DIE POSITIONEN KLÄREN SICH - Brief aus Mexiko -
von H.H. P. Moisés Carmona R. übers. von A.-M. Leutenbauer
Carisimo Padre Arturo!
(...) Bezüglich des Papstes sind wir verschiedener Meinung. Ich kann in ihm weder den Gefangenen, noch den unter Drogen Stehenden, sondern nur den in furchtbarer Weise Verantwortlichen für all das, was in der Kirche vor sich geht, sehen, in der Kirche, die ihm anvertraut wurde, nicht um sie zu zerstören, sondern um sie zu bewahren, aufrechtzuhalten und zu verteidigen, indem er treu in derselben Linie seiner ruhmreichen Vorgänger fortfahre. Er hat zugegeben, daß "der Rauch Satans durch irgend einen Spalt in die Kirche eingedrungen ist". Aber, wer hat denn diesen Spalt geöffnet? Wenn er ihn nicht öffnete, warum hat er dann nichts getan, um ihn zu schließen? Es stimmt, daß er sich in seinen Ansprachen häufig über die Vorgänge in der Kirche beklagt ... aber, so sagt Gregorius XVI. in seiner Enzyklika 'Mirari vos': "Wir erkennen, daß wir auf einen Platz gestellt sind, auf dem es nicht genügt, nur über diese unzähligen Übel zu jammern, wenn wir uns nicht bemühen, sie unseren Kräften entsprechend auszumerzen".
Mit bloßem Wehklagen also wird nichts in Ordnung gebracht und aufgebaut, und umso mehr, als er selbst allem beigepflichtet und alles erlaubt hat.: Er hat die alten Kardinäle aus dem Amt entfernt, da er sie wegen ihrer Rechtgläubigkeit(und weil sie ihm ein Hindernis für seine Pläne waren),verschwinden ließ. Er umgab sich in der Römischen Kurie mit nichts anderem als Progressisten. Er war es, der sagte "er werde sich nicht zum Hüter eines Antiquitäten-Museums machen", wobei er sich unzweifelhaft auf die Kirche bezog, auf ihre Dogmen, auf ihre Liturgie. Er ist es, der den Kommunisten die Hand hinstreckte und den Kardinal Mindszenty und andere hohe Glieder der Kirche opferte, die wegen ihrer Integrität so große Angst und Pein erduldet haben. Er ist es, der das HEILIGE OPFER DER MESSE in ein bloßes Mahl, Abendmahl oder Bankett, verwandelt hat. Er ist es, der die Kirche in einen Neuprotestantismus hineinfahrt, und mehr noch, durch diesen unseligen Ökumenismus in eine synarchische Kirche überführt, in der alle Irrtümer koexistieren dürfen. In eine synarchische Kirche, in der, gemäß den Freimaurern Roca und Saint-Yves d'Alveydre alle Nationalkirchen ihren Platz haben. Eine Gesamtkirche, die das synkretistische Sammelsurium aller Religionen sein wird, die als gleichberechtigt betrachtet werden, und in der die Kabale den Primat haben wird. Dies ist so sehr der Fall, daß die Bischöfe schon gar nicht mehr zu uns von einer Katholischen Kirche sprechen wollen, sondern nur noch von einer Allgemeinen Kirche.
Lieber Padre Arturo, all das ist bitter, sehr bitter, aber es ist die Wahrheit. Warum stellen wir uns dumm, indem wir einen Papst bemänteln, der schon bevor er Papst war, Christus verraten hatte, indem er geheime Verbindungen mit der kommunistischen Partei Italiens aufrechthielt, im Namen Pius XII., ohne daß dieser es wußte. Was konnte man von einem Papst erhoffen, der, als er noch Bischof war, und Prosekretär der Röm. Kurie - zu Togliatti sagte,"es sei schon an der Zeit, Moskau zu benachrichtigen, daß der Antikommunismus in der Kirche nicht ewig dauern würde, da es in der Römischen Kurie schon Gruppen gebe, die ihm günstig gesonnen seien". Das war der Grund, warum Pius XII., der sich entsetzte als er das erfuhr, ihn aus der Kurie entfernte. Vor nicht allzu langer Zeit veröffentlichte man ein im Archiv Geheimer Informationen der Vereinigten Staaten existierendes Dokument, in dem die Kompromisse, die Montini schon mit den Kommunisten geschlossen hatte, aufgedeckt werden. Aber selbst, wenn dieses nicht bestünde, so hätten wir schon genug an seinen Taten, die eine beredte Sprache sprechen.
