WIE SICH DIE BILDER GLEICHEN...
(Betrachtungen über die schleichende Protestantisierung einst und jetzt)
von Helmut Gronauer
Eines der wichtigsten Werke vom katholischen Standpunkt über Luther und die Reformation ist jenes von Hartmann Grisar, ohne "ökumenische Luftschlösser", geschrieben 1924, also noch völlig unverdächtig und dabei von einer Objektivität, weil noch auf normaler Quellenforschung beruhend, die dabei dem Revolutionär Luther - soweit überhaupt den Fakten nach noch möglich - Gerechtigkeit widerfahren läßt.
Wenn man die gesamten Entwicklungen, vor allem in der Liturgie, seit dem Ende des unseligen sog. II. vat. Konzils genau betrachtet, drängt sich der Verdacht auf, daß die verantwortlichen Herren im Vatikan und die beteiligten "evangelischen Brüder" (sprich: Berater) die Bücher von Grisar und anderen - Lotz z.B. -, sehr gut gekannt haben müssen und ihre Kenntnisse im wahrsten Sinne verteufelt gut angewandt haben. - Wenn man z.B. die Äußerungen Luthers, seine "Sendschreiben" sowohl an den Adel wie an die, bzw. über die von ihm verführten Bauern liest, bekommt man einen Eindruck von ihm, daß es sich um eine hysterische, eigentlich schizophrene Persönlichkeit handeln muß, von der rein (sexual)pathologischen Seite seines Wesens zunächst ganz zu schweigen, die übrigens sein Vater Hans sehr wohl erkannt hatte und deshalb stets gegen seinen geistlichen Beruf eingestellt war. Daß ein derartiger von ~Depressionen geplagter Mensch, die er andererseits durch übertriebenes Selbstbewußtsein stets zu kompensieren versuchte, ein Skrupulant, der von einer unwahrscheinlichen Sinnlichkeit geplagt war, mit der er offensichtlich schon als junger Mensch nicht fertig wurde, niemals für den geistlichen Beruf taugte, ist klar. Die Exzentrik zeigte sich schon darin, daß er zu einer Hl. Messe manchmal Stunden brauchte. Als er beim Chorgebet in Erfurt einst in hysterische(oder epileptische?) Krämpfe verfiel, als das Evangelium von einer Teufelsaustreibung verlesen wurde, trug ihm dies bei Mitbrüdern den Ruf der Besessenheit ein. In irgend einer Form "besessen" war er ganz gewiß, als er völlig unmotiviert den Opfercharakter der Hl. Messe plötzlich leugnete und die Realpräsenz nur beim Empfang der Gestalten beibehielt. Reine Haarspalterei überkandidelter Professoren ist es sicherlich nicht gewesen; da steckte von Anfang an mehr dahinter: das "diaballein", das teuflische Durcheinanderwerfen: der Wille zur Vernichtung. Man beachte die systematische Verzögerungstaktik bis es zur Bulle "Exurge Domine" kam, wobei natürlich die lahmen, verweltlichten Bischöfe ihr gerüttelt Maß Anteil hatten. Doch wir wollen uns hier auf die Zerstörung der Hl. Messe beschränken! Bis 1521 hat er sie noch selbst gelesen, ob sie noch gültig war seit längerer Zeit oder nur Theater, das kann man jetzt schlecht nachprüfen. Aber: wie hätte plötzlich der abgrundtiefe Haß gegen sie ~aufkommen können? Hauptgründe mögen gewesen sein: Aufhebung des Weihepriestertums, was den Sturz der Hierarchie und die Aufhebung des Zölibats ermöglichte sowie der Klöster, die er dann - als nach seiner erbärmlichen Haltung und Hetz`e gegen die Bauern 1525 der Aufstand im Blut erstickte - samt den Bistümern den Fürsten in den gierigen Rachen warf, um seine "Reformation" überhaupt noch zu retten. Als er, von Todesfurcht umwittert und üblem sittlichem Leumund verfolgt, im Juni 1525 die Exnonne Katharina von Borah heiratete (unter dem Protest seiner eigenen Freunde und Anhänger!), als der Strom