Dekret über das Meßopfer
Sacrosancta oecumenica et generalis Tridentina Synodus ..., etsi in eum finem non absque peculiari Spiritus Sancti ductu et gubernatione convenerit, ut veram et antiquam de fide et sacramentis doctrinam exponeret, et ut haeresibus omnibus et aliis gravissimis incommodis, quibus Dei Ecclesia misere nunc exagitatur et in multas ac varias partes scinditur, remedium afferret, hoc praesertim iam inde a principio in votis habuit, ut stirpitus, convelleret zizania exsecrabilium errorum et schismatum, quae inimicus homo his nostris calamitosis temporibus in doctrina fidei, usu et cultu sacrosanctae Eucharistiae superseminavit [cf. Mt 13,25], quam alioqui Salvator noster in Ecclesia sua tamquam symbolum reliquit eius unitatis et caritatis, qua Christianos omnes inter se coniunctos et copulatos esse voluit. Auch wenn sich das hochheilige und allgemeine Konzil von Trient ... nicht ohne die besondere Führung und Leitung des Heiligen Geistes zu dem Zweck versammelt hat, die wahre und alte Lehre über den Glauben und die Sakramente darzulegen und für alle Häresien und andere äußerst schwerwiegende Unannehmlichkeiten, von denen die Kirche Gottes heute elend geplagt und in viele verschiedene Teile zerspalten wird, ein Heilmittel beizubringen, so hat sie schon von Anfang an vor allem beabsichtigt, das Unkraut verabscheuungswürdiger Irrtümer und Spaltungen mit Stumpf und Stiel auszureißen, die der feindliche Mensch in diesen unseren unheilvollen Zeiten in Glaubenslehre, Gebrauch und Verehrung der hochheiligen Eucharistie aussäte [vgl. Mt 13,25], die unser Erlöser ansonsten in seiner Kirche als Zeichen ihrer Einheit und Liebe hinterließ, durch die alle Christen nach seinem Willen untereinander verbunden und verknüpft sein sollen. Itaque eadem sacrosancta Synodus, Deshalb untersagt dasselbe hochheilige Konzil,
sanam et sinceram illam de venerabili hoc et divino Eucharistiae sacramento doctrinam tradens, quam semper catholica Ecclesia ab ipso Iesu Christo Domino nostro et eius Apostolis erudita, atque a Spiritu Sancto illi omnem veritatem in dies suggerente [cf. Io 14,26] edocta retinuit et ad finem usque saeculi conservabit,
jene gesunde und echte Lehre über dieses ehrwürdige und göttliche Sakrament der Eucharistie überliefernd, die die katholische Kirche - von unserem Herrn Jesus Christus selbst und seinen Aposteln unterrichtet sowie vom Heiligen Geist, der ihr alle Wahrheit täglich eingibt [vgl. Joh 14,26], belehrt - immer festgehalten hat und bis zum Ende der Zeit bewahren wird, omnibus Christi fidelibus interdicit, ne posthac de sanctissima Eucharistia aliter credere, docere aut praedicare audeant, quam ut est hoc praesenti decreto explicatum atque definitum. allen Christgläubigen, es künftig zu wagen, über die heiligste Eucharistie anders zu glauben, zu lehren oder zu predigen, als wie es in diesem vorliegenden Dekret erklärt und festgelegt ist.
Cap. 1. De reali praesentia Domini nostri Iesu Christi in sanctissimo Eucharistiae sacramento
Kap. 1. Die wirkliche Gegenwart unseres Herrn Jesus Christus im heiligsten Sakrament der Eucharistie 1636
568 Principio docet sancta Synodus et aperte ac simpliciter profitetur, in almo sanctae Eucharistiae sacramento post panis et vini consecrationem Dominum nostrum Iesum Christum verum Deum atque hominem vere, realiter ac substantialiter [can. 1] sub specie illarum rerum sensibilium contineri. Neque enim haec inter se pugnant, ut ipse Salvator noster semper ad dextram Patris in caelis assideat iuxta modum exsistendi naturalem, et ut multis nihilominus aliis in locis sacramentaliter praesens sua substantia nobis adsit, ea exsistendi ratione, quam etsi verbis exprimere vix possumus, possibilem tamen esse Deo [cf. Mt 19,26; Lc 18,27], cogitatione per fidem illustrata assequi possumus et constantissime credere debemus. Zu Beginn lehrt das heilige Konzil und bekennt offen und ehrlich, daß im segensreichen Sakrament der heiligen Eucharistie nach der Konsekration von Brot und Wein unser Herr Jesus Christus als wahrer Gott und Mensch wahrhaft, wirklich und substanzhaft [Kan. 1] unter der Gestalt jener sinnenfälligen Dinge enthalten ist. Es widerstreitet sich nämlich nicht, daß eben unser Erlöser entsprechend der natürlichen Daseinsweise immer zur Rechten des Vaters in den Himmeln sitzt, und daß er nichtsdestoweniger an vielen anderen Orten in seiner Substanz sakramental gegenwärtig bei uns ist, in einer Daseinsweise, die wir zwar kaum mit Worten ausdrücken können, von der wir jedoch mit Hilfe der durch den Glauben erleuchteten überlegung erfassen können und unerschütterlich glauben müssen, daß sie Gott möglich ist [vgl. Mt 19,26; Lk 18,27]. 1637
