NACHRICHTEN, NACHRICHTEN, NACHRICHTEN
FUSSBALL IN DER KIRCHE - "Also, ich war kurz vor Pfingsten zu Gast bei der Firmung in Magstadt. Der Sprecher des heiligen Sakramentes, in Stab und Mitra, zog feierlich in die Kirche. Es war Weihbischof Franz Kuhnle. Als er nun zur Predigt anhob, eine große Stille eintrat, was einem heutzutage beim Gottesdienst wohltut, alle gespannt auf den hohen Sprecher sahen, ob leibhaftig der Geist in der Gestalt der Taube sich niederließ, flog ein Fußball durch die Luft, den der bischöfliche Prediger gewandt auffing, triumphierend emporhob." (Stadtpfarrer Josef Hirsch im Pfarrblatt St. Elisabeth Stuttgart West in Nr. 9/78)
ÖVP NICHT EINIG MIT DER KIRCHE - Der neue Wiener Weihbischof Helmut Krätzl hat ÖVP-Chef Taus in einem Gespräch vorgeworfen,die ÖVP habe das Kirchenbild und die Weiterentwicklung der katholischen Soziallehre seit dem Konzil noch nicht übernommen. Taus erwiderte in scharfer Form, er wisse zunächst nicht, welches Kirchenbild das richtige sei: er beklagte ferner eine Änderung des Eigentumsbegriffs in Richtung vermehrter Planwirtschaft; damit wäre es aber mit aller Freiheit in diesem Land vorbei, angefangen von der Meinungsfreiheit. ("Vox fidei" 9/78)
SCHACHGROSSMEISTER PACHMANN KRITISIERT VATIKAN - Heftige Kritik an der Ostpolitik des Vatikans hat der Schachgroßmeister Ludek Pachmann geübt. Auf einer Tagung in Hannover erklärte er: "Ich bin darüber informiert worden, daß der Vatikan den Prager Kardinal Dr. Thomasek, der bisher als edler und mutiger Mensch bekannt war, veranlaßt hat, einen demütigenden Brief an KP-Chef Gustav Husak zu schreiben." Pachmann sagte weiter, Thomasek habe in diesem Schreiben, das vom Heiligen Stuhl "angeordnet" worden war, den Sozialismus gelobt und versprochen, die Kirche werde mit dem kommunistischen Regime zusammenarbeiten. (vgl. Deutschland-Union-Dienst 45/77 S.5)
ISLAM ÜBT KRITIK AN KIRCHLICHEN REFORMEN - Der Rektor der großen Moschee von Paris, St. Hamza Boubakeur, prophezeit das Ende der katholischen Kirche, wenn es so weitergeht. Er erklärt: "Wir müssen die Ursachen für die Krise unserer katholischen Brüder aufspüren, um zu vermeiden, daß wir selber deren Folgen zu spüren bekommen. Ich fürchte die Ansteckung ... Geht diese Entwicklung so weiter, dann wird die katholische Kirche ihre ursprüngliche Identität bald verloren haben, und zwar total." (Fels 2/78, Seite 46, Spalte 3).
LENIN IM MESSBUCH - Im französischen Meßbuch, von der französischen Bischofskonferenz approbiert, steht unter dem 22. Januar folgendes: "Vor 50 Jahren, am 22. Januar, ist Lenin gestorben. Jeder Christ ist heute angesprochen von den riesigen sozialen und menschlichen Problemen, auf die er sich gestürzt hat". ("Vox fidei" 13-14/77)
REGENSBURGER ORDINARIAT RUFT ZUM BOYKOTT VON LEFEBVRE MESSEN AUF. - So lautete die Überschrift in einer fränkischen Zeitung; es heißt dort: Die in Kürze vorgesehene Eröffnung des Traditionalistenseminars Zaitskofen in der Diözese Regensburg durch den von Papst Pau (sic!) VI. von seinen Ämtern suspendierten französischen Alterzbischof (sic!) Marcel Lefebvre hat das Bischöfliche Ordinariat Regensburg veranlaßt, alle Gläubigen aufzufordern, um der Einheit der Ortskirche willen, Veranstaltungen der Kreise um Alterzbischof Lefebvre fernzubleiben".. - Hat Graber Angst vor der hl. Messe!
DIALOG KIRCHE UND STAAT IN UNGARN. Allen Pfarrern Österreichs ging in den letzen Wochen kostenlos eine 130seitige Dokumentation über "Staat und Kirchen in Ungarn" zu. Herausgeber und Verleger: Ungarisches Pressebüro in Wien. Es sind Beiträge 'katholischer' Bischöfe und staatlicher Personen, die abwechselnd hintereinander zu Worte kommen. Danach herrscht in Ungarn volle Religionsfreiheit. 'Erzbischof' Dr. Lekai, 'Primas' von Ungarn: "Im Jahre 1976 blickt die katholische Kirche voller Freude auf die harmonische Entwicklung zurück, in deren Verlauf die vollständige Hierarchie der Kirche wiederhergestellt worden ist." (S.113f.) - 'Bischof' Cserhati von Pecs: "Die erneuerte Betrachtungsweise der christlichen Glaubenswelt strebt eine seelische Intensität an: Gott und der Mensch werden auf die gleiche Stufe gestellt ... Wir wissen, daß die marxistische Gesellschaftkritik in die Erörterung und Analyse der heutigen gesellschaftlichen Lage am tiefsten eingedrungen ist". (S. 29f.) Marxismus und Kirche werden zwar hinsichtlich der Ideologie für unvereinbar gehalten, aber eine enge Zusammenarbeit für eine bessere Zukunft ist von beiden Teilen anzustreben und mittels des Dialogs erreichbar. Dies sei ganz im Sinne des Konzils. (aus VOX FIDEI 2/78) - DAS BEDEUTET, DIE VERSUCHUNG DER SCHLANGE IM PARADIES ("IHR WERDET SEIN WIE GOTT") ZUM PROGRAMM ERHEBEN! WELCHER ABGRUND!
