JESUIT ALS JUGENDVERFÜHRER
von Joachim May
Die Überschätzung intellektueller Fähigkeiten ist diesem (dem Jesuitenorden) geradezu zum Verhängnis geworden, und seine Agonie in der Gegenwart hat nicht zum geringsten Teil hier ihre Wurzel. (...) Der Lehrer, der Katechet, der Prediger und Professor gilt mehr als der Seelsorger." Der "nicht leicht zu überschätzende Einfluß, den der Jesuitenorden auf die Kirche insgesamt und vor allem auf die Priesterausbildung ausgeübt hat und noch immer ausübt, (ist) für die Seelsorge allgemein schädlich gewesen." (Erasmus 10/1971)
Zwar hat die Gesellschaft Jesu von 1970 bis 1978 175 seiner Mitglieder ((von 33828 auf 28038, nach andern: von 35968 (1964/65) auf 28020 (1978; DT vom 24.1.78) verloren, was rund einem Viertel entspricht)) verloren, aber sehr viele seiner Vertreter sind nach wie vor auf moralischen oder/und dogmatischen Irrwegen.
Wir stellen vor: P. Sigmund Kripp S.J. 1973 erschien sein Buch "Abschied von morgen". Kripp war Leiter des Jugendzentrums Kennedy-Haus in Innsbruck. Selbst der Reform-Bischof Rusch stellte fest:
1. "Einzelne Passagen z.B. bezüglich Bußsakrament und Meßfeier (seien) nicht bloß falsch, sondern 'Verführungen zum Unglauben'". 2. "Bezüglich der Moral stehe es ähnlich. 'Im 6. Gebot ist so ziemlich alles erlaubt' ... 'Selbstbefleckung ist natürlich und keine Sünde. Der Autor scheut sich nicht einmal, jungen unverheirateten Paaren Belehrungen über die Verhütungsmittel zu geben'". 3. "Moralische Substanzaufweichung" wirft Rusch Kripp vor. 4. 1963 bereits hätten sich Eltern bei ihm, Rusch, beklagt, "daß ihre Kinder bei P. Kripp glaubenslos geworden seien." 5. Kripp habe sein schriftlich gegebenes Versprechen, Jugendliche zu gläubiger Gesinnung als erstem Ziel der Marianischen Kongregation hinzuführen und sich von dem "libertinistischen sittenfreien Kurs" zu distanzieren, gebrochen. 6. Das Buch Kripps sei, so Rusch, "vom Standpunkt des kath. Glaubens aus schlechthin abzulehnen".
Folgen: Der zuständige Jesuitenprovinzial enthob Kripp seines Amtes als Leiter des Kennedy-Hauses. 200 "Hochschüler der Marianischen Kongregation im Kennedy Haus" traten aus der MK als Sympathiebeweis für Kripp unter Drohungen aus (eigenen Verein gründen, Überprüfung der Zusammenarbeit mit der S.J. in der Mission). Karl Rahner - wo wäre der nicht dabei -, der das Vorwort zu Kripps Buch geschrieben hatte, erklärte, daß es "keinen objektiven genügenden Grund für die Abberufung S. Kripps gibt". (DT 11.12.71
Damals prophezeiten wir, daß Kripp von seiner Gesellschaft todsicher anderswo in ähnlicher Funktion eingesetzt würde. So war es denn auch. Kripp ist wieder da: Leiter eines Jugendhauses in Fellbach bei Stuttgart. Der Jugendverführer dirigiert erneut Jugendliche! Wie macht er das? Keineswegs anders als in Innsbruck!
Am 12.5.1978 schrieb er einen Aufsatz in der "Zeit", "der voll auf den Wogen des neomarxistischen Grundkonzepts über die Gleichberechtigung der Jugend zum Geschlechtsverkehr vom dreizehnten Lebensjahr dahersegelt". -"Pater Kripp ist in praxi eifrig dabei, die ... revolutionäre Toleranz der Hundertprozentigkeit anzunähern. P. Kripp behauptet und läßt nach eigenen Angaben in seinem Jugendhaus praktizieren: 'Niemand ist zu jung für die Liebe', wobei er unmißverständlich deutlich macht, daß es sich hier um eine grundsätzliche Erlaubnis der Dreizehnjährigen bis Siebzehnjährigen zum Geschlechtsverkehr in seinem Fellbacher Jugenshaus handelt; denn, so P. Kripp: 'Gott lächelt, wenn junge Hunde spielen, und in diesem Zusammenhang: 'Onanie, auch mal gemeinsam, gehört zur Entdeckung der Sexualität und schadet erst durch ihre Problematisierung durch Verbote." (RhM 18.8.1978) - Christa Meves bemerkt dazu: "Pater Kripp ist nicht progressiv, wenn er uns und seinen Jugendlichen den vor Fäulnis stinkenden Bären aufbinden will, daß es kein Zu-früh für Geschlechtsverkehr gibt, daß die Jugend eigene Schutzmaßnahmen gegen schädliche Formen des sexuellen Umgangs miteinander entwickele, wenn uns nichts verboten sei, und daß die sich auslebenden Jugendlichen umgänglich, ruhig, aggressionslos würden. Diese an Schreibtischen ersonnenen Theorien sind längst ... durch unsere modernen Statistiken widerlegt worden." - "Die Enthemmung der Jugend kann nur der aktiv vorantreiben, der entweder nicht bereit ist, Trends dieser Art an der Realität der Erfahrung zu kontrollieren, oder der bewußt die Zerstörung der jungen Menschen und damit der Zukunft will." - Der zuständige "Bischof" schweigt.
"Wenn einer diesen Kleinen Ärgernis gibt, es wäre besser, ihm würde ein Mühlstein um den Hals gehängt."
|