des Blutes der Hingerichteten noch die Richtstätten hinablief, war für das Volk der Zug der Sympathie für ihn und die "Reformation" endgültig abgefahren. Nun warf er sich den Fürsten restlos in die Arme, was ihm von den Zeitgenossen den Namen "Fürstenknecht, Heuchler und Verräter" eingebracht hat. Die gewaltsam von ihm selbst aufgestachelten Umtriebe der Studenten in Wittenberg, in Magdeburg, im sächsischen Land und in Thüringen (Störung und Tumulte in Gottesdiensten alter Liturgie, sinnlose Vernichtung von Altären und Heiligenbildern usw.) nahmen die in der Überzahl noch katholische Bevölkerung keineswegs für die "Neue Lehre" ein. So riet ihm der abgefallene Mönch Buchenhagen dazu, die äußere Form der Messe nicht zu verändern. Altarschmuck, Meß- und Levitengewänder, selbst die alten z.T. gregorianischen Gesänge und selbst die Elevation beim "Einsetzungsbericht" blieben erhalten. Ein verkleideter päpstlicher Nuntius besuchte um 1530 in Eisenach einen lutherischen Hauptgottesdienst. Außer dem Prediger im "Lutherrock" war noch alles fast katholisch: die Kleidung der Geistlichen, Kyrie, Gloria, Präfation, Sanktus, Agnus Dei. Nur die Opferung war weggelassen und alles daher keine Hl. Messe. mehr. Das Volk aber bemerkte es nicht' Konnte es auch gar nicht, denn der "Kanon" wurde ja still gesprochen. Mit dieser unglaublich hinterhältig-gemeinen Täuschung wurde ganz Norddeutschland, Dänemark, Norwegen, Schweden, Finnland und z.T. auch Ungarn zwangsprotestantisiert. In diesen Ländern, ist man überrascht, wie viel Katholisches sich in den Kirchen erhalten hat, aber es ist nur noch - vom Gebet abgesehen - leere Form. Mit deutscher Gründlichkeit schafft dann Luther doch nach und nach in Deutschland diese katholischen Reste ab, nachdem die letzten geheimen Katholiken gestorben waren oder resigniert aufgegeben hatten. Der Titel "Bischof" evangelischerseits ist ein leerer Titel ohne Lehr- und Weihegewalt. In Skandinavien, vor allem Schweden, haben die protestantischen "Bischöfe noch Stab und Mitra und Pontifikalgewänder". - Als beim Bremer Dom vor einigen Jahren Ausgrabungen stattfanden, und man die sterblichen Hüllen eines Erzbischofs nach dem andern in vollem Ornat fand, wurde die Grabung gestoppt, "weil zu viele katholische Erinnerungen wach wurden"! - Katholischerseits wurde - wie üblich - dazu geschwiegen!
Es ist wirklich nicht die Absicht dieses Artikels alte Wunden aufzureißen: man will aber besonders heute nicht wahrhaben, man die Heiligenreliquien von den Altären riß, den treugebliebenen Chorherren z.B. in der Allerheiligenkirche in Wittenberg, wo sich die berühmte Reliquiensammlung des "weisen" Friedrich befand, der noch auf die gestifteten Seelenmessen für sein Haus Wert legte, die Fenster einwarf und sie tätlich angriff, bis sie die wahre Messe unterließen. "Nur noch drei Bäuche sind dagegen", sagte Luther in seiner bekannt flätigen Ausdrucksweise. Hierher gehört auch die "Rote Hure zu Rom" und die "Pfaffen, die zum Altar laufen wie die Säue zum Trog". Mit nichts aber - teuflischen Einfluß ausgenommen! - ist die haarsträubende Hetzpredigt von 1524 Luthers zu erklären, in der er wörtlich sagte (gegen den Gottesdienst im Allerheiligenstift in Wittenberg: "am 27. 11. 1524") "Keine Sünde der Unzucht, ja, alle, Todtschlag, Diebstahl, Mord und Ehebruch sind nit also schändlich als dieser Greuel der Papistenmeß. (vgl. Luthers Werke, hrsg. Hier ist jeder Kommentar überflüssig (vgl. Luthers Werke, hrsg. von Weissar A 15, S. 733 fo, 1883).