569 Ita enim maiores nostri omnes, quotquot in vera Christi Ecclesia fuerunt, qui de sanctissimo hoc sacramento disseruerunt, apertissime professi sunt, hoc tam admirabile sacramentum in ultima Coena Redemptorem nostrum instituisse, cum post panis vinique benedictionem se suum ipsius corpus illis praebere ac suum sanguinem disertis ac perspicuis verbis testatus est; quae verba a sanctis Evangelistis commemorata [cf. Mt 26,26- 29; Mc 14,22-25; Lc 22,19s], et a divo Paulo postea repetita [1 Cor 11,24s], cum propriam illam et apertissimam significationem prae se ferant, secundum quam a Patribus intellecta sunt, indignissimum sane flagitium est, ea a quibusdam contentiosis et pravis hominibus ad fictitios et imaginarios tropos, quibus veritas carnis et sanguinis Christi negatur, contra universum Ecclesiae sensum detorqueri, quae, tamquam „columna et firmamentum veritatis" [1 Tim 3,15], haec ab impiis hominibus excogitata commenta velut satanica detestata est, grato semper et memori animo praestantissimum hoc Christi beneficium agnoscens. So haben nämlich alle unsere Vorfahren, die in der wahren Kirche Christi lebten und die über dieses heiligste Sakrament Erörterungen anstellten, ganz offen bekannt, daß unser Erlöser dieses so wunderbare Sakrament beim letzten Abendmahl eingesetzt hat, als er nach der Segnung von Brot und Wein mit klaren und deutlichen Worten bezeugte, daß er ihnen seinen eigenen Leib und sein Blut hingebe; da diese Worte, die von den heiligen Evangelisten berichtet [vgl. Mt 26,26-29; Mk 14,22-25; Lk 22,19f] und später vom göttlichen Paulus wiederholt wurden [vgl. 1 Kor 11,24f], jene eigentümliche und ganz offensichtliche Bedeutung an den Tag legen, in der sie von den Vätern verstanden wurden, ist es fürwahr eine höchst abscheuliche Niederträchtigkeit, wenn sie von bestimmten streitsüchtigen und verdorbenen Menschen gegen die allgemeine Auffassung der Kirche zu erdichteten und bildhaften Redeweisen verdreht werden, in denen die Wahrheit des Fleisches und des Blutes Christi geleugnet wird; als „Säule und Stütze der Wahrheit" [1 Tim 3,15] hat sie <= die Kirche> diese von gottlosen Menschen ausgedachten Erdichtungen als satanisch verabscheut und immer mit dankbarem und gedenkendem Herzen diese ganz vorzügliche Wohltat Christi anerkannt. Cap. 2. De ratione institutionis sanctissimi huius sacramenti Kap. 2. Die Weise der Einsetzung dieses heiligsten Sakramentes 1638
570 Ergo Salvator noster, discessurus ex hoc mundo ad Patrem, sacramentum hoc instituit, in quo divitias divini sui erga homines amoris velut effudit, „memoriam faciens mirabilium suorum" [Ps 110,4], et in illius sumptione colere nos sui memoriam [cf. Lc 22,19; 1 Cor 11,24] praecepit suamque annuntiare mortem, donec ipse ad iudicandum mundum veniat [cf. 1 Cor 11,26]. Als unser Erlöser im Begriff war, aus dieser Welt zum Vater wegzugehen, hat er also dieses Sakrament eingesetzt, in dem er gleichsam den Reichtum seiner göttlichen Liebe gegenüber den Menschen ausgoß, „eine Erinnerung an seine Wunder schaffend" [Ps 111,4]; und er gebot, wir sollten in seinem Genuß sein Gedächtnis begehen [vgl. Lk 22,19; 1 Kor 11,24] und seinen Tod verkünden, bis er selbst kommt, um die Welt zu richten [vgl. 1 Kor 11,26]. Sumi autem voluit sacramentum hoc tamquam spiritualem animarum cibum [cf. Mt 26,26], quo alantur et confortentur [can. 5] viventes vita illius, qui dixit: „Qui manducat me, et ipse vivet propter me" [Io 6,57], et tamquam antidotum, quo liberemur a culpis quotidianis et a peccatis mortalibus praeservemur. Er wollte aber, daß dieses Sakrament genossen werde als geistliche Speise der Seelen [vgl. Mt 26,26], mit der die Lebenden durch das Leben desjenigen genährt und gestärkt werden sollen [Kan. 5], der gesagt hat: „Wer mich ißt, wird auch selbst leben durch mich" [Joh 6,57], und als Gegenmittel, durch das wir von der täglichen Schuld befreit und vor Todsünden bewahrt werden sollen. Pignus praeterea id esse voluit futurae nostrae gloriae et perpetuae felicitatis, adeoque symbolum