MITTEILUNGEN DER REDAKTION
Sehr verehrte Leser!
1. Zunächst möchte ich allen Lesern für die überwiegend herzliche Anteilnahme und die teils großzügige Unterstützung danken, die uns gewährt wurde. Ein herzliches Vergelt's Gott besonders auch denen, die uns ihrer Hilfe im Gebet versichert haben.
2. Die Zusammenfassung der in der "Einsicht" vorgebrachten Argumente gegen den sog. NOM wird bearbeitet; ich bitte jedoch die Leser um Geduld, da die Erstellung eines solchen Konzentrats bei unserer ausführlichen Darstellung - der Nachweis der Ungültigkeit der neuen "Messe" war das zentrale Thema! - in den vergangenen Jahren nicht ganz leicht ist Hier möchte ich noch einmal eigens den Lesern danken, die für dieses Projekt gespendet haben. Je großzügiger uns in diesem Fall finanziell geholfen wird, um so höher können wir die Auflage planen, und um so mehr schlagkräftiges Werbematerial für unseren Glaubenskampf können dann wiederum Sie, verehrte Leser, bei uns anfordern.
3. Aus Gründen der Preisgerechtigkeit gegenüber den Abonnenten haben wir den Preis für Einzelhefte erhöhen müssen. Diese kosten nun 3.- DM, bzw. 3.- SFr, bzw. 20.- ÖS.
4. Bei dieser Gelegenheit möchte ich noch einmal wiederholen: Fordern Sie alte Nummern an; soweit die Hefte noch vorrätig sind, geben wir sie gegen eine entsprechende Vergütung gerne ab. Man braucht ja nur das Autoren- und Titelregister durchzuschauen, um zu sehen, welche Themen bereits behandelt wurden. So kann man feststellen, daß die meister für unsere derzeitige Situation wichtigen Probleme schon grundsätzlich da oder dort ab gehandelt wurden. Ohne diese grundsätzlichen Klärungen kann man aber im konkreten Fall keine richtige Entscheidung fällen. Darum behalten die früheren Darstellungen ihre unmittelbare Aktualität. Zu Werbezwecken haben wir wieder etliche Sonderdrucke angefertigt (Themen s.b. am Schluß gesondert). Zum gleichen Zweck geben wir auch gerne die alten Grundsatzerklärungen der Una voce - Gruppe Maria ab, die unser gesamtes Programm enthalten, wobei allerdings hinsichtlich der Beurteilung der Situation der damalige Entstehungstermin dieser Erklärung zu berücksichtigen ist.
5. Wie Sie einigen Beiträgen dieses Heftes entnehmen können, hat unsere Stellungnahme zu Erzbischof Lefebvre und besonders die Kritik von Herrn Jansen in der Mai-Nummer an seiner Rede, die er am 18.9.1976 vor seinen Seminaristen in Econe gehalten hat, erhebliches Befremden bzw. Entrüstung bei etlichen Lesern auagelöst. Man empfand Herrn Jansens Ausführungen als ungerecht und machte der Redaktion Vorwürfe, solch einen Beitrag in dem der hochverdiente Erzbischof so leichtfertig getadelt wurde, aufgenommen zu haben. Sicherlich werden vielen von diesen Kritikern die entscheidenden Passagen dieser Rede (abgedruckt in: "Kyrie eleison", März 1977, S. 66-77, dt. Übersetzung von H. Schultes), auf die sich Jansen bezog, unbekannt geblieben sein. Darin hieß es u.a.: "Heiligster Vater (...), Sie brauchen den Bischöfen nur ein Wort zu sagen: Nehmt all diese Traditionalistengruppen brüderlich, mit Verständnis und Nächstenliebe auf (...), gebt ihnen Gotteshäuser, einigt Euch mit ihnen, daß sie beten können und in Verbindung mit Euch bleiben können, in enger Verbindung mit ihren Bischöfen. (...) Man möge uns doch dieses Experiment (= der Tradition, d.h. am überlieferten und dogmatisch fixierten Glauben der Kirche) machen lassen. Ich möchte gerne wieder in normale, offizielle Beziehungen zum Heiligen Stuhl (...) kommen. Ich verlange sogar nichts anderes als das." Außerdem lehnte es Exzellenz ausdrücklich ab, der Führer der Traditionalisten sein zu wollen. (S.70) Der hier angesprochene Kompromiß bzw. Ausgleich mit dem apostatischen Paul VI. intendiert ein Zusammenleben mit der Häresie unter einem Dach - mit der Duldung eines abgefallenen Okkupanten. Es wurde hier schon darauf hingewiesen, daß eine solche Lösung des Konflikts das schlimmste wäre, was den Rechtgläubigen passieren könnte. Abgesehen davon bittet man niemanden darum, etwas tun zu dürfen, zu dem man schlechthin verpflichtet ist.
