BRIEF VON KARDINAL BOURNE AUS DEM JAHRE 1928
(Aus: "Introibo", Juli 1977; übers.: Elisabeth Weiler)
Im Jahre 1928 schrieb Kardinal Bourne, der damalige Erzbischof von Westminster, einen Hirtenbrief, in welchem er an die historischen Ereignisse erinnerte, die zu dem anglikanischen Schisma führten. (Ed. in "Documentation catholique" Nr. 430 vom 2. Juni 1928). Diese Geschichte ist sehr interessant für unsere Zeit, wo soviele Katholiken, sogar Priester Angst haben, den Forderungen ihres Glaubens und Gewissens zu folgen, und unter dem Vorwand des Gehorsams gegenüber ihren "Hirten" diesen blind in die neue Religion folgen. Hier einige kurze Auszüge aus diesem Hirtenbrief, über die sich nachzudenken lohnt:
"Unter Heinrich VIII. gab es eine lange Zeit der Unschlüssigkeit, bis die Klarsichtigsten anfingen, sich Rechenschaft zu geben über das, was wirklich auf dem Spiele stand ..."
"Nach langem Nachdenken und Beten kam der Kanzler Thomas More zu der Überzeugung, daß es seine Pflicht sei, den Forderungen des Königs Widerstand zu leisten. John Fisher, Bischof von Rochester, war unter den Bischöfen der einzige, der sich dem König widersetzte. Beide starben als Martyrer und wurden heiliggesprochen. Auch andere Priester und auch Laien starben als Martyrer für diese heilige Sache. Dann kam es unter der Königin Elisabeth I., traurigen Angedenkens, zur Schaffung eines Episkopats, dem eigentlichen Ursprung einer von der katholischen Kirche völlig verschiedenen und getrennten anglikanischen Kirche. (...) Zwei Ereignisse waren es, welche die Pläne der Königin Elisabeth I. durchkreuzten: Die Gründung des englischen Priesterseminars in Douai (Frankreich) im Jahre 1568 und die Exkommunikation der Königin durch den Heiligen Papst Pius V. im Jahre 1570. (...) Es war William Allen, der in Frankreich das Priesterseminar von Douai gründete, damit das katholische Priestertum, gegeben und empfangen nach den alten Riten, in England erhalten bleibe. Die Ereignisse haben die Weisheit und Voraussicht Allens bestätigt. (...) In fünf Jahren konnte Allen ungefähr hundert neugeweihte Priester ausschicken, um den Glauben in England zu retten. Viele dieser Priester, die in England heimlich an Land gegangen waren, starben als Martyrer. (...) Diese Martyrer wollten zwei Dinge: die Aufrechterhaltung der geistigen Einheit mit dem Hl. Stuhl und die Sicherstellung der ununterbrochenen Feier des Hl. Meßopfers und der Spendung der Sakramente in England nach den alten Riten".
Diese Aussagen des Kardinal Bourne sind wichtig, denn sie rechtfertigen auch die Errichtung des Seminars in Ecône und auch unser eigenes Apostolat, die wir katholische Priester sind, die ihre Religion nicht ändern wollen. Man hält uns vor, daß Mgr. Lefebvre und wir selbst in Divergenzen mit dem Papst lebten. Das ist wahr. Aber wir wissen, daß jeder Papst seine Macht mißbrauchen kann und daß er sogar in Häresie und Schisma verfallen kann.
Das Wichtigste in der Kirche ist der Glaube und das Gebet, in dem dieser Glaube sich ausdrückt.
Kardinal Bourne schloß seinen Hirtenbrief mit der Erinnerung daran, daß von 1570 bis 1700 mehr als 500 Katholiken in England als Martyrer gestorben sind: "129 Jahre lang haben unsere Väter sich abgemüht, gebetet und gelitten, viele bis zum Tod, ohne Unterstützung durch Bischöfe". Und wir, die wir so sehr die Neigung haben uns zu beklagen über die Lage, in der wir leben, angesichts der Apostasie der Bischöfe? Wir haben noch nicht bis aufs Blut widerstanden (...) wie der hl. Paulus es nennt in seinem Brief an die Hebräer (12,4). Es ist wahr, daß dies schneller kommen kann, als wir denken.
Während nach dem schismatischen Willen unserer Bischöfe das hl. Meßopfer nicht mehr öffentlich gefeiert werden darf, hielt am 13. April 1977 der anglikanische Bischof M. Kemp in der Kathedrale von Chartres eine "Eucharistiefeier", das Trugbild einer Messe. Welch ein Verbrechen gegen den Glauben ist so eine Parodie, bei der der "Bischof" von Chichester, (der weder Priester noch Bischof ist, denn die anglikanischen Weihen sind ungültig, wie Papst Leo XIII. unwiderruflich und unfehlbar festgestellt hat) mit der Mitra auf dem Kopf amtiert. Und Rom rührt sich nicht, Rom läßt es geschahen. Es stimmt zu durch komplizenhaftes Schweigen. Es gibt einen Artikel des kanonischen Rechts, (c. 1172-51), der solche Profanierung verbietet und zu einer Neueinweihung verpflichtet, um die Kirche wieder für den göttlichen Kult geeignet zu machen. Aber unsere Bischöfe haben ten Glauben verloren. Das kanonische Recht kennen sie nicht, außer wenn es darum geht, die bösen Traditionalisten zu bekämpfen.
Ein anderes nicht weniger beweiskräftiges Beispiel ereignete sich in der Kirche Saint-Germain in Rennes. Am 7. März 1977 wurde von dem Hochaltar, - der in diesem Fall sogar seine zentrale Bedeutung wiederfand - das Kreuz entfernt und durch eine weiße Buddhastatue ersetzt und davor psalmodierten sechs buddhistische Mönche mehrere Stunden lang die "vier edlen Wahrheiten". Abbé Pitard, der Pfarrer von Saint-Germain hat sie eingeladen, der Generalvikar Mgr. Riopel stimmte zu, ebenso stimmte zu Kardinal Gouyon, Erzbischof von Rennes (der sich in Einheit mit dem Papst befindet, wie er sagt). Es sind also die gleichen Personen, welche die teuflische Verwegenheit besitzen, in dieser Kirche und an diesem Altar das hl. Meßopfer zu verbieten. (...) Wann werden sich endlich den Priestern und Gläubigen die Augen öffnen?
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