unius illius corporis, cuius ipse caput [cf. 1 Cor 11,3; Eph 5,23] exsistit, cuique nos, tamquam membra, arctissima fidei, spei et caritatis conexione adstrictos esse voluit, ut idipsum omnes diceremus, nec essent in nobis schismata [cf. 1 Cor 1,10]. Außerdem wollte er, daß es ein Unterpfand unserer künftigen Herrlichkeit und immerwährenden Seligkeit sei und insofern ein Zeichen jenes einen Leibes, dessen Haupt er selbst ist [vgl. 1 Kor 11,3; Eph 5,23] und dem wir nach seinem Willen als Glieder durch das engste Band des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe verbunden sein sollen, auf daß wir alle dasselbe sagen und unter uns keine Spaltungen seien [vgl. 1 Kor 1,10]. Cap. 3. De excellentia sanctissimae Eucharistiae super reliqua sacramenta Kap. 3. Die Erhabenheit der heiligsten Eucharistie über die anderen Sakramente 1639
571 Commune hoc quidem est sanctissimae Eucharistiae cum ceteris sacramentis, „symbolum esse rei sacrae et invisibilis gratiae formam visibilem"1; verum illud in ea excellens et singulare reperitur, quod reliqua sacramenta tunc primum sanctificandi vim habent, cum quis illis utitur: at in Eucharistia ipse sanctitatis auctor ante usum est [can. 4]. Zwar ist es der heiligsten Eucharistie mit den übrigen Sakramenten gemeinsam, daß sie „ein Zeichen für eine heilige Sache und die sichtbare Gestalt der unsichtbaren Gnade ist"1; aber in ihr findet sich jenes Erhabene und Einzigartige, daß die übrigen Sakramente erst dann die Kraft zu heiligen haben, wenn sie einer gebraucht; in der Eucharistie aber ist der Urheber der Heiligkeit selbst vor dem Gebrauch [Kan. 4]. 1640
571 Nondum enim Eucharistiam de manu Domini Apostoli susceperant [cf. Mt 26,26; Mc 14,22], cum vere tamen ipse affirmaret corpus suum esse, quod praebebat; et semper haec fides in Ecclesia Dei fuit, statim post consecrationem verum Domini nostri corpus verumque eius sanguinem sub panis et vini specie una cum ipsius anima et divinitate exsistere: sed corpus quidem sub specie panis et sanguinem sub vini specie ex vi verborum, ipsum autem corpus sub specie vini et sanguinem sub specie panis animamque sub utraque, vi naturalis illius conexionis et concomitantiae, qua partes Christi Domini, qui iam ex mortuis resurrexit non amplius moriturus [cf. Rm 6,9], inter se copulantur, divinitatem porro propter admirabilem illam eius cum corpore et anima hypostaticam unionem [can. 1 et 3]. Die Apostel hatten nämlich die Eucharistie noch nicht aus der Hand des Herrn empfangen [vgl. Mt 26,26; Mk 14,22], als er selbst dennoch wahrhaft versicherte, es sei sein Leib, den er darbot; und stets war dieser Glaube in der Kirche Gottes, daß sogleich nach der Konsekration der wahre Leib unseres Herrn und sein wahres Blut unter der Gestalt des Brotes und des Weines zusammen mit seiner Seele und Gottheit da sei: und zwar der Leib unter der Gestalt des Brotes und das Blut unter der Gestalt des Weines kraft der Worte, derselbe Leib aber unter der Gestalt des Weines und das Blut unter der Gestalt des Brotes und die Seele unter beiden kraft jener natürlichen Verknüpfung und Begleitung, durch die die Teile Christi, des Herrn, der schon von den Toten auferstanden ist und nicht mehr sterben wird [vgl. Röm 6,9], untereinander verbunden sind, die Gottheit jedoch wegen jener wunderbaren hypostatischen Einung mit seinem Leib und seiner Seele [Kan. 1 und 3].
1641
571 Quapropter verissimum est, tantundem sub alterutra specie atque sub utraque contineri. Totus enim et integer Christus sub panis specie et sub quavis ipsius speciei parte, totus item sub vini specie et sub eius partibus exsistit [can. 3]. Deswegen ist es ganz wahr, daß ebensoviel unter einer der beiden Gestalten wie unter beiden enthalten ist. Ganz und unversehrt ist nämlich Christus unter der Gestalt des Brotes und unter jedwedem Teil ebendieser Gestalt, ganz ebenso unter der Gestalt des Weines und unter seinen Teilen [Kan. 3]. Cap. 4. De Transsubstantiatione Kap. 4. Die Wesensverwandlung 1642
