PAPST AUS EIGENER ANMASSUNG
von Eberhard Heller
In EINSICHT VI(2)56 hatte ich damals nach den Weihen von Palmar de Troya in Spanien geschrieben: "Eine ganz andere Frage ist natürlich die ... , was von diesem "Seher" (cf. Clemente)-Bischof für die Kirche zu erwarten ist". Jetzt wissen wir es!
Konnte man das bisherige Treiben in Palmar letztlich noch als - einmal lax ausgedrückt - gefährliche Spinnerei bezeichnen, so hat das ganze Unternehmen mit all seinen Anhängern durch die angemaßte "mystische" Krönung zum "Papst" von Clemente, der sich nun Gregor XVII. nennt (und inzwischen Franco "heilig" gesprochen hat!), ab da einen ganz anderen Charakter bekommen bzw. hat ihn sich selbst gegeben: kirchlich gesehen handelt es sich bei den Palmarianern nun um eine wirkliche Sekte, die in makaberster Weise die Rechtgläubigkeit im Gewand einer Karikatur der wahren Kirche verunglimpft.
Grundsätzlich: Christus hat Seine Kirche als sichtbare Institution des Heils gegründet und den Aposteln, besonders dem Petrus (und deren Nachfolgern), Vollmachten gegeben, in Seinem Namen zu handeln bis Br wiederkommt, um Gericht zu halten. Wenn Er die Kirche selbst unmittelbar hätte leiten wollen, wäre Er nach Seiner Auferstehung auf der Erde geblieben oder Br hätte überhaupt nur übernatürlich auf diese Erde hinunter gewirkt. Die Sichtbarkeit gehört also zum Wesen der Kirche! Demnach erfolgt die Berufung ins Petrusamt unter der Mitwirkung des Hl. Geistes durch Wahl (ces römischen Klerus). (vgl. CIC §219) Eine "mystische" Papstkrönung ist demnach ein theologischer Unsinn. CLEMENTE - UND DAS IST GANZ SICHER - IST ALSO AUF KEINEN FALL PAPST, UND WIRD ES NIE! (Ebenso unsinnig ist es auch zu behaupten, Maria hätte den und den in einer Erscheinung zum Priester geweiht. Abgesehen davon, daß eine Weihe nie "mystisch" vorgenommen werden könnte, bedeutet die Priesterweihe eine letztlich durch Christus erteilte Bevollmächtigung, die die Mutter Gottes nie geben kann: weil sie nicht Christus ist!)
Leider sind wir nun gezwungen, einen Zweifrontenkrieg zu führen. Auf der einen Seite haben wir die durch den Abfall der Hierarchie erstandene Sekte, die aus Gründen der Macht den Charakter der Sichtbarkeit mißbräuchlich bewahrt - eine äußere intakte Struktur ohne rechtmäßigen Inhalt, der wahre wurde verräterischerweise verdreht. Auf der anderen Seite eine rechtgläubige Sekte (ohne nun einmal auf die tatsächlichen Äußerungen hinzuschauen), die ihre Rechtgläubigkeit aber in einer Schwindelorganisation und Scheinlegitimität als "Kirche" verpackt und so zur Farce, zur Karikatur der wahren Kirche geworden ist.
Wie sollen sich die Gläubigen nun verhalten? Daß man die ungültigen Messen und die ungültigen Sakramente der "Reformerkirche" nicht besuchen bzw. empfangen darf, wurde schon gesagt. Darf man nun die Messen der Palmarianer besuchen, deren Sakramente empfangen, die doch gültig wären, wenn deren Weihen gültig sind? Im Normalfall: Nein! Auch hier gilt, was in solchen Fällen immer gilt: nur in extremis (z.B. Sterbefall), ansonsten ist der Sakramentenempfang unerlaubt!
Diejenigen aber, die jetzt über die Palmarianer besonders schimpfen, gleichzeitig aber intensiv bemüht sind, Kontakt mit 'Rom' zu halten (weil sie letztlich doch lieber mit der Häresie unter einem Dach wohnen möchten als den Scherbenhaufen mit aufräumen zu helfen) und sofort Grußadressen an den jeweils neuen Herrn dieser abgefallenen Organisation absenden, sollen an ihre eigene Brust schlagen: sowohl Palmar als auch das abgefallene derzeitige Rom sind 'Geschmacksverirrungen'. N.B. Man muß sich manchmal schämen, zu welchem Unsinn man immer wieder Stellung nehmen muß. Es hat wirklich keinen Zweck, den ganzen Tag zu beten und Sühnenächte zu besuchen (um den Tag dann durchzuschlafen, an dem andere arbeiten müssen), wenn man dabei verlernt, bis auf drei zu zählen, d.h. wenn man dabei seinen Glauben verliert. Von einem rechtgläubigen Katholiken sollte man auch ein wenig Nüchternheit verlangen dürfen.
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