STELLUNGNAHMEN ZU LUCIANI UND SEINEM PLÖTZLICHEN TOD
Vorbemerkung der Redaktion: Um genau zu sein: es handelt sich um Stellungnahmen zu Bischof Luciani; denn zum Papst wurde er nicht gültig gewählt (weil Häretiker nicht wahlberechtigt sind, und weil ein Häretiker - er selbst - kein Amt rechtskräftig übernehmen kann) und zum Kardinal wurde er nicht rechtens ernannt (weil ein Apostat - Paul VI. - keine legitime Amtsvollmacht besitzt). Das nur zur sachlichen Klärung vorab. Der sog. "Papst des Lächelns" weckte, einmal abgesehen von der Frage der Legitimität seines Amtes, zunächst bei vielen, auch traditionsgebundenen Gläubigen die Hoffnung, das verirrte Schifflein Petri wieder auf den richtigen Kurs bringen zu können. Und auch die Differenzen zwischen "Traditionalisten" und Progressisten hätte er sicherlich beilegen können - so meinte man. Für viele war er einfach der Strohhalm, an dem manglaubte, Halt finden zu können in diesen Zeiten der Verwirrung und zermürbenden Auseinandersetzungen. Fast alle sog. konservativen Blätter jauchzten! So weit ich sehe, war die EINSICHT das einzige Organ, das sich bemühte, nüchtern die Frage der Rechtmäßigkeit seiner Wahl zu klären.
Es liefen aber auch bei der Redaktion kritische Stellungnahmen ein von Gläubigen und Priestern, die sich von dem blendenden Auftreten Lucianis nicht täuschen ließen. Diese Stellungnahmen, wenn wir sie auch erst nach dem Tod des Pseudopapstes veröffentlichen, bilden ein Zeugnis der Wachsamkeit. Denn auch trotz des Lächelns sollte man nicht übersehen, daß Luciani sicherlich ein gehorsamer Diener seines Herrn Pauls VI. war. So verbot er als "Patriarch" von Venedig dem als Musikhistoriker bedeutenden Pater Siro Ciselino (durch seine Forschung wurde die venezianische mehrchörige Musik überhaupt wieder zugänglich gemacht) das Zelebrieren der hl. Messe in der von einem venezianischen Freundeskreis aus eigenen Mitteln wiederhergestellten Kirche San Simeone Piccolo. (Vgl. auch KYRIE ELEISON, Sondernummer 1978, S. 24f.) Pater Ciselino hatte noch 1974 täglich am linken Seitenaltar der Scalzi-Kirche (von den Brüdern Asam gebaut!) in Venedig die hl.Messe gelesen. Wahrscheinlich hatte man ihn von dort bereits verjagt. Alle hat der plötzliche Tod Lucianis überrascht und schockiert. Man sagt,er sei gesundheitlich labil und den Anstrengungen nicht gewachsen gewesen. Das Gerücht, er sei ermordet worden, will gerade in Italien und Rom nicht verstummen. (N.B. man braucht dabei garnicht an ein mit viel technischer Raffinesse vorbereitetes Verbrechen denken: es 'genügt', einen Herzkranken pausenlos zu hetzen und sich im entscheidenden Moment zu weigern, einen Arzt zu holen.) Man soll aber auch nicht vergessen, daß uns Gott einen Fingerzeig geben wollte. Mich persönlich hat sehr merkwürdig die Nachricht von dem plötzlichen Tod Nikodims in den Armen Lucianis berührt. Besonders seltsam ist auch, daß Luciani Tod in der Nacht auf das Fest des hl. Michaels, des Schutzpatrons der Kirche eintrat.
E. Heller
STELLUNGNAHMEN ZUR WAHL VON MONTINIS NACHFOLGER JOHANNES PAUL I.
I . A Johannes Battista Montini ist in die Ewigkeit hinübergegangen. Die Wahl des Nachfolgers erfolgte ja noch einmal. Vielleicht auch, weil viele Kardinäle (und Bischöfe) noch mehr Zugeständnisse erhofften oder gar von einem "primus inter pares (=einen Ersten unter Gleichrangigen) träumten, wie der ehemalige Trierer Weihbischof Febronius irrigerweise das Papsttum auffaßte. Wie dem nun auch immer sei: Johannes Paul E. ging wohl einmalig und erstaunlicherweise schnell aus der Zusammenkunft der Kardinäle hervor.