572 Quoniam autem Christus redemptor noster corpus suum id, quod sub specie panis offerebat [cf. Mt 26,26-29; Mc 14,22- 25; Lc 22,19s; 1 Cor 11,24-26], vere esse dixit, ideo persuasum semper in Ecclesia Dei fuit, idque nunc denuo sancta haec Synodus declarat: per consecrationem panis et vini conversionem fieri totius substantiae panis in substantiam corporis Christi Domini nostri, et totius substantiae vini in substantiam sanguinis eius. Quae conversio convenienter et proprie a sancta catholica Ecclesia transsubstantiatio est appellata [can. 2]. Weil aber Christus, unser Erlöser, sagte, das, was er unter der Gestalt des Brotes darbrachte [vgl. Mt 26,26-29; Mk 14,22-25; Lk 22,19f; 1 Kor 11,24-26], sei wahrhaft sein Leib, deshalb hat in der Kirche Gottes stets die überzeugung geherrscht, und dieses heilige Konzil erklärt es jetzt von neuem: durch die Konsekration des Brotes und Weines geschieht eine Verwandlung der ganzen Substanz des Brotes in die Substanz des Leibes Christi, unseres Herrn, und der ganzen Substanz des Weines in die Substanz seines Blutes. Diese Wandlung wurde von der heiligen katholischen Kirche treffend und im eigentlichen Sinne Wesensverwandlung genannt Kan. 2]. Cap. 5. De cultu et veneratione huic sanctissimo sacramento exhibenda Kap. 5. Der Kult und die Verehrung, die diesem heiligsten Sakrament zu erweisen sind 1643
573 Nullus itaque dubitandi locus relinquitur, quin omnes Christi fideles pro more in catholica Ecclesia semper recepto latriae cultum, qui vero Deo debetur, huic sanctissimo sacramento in veneratione exhibeant [can. 6]. Neque enim ideo minus est adorandum, quod fuerit a Christo Domino, ut sumatur [cf. Mt 26,26-29], institutum. Nam illum eundem Deum praesentem in eo adesse credimus, quem Pater aeternus introducens in orbem terrarum dicit: „Et adorent eum omnes Angeli Dei" [Hbr 1,6; ex Ps 96,7], quem Magi procidentes adoraverunt [cf. Mt 2,11 ], quem denique in Galilaea ab Apostolis adoratum fuisse Scriptura testatur [cf. Mt 28,17; Lc 24,52]. Es bleibt daher kein Platz mehr für einen Zweifel, ob alle Christgläubigen diesem heiligsten Sakrament bei der Verehrung gemäß dem in der katholischen Kirche stets gepflegten Brauche den Kult der Gottesverehrung, der dem wahren Gott geschuldet wird, erweisen sollen [Kan. 6]. Es ist nämlich deswegen nicht weniger anzubeten, weil es von Christus, dem Herrn, eingesetzt wurde, um genossen zu werden [vgl. Mt 26,26-29]. Denn wir glauben, daß eben jener Gott in ihm gegenwärtig ist, von dem der ewige Vater, als er ihn in den Erdkreis einführt, sagt: „Und anbeten sollen ihn alle Engel Gottes" Hebr 1,6; aus Ps 97,7], den die Weisen niederfallend anbeteten [vgl. Mt 2,11], von dem schließlich die Schrift bezeugt, daß er in Galiläa von den Aposteln angebetet wurde [vgl. Mt 28,17; Lk 24,52]. 1644
Declarat praeterea sancta Synodus, pie et religiose admodum im Dei Ecclesiam inductum fuisse hunc morem, ut singulis annis peculiari quodam et festo die praecelsum hoc et venerabile sacramentum singulari veneratione ac solemnitate celebraretur, utque in processionibus reverenter et honorifice illud per vias et loca publica circumferretur. Das heilige Konzil erklärt außerdem, daß in sehr frommer und religiöser Gesinnung der Brauch in der Kirche Gottes eingeführt wurde, daß dieses erhabene und ehrwürdige Sakrament in jedem Jahr an einem eigenen Festtag mit besonderer Verehrung und Festlichkeit gefeiert wird, und daß es in Prozessionen ehrfürchtig und ehrenvoll durch öffentliche Straßen und Plätze herumgetragen wird. Aequissimum est enim, sacros aliquos statutos esse dies, cum Christiani omnes singulari ac rara quadam significatione gratos et memores testentur animos erga communem Dominum et Redemptorem pro tam ineffabili et plane divino beneficio, quo mortis eius victoria et triumphus repraesentatur. Atque sic quidem oportuit victricem veritatem de mendacio et haeresi triumphum agere, ut eius adversarii, in conspectu tanti splendoris et in tanta universae Ecclesiae laetitia positi, vel debilitati et fracti tabescant, vel pudore affecti et confusi aliquando resipiscant. Es ist nämlich höchst richtig, daß einige heilige Tage festgelegt sind, an denen alle Christen durch eine besondere und gewissermaßen seltene Kundgebung ihre dankbare und erkenntliche Gesinnung gegenüber dem gemeinsamen Herrn und Erlöser bezeugen angesichts der so unaussprechlichen und eindeutig göttlichen Wohltat, durch die der Sieg und Triumph seines Todes dargestellt wird. Und zwar sollte die siegreiche Wahrheit einen solchen Triumph über Lüge und Häresie feiern, daß ihre Gegner, in den Anblick eines so großen Glanzes und in eine so große Freude der gesamten Kirche versetzt, entweder entkräftet und gebrochen dahinschwinden oder von Scham erfüllt und verwirrt irgendwann einmal wieder zur Einsicht kommen. Cap. 6. De asservando sacrae Eucharistiae sacramento et ad infirmos deferendo Kap. 6. Die Aufbewahrung des Sakramentes der heiligen Eucharistie und seine überbringung zu den Kranken 1645