Eine reformierte katholische Kirche (aus: DT vom 22./23.9.1978) In einem alten Prospekt war eine sehenswerte barocke Dorfkirche erwähnt, doch plötzlich sah der Tourist inmitten des malerischen alten Friedhofes einen asymmetrischen Bungalow, wie ein fremdartiger Meteor vom bewölkten Himmel gefallen. Ein kleines Heftchen erzählt die Mär, wie ein soziologisch gebildeter Pfarrer auf die Idee kam, die Frömmigkeit seiner Gemeinde durch einen Architektenwettbewerb zu fördern. Trotz vieler Widerstände hatte der Tüchtige Erfolg. Denn nichts hat mehr seinen Ort und seine Ordnung. Zunächst steht der alte Hochaltar als Schriftenstand und Schirmablage im Vestibül. Die Seitenaltäre sind preiswert verschollen, denn sie sprachen das Volk nicht mehr an und hatten auch keine liturgische Funktion mehr. Die alte Orgel steht jetzt dort, wo der Hochaltar hingehört. Einzelne Figuren der alten Kirche sind malerisch im Raum verstreut, den Kreuzweg sucht man vergeblich. Das Allerheiligste in einer kitschigen Blechkiste zu finden, bedarf einer gewissen Erfahrung. Statt eines Altares liegt da vorne ein formloser Kunstbrocken, der aussieht wie ein heidnischer Opferstein. Die formschönen Bänke sind aus edelden Hölzern, mit Schaumgummi belegt und elektrogeheizt. Das rote Gotteslob wird in besonderen Kästen verwahrt. Abstrakte Muster ohne Sinn und Geschmack bekleckern Boden und Wände, um angeblich das Auge zum Nachdenken anzuregen. Das Ganze ist ein weder Trümmerhaufen alter und neuer Bauteile, der jeden gläubigen Dörfler verletzen und jeden fremden Kunstfreund peinigen muß. Der Neubau nennt sich stolz ein Experiment, doch wer oder was sollte hier versucht werden? Nun ist es offensichtlich: die Dorfkirche als religiöser Mittelpunkt einer ländlichen Gemeinde wurde systematisch zerstört. Denn die Verwechslung von Hochaltar, Garderobenständer und Orgel kann auch kein Kunstpalaver erklären. Und warum das Meßopfer auf einem imitierten Götzenopferstein stattfinden muß, wird auch kein Reilgionssoziologe ergründen. Hier wurde ganze Arbeit geleistet. Hier wurde die hierarchische Ordnung der geistigen Welt, seit dem frühen Christentum symbolisch im Gotteshaus dargestellt, methodisch durcheinandergebracht. Die alten Heiligen an den Wänden sind keine Schutzhelfer in akuten Nöten mehr, sondern sorgfältig gegen Diebstahl gesicherte Antiquitäten. Maria id nicht mehr die Mutter ihrer verstörten Kinder, sondern eine auf alt restaurierte bäurische Barockfigur. Während in unberührten Barockkirchen vor dem Madonnenbild immer einige Dutzend Lichter flackern, steht hier, in der reformierten katholischen Kirche zwar noch eine Monstrum als Lichthalter, aber der Gebrauch von brennenden Lichtern scheint abhauden gekommen. Denn die Dorfkirche ist in ein müdes Antiquitätenmuseum verwandelt worden. Den Touristen überläuft ein kalter Schau. der und die grausige Einsicht, daß hier nicht bloß ein Rauch Satans in die Kirche eingedrungen ist, sondern daß hier ein Kunstglaube als Ersatzreligion eingeführt werde: da Kunstglaube an die aufgeklärte Fachwelt für "Tankstellen der Seele". Josef Schäfer, 7800 Freiburg
LÜGT DA EINER ? - Erzbischof Helder Camara (der "rote Dom") behauptete, Kardinal Willebrands habe ihn telefonisch (!) informiert, daß die ihm von Paul VI. auferlegten Reisebeschränkungen aufgehoben seien, "er sei vom Papst gebeten worden, von weiteren internationalen Reisen abzusehen" (DT 11.4. 1978). Demgegenüber erklärte Vatikansprecher Panciroli offiziell, "es gebe kein vatikanisches Reiseverbot für Erzbischof Camara". Kardinal Willebrands widersprach Camara, er wisse nichts von einem Reiseverbot für Camara, "er habe in diesem Jahr weder persönlich noch telefonisch mit Camara gesprochen". Da nicht beide Seiten Recht haben können, muß die eine gelogen haben. Möglicherweise nennt man Lüge auch in höheren Kreisen heutzutage "Diplomatie" ... (Joachim May)
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