Wohl wird sich der nachdenkliche und - wenigstens nicht immer - nur mit der modernistischen Masse in jedem Fall Mitlaufende seine eigenen Gedanken machen. Hinsichtlich der Person des Neugewählten sollte zunächst das - sagen wir es in der Muttersprache unserer alten katholischen Kirche - videbimus (-wir werden ja sehen) gelten. - Immerhin lassen aber bereits jetzt verschiedene Fakten gerechtfertigte Schlüsse zu.
a) Die völlig neuartige Wahl des Doppelnamens ausgerechnet seiner beiden Vorgänger (weithin unseligen Angedenkens): Bedeuten sie ein oder sogar sein Programm? Scheinbar will Johannes Paul I. in ihre Fußstapfen treten. In diese Richtung dürften wohl auch die Ablehnung der Tiara und zunächst die Nichtbenutzung der sedia gestatoria (Tragsessel) deuten. Wehe dann der bereits unter seinen beiden Vorgängern, besonders unter Battista Montini verloren gegangenen und entstellten katholischen Glaubenswahrheiten und dem noch vorhandenen Rest derselben! Wenn ich durch einen aufgeschlossenen und frommen Mitbruder im geistlichen Amte richtig unterichtat bin, äußerte sich Johannes Paul I. nach seiner Wahl in seiner Ansprache vor der versammelten Öffentlichkeit so: "Ich werde meine Aufmerksamkeit vor allem der Welt zuwenden ..." Ist das nicht mehr als eigenartig? Der eben erwähnte Mitbruder, ein alles andere als kritischer oder gar gehässiger Pfarrer, bemerkt dazu: "Hätten wir früher öffentlich solche Äußerungen getan, so würden wir wohl stante pede unsere Papiere ausgehändigt bekommen haben." Ja, wir haben doch immerhin in unserem Katechismus auf Seite 1 die Antwort auf die 1. Frage ;so gelernt: "Wir sind auf Erden, um GOTT zu erkennen, zu lieben und zu dienen, um, dadurch in den HIMMEL zu kommen." Ob dies bei Johannes Paul I. an 2., 3. oder gar späterer Stelle kommt? -
b) Erhoffen wir Traditionsgetreuen und damit doch dem Höchsten, Gott, Gehorsamen von den (meistens) modernistisch eingestellten Kardinälen und Bischöfen, auch von Rom, am. besten gar nichts; es sei denn die Fortsetzung von Schmähungen, Verleumdungen, ja, wie schon geschehen, von öffentlicher Maßreglung und Verfolgung, besonders der traditionstreuen Priester! -
Wundern wir uns etwa darüber, daß die breite Masse - hier sind Geistliche und Dignitäre (Würdenträger) unter ihnen etwa keineswegs ausgenommen - "in die Schüssel spucken, aus der sie bislang gegessen haben?" (Predigtworte eines Münchener Kapuziners 1937 über einen Ex-Ordensmann (Priester), der z.Zt des Nationalsozialismus im Deutschen Museum zu München zuweilen gegen die katholische Kirche zu Felde zog.) Nein, wundern wir uns über niemand und nichts in der unseligen modernistischen Nachkonzilskirche! Beten wir für unsere Feinde in ihr und um Treue im überlieferten katholischen Väterglauben auch künftighin, für uns und die Mitgetreuen! Und vergessen wir ja nicht das Petruswort: "Brüder! Seid wachsam und nüchtern! Denn Euer Widersacher, der Satan, gehet umher wie ein brüllender Löwe, suchend, wen er verschlinge. Ihm widerstehet tapfer im Glauben!"
H.H. Jung, Pfarrer
ZUM TOD JOHANNES PAUL I.
I. B Als der Schreiber des 1. Teiles obengenannter Ausführungen den Artikel abfaßte, hatte Albino Luciano, der zum Papst gewählte Kardinal von Venedig, gerade sein Amt als Oberhaupt der Konzilskirche angetreten. Der Tod rief ihn so schnell aus Amt und Leben, daß er - so hört man - nicht einmal Zeit hatte, seinem Diener in seiner Angst und Todesnot zu klingeln. Nicht nur sehr viele Katholiken, sondern ganz allgemein ein Teil der übrigen Welt, pries sein Lächeln und seine Güte.