574 Consuetudo asservandi in sacrario sanctam Eucharistiam adeo antiqua est, ut eam saeculum etiam Nicaeni Concilii agnoverit. Porro deferri ipsam sacram Eucharistiam ad infirmos, et in hunc usum diligenter in ecclesiis conservari, praeterquam quod cum summa aequitate et ratione coniunctum est, tum multis in conciliis praeceptum invenitur, et vetustissimo catholicae Ecclesiae more est observatum. Quare sancta haec Synodus retinendum omnino salutarem hunc et necessarium morem statuit [can. 7]. Die Gepflogenheit, die heilige Eucharistie an heiligem Ort aufzubewahren, ist so alt, daß sie sogar schon die Zeit des Konzils von Nikaia kannte. Ferner: diese heilige Eucharistie zu den Kranken zu bringen und zu diesem Zweck sorgfältig in den Kirchen aufzubewahren, findet sich abgesehen davon, daß es mit höchster Billigkeit und Vernünftigkeit verbunden ist - auch auf vielen Konzilien als Gebot und wurde nach ältestem Brauch der katholischen Kirche beachtet. Deshalb legte dieses heilige Konzil fest, daß dieser durchaus heilsame und notwendige Brauch beizubehalten ist [Kan. 7]. Cap. 7. De praeparatione, quae adhibenda est, ut digne quis sacram Eucharistiam percipiat Kap. 7. Die Vorbereitung, die anzuwenden ist, damit einer die heilige Eucharistie würdig empfange 1646
575 Si non decet ad sacras ullas functiones quempiam accedere nisi sancte, certe, quo magis sanctitas et divinitas caelestis huius sacramenti viro christiano comperta est, eo diligentius cavere ille debet, ne absque magna reverentia et sanctitate [can. 11] ad id percipiendum accedat, praesertim cum illa plena formidinis verba apud Apostolum legamus: „Qui manducat et bibit indigne, iudicium sibi manducat et bibit, non diiudicans corpus Domini" [1 Cor 11,29]. Quare communicare volenti revocandum est in memoriam eius praeceptum: „Probet autem seipsum homo" [1 Cor 11,28]. Wenn es sich nicht ziemt, daß einer zu irgendwelchen heiligen Verrichtungen anders hinzutrete als heilig, so muß sich sicherlich, je mehr die Heiligkeit und Göttlichkeit dieses himmlischen Sakramentes einem christlichen Manne bekannt ist, jener umso gewissenhafter davor hüten, ohne große Ehrfurcht und Heiligkeit [Kan. 11] zu seinem Empfang hinzutreten, zumal da wir bei dem Apostel jene schreckensvollen Worte lesen: „Wer unwürdig ißt und trinkt, ißt und trinkt sich das Gericht, wenn er nicht den Leib des Herrn unterscheidet" [1 Kor 11,29]. Deshalb muß sich derjenige, der kommunizieren will, sein Gebot ins Gedächtnis zurückrufen: „Es prüfe aber der Mensch sich selbst" [1 Kor 11,28]. 1647
575 Ecclesiastica autem consuetudo declarat, eam probationem necessariam esse, ut nullus sibi conscius peccati mortalis, quamtumvis sibi contritus videatur, absque praemissa sacramentali confessione ad sacram Eucharistiam accedere debeat. Die kirchliche Gepflogenheit aber erklärt, daß diese Prüfung notwendig ist, so daß keiner, der sich einer Todsünde bewußt ist, so sehr er sich auch reuevoll erscheinen mag, ohne vorausgeschickte sakramentale Beichte zur heiligen Eucharistie hinzutreten darf. Quod a Christianis omnibus, etiam ab iis sacerdotibus, quibus ex officio incubuerit celebrare, haec sancta Synodus perpetuo servandum esse decrevit, modo non desit illis copia confessoris. Quod si necessitate urgente sacerdos absque praevia confessione celebraverit, quam primum [cf. •2058 ] confiteatur. Dieses heilige Konzil beschloß, daß dies von allen Christen, auch von denjenigen Priestern, denen es von Amts wegen obliegt, zu zelebrieren, immerfort beachtet werden muß, sofern ihnen nicht die Gelegenheit fehlt, einen Beichtvater . Wenn ein Priester aber aufgrund dringender Notwendigkeit ohne vorangehende Beichte zelebriert, soll er möglichst bald [vgl. DH 2058] beichten. Cap. 8. De usu admirabilis huius sacramenti Kap. 8. Der Gebrauch dieses wunderbaren Sakramentes 1648