Der Grobianismus jener Zeit ist heute schleimiger "Mitmenschlichkeit" und "Liebe" gewichen. Nein, eigentlich nicht, denn Luther hat alle diese Betrugsmaßnahmen im Namen der "Liebe" gebilligt. - Wie sich doch die Bilder gleichen: damals hat einer betrogen, um seine "Reformation", koste es was es wolle, durchzuziehen. Heute arbeitet die sich noch "römisch-katholisch" nennende Reform-Kirche mit genau den gleichen erbärmlichen Mitteln der Täuschung: das Kirchenvolk wird mit einer "Messe" betrogen, die man schon Eucharistie-Feier = Abendmahl nennt, um den "evangelischen Brüdern" entgegenzukommen. Der Betrug ist noch vollkommener als bei Luther, denn diesmal werden die Katholiken von ihrer eigenen Hierarchie verkauft und verraten. Was will man von "Beratern" bei einem Konzil verlangen, die einer Konfession angehören, deren Stifter sich nicht scheute zu sagen: "Das Blut der Bauern komme auf meinen Hals und jeder sei selbst Scharfrichter!" In welches Meer von Blut und Tränen, Zerstörung und Grauen hat uns Deutsche besonders dieses nationale Unglück Nr. 1, die "Reformation", gestürzt, die zur Deformation Europas geworden ist bis zum heutigen Tag!
Eine wahre Ökumene kann es nur geben, wenn die historische Hypothek "Luther" aufgearbeitet ist, bei allem persönlichen Respekt vor unseren protestantischen Mitbürgern, jenen, die uns als echt Glaubende bereits schon näher stehen als unsere "Neu-Katholiken", die modernistischen Neuheiden, die nicht einmal mehr an Christus als Gottessohn und Erlöser glauben. Nur wenn wir den ökumenischen Betrug unserer Zeit schonungslos aufdecken, kann es zu einer echten Wiedervereinigung kommen. Dazu muß man aber die traurige Geschichte der "Reformation" kennen auch auf protestantischer Seite, und man darf nicht nur die katholischen Sünden von damals anführen.
Zusammenfassend kann man sagen: damals wie heute versagte die Hierarchie. Eine recht eindeutige Parallele zeigt sich im Versagen der Bischöfe, besonders derer von Norddeutschland und Skandinavien: man winkte mit Rente und Wohlleben und schon war der Abfall perfekt. Auch heute tut sicher mancher "Kirchenfürst" mit, weil er Angst um seinen Mercedes und seine Pension hat. Eine ganz besondere Blüte von damals war der Pfründensammler-Kardinal Albrecht v. Brandenburg. Heute gibt es ähnliche Typen unter den Bischöfen, nur ist alles besser kaschiert! Damals wie heute eine wahnsinnige Hetze gegen das Zölibat und die Ordensgelübde: damals gab es als "Kommunikationsmittel nur die Kanzel und die Flugblätter" nicht jeder verstand die Predigt, die meisten konnten nicht einmal lesen. So blieb die Umsturzpropaganda in einem kleinen Herrschaftsklüngel, geistlich wie weltlich. Heute - obgleich die Dummheit zeitlos ist - werden die Hetztiraden mit den Massenmedien bis in die letzte Hütte getragen. Insofern ist die heutige Lage, umfassend gesehen, viel gefährlicher. Doch heute sollte ein junger Mensch mit 26 Jahren eigentlich wissen, ob er Zölibat und Gelübde halten kann oder nicht, denn dazu gezwungen wie einst wird kaum jemand. Die Flugblätter von damals aber haben sich zu einer Presse entwickelt die froh ist, wenn sie ihre Seiten füllt; da scheut man sich nicht einmal vor religiösen, wenn auch völlig unbedarften Artikeln. Hauptsache: man kann vor allem den Katholiken eins auswischen. Der idiotische Starkult tut sein übriges - übrigens damals wie heute! - auch die "Reformatoren" hatten eine hemmungslose Sucht sich zu "profilieren", um mit dem Gehabe von "Propheten" aufzutreten und Macht auszuüben. Von der oft auch wichtigen finanziellen Vorteils-Seite ganz zu schweigen! Die heutigen "Theologen"-Stars aber stehen noch weit erbärmlicher da als die damaligen, aber sie verfahren genau nach dem System Luthers & Co., die heutigen Küng L Co. Christus und seine Kirche leugnen sie heimtückisch und hinterhältig, aber ihre dicken Gehälter beziehen sie skrupellos weiter und verderben die akademische Jugend und - niemand hindert sie daran! Hier stehen sie noch tief unter den Revoluzzern von 1521 und folgende. Und für diese Häretiker, die von den sog. "Bischöfen" mit Glacéhandschuhen angefaßt werden, einschließlich Kurie, zahlen noch gläubige, wenn auch verwirrte Katholiken Kirchensteuer! Ja, sie zahlen für den ganzen neu-kirchlichen Apparat!