Äußerlichkeiten, gleichviel ob positive oder negative, sollte man nicht vorschnell deuten oder beurteilen! Es war wohl nicht gerade unklug und abwegig, als ich im 1. Teil meiner Ausführungen den Ausdruck gebrauchte: Videbimus: "(Abwarten,) wir werden ja sehen!"
Fest steht, daß der verstorbene Albino Luciano nach seinen eigenen Worten sich den Problemen der Welt zuwenden - um den Fortbestand des katholischen Glaubens besorgt sei - und die Beschlüsse des II. Vatikanums durchführen wollte. Seinem Vorhaben hat nun der plötzliche Tod ein Ende gesetzt.
Uns, den traditionstreuen Katholiken, wird daher sein Ableben anders berühren, als die Mitglieder der sich im Modernismus manchmal zu überschlagen scheinenden Konzilskirche. Denn diesen Ausdruck hört man aus deren Munde mindestens ebenso oft, wenn nicht öfter, als "katholische Kirche". Wenn es stimmen sollte, daß der gütige und lächelnde Albino Luciano nicht davor zurückgeschreckt sein soll, Priester seiner Diözese, die, ihrem Gewissen folgend, die tridentinische Messe nach wie vor feierten, kurzerhand suspendiert zu haben, wird man sich über das vielgepriesene Lächeln und seine Güte wohl seine eigenen Gedanken machen müssen.
An katholischem Glaubensgut ist ja - darauf wird am Schluß noch einmal hingewiesen - nicht mehr viel zu bewahren. penn wie H.H. P. Schmidberger in einer ganz ausgezeichneten Studie vor gar nicht langer Zeit unwiderleglich nachwies, hat nach dem II. Vatikanum ein bis dahin nie gekannter "Ausverkauf katholischer Glaubenswahrheiten" stattgefunden. Daher hat der Verfasser des Artikel I auch den Rat gegeben, von keiner Seite, also auch von Rom, nichts zu erwarten. Sondern für unsere Feinde zu beten und für uns selbst, um im tradierten Glauben auch künftighin festzustehen.
Am 14.10.78 soll nun die "Wahl" des neuen "Papstes" stattfinden. Verhältnismäßig wenige, auch von den interessierten und unterrichteten Katholiken, haben von allem Anfang an mit solcher Präzision die Gültigkeit der Papstwahlen, bzw. deren Gegenteil erkannt und mutig ausgesprochen, wie die maßgebenden Herren und Herausgeber der "Einsicht" in München. Man kann ihnen dafür kaum genug danken und muß sie herzlich bitten, im Interesse der katholischen Wahrheit und der dieser anhangenden Katholiken, ein offenes Auge zu haben und auch in Zukunft denselben Mut zu zeigen, wie bisher.
Wer weiß denn schon, daß in Rom, wenigstens innerhalb des Vatikans, es die Spatzen von den Dächern pfiffen, daß nach dem Tode Pius XII., ja schon davor, und erst recht danach, ganz öffentlich als Nachfolger der Name Roncallis genannt wurde, der sich gewählt, Johannes XXIII. nannte. Wer hat weiterhin Kenntnis davon, daß wiederum noch zu dessen Lebzeiten, mit großer Bestimmtheit, und keineswegs hinter vorgehaltener Hand, als dessen Nachfolger Joannes Battista Montini herausgestellt wurde, der sich Paul VI. nannte. Wer das weiß und bedenkt, wird sich seine eigenen Gedanken über die drei letzten "Konklave", deren Gültigkeit, und die drei letzten Päpste machen.
Für uns Traditionstreue scheint mir zunächst einmal das Wort der hl. Schrift wichtig zu sein: "Haltet nur CHRISTUS heilig in euren Herzen!" Bewahret ihm die unverbrüchliche Treue, ohne den geringsten Abstricht an dem überlieferten katholischen Glaubensgut - ohne Hinzufügungen, Weglassungen oder Neuinterpretationen zu dulden.
