DER HUND IM TABERNAKEL
aus: "Echo der Liebe", Juli/August 1967 von H.H. P. Werenfried van Straaten, der inzwischen leider auch 'gehorsam' geworden ist.
Die verfolgte Kirche ist auf das Mitleid unserer Wohltäter angewiesen. Darum müssen wir immer wieder auf das Leid hinweisen, in das sie gestürzt wurde. Denn wer wird ihr in ihrer Not beistehen, wenn es niemanden gibt, der diese Not bekanntmacht? Somit sind wir bei aller Liebe zu den Glaubensverfolgern verpflichtet, die Unterdrückung der Armen und die Profanierung des Heiligen, derer sich die Kommunisten schuldig machen, anzuzeigen.
Unsere Anklage wäre aber heuchlerisch, wenn wir über die Unterdrückung der Menschenrechte und die Verletzung der religiösen Werte, welche sich die Christen im freien Westen zuschulden kommen lassen, schweigen würden. Darum fühlten wir uns genötigt, den Kapitalismus des 19. Jahrhunderts, der u.a. in Lateinamerika auch heute noch wie ein Schandfleck unsre christliche Zivilisation entehrt, unparteiisch anzuklagen. Aus demselben Grunde glauben wir, gegen die Entehrung des Heiligen, die zur Zeit in der Kirche des freien Westens von einer Gruppe diktatorischer Reformatoren begangen wird, protestieren zu müssen.
Wir veröffentlichen hier das schauderhafte Bild eines Tabernakels aus dem 17. Jahrhundert, der dreibundart Jahre lang durch die wirkliche Gegenwart Jesu Christi geheiligt wurde. Dreihundert Jahre lang haben Priester ihre Gläubigen dazu angehalten, das Allerheiligste, dem es Obdach gewährte, zu besuchen und anbetend vor ihm niederzuknieen. Tausende betrübter, geprüfter und um Kraft ringender Menschen haben in regungsloser Ehrfurcht oder weinend ihre Blicke auf diesen Tabernakel gerichtet. Sie waren überzeugt, dass nach der Lehre der Kirche hinter diesen vergoldeten Wänden derjenige auf sie wartete, der gesagt hat: «Kommet alle zu Mir, die ihr mühselig und beladen seid, und ich werde euch erquicken.»
Es war kein Kommunist, der den bestürzten Gläubigen diese Erquickung genommen und Gott aus seiner Wohnstätte vertrieben hat. Es war ein moderner Priester, der diesen Tabernakel aus der Kirche entfernte und damit einverstanden war oder geduldet oder wenigstens nicht verhindert hat, dass das Heilige fortan als Hundestall dienen soll.
Dieses Sakrileg; wurde in Frankreich begangen, aber die Geisteshaltung, die zu solchen Exsessen führt, ist international. Es ist die Mentalität, die Christus vorhersah, als Er voller Trauer die tragische Frage stellte: «Wird der Menschensohn, wenn Er wiederkommt, noch Glauben auf Erden finden? (Luk.18,8). Es ist die Mentalität des deutschen Kaplans der die Rosenkränze der Schulkinder einsammelte, um sie zu verbrennen. Die Mentalität in einem von Priestern geleiteten katholischen College in USA wo 25 Prozent der Studenten und Studentinnen zusammen ins Bett steigen und dennoch morgens, ohne das ein Priester dagegen protestiert die hl. Eucharistie empfangen. Es ist die Mentalität des holländischen Pfarrers, der an Werktagen nur selten die hl. Messe zelebriert und über den eine Mutter vieler Kinder schreibt: «Weil ich Christus blutnötigt habe, bat ich unseren Pfarrer, mir frühmorgens die hl. Kommunion zu reichen. Die Antwort lautete: Was nützt es, diese Hostie zu empfangen....» Das alles ist schlimmer als eine Kirchenverfolgung. Es ist der Einbruch Atheismus in die Kirche. Es ist der religiöse Selbstmord des Gottesvolkes Es ist der Greuel der Verwüstung an heiliger Stätte.
Seit zwanzig Jahren versuchen wir, mit viel Mühe und tausend Kleinigkeiten der verfolgten Kirche zu helfen. Die wirklich entscheidende Hilfe wäre aber die Bekehrung der Verfolger. Dieses Wunder der göttlichen Barmherzigkeit scheint nahe zu sein. Mehr denn je sind die kommunistischen Intellektuellen und jungen Menschen von Zweifeln an der Lebensanschauung gequält, die ihnen wider Willen aufgezwungen wurde. Sie suchen Gott. Nach seinem Plan werden sie Ihn nur finden, wenn wir Ihnen die Frohbotschaft verkünden. Nicht durch nutzlose Dialoge, sondern durch ein strahlendes Chrlstenleben.
Es ist ein Meisterstück des Teufels und ein scheußlicher Verrat an Christus, dass ausgerechnet jetzt das Heilige, das Übernatürliche, das Reine, das Wahre, das Gute und das Schöne in der Kirche entweiht, des Glanzes beraubt und verwüstet wird. Man soll damit aufhören, diesen Skandal zu bagatellisieren. Denn die Kirche Gottes wird jetzt ärger entheiligt als dereinst der Vorhof des Tempels von den Kaufleuten in Jerusalem. Und wir wissens aus dem Evangelium, wie ernst Jesus das nimmt. Als man ihn die Ehre nahm, stellte Er fest: «Ihr entehrt mich.» Als man Ihm ins Antlitz schlug, fragte Er: «Warum schlägst Du mich?» Als aber das Haus seines Vaters entweiht wurde, brach seine innere Erregung aus Ihm heraus: Er löste Seinen Gürtelriemen und schlug auf die Tempelschänder ein.
BERICHTIGUNG: Zu "Nachrufe auf die Auslieferung der Stephanskrone" von Christoph Dohrn, VIII(2)70: "Leider wurde meinem kleinen Beitrag ein 'Vorspann' beigefügt, den ich nicht geschrieben habe, wie z.B. die Krone sei von den Amerikanern geraubt worden. Meines Wissens wurde sie von kronentreuen Ungarn nach Amerika in Sicherheit gebracht." Ch. Dohrn. |