576 Quoad usum autem recte et sapienter Patres nostri tres rationes hoc sanctum sacramentum accipiendi distinxerunt. Quosdam enim docuerunt sacramentaliter dumtaxat id sumere, ut peccatores; alios tantum spiritualiter, illos nimirum, qui voto propositum illum caelestem panem edentes, fide viva, „quae per dilectionem operatur" [Gal 5,6], fructum eius et utilitatem sentiunt; tertios porro sacramentaliter simul et spiritualiter [can. 8]; ii autem sunt, qui ita se prius probant et instruunt, ut vestem nuptialem induti ad divinam hanc mensam accedant [cf. Mt 22,11s]. In bezug auf den Gebrauch aber haben unsere Väter richtig und klug drei Weisen, dieses heilige Sakrament zu empfangen, unterschieden. Sie lehrten nämlich, daß manche es lediglich sakramental genießen als Sünder; andere nur geistlich, nämlich jene, die, jenes vor Augen gestellte himmlische Brot dem Verlangen nach essend, mit lebendigem Glauben, „der durch die Liebe wirkt" [Gal 5,6], seine Frucht und seinen Nutzen verspüren; die dritten aber zugleich sakramental und geistlich [Kan. 8]; es sind aber diejenigen, die sich zuvor so prüfen und herrichten, daß sie, mit dem Hochzeitsgewande angetan, zu diesem göttlichen Tische hinzutreten [vgl. Mt 22,11f]. In sacramentali autem sumptione semper in Ecclesia Dei mos fuit, ut laici a sacerdotibus communionem acciperent, sacerdotes autem celebrantes se ipsos communicarent [can. 10]; qui mos tamquam ex traditione apostolica descendens iure ac merito retineri debet. Beim sakramentalen Empfang aber war es in der Kirche Gottes immer Brauch, daß die Laien die Kommunion von den Priestern empfangen, die zelebrierenden Priester aber sich selbst die Kommunion reichen [Kan. 10]; diese Sitte muß als aus apostolischer überlieferung herrührend mit Fug und Recht beibehalten werden. 1649
Demum autem paterno affectu admonet sancta Synodus, hortatur, rogat et obsecrat „per viscera misericordiae Dei nostri" [Lc 1,78], ut omnes et singuli, qui christiano nomine censentur, in hoc „unitatis signo", in hoc „vinculo caritatis"1, in hoc concordiae symbolo iam tandem aliquando conveniant et concordent, memoresque tantae maiestatis et tam eximii amoris Iesu Christi Domini nostri, qui dilectam animam suam in nostrae salutis pretium, et carnem suam nobis dedit ad manducandum [cf. Io 6,48-58], haec sacra mysteria corporis et sanguinis eius ea fidei constantia et firmitate, ea animi devotione, ea pietate et cultu credant et venerentur, ut panem illum supersubstantialem [cf. Mt 6,11] frequenter suscipere possint, et is vere eis sit animae vita et perpetua sanitas mentis, cuius vigore confortati [cf. 3 Rg 19,8] ex huius miserae peregrinationis itinere ad caelestem patriam pervenire valeant, eundem „panem Angelorum" [Ps 77,25], quem modo sub sacris velaminibus edunt, absque ullo velamine manducaturi. Schließlich aber ermahnt, ermuntert, bittet und beschwört das heilige Konzil mit väterlicher Zuneigung „beim Innigsten der Barmherzigkeit unseres Gottes" [Lk 1,78], daß alle und jeder einzelne, die zum christlichen Namen gerechnet werden, in diesem „Zeichen der Einheit", in diesem „Band der Liebe"1, in diesem Symbol der Eintracht nun endlich einmal zusammenfinden und übereinstimmen und eingedenk der so großen Erhabenheit und so außerordentlichen Liebe unseres Herrn Jesus Christus, der seine geliebte Seele zum Lösegeld unseres Heiles und sein Fleisch uns zu essen gab [vgl. Joh 6,48-58], diese heiligen Geheimnisse seines Leibes und Blutes mit solcher Beständigkeit und Festigkeit des Glaubens, solcher Ergebenheit des Herzens, solcher Frömmigkeit und Beflissenheit glauben und verehren, daß sie jenes überwesenhafte Brot [vgl. Mt 6,11] häufig empfangen können und ihnen jener wahrhaft Leben der Seele und immerwährende Gesundheit des Geistes ist, durch dessen Kraft gestärkt [vgl. 1 Kön 19,8] sie von der Reise dieser elenden Pilgerschaft zur himmlischen Heimat gelangen können, um dasselbe „Brot der Engel" [Ps 78,25], das sie nun unter heiligen Schleiern verzehren, ohne jeden Schleier zu essen. 1650
Quoniam autem non est satis veritatem dicere, nisi detegantur et refellantur errores: placuit sanctae Synodo hos canones subiungere, ut omnes, iam agnita doctrina catholica, intelligant quoque, quae ab illis haereses caveri vitarique debeant. Weil es aber nicht genügt, die Wahrheit zu sagen, ohne daß die Irrtümer aufgedeckt und zurückgewiesen werden, beschloß das heilige Konzil, folgende Kanones anzufügen, damit alle, nachdem sie schon die katholische Lehre kennengelernt haben, auch innewerden, vor welchen Häresien sie sich vorsehen und hüten müssen.