Das ist unsere schwere, vorrangige aber sicher von Gott (einmal) gesegnete Aufgabe in einer leichtlebigen Welt, und in vielem bildet die Konzilskirche hierin keine Ausnahme. Das können wir als interessierte katholische Christen nicht nur immer wieder selbst feststellen. Auch völlig ernst zu nehmende und absolut wohlunterrichtete, sachlich urteilende Katholiken, wie der langjährige Sprecher der deutschsprachigen Sendungen am Vatikansender, der Jesuitenpater Beat Ambord, der vor allem die Vorgänge in Rom beobachtete, kennzeichnet "das II. Vatikanum als eine totale Niederlage des Katholizismus". Welch ein schreiender Gegensatz zu dem überheblichen Urteil vieler Konzilskatholiken, Würdenträger keineswegs ausgenommen, das pure Gegenteil von dem Gefasel "eines neuen Pfingsten" in der ehemals römisch-katholischen Kirche.
H.H. Jung, Pfarrer
OFFENER BRIEF AN ALLE, DIE ES ANGEHT
II.
Das Wunder, um das Unzählige den Himmel bestürmten, ist nicht geschehen. Wir waren dessen unwürdig. Die Züchtigung dauert an.
'Nomen est omen'. Die Wahl des Namens läßt keinen Zweifel darüber, wes Geistes Kind dieser Johannes Paul ist. Pechschwarze Nacht hüllt Rom ein. Aegyptische Finsternis. Kyrie eleison! Das war eine von langer Hand bis ins äußerste vorbereitete, abgekartete Sache. Ein weiterer Triumph für die Loge. Die Konklave-Karikatur gebiert die Papst-Karikatur. Ein Usurpator löst den andern ab. Es hieße Gott versuchen, hier auch nur eine abwertende Haltung einzunehmen, geschweige denn, diesem Täuscher auf den Leim zu kriechen. Und sollte Herr Luciani sich hin und wieder etwas 'traditionalistisch' gebärden, dann erst recht: Widerstehet! Wir haben genug erlitten. Das Lachen möge ihm vergehen.
Katholische Siebenschläfer, um Himmels Willen, reibt euch die (vielleicht auch vom vielen Weinen) trüb gewordenen Augen und erwacht endlich. Endlich! Zu diesem zwar schmerzvollen, aber nicht weniger heilsamen Erwachen verhelfe Unser Herr, der die Seinen nicht verläßt. Seine Verheißung hat Er uns gegeben, die Entscheidung allerdings nimmt Er uns nicht ab. Aber besitzen wir denn nicht den uns unfehlbar die Richtung weisenden Kompaß des Lehramtes unserer Heiligen Kirche? Was immer, von allen und überall geglaubt wurde (bis zum 'Räuber-Konzil') sei uns Pfad. Wenn GOTT für uns ist, wer könnte gegen uns sein? Heilige Gottesmutter, strahlende Himmelskönigin, bist' für uns. Heiliger Erzengel Michael mit Deinem blanken Schwert, stürm' Du uns voran im Kampf und sei uns Schutz und Schirm.
Max Meyer, Zürichstr. 97, CH-8700 Küsnacht
PAULS NACHFOLGER ODER NOMEN EST OMEN
III.
Was man schon Paul VI. immer hatte fragen sollen: Warum er die Fanfaren, auf welchen das "tu es Petrus" geblasen wird, nicht längst dorthin "verschenkt" hat, wo sich seine Tiara und andere Wertgegenstände befinden und dafür Leierkästen angeschafft hat mit der Melodie "Ich weiß nicht, was soll es bedeuten" bei seinem Nachfolger mit dem Doppelnamen ist es nun wirklich an der Zeit.
Aufrufe zur Beendigung von Gewalt und Kriegen, derlei hat es eh und je schon - immer vergeblich - bei den Nachfolgern des Hl.. Petrus gegeben. Dagegen hätte ein Bekenntnis zu Jesus Christus, dem Herrn und König des Friedens und eine Weltgebetsoktav in diesem Sinne dem Träger der beiden Namen seiner Vorgänger so etwas wie ein Profil geben können.