Aus den Kirchen werfen sie die zu Gottes Ehre gestifteten wertvollen Altäre, Statuen und Bilder hinaus, verscherbeln sie. Das alles ist ja angeblich Triumphalismus. Dafür werden dann unbeschwert triumphalistische Autos gekauft, Heime gebaut, die meist leerstehen; Kirchen sinnlos eingerissen oder verunstaltet: Triumphalismus des Beton und der Sackleinwand (für "schlichte" sog. Meßgewänder). Auch dieser Bildersturm der Schwarmgeister gleicht dem von damals. - Von Dauerreise - "Priester", Tagungslöwen, opulenten Gastmählern, "Arbeits"Essen genannt, sog. Wallfahrten, ebenfalls ganz zu schweigen. Heute sieht man Mönche oder "Priester" in Zivil - noch dazu in auffälliger schon fast anstößiger Kleidung - in öffentlichen Gaststätten Festmähler halten oder gar sich endlich in der "gemischten" Sauna aufhalten! ... Damals nannte man so etwas Badestube ... bis die Syphilis dem Treiben ein brutales Ende machte. Wie sich die Bilder gleichen! Dies alles dürfte kaum eine religiöse "Meditationsgrundlage" sein oder schaffen. Aber das katholische Volk spendet.
Bis man aber einmal heute einen Geistlichen an ein Krankenbett bekommt, z.B. nachts, wenn jemand am Sterben liegt, das ist schon recht schwierig,und dann weiß man nicht einmal - und das dürfte die absolute Höhe des Verfalls sein - ob die Absolution gültig ist genau wie damals zu Luthers und Bugenhagens Zeiten. - Und dann natürlich die Hl. Messe. Das Volk - planmäßig und systematisch irregeführt, getäuscht und "in Liebe" betrogen - wurde damals wie heute mit einer Pseudomesse betrogen. Auch hier kommt alles Blut auf den Hals der Verantwortlichen, der armseligen Mietlinge, deren Stäbe und Mitren bald nur noch Maskerade sind, Montini hat ja schon damit begonnen die Tiara zu verkaufen und sein Kreuz an einen Buddhisten zu verschenken. -
Wie lange noch eigentlich lassen sich überzeugte Katholiken dieses Trauerspiel, dieses armselige Theater, diesen Riesenbetrug noch gefallen? Und zahlen auch noch dafür! Ärgernisse müssen kommen, aber wehe denen, durch die sie kommen! Machen wir uns nicht mitschuldig, indem wir feige schweigen und zahlen und unser Gewissen damit zu beruhigen suchen: "das geht alles vorüber und wirdwieder besser!" Niemals und nirgendwo hat Christus Europa garantiert, daß dort die Mächte der Hölle seine Kirche nicht überwältigen würden. Seht hinüber zu den einst blühenden Bistümern Afrikas: heute sind sie Wüste oder Halbmond weht über ihnen (das tut er übrigens auch im Kölner Dom!). Das kann uns auch im verkommenen Europa blühen. Es ist unsere Gewissenspflicht uns zu wehren, wo und wie immer!
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