WAS ERWARTET IHR IMMER NOCH VON IHR ? - SIE IST NICHT DIE BRAUT CHRISTI !
von Alois Jurator
Viele haben sich mit den bedauernswerten Ereignissen auf dem Gebiet der Liturgie und des Glaubens befaßt. In ungezählten Aufsätzen, sowie einigen Broschüren und Büchern hat man analysiert, das Neue mit dem verbürgten Wahren und Gesunden verglichen, über das noch nie Dagewesene gestaunt, es angeprangert, man hat die Urheber gefragt, warum? - als ob diese über die wahren Absichten Auskunft geben wollten' Man wundert sich und hat die Rätsel nicht beseitigt bzw. dies der "Einsicht-credo ut intelligam" oder der Einsicht des Einzelnen überlassen. Liegt das an der Schwierigkeit? Es genügt nicht, daß man nur analysiert, man muß identifizieren, sich darüber klar werden, wer das denn nun wirklich ist, bei dem man den rechten Glauben und die katholische Liturgie finden will.
Nahezu alle, welche sich das Denken noch nicht per Dauerauftrag von den progressistischen Managern besorgen lassen, sind in den letzten 10 Jahren - die Aufmerksamen noch früher - vor ein verwirrendes Phänomen geraten. Wir haben uns gefragt, ja ist es denn möglich, daß die Braut Christi unter ihrem ehrbaren Gewand, nun tatsächlich auch noch einen Pferdefuß hat? In der ersten schockierenden Phase meinten wir dann, ja es ist die Kirche, und sie hat tatsächlich einen Pferdefuß. Dann aber merkten wir, daß diese so unbeachtet vor uns getretene Gestalt eigentlich nur Pferdefüße besitzt. Die genauere Identifizierung ergab: Nur das Gewand, die Namen, der materielle und finanzielle Besitz entstammt der hl. Kirche. So wurde uns klar, daß die Hure Babylon, die Synagoge Satans sich derzeit hohnlachend darin gefällt, mit der Braut Christi, mit der hl. Kirche verwechselt zu werden.
Warum weicht man dieser Tatsache immer noch aus? Auch vielfach noch von der Seite derer, die gleich uns angeblich den Glauben bewahren wollen. Christus hat doch deutlich vor denen gewarnt, welche ihre wirklichen Absichten und ihre aus dem Dunkeln kommende Erscheinung unter dem Schafspelz verbergen werden. Diese Voraussage hat sich jetzt in einem noch nie dagewesenen Ausmaß erfüllt. Weil der Betrug, die Tarnmöglichkeit ein so großes Ausmaß erreichen kann, hat Christus deutlich gewarnt und gesagt: "An den Früchten werdet ihr sie erkennen (können)." Mit den Früchten, an welchen wir die wahre Kirche erkennen, hat ER bestimmt nicht die durch reichen Zufluß gesicherten Ordinariatskassen gemeint; und ebensowenig Titel, Amt und Ansehen der Person. Das alles kann auch in Betrug und Fälschung seinen Ursprung haben; das sind nicht die Früchte, an welchen man erkennen kann.
Was die Ämter betrifft, so haben wir keinen Hinweis, daß diese alle bis zu Christi Wiederkunft besetzt sein werden. Christus hat z.B. nicht gesagt, daß bei seiner Wiederkunft noch ein Papst da sein wird. Diese Frage ist offen, und deshalb ist es durchaus möglich, daß längere Zeit vor seiner Wiederkunft Sedisvakanz herrscht. Sollte es so sein, so wäre das kein Grund zu sagen, die Pforten der Hölle hätten die Kirche überwältigt. Die Kirche stirbt nicht, wenn ein Papst stirbt. Auch Bischöfe sind in den letzten Zeiten nicht mehr selbstverständlich. Nur gibt es da eine Einschränkung. Christus sagt: "Ich bin bei euch alle Tage bis ans Ende der Welt" (Mat. 28,20). Auf Grund dieser Verheißung dürfen wir annehmen, daß bis zum Ende zumindest noch ein Priester da sein wird, der das Hl.. Opfer darbringt. Bis dieser letzte Priester seine Weihe empfangen hat, wird zumindest auch noch ein Bischof da sein.
Das soll keine Vorhersage sein, sondern lediglich eine Warnung vor der Ansicht, Christus habe uns in diesem Punkt eine Garantie gegeben. Eine solche Garantie gibt es nicht. Deshalb dürfen wir bei der Unterscheidung der Geister nicht so tun, als müßten die Ämter immer rechtmäßig besetzt sein.
Es geht darum die Vorgänge realistisch zu bewerten, auf Grund der Selbstverständlichkeit des kath. Glaubens.