"Uns steht es zu, die Stimme zu erheben und alles zu versuchen, damit die Eber des Urwaldes nicht den Weinberg zerstören und der Wolf die Herde nicht zerreiße. Unsere Pflicht ist es, die Schafe nur auf solche Weiden zu führen, die für sie heilsam, und nicht einmal auf Verdacht hin, gefährlich sind". So sagte und handelte auch ohne Zweifel Papst Gregor XVI. (Enzykl. 'Mirari vos'). Ganz im Gegenteil dazu aber öffneten der sog. "gute" Johannes XXXIII. und Paul VI. die Tore der Kirche, damit alle Wildschweine und Wölfe des Urwaldes hereinkämen und die Herde verschlängen und den Weinberg zertrampelten, und uns nicht nur auf verdächtige, sondern effektiv giftige Weiden führten. Wie sollen wir diese Dinge verschweigen? Wird unser Schweigen nicht ein Verbrechen darstellen, wenn wir dadurch mitarbeiten an der Konsolidierung des Schismas? Denn für mich, lieber Padre Arturo sind die jenigen, die die Häresien vermeiden könnten und müßten, und es nicht tun, außerhalb der von Christus eingesetzten Kirche, und wenn wir ihnen gehorchen, laufen wir Gefahr, so häretisch zu werden wie sie. Deshalb sagte ich Ihnen in meinem vorigen Brief, daß ich definitiv in der Position verharre, in der ich mich vor dem II. Vatik. Konzil befand, einer Position, auf die ich nie verzichten werde.
Sie sahen ja, was die Bischöfe auf der letzten Synode von sich gaben; sie baten nämlich, man solle die Exkommunikation gegen die Freimaurer aufheben, denn schließlich und endlich seien sie nicht mehr das, was sie früher einmal waren, de`nn sie widmeten sich jetzt ja ausschließlich philanthropischen Werken. Arme Bischöfe! Entweder sind sie solche Naivlinge oder solche Kanallien, denn in keinem Augenblick haben die Freimaurer aufgehört, ihre Verschwörung gegen die Kirche zu betreiben, die sie schon am liebsten am Boden zerstört sehen wollen. Sie (die Bischöfe) sind ganz einfach Komplizen der jüdisch-freimaurerischen Sekten, Zerstörer, die statt die Kirche zu verlassen wie Luther, in ihr geblieben sind, um sie von innen zu zerstören.
Am Anfang dachte ich wie Sie. Aber nachdem ich so viele Dinge sah,so viele Häresien, die gepredigt werden,ohne daß es irgend eine Autorität gäbe, die die Dinge an ihren Platz rückte. Nachdem ich die ausgeprägte Ausrichtung Pauls VI. und der glaubensschwachen und feigen Bischöfe sah, die ihm folgen bis hin zur Errichtung einer Gesamtkirche, die genau die synarchische Kirche ist, die die Freimaurer seit mehr als Hundert Jahren vorbereitet haben; als ich sah, daß das, was sich zu verwirklichen im Begriffe ist, ein satanisch vorgefaßter Plan ist, halte ich zusammen mit den Brüdern Sesma (Anm. d. Übers.: Zwei Brüder in Barcelona, die angebl. Schaunngen haben) an der Behauptung fest, daß Paul VI. zwar vor den Menschen als legitimer Papst gilt, nicht aber vor Gott, der ihn seinen eigenen Kräften überlassen hat.
Dasselbe, was ich ihnen da sage, habe ich dem hochwürd. Herrn Bischof Antonio Castro Mayer von Campos (Brasilien) gesagt und er hat mir geantwortet: "Estoy de acuerdo con Vd. en género, número y caso." ("Ich bin mit Ihnen einer Anschauung in jedweder Beziehung.")
Die Dinge werden nun jeden Tag schlimmer, und es bleibt uns nichts anderes mehr zu tun, als uns immer tiefer ins Gebet zu versenken, in unserem Schmerz, aber ohne die Hoffnung zu verlieren, daß bald ein neuer Morgen für die Kirche aufstrahlen wird auf Kosten von, Gott weiß wie vielen Opfern, die wir bringen müssen, um dies von der unendlichen Barmherzigkeit Gottes zu erreichen.
Vor allem dürfen wir uns nicht entzweien, sondern müssen uns mehr und mehr vereinen mittels des Gebetes, das immer intensiver werden muß, und der Buße, die wir uns auferlegen müssen für die vielen Sünden, die in dieser Zeit begangen werden. (...)
Moisés Carmona *
* P. M. Carmona ist Pfarrer in Acapulco (Mexiko), vgl. "Einsicht" VII(2)83.
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