Kanones über das Sakrament der Eucharistie 1651
577 Can. 1. Si quis negaverit, in sanctissimae Eucharistiae sacramento contineri vere, realiter et substantialiter, corpus et sanguinem una cum anima et divinitate Domini nostri Iesu Christi ac proinde totum Christum; sed dixerit, tantummodo esse in eo ut in signo vel figura, aut virtute: anathema sit [cf. DH 1636 DH 1640]. Kan. 1. Wer leugnet, daß im Sakrament der heiligsten Eucharistie wahrhaft, wirklich und substanzhaft der Leib und das Blut zusammen mit der Seele und Gottheit unseres Herrn Jesus Christus und daher der ganze Christus enthalten ist, vielmehr sagt, er sei lediglich wie in einem Zeichen bzw. Abbild oder der Wirkkraft nach in ihm: der sei mit dem Anathema belegt [vgl. DH 1636 DH 1640]. 1652
578 Can. 2. Si quis dixerit, in sacrosancto Eucharistiae sacramento remanere substantiam panis et vini una cum corpore et sanguine Domini nostri Iesu Christi, negaveritque mirabilem illam et singularem conversionem totius substantiae panis in corpus et totius substantiae vini in sanguinem, manentibus dumtaxat speciebus panis et vini, quam quidem conversionem catholica Ecclesia aptissime transsubstantiationem appellat: anathema sit [cf. DH 1642]. Kan. 2. Wer sagt, im hochheiligen Sakrament der Eucharistie verbliebe zusammen mit dem Leib und Blut unseres Herrn Jesus Christus die Substanz des Brotes und des Weines, und jene wunderbare und einzigartige Verwandlung der ganzen Substanz des Brotes in den Leib und der ganzen Substanz des Weines in das Blut, wobei lediglich die Gestalten von Brot und Wein bleiben, leugnet - und zwar nennt die katholische Kirche diese Wandlung sehr treffend Wesensverwandlung -: der sei mit dem Anathema belegt [vgl. DH 1642]. 1653
579 Can. 3. Si quis negaverit, in venerabili sacramento Eucharistiae sub unaquaque specie et sub singulis cuiusque speciei partibus separatione facta totum Christum contineri: anathema sit [cf. DH 1641]. Kan. 3. Wer leugnet, daß im ehrwürdigen Sakrament der Eucharistie unter jeder der beiden Gestalten und - nach erfolgter Trennung - unter den einzelnen Teilen jeder Gestalt der ganze Christus enthalten ist: der sei mit dem Anathema belegt [vgl. DH 1641]. 1654
580 Can. 4. Si quis dixerit, peracta consecratione in admirabili Eucharistiae sacramento non esse corpus et sanguinem Domini nostri Iesu Christi, sed tantum in usu, dum sumitur, non autem ante vel post, et in hostiis seu particulis consecratis, quae post communionem reservantur vel supersunt, non remanere verum corpus Domini: anathema sit [cf. DH 1639s ]. Kan. 4. Wer sagt, nach erfolgter Konsekration sei im wunderbaren Sakrament der Eucharistie nicht der Leib und das Blut unseres Herrn Jesus Christus, sondern nur beim Gebrauch, wenn er genossen wird, nicht aber davor oder danach, und in den Hostien bzw. den konsekrierten Teilchen, die nach der Kommunion aufbewahrt werden bzw. übrigbleiben, verbleibe nicht der wahre Leib des Herrn: der sei mit dem Anathema belegt [vgl. DH 1639f]. 1655
581 Can. 5. Si quis dixerit, vel praecipuum fructum sanctissimae Eucharistiae esse remissionem peccatorum, vel ex ea non alios effectus provenire: anathema sit [cf. DH 1638]. Kan. 5. Wer sagt, die hauptsächliche Frucht der heiligsten Eucharistie sei die Vergebung der Sünden, oder aus ihr gingen keine anderen Wirkungen hervor: der sei mit dem Anathema belegt [vgl. DH 1638]. 1656
582 Can. 6. Si quis dixerit, in sancto Eucharistiae sacramento Christum unigenitum Dei Filium non esse cultu latriae etiam externo adorandum, atque ideo nec festiva peculiari celebritate venerandum, neque in processionibus secundum laudabilem et universalem Ecclesiae sanctae ritum et consuetudinem solemniter circumgestandum, vel non publice, ut adoretur, populo proponendum, et eius adoratores esse idololatras: anathema sit [cf. DH 1643s ]. Kan. 6. Wer sagt, im heiligen Sakrament der Eucharistie sei Christus, der einziggeborene Sohn Gottes, nicht auch mit dem äußeren Kult der Gottesverehrung anzubeten und daher weder durch eine besondere festliche Feier zu verehren noch gemäß der lobenswerten und allgemeinen Sitte und Gepflogenheit der heiligen Kirche in Prozessionen feierlich herumzutragen, oder nicht öffentlich dem Volke vor Augen zu stellen, damit er angebetet werde, und seine Anbeter seien Götzendiener: der sei mit dem Anathema belegt [vgl. DH 1643f]. 1657
583 Can. 7. Si quis dixerit, non licere sacram Eucharistiam in sacrario reservari, sed statim post consecrationem adstantibus necessario distribuendam; aut non licere, ut illa ad infirmos honorifice deferatur: anathema sit [cf. DH 1645]. Kan. 7. Wer sagt, es sei nicht erlaubt, die heilige Eucharistie an heiligem Ort aufzubewahren, sondern sie müsse sogleich nach der Konsekration den Anwesenden ausgeteilt werden; oder es sei nicht erlaubt, daß sie ehrenvoll zu den Kranken gebracht werde: der sei mit dem Anathema belegt [vgl. DH 1645]. 1658