So aber stellt sich uns zwar kein Mitläufer, aber ein Nachläufer des "aggiornamento - wie es euch gefällt" vor. Er sollte bedenken, daß in Wirklich auch dieser Zug längst ins Nichts davon gefahren ist.
Luise von Weymarn
IV.
Ach, so viele lassen sich in unsrer Zeit vom Teufel verführen und fallen auf das Lachen und Grinsen des neuen "Papstes" herein.
Dieser, so hört man es überall, sei der rechte Mann zur Leitung der Kirche. O diese Kurzsichtigkeit - selbst sogenannte Traditionalisten fallen auf dieses Lachen herein das bitter Erwachen wird wohl bald für viele Kommen, die jetzt von den Ereignissen in Rom wie berauscht sind. Durch diese demokratische "Papstwahl" haben sich die abtrünnigen Kardinäle ein Oberhaupt gegeben - nach außen in Ordnung. Aber kann von einem schlechten Baum (=Kardinalskollegium) gute Frucht kommen? Der "Papst" lachte - lachte - lachte, derweil im Libanon tausende Christen von Moslems hingemordet wurden ein Grund zum Lachen? Überhaupt ist das Papsttum in unsrer Zeit ein Grund zum Lachen oder zum Weinen? Gott steh uns bei! Es hat sich nichts geändert und wird sich nichts ändern. Der Weg zu einer babylonisch vereinigten Weltkirche ist weiter frei und auch Johannes Paul I. wird diesen Weg geien bis zum bitteren Ende. Hier in Kiel wurde am Freitag 15.9. das erste vereinigte Kirchenzentrum, kath.-protestantisch, eingeweiht, im Hinblick auf die kommende Einheit beider Kirchen zu einer.
E. Smekal, Kiel
V.
Die Amtsübernahme Johannes Paul I. am vergangenen Sonntag hat hier Anlaß gegeben zu einer beunruhigenden Frage: Warum hat er bei der Amtsübernahme keinen Amtseid geleistet? Bei uns in der Schweiz müssen alle Männer der Behörden bei ihrer Wahl den Amtseid leisten. Und der Mann, der das höchste Amt der Kirche, ja der ganzen Welt inne hat, übernimmt dieses Amt ohne den üblichen Amtseid. Bisher hieß dieser Eid Krönungseid.
Fr. B. sagte mir eben, daß im Altersheim unter den Schwestern diese Frage auch aufgeworfen worden sei, und daß sich selbst protestantische Schwestern darüber gewundert und sie gefragt hätten, warum denn der neue Papst keinen Amtseid gereister habe? Was soll das bedeuten?
H.H. L. J.
EIN NACHRUF
von Dr. Helmut Gronauer
Ein Katholik, der die alten Ordnungen der Kirche hochhält, stand schon bei der Wahl Lucianis "Gewehr bei Fuß". War diese Wahl überhaupt gültig? Daß sie schon vorher eine ausgemachte Sache war, vermutlich in hartem Kampf erstritten, kam dann nachher heraus, trotz Dementis und Geheimhaltungsvorschriften, die offensichtlich nur, bei Verletzung, dem ehrwürdigen Kardinaldekan Tisserant anzulasten waren... Ausgemachte Wahlen gab es ja schon bei Roncalli und Montini und die weitere ist zu erwarten. - Dann war da die merkwürdige Geschichte mit der Tiara, dem sog. Triregnum! Jedes Schulkind weiß seit Generationen, daß die Tiara mit den drei Kronen, das höchste Hirten-, Priester- und Richteramt in der Kirche bedeutet, sonst nichts mehr. Der sog. "König aller Könige" nach Bonifaz VIII. (der übrigens eine Tiara mit nur einer einzigen Krone trug, nachzusehen im Gemälde des Laterans!) war eine hochmittelalterliche Verirrung mit entsprechenden Folgen, Luciani lehnte eine Krönung ab, man sagte aus Demut, auch eine Inthronisation (dagegen waren die sog. Vatikantheologen, wer ist das eigentlich, und wozu haben wir dann einen Papst, wenn "Theologen" angeben, was gemacht wird?). Das Umlegen des Palliums, das jeder Erzbischof vom Papst verliehen bekommt, ist keinerlei rechtskräftige Amtseinführung, von