Wir sind alle traurig, daß die neue Institution unsere Gotteshäuser besetzt hält; aber wenn wir das, und den darin stattfindenden Menschenkult nicht verhindern können, so müssen wir doch froh sein, daß diese Leute auf Unterscheidungsmerkmale Wert legen. Dieses Sich-unterscheiden-wollen ist allerdings nicht auf eine noch vorhandene Ehrlichkeit zurückzuführen, sondern sie läßt sich wegen der Probleme, welche dem neuen Konzept zu eigen sind~nicht so ohne weiteres vermeiden. Schließlich will der Fürst dieser Welt das J a zu seinen Angeboten deutlich entgegen nehmen. Dazu sind nun eben Zeichen erforderlich, die sich notgedrungen auch äußerlich von den Gebräuchen der Rechtgläubigen unterscheiden müssen. Der derzeitige Zustand resultiert aus der in sich gegensätzlichen Problematik des Feindes, der 1. getarnt manövrieren will, 2. aber trotz Tarnung vom gesamten Anhang auch äußere Zeichen der Zugehörigkeit verlangt.
Wir sind natürlich gegen solche Zeichen, weil sie gegen Gott gerichtet sind. Auf der andern Seite sind wir jedoch froh, daß durch diese Zeichen dem feindlichen Lager eine noch wirkungsvollere Tarnung verunmöglicht wird.
So ist es sicher gut, daß dort, wo man sich "katholisch" nennt, es aber nicht ist, durch äußere Merkmale die Unterscheidung erleichtert wird. Es ist gut, daß da, wo das Hl. Meßopfer nicht dargebracht wird, ein Tisch benützt wird und kein Altar; daß man von Mahl redet, wo keine Messe gefeiert wird; daß man Gabenbereitung sagt, wo keine Opferung ist; daß man nur einen Bericht vorliest, wo keine Wandlung ist; daß man den Tabernakel entfernt, wo keine Messe mehr gelesen wird bzw. Christus nicht mehr gegenwärtig ist; daß man Brot anders austeilt als den Leib des Herrn. Aber wehe denen, welche den Leib des Herrn so austeilen oder empfangen wie die Ungläubigen d~s Brot. Es ist gut, daß die Abgefallenen die Hl. Messe verboten haben. Für die Katholiken kann man sie ja nicht verbieten und hinsichtlich der Nicht-Katholiken sagt schon der hl. Paulus: "Wir haben einen Altar, von welchem zu essen die kein Recht haben, welche dem Zelte dienen." (Hbr. 13,10) Für die katholische Kirche darf also niemals die "friedliche Co-existenz der vor- und nachkonziliaren Riten" gefordert oder gutgeheißen werden!
Auch hinsichtlich der Personen sollte man alles, was der Unterscheidung dienlich ist, begrüßen. Die betrügerische Tarnung ist ja in allen Fällen noch groß genug. Wir haben nichts dagegen, wenn der Nachfolger von Johannes XXIII. und Paul VI. gleich durch seine Namensgebung zu erkennen gibt, was er leider ist: Repräsentant der neuen Institution; so bekennt er sich folgerichtig zu den bedeutendsten Gründern dieser Gemeinschaft. Es ist uns auch recht, daß er keine Papstkrönung gewollt hat; zu seinem Amt gehört sie auch nicht dazu. Die Tarnung macht die neue Institution erst recht gefährlich. Begrüßen wir alles, was diese Tarnung abbaut.
Beenden wir die Phase des 5chockiertseins. Suchen wir das Katholische wieder, wo es ist. Die Tatsache, daß Christus e i n e Kirche gestiftet hat, daß Er e i n Meßopfer eingesetzt hat, muß konsequent zum Maßstab, zur Richtschnur für alle , Handlungen, auch die Verhandlungen werden, welche diese heiligen Dinge betreffen. Die Begriffsverwirrung, welche der Durcheinanderwerfer gerade mit den Worten "Kirche" und "Messe" zustandegebracht hat, erfordert die Oberprüfung der bisherigen Kampfweise. Wir sind katholisch und wollen es bleiben. Wir können es nicht verhindern, daß sich die nachkonziliare Vereinigung auch "Kirche" nennt,und in einem Handstreich, welcher in der Weltgeschichte einmalig sein dürfte, nicht nur den materiellen Besitz, sondern auch den lau und gleichgültig gewordenen Anhang der Kirche an sich genommen hat; aber wir wehren uns dagegen, wenn jemand "für die treuesten Katholiken" in der "nachkonziliaren Kirche" einen Platz fordert. Wir lehnen einen Platz in der "nachkonziliaren Kirche" entschieden ab. Was den "Zutritt zu unsern Kirchen" (den Gebäuden) betrifft, so fordern wir nicht etwa, daß neben dem Kult des Menschen, für welchen sie mißbraucht werden, auch noch das Hl. Meßopfer dargebracht werden darf, sondern wir fordern, daß aus diesen Häusern der Kult des Menschen verschwinde, wie er z.B. im "Novus Ordo Missae" zum Ausdruck kommt, damit diese Häuser wieder als Gotteshäuser zur Verfügung stehen. Wir dürfen nicht betteln: gebt uns auch einen Platz, erlaubt uns die Hl. Messe. Sondern wir müssen sie warnen: Wo die Hl. Messe - die Hl. Messe nach der Definition der katholischen Tradition - verboten ist, da ist nicht die von Christus gestiftete, alleinseligmachende Kirche; kommt dahin zurück, wo die Hl. Messe erlaubt ist, wo die von Christus eingesetzten Sakramente gespendet werden, seine Worte nicht gefälscht und seine Gebote - trotz unserer Sünden, welche durch diese Gebote sichtbar werden verkündet werden. Wir sind nicht die armen Leute, wir sind Kinder Gottes und Erben des Himmels. Deshalb können wir von den Vertretern der nachkonziliaren Vereinigung nichts erbetteln. Wir können sie nur auf den Reichtum Christi aufmerksam machen, welchen sie nicht nur verlassen, sondern auch verfälscht und mißbraucht haben. Die ganze Verwirrung kann nur abgebaut werden, wenn wir wieder Klarheit schaffen, besonders hinsichtlich der Messe. Wir dürfen unter diesem Begriff nicht von Dingen reden, die der Sache nach total verschieden sind. Hauptsächlich muß man unterscheiden:
a) Die Hl. Messe, sie ist das Opfer des Neuen Bundes, das seit den Tagen der Apostel ununterbrochen dargebracht wird. Es ist durch die hl. Kirche im ursprünglichen Sinn und in der ursprünglichen Ordnung erhalten und gegen Mißbrauch - vor allem der Irrlehrer - durch klare Definitionen und Vorschriften geschützt. Als Schutz in diesem Sinne ist z.B. die endgültige Festlegung durch den Hl. Papst Pius V. wirksam.
