als "die Märtyrer von heute" belobigt. "Daß Capucci die Untat, deretwegen er begnadigt wurde, nicht demütig bereut, ist unchristlich genug; daß er sie aber in der heiligen Sprache seiner Kirche hochjubelt, ist Kirchenschändung" und zwingt zu der Frage an Paul VI., "ob einer seiner Bischöfe die heiligen Märtyrer seiner Kirche straflos besudeln darf". Und weiter: Capucci wurde - man hält das alles nicht für möglich - zum Hilfsbischof von Brasilien befördert! Frage: "Darf ein Hilfsbischof seine Kirche schänden? Und darf der Papst, auch wenn er noch so krank und schwach ist, darüber müde hinwegsehen?" (Zeitbühne 12/1977).
Der Hintergrund der skandalösen Vorgänge um Capucci ist freilich weiter zu ziehen. Es ist die "Theologie der Befreiung", die "Theologie der Revolution", eine perverse Abart der einzig legitimen Theologie (= Wort Gottes). Diese als sozialistisch-marxistische Ideologie zu klassifizierende Heilslehre der "Theologie der Befreiung" hat überall, besonders in Südamerika, Haß, Neid, Unruhe bis hin zu Terrorismus geweckt. Es handelt sich praktisch um die religiös duftende Spielart dessen, was wir im weltlichen Bereich als Terrorismus verschiedener Banden in immer schrecklicherem Ausmaß erleben. Zur Sympathisantenszene zählen, wie aus einem "Memorandum" (vgl. DT 23.11. 1977) hervorgeht, die katholischen Theologen Greinacher, Metz, Vorgrimler und, wie könnte es anders sein, Rahner, sowie H. Zwiefelhofer - ebenso der "prominente" Linkskatholik Walter Dirks - sowie die protestantischen Theologen Kaesemann, Moltmann und Gollwitzer, alle skandalumwittert. Und sie sind nur die Spitzen eines Eisbergs.
Da wimmelt es in diesen "horizontalen Theologien" von Marxismus und Neomarxismus, und mit den der modischen Soziologie entnommenen Begriffshülsen wurden auch die Inhalte übernommen oder bewußt umgedeutet: "Befreiung", "Unterdrücker", "Unterdrückte", "institutionalisierte Gewalt", "Neokolonialismus", "internationale Monopole", "Strukturen", "Unterdrückung", "internationaler Geldimperialismus", "wirtschaftlicher Imperialismus, "Abhängigkeit", "Bewußtseinsbildung" und andere. - Marxismus! - Terroristen-Priester tauchten auf: Camillo Torres, Jesus Rueda Sepulvada, Domingo Lain Sanz, Perez Molinos, Antonio Gimenez, Comin, Garcia Blanco, Carlos Marighela u.a. - ."Ich respektiere die Priester mit geschultertem Gewehr, und ich habe nie gesagt, daß es unmoralisch oder unchristlich sei, Waffen gegen einen Unterdrücker zu richten ...", sagte ein prominenter Sympathisant der Guerillas, Erzbischof Helder Camara (Unwandelbares im Wandel der Zeit, II, Aschaffenburg 1977, S. 498). Dieser südamerikanische Ableger des vorderorientalischen Capucci hat viele Gesinnungsgenossen, auch der Jesuit Zwiefelhofer ist einer, wie überhaupt die Jesuiten, von ihrem big boss Rahner wie Marionetten gelenkt, zu den aggressivsten Vertretern der "Theologie der Befreiung" alias Revolution gehören, die große Teile der Welt in Brand gesteckt hat. "Jetzt verbünden sich Marxisten und Christen, weil sie dasselbe wollen", so sagt Carlos Marighela (s.o.). Meint Paul VI., daß die Richtlinien (gegen die Gewaltanwendung), die er beim Eucharistischen Weltkongreß in Bogota verlautbarte, noch jemanden beeindrucken? Den Guerillas und Terroristen passiert in der Kirche nichts, und dem Sympathisanten Karl Rahner noch weniger. Er gilt als neuer Kirchenheiliger. Paul VI. hat mit der diplomatischen Freilösung Erzbischof Capuccis den Terroristen in aller Welt den Nacken gesteift! Capucci war - daß Paul VI. das vergessen konnte! während seiner Haft ein Märtyrer, und er wird es noch mehr werden.
Marxisten und Christen wollen dasselbe, wie zitiert - das ist der Kern. Und was wollen sie? Sehr einfach: Durch Umverteilung von Geld, Besitz und Vermögen das größtmögliche Glück des auf Gaumen, Brieftasche und Unterleib reduzierten Homo sapiens. Rahner und Genossen, katholische und nichtkatholische, heizen das Chaos weiter an. Der freigelassene Capucci bestätigt sie, und bald wird er wieder exzellent mitmischen ... Märtyrer Mindszenty wurde von Paul VI. abgesetzt, der Politgangster Capucci wurde ausgelöst.
Wie will Paul VI. bei dieser moralischen Schizophrenie noch das erreichen, was er wünscht: glaubwürdig zu sein?
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