STREIFLICHTER
von Helmut Gronauer
I. Blasphemie im Fernsehn
Am Mo. 24. Juli 1978 wurde im 1. Pr. des DF "Umblättern" in einer Sendung, die sich regelmäßig mit Millionären, Prominenten durch Leistung, oder hinaufgejubelt, und Künstlern bzw. solche, die es vorgeben zu sein, beschäftigt. Hierbei wurde eine Pariser Künstlerin gezeigt, eine junge Frau, Bretonin (aus dem Finistère), die sich mit Karikaturen beschäftigt. Diese Frau, sinnigerweise in einer Klosterschule erzogen, brachte es fertig, die Hl. Familie und das Weihnachtsgeschehen in unglaublichster Form zu "karikieren": Maria und Josef als Proletendeppen (was an sich nichts außergewöhnliches wäre, denn ähnlich idiotische Plastiken und Gemälde findet man ja in den "offiziellen" Kirchen und in Montinis Sammlung). Die eigentliche Blasphemie liegt aber darin, daß Maria einen Zwilling gebiert, einer der beiden ein Neger oder Asiate! - Hier hört wirklich jeder Humor auf, der bei der Herstellerin der Schmierereien sowieso ziemlich dürftig ist. Das ist eine schwere Verletzung religiöser Gefühle eines noch sehr beträchtlichen Bevölkerungsteiles.
Das sollte einmal jemand mit Mohammed oder Buddha etc. sich erlauben, da wäre der Teufel los, aber mit den "blöden Katholen" können sich das ja die Nordlichter hemmungslos erlauben! Wo sind den da die neunmalgescheiten Parrei-, Dekanats-Diözesan-Sowjets oder gar das "Heilige Katholikenkomitee?" Wo sind da die rührigen Gemeindevorsteher (-vorsitzenden) und ihre Kameraden-Genossen die sog. Bischöfe?
II. ......... ABSEGNEN ..........
Früher hat man von der Kirche bis zum Rathaus und zur Feuerspritze "eingeweiht". Heute wird "gesegnet" und wieder "gesegnet", daß es nur so eine Art hat. Das erinnert peinlich an die damalige Einweihung der Ochsenfurter Zuckerfabrik: da wollte Döpfner weihen (bei einer Zuckerfabrik etwas problematisch!) und der ev. Dekan wollte "segnen" (was anderes kann er ja gar nicht!) Und so prallten, damals noch recht unökumenisch, "weihen" und "segnen" sehr hart aufeinander. - Sein Herz für die Ökumene entdeckte Döpfner erst - terminpassender - später! - Man mag uns nicht der Spitzfindigkeit und Wortklauberei bezichtigen: es ist geradezu peinlich, diese katholische (?) Segnerei. Vor Kreuz und Weihwasser oder gar Weihrauch und Chormantel hat man - immerhin eine kirchliche Zeremonie! - Angst wie der Teufel vor allem Derartigen. Nebenbei: es ist geschmacklos alle und jedes, nur um der Publicity willen, einzuweihen, Verzeihung! - einsegnen zu lassen. Ganz klar ist aber, daß auch hier die gefällige Kirche freiwillig Gelände vor den Protestanten widerstandslos aufgibt. Sie mißbraucht das "Segnen", und die Politik, sowie Massenmedien, übernimmt es schmatzend, zynisch und oft geradezu blasphemisch. Früher segnete ein Vater, ein Priester, ein Bischof, heute segnet der Bundeskanzler, das Parlament, das Kabinett, und die verschiedenen, laienbesetzten Kirchen-Sowjets ab! Dazu die Journalisten und Redakteure und Sonntagsredner: Hat man jemals eine einzige kirchliche Stimme protestieren hören gegen den Mißbrauch?
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