b) "Novus Ordo Missee" - von Paul VI. als Ersatz für die von ihm verbotene Hl. Messe vorgeschriebene Zeremonie - ist aus verschiedenen Gründen, z.B. allein schon wegen der darin enthaltenen Mehrdeutigkeit mit der Gottesordnung nicht vereinbar und deshalb nicht zulässig - und das - ist nur einer der untergeordneten Gründe für die Ablehnung des "NOM".
c) Eine Zeremonie, die überwiegend aus dem "NOM" bestehend, der jedoch zusätzlich Gebete bzw. Handlungen des hl. Meßritus beigegeben werden, zumeist mit der Absicht, den "NOM" mit der Hl. Wandlung zu versehen. Schon vom natürlichen Empfinden her ist solches Komponieren als verwerflich erkennbar. Durch das~erstrebte Ziel zeigt der eo handelnde Priester ja deutlich, daß er weiß, daß an der neuen Sache etwas nicht stimmt, daß der "NOM" nicht die Hl. Messe ist, sondern ein Täuschungsgebilde. Wenn das aber schon erkannt ist, kann es doch nur eine richtige Reaktion geben: weg von diesem Gebilde und festhalten an der unveränderlichen Hl. Messe. Der andere Versuch, dem Verwerflichen, Heiliges oder gar das Allerheiligste beizufügen,ist allein schon vom rechtschaffenen Empfinden her und nicht minder vom kirchlichen Gesetzbuch (can. 817) mit aller Strenge verboten. Dieser Canon verbietet nämlich den Vollzug der Hl. Wandlung außerhalb der Hl. Messe. Der Gesetzgeber kann aber hier nur die Hl. Messe nach der Definition der katholischen Tradition gemeint haben.
Für die Teilnahme (unter Teilnahme ist ja, wenn keine Einschränkung gemacht wird, die aktive Teilnahme zu verstehen) des unter b) und c) beschriebenen kann auch eine damit verbundene Hochzeit oder ein Begräbnis keine Rechtfertigung erbringen. In diesen Fällen kann es nur nach Canon 1258 eine Erlaubnis zur p a s s i v e n Anwesenheit geben.
Alles was Christus seiner Kirche anvertraut hat, hat ER durch sein Leiden und Sterben bezahlt. Die Ehrfurcht vor seinen Geschenken verpflichtet uns zu Klarheit und Eindeutigkeit. Wenn es um die Sakramente bzw. um die Hl. Messe geht, bleibt kein Spielraum für Taktik. Da muß den Gläubigen klar gesagt werden, wo die vergiftete Weide ist, und daß man auf der vergifteten Weide nicht nach unvergifteten Gräsern suchen darf, und daß man geradesowenig unter den neuen "Liturgien" nach Gültigem und Nichtsakrilegischem d.h. nach der Hl. Messe suchen darf. Ebensowenig darf man in Bezug auf die Leute, welche nun schon jahrelang die Zerstörungsarbeit betreiben, so tun, als wäre dieser ganze Frevel nur eine kleine Fehlleistung beim Aufbau, welchem sicher bald die rechte Einsicht und ein neuer Eifer für den Hl. Glauben folgen würde. Wir haben die Geschenke, welche Christus durch seine Hl. Kirche ausspenden läßt; die Dankbarkeit dafür verpflichtet uns ebenso wie die Liebe, welche wir den gefährdeten Glaubensbrüdern schuldig sind, zu klaren Aussagen, zum Wegräumen der weitgehend als tabu behandelten Illusionen. Wenn wir Gott nicht über alles lieben, sondern mit denen Kompromisse suchen, welche seine Geschenke verraten, verwüsten oder als Detail für das Haben-, Gelten- oder Genießenwollen ausschlachten, dann wird uns das gleiche Schicksal ereilen wie jene welche, beim Massenabfall der letzten zehn Jahre von der Kirche getrennt wurden. |