einem Krönungseid ganz zu schweigen. "Ein König oder ein Papst der nicht gekrönt ist, ist keiner!" VOX POPULI VOX DEI. Durch den ganzen peinlichen demutsvollen Vorgang wurde man an den so erschreckend gutgewählten Umschlag von Raffalts Buch "Die Ostpolitik des Vatikans"erinnert auf dem die Schlüssel und dann die Tiara in Staub zerfallen. Ach ja, auch Reinhard Raffalt starb so plötzlich, nach diesem Buch. - War schon das sog. Requiem für Montini keine "demutsvolle" dem Tod in seiner Würde entsprechende Veranstaltung, es war eine Massendemonstration, die in ihrer Überzogenheit diese üblen "Konzelebrationen" ebenso zum Massenereignis machte ("Reichsparteitag auf dem Petersplatz") wie die "Amtseinführung" und das zweite "Requiem". Warum eigentlich baute man St. Peter? Allzugroße "Schlichtheit" und provokative Demut zeigt eben etwas Gewolltes, nicht besonders Glaubhaftes, etwa bei Montini, der dennoch stur seine Macht in der Zwangseinführung "seiner" sog. Messe demonstrierte, den Index angeblich aufhob, seine Herde aber im innersten Bereich der Messe und der Sakramente in schwerste Gewissensnot zwang. Luciani hatte wenigstens noch ein Kreuz auf dem Sarg neben dem wenig gelesenen und arg strapazierten (von den Vatikantheologen) Evangelium, dessen Blätter im Winde wehten, aber auch er verfolgte in Venedig die Traditionalisten, deren einziges Verbrechen ihr Hängen an der tridentinischen Messe und der dazu wiederhergestellten Kirche in Venedig /S. Simeone gewesen ist. Humilitas? Demut? Toleranz (innerkirchlich) gehört halt auch dazu?
Wir wollen auch hier nicht an Gottes Stelle urteilen über den Menschen Luciani. Sein Erscheinungsbild war freundlich, froh, fromm sicherlich, der "Papst des Lächelns". Alle Welt wünschte Luciani alles Gute, etwas recht eilfertig der Lutherische Weltbund und der Metropolit Nikodim. Letzteren ereilte der Tod in Lucianis nächster Nähe. - Wer die Verhältnisse im Vatikan und im Zusammenhang mit dem Regime Montini kennt, hat diesen Tod ebenso als deutbares Zeichen betrachtet wie den Blitzschlag in die Tiara der Kolonnaden vor St. Peter nach dem Konzil und das Herabstürzen und Zerschellen der St. Bonifatiusplastik in der Krypta des Fuldaer Domes. - Früher war man gerade in Rom sehr erfahren in der Deutung transzendenter Zeichen.
VII.
SCHACH UND MATT DEN KONKLAVISTEN
Der plötzliche Tod Johannes Paul I. hat die ganze Welt verblüfft. Im ersten Augenblick wollten die meisten es nicht für möglich halten. Das Ereignis hat keinem Ruhe gelassen und jeder machte darüber seine Gedanken. "Wie konnte nur Gott solches zulassen?!". So und ähnlicherweise schrien viele auf, die von Gott und von seiner unerforschlichen Vorsehung nur eine zu menschliche Vorstellung haben. Für andere diente das Ereignis zur Anregung, über die geheimnisvollen Wege Gottes schöne Sprüche zu machen. Für manche wieder ist die Welt um eine Hoffnung ärmer geworden. Solche und ähnliche Äußerungen waren zu hören, zu lesen von Großen und von Kleinen: "Ein Papst von bloß 33 Tagen" ist für den heutigen Menschen unvorstellbar.
In einer Fernsehübertragung hörte man die Aussage eines Kardinals: "Wir spürten bei der Wahl von Johannes Paul I., daß der Heilige Geist mit uns war!". Nach 33 Tagen hat der Heilige Geist den Konklavisten Schach- und matt gegeben! und damit hat Er alle ihre Pläne durchkreuzt." Hoffentlich werden die Konklavisten davon für das nächste Konklave was gelernt haben!
Helveticus
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