584 Can. 8. Si quis dixerit, Christum in Eucharistia exhibitum spiritualiter tantum manducari, et non etiam sacramentaliter ac realiter: anathema sit [cf. DH 1648]. Kan. 8. Wer sagt, man esse den in der Eucharistie dargereichten Christus nur geistlich und nicht auch sakramental und wirklich: der sei mit dem Anathema belegt [vgl. DH 1648]. 1659
585 Can. 9. Si quis negaverit, omnes et singulos Christi fideles utriusque sexus, cum ad annos discretionis pervenerint, teneri singulis annis saltem in Paschate ad communicandum iuxta praeceptum sanctae matris Ecclesiae: anathema sit [cf. DH 812]. Kan. 9. Wer leugnet, daß alle und jeder einzelne Christgläubige beiderlei Geschlechts, sobald sie in die Jahre der Unterscheidung gekommen sind, gehalten sind, in jedem Jahr wenigstens an Ostern gemäß dem Gebot der heiligen Mutter Kirche zu kommunizieren: der sei mit dem Anathema belegt [vgl. DH 812]. 1660
586 Can. 10. Si quis dixerit, non licere sacerdoti celebranti se ipsum communicare: anathema sit [cf. DH 1648]. Kan. 10. Wer sagt, es sei dem zelebrierenden Priester nicht erlaubt, sich selbst die Kommunion zu reichen: der sei mit dem Anathema belegt [vgl. DH 1648]. 1661
587 Can. 11. Si quis dixerit, solam fidem esse sufficientem praeparationem ad sumendum sanctissimae Eucharistiae sacramentum [cf. DH 1646]: anathema sit. Kan. 11. Wer sagt, allein der Glaube sei eine hinreichende Vorbereitung für den Genuß des Sakramentes der heiligsten Eucharistie [vgl. DH 1646]: der sei mit dem Anathema belegt. Et, ne tantum Sacramentum indigne atque ideo in mortem et condemnationem sumatur, statuit atque declarat ipsa sancta Synodus, illis, quos conscientia peccati mortalis gravat, quantumcumque etiam se contritos existiment, habita copia confessoris necessario praemittendam esse confessionem sacramentalem. Und damit ein so großes Sakrament nicht unwürdig und daher zum Tod und zur Verurteilung genossen werde, bestimmt und erklärt dieses heilige Konzil, daß diejenigen, die das Bewußtsein einer Todsünde niederdrückt, so sehr sie sich auch für reuevoll halten, sofern ein Beichtvater verfügbar ist, notwendig eine sakramentale Beichte vorausschicken müssen. Si quis autem contrarium docere, praedicare vel pertinaciter asserere, seu etiam publice disputando defendere praesumpserit, eo ipso excommunicatus exsistat [cf. •1647 ]. Wer sich aber untersteht, das Gegenteil zu lehren, zu predigen bzw. hartnäckig zu behaupten oder auch in der öffentlichen Diskussion zu verteidigen, soll eben dadurch exkommuniziert sein [vgl. DH 1647].
2. Kapitel: Die Vollmacht der Kirche in der Ausspendung des Sakramentes der Eucharistie 1728
519 Praeterea declarat, hanc potestatem perpetuo in Ecclesia fuisse, ut in sacramentorum dispensatione, salva illorum substantia, ea statueret vel mutaret, quae suscipientium utilitati seu ipsorum sacramentorum venerationi, pro rerum, temporum et locorum varietate, magis expedire iudicaret. Id autem Apostolus non obscure visus est innuisse, cum ait: „Sic nos existimet homo ut ministros Christi et dispensatores mysteriorum Dei" [1 Cor 4,1]; atque ipsum quidem hac potestate usum esse, satis constat, cum in multis aliis, tum in hoc ipso sacramento, cum ordinatis nonnullis circa eius usum, „Cetera", inquit, „cum venero, disponam" [1 Cor 11,34]. Außerdem erklärt es: Stets lag bei der Kirche die Vollmacht, bei der Verwaltung der Sakramente - unbeschadet ihrer Substanz - das festzulegen oder zu verändern, was nach ihrem Urteil dem Nutzen derer, die sie empfangen, bzw. der Verehrung der Sakramente selbst entsprechend der Verschiedenartigkeit von Umständen, Zeiten und Gegenden zuträglicher ist. Dies aber scheint der Apostel nicht unklar angedeutet zu haben, wenn er sagt: „So soll man uns ansehen als Diener Christi und Verwalter der Geheimnisse Gottes" [1 Kor 4,1]; und es steht hinlänglich fest, daß er selbst diese Vollmacht sowohl in vielen anderen Dingen als auch in eben diesem Sakrament ausübte; denn nach einigen Anordnungen in bezug auf seinen Empfang sagt er: „Das übrige werde ich regeln, wenn ich gekommen bin" [1 Kor 11,34]. Quare agnoscens sancta mater Ecclesia hanc suam in administratione sacramentorum auctoritatem, licet ab initio christianae religionis non infrequens utriusque speciei usus fuisset, tamen progressu temporis latissime iam mutata illa consuetudine, gravibus et iustis causis adducta, hanc consuetudinem sub altera specie communicandi approbavit et pro lege habendam decrevit, quam reprobare aut sine ipsius Ecclesiae auctoritate pro libito mutare non licet [can. 2]. Deshalb hat die heilige Mutter Kirche, dieser ihrer Autorität in der Verwaltung der Sakramente eingedenk, da zwar vom Anfang der christlichen Religion an der Gebrauch beider Gestalten nicht selten gewesen war, sich diese Gewohnheit jedoch, veranlaßt durch gewichtige und gerechte Gründe, im Laufe der Zeit schon weithin geändert hat, diese Gewohnheit, unter einer der beiden Gestalten zu kommunizieren, gebilligt und beschlossen, sie als Gesetz anzusehen; sie zu verwerfen oder ohne die Autorität der Kirche selbst nach Belieben zu verändern, ist nicht erlaubt [Kan. 2].
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