Die von Herrn Jansen geäußerte Kritik, der ich inhaltlich zustimme, soweit sie sich auf die oben genannten Passagen bezieht, ist nur das logische Produkt einer Differenz in der Auffassung darüber, was zur Gesundung der Kirche geschehen müßte. Darüber, daß die Kirche fast zerstört ist, besteht wohl keine Meinungsverschiedenheit (vgl. auch S.137, Auszug eines Briefes von Erzbischof Lefebvre an Kardinal Ottaviani aua dem Jahre 1966 I). Mgr. Lefebvre ist der Auffassung - wenn man alle seine diesbezüglichen Äußerungen zusammenfaßt, auch die neueste Presseerklärung berücksichtigt (und auch sein Zögern, Bischöfe zu weihen, in Anschlag bringt) -, noch einmal innerhalb der morbiden "Kirchen"-Organisation eine Wendung zum Besseren herbeifahren zu können. Er rechnet noch mit der Möglichkeit der Umkehr, der Einsicht so mancher Bischöfe, mit deren Hilfe man dann den total verfahrenen Kurs des Schiffleins Petri wieder korrigieren könnte. Für ihn sind die kranken Glieder am mystischen Leibe Christi noch heilbar. Diese Position setzt seinen Aktionen gegen die Modemisten natürlich gewisse Grenzen. Erzbischof Lefebvres Verhalten bzw. Vorgehen gegen Montini aber als "brüderliches Ermahnen' zu interpretieren, wie es Kaplan Dettmann tut, halte ich für verfehlt, d.h. ich halte es für falsch, die wirklich besorgten Gläubigen mit dieser Erklärung abzufinden.
Unserer Meinung nach - sie wurde in der "Einsicht" schon häufiger explizit dargestellt und begründet - ist eine solche religiöse Renaissance in der alten Organisation, die in sich nur noch die faulen Früchte der Häresie und des geistlichen Chaos beherbergt, nicht mehr möglich. Die verpesteten Glieder - und wenn es auch sehr viele sind - am mystischen Leib Christi sollten sichtbar amputiert werden, damit der übrige Teil geistig gesund bleiben kann. Die Kluft zwischen den modernen Häretikern montinischer (freimaurerischer) Prägung und dem kleinen Rest der getreuen Gläubigen ist unserer Meinung nach zu groß, als daß sie noch wieder zugekleistert werden könnte.
Wegen der Differenz zu Erzbischof Lefebvre in diesem Punkt wird uns von den verschiedensten Seiten vorgeworfen, wir würden sein durch den Aufbau des Priesterseminars ins Leben gerufene Apostolat bekämpfen. Angesichts der Tatsache, daß die beiden Braten deutschen Priester dem Freundeskreis e.V. der Una voce - Gruppe Maria entstammen, muten solche Vorwürfe recht seltsam an. Obwohl diese Priester sicherlich etliche ihrer Positionen, die sie damals offen in der "Einsicht" vertraten, inzwischen aufgegeben haben, sind sie dennoch nicht aus dem Freundeskreis auagetreten. Abgesehen davon kennt Erzbischof Lefebvre unsere Position schon seit Jahren aus intensiven Gesprächen mit Personen der Una voce - Gruppe Maria, als er für die breite Öffentlichkeit noch weitgehend unbekannt war. Zudem ist diese Differenz in der "Einsicht" nie verschwiegen worden (vgl. "Einsicht" III(10) 28 f; dort ist bereits eine wesentlich subtilere Analyse der unterschiedlichen Auffassungen vorgelegt worden.). Schließlich - und das sollte allen diesen Kritikern doch zu denken geben - hat Exzellenz selber in einer anderen Angelegenheit die aber mit dem vorliegenden Problem sachlich eng zusammenhängt, eine gewisse Distanz in taktischen Fragen zu ihm ausdrücklich gutgeheißen.
Man sollte also nicht gleich blind losschlagen auf jene, die in Fragen des zweckmäßigen Vorgehens partiell anderer Auffassung sind als der Bischof, auf dem unser aller Hoffnungen ruhen, daß er die Führung der Kirche übernimmt und ihr auch für ihr irdisches Fortbestehen Bischöfe schenkt. Das geistliche Chaos wird von Tag zu Tag größer. Das Lehramt der Kirche, der Fels in der Brandung gegen alle Irrtümer, ist zerschlagen; die Sicherheit in den übernatürlichen Dingen schwindet immer mehr, natürlich auch in unseren eigenen Reihen. Angesichts dieser Tatsache können wir nur noch inständig flehen, daß Gott und Seine Heiligen, besondere aber die Mutter des Herrn, uns beistehen und uns nicht zu "grunde gehen lassen. In wenigen Tagen beginnt der Oktober, der Rosenkranzmonat. Was liegt näher, als unablässig das Kampfgebet der Kirche zu beten.
Ihr Eberhard Heller
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BESUCH IN BIBERWIER
von Eugen Golla
Meine Frau und ich verbrachten 14 Tage in Biberwier. Durch den H.H. Pfarrer Aßmayr war es eine Zeit der Gnade, da wir täglich die Hl. Messe besuchen und kommunizieren konnten sowie jederzeit bei ihm Gelegenheit zu Aussprache und Trost fanden. Anscheinend ist er im gesamten deutschen Sprachgebiet der einzige bis zur letzten Konsequenz rechtgläubige Pfarrer, der noch im Amte ist. Wie anders wäre es um uns bestellt, wenn wenigstens ein kleiner Teil seiner Amtsbrüder es hätte auf konsequenten Widerstand ankommen lassen, statt sich aus "Gehorsam" dem Reformkatholizismus zur Verfügung zu stellen.
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