ZUM VERHALTEN VON MGR. LEFEBVRE
von Dr. H. v. Mbg.
(Auszüge aus Briefen an die Redaktion)
(...) Es ist durchaus verständlich, daß eifrige Gläubige, die die Bücher von Mgr. Lefebvre nicht gelesen haben, das sorgsame Vorgehen von Mgr. Lefebvre in seiner Beurteilung von Paul VI. und seinem Verhalten ihm gegenüber nicht verstehen können und es gerne sehen würden, wenn dieser für die katholische Kirche so entscheidende Mann den "Papst" in Grund und Boden verdammen würde. Die Streitigkeiten, die daraus entstanden sind bedauerlich, da es von größter Wichtigkeit wäre, wenn alle der Tradition verbundenen Katholiken geschlossen hinter Mgr. Lefebvre stehen würden. (...) Ich habe fast alle Veröffentlichungen von Mgr. Lefebvre recht kritisch gelesen. (...) Dabei ist meine Überzeugung stets bestärkt worden, daß die Hl. Jungfrau mit Mgr. Lefebvre ist. Es scheint mir somit sehr wichtig, wenn den Lesern der "Einsicht" gezeigt werden könnte, wie grundsätzlich Mgr. Lefebvre Paul VI. verurteilt, wenn er auch aus mir noch nicht ersichtlichen Gründen seine Überzeugung nur ganz vorsichtig und stufenweise zur Kenntnis brachte. (...) Lefebvre ist sehr viel radikaler als es den Anschein hat. Doch hat er eine Weise vorzugehen, die nicht leicht zu fassen ist und die mißverstanden werden kann. Recht aufschlußreich sind in dieser Hinsicht die Zeilen von Mgr. über den N.O.M. auf Seite 44-46 von "Le coup de maître de Satan" (auch in Deutsch erschienen: "Satans Meisterstück"). Aus dem zweiten Absatz auf S.46 geht eindeutig hervor, daß L. die "neue Messe" ablehnt. Seine ganze Differenz mit Rom beruht ja gerade darauf, daß er in Ungehorsam gegen Rom an der alten Messe festhält und die neue Messe auf gar keinen Fall lesen will. Dies geht eindeutig aus der Broschüre "Econe, offene Türen" hervor. Lefebvre sträubt sich aber anzunehmen, daß jeder Besuch einer Messe nach dem N.O.M. ein Sakrileg sei. - Ich persönlich empfinde es hingegen als ein Sakrileg, wenn jemand an einer gültigen Messe teilnimmt oder gar kommuniziert und unmittelbar danach vor dem Fernsehapparat sitz oder zu einem Fußballmatch geht. - Wahrscheinlich auch aus Wahrheitsliebe will Mgr. auch nicht behaupten, daß die Wandlung beim Befolgen des N.O.M. in gar keinem Fall stattfinden kann.
Ich kenne einen älteren Priester, der von seiner Überzeugung nicht abzubringen ist, daß die Wandlung auch mit dem NOM möglich ist. Er ist ein würdiger Priester, mit sehr guter theologischer Schulung und mit profunden Kenntnissen der Geschichte der Liturgie. Für ihn persönlich hat sich in Bezug auf Intention und Bereitschaft zum Opfern ja nichts geändert und es scheint mir sehr gewagt zu behaupten, die Wandlung könne in diesem Fall nicht stattfinden. Es mag noch manche solche Priester geben, und es wäre sehr wertvoll, sie dazu zu bringen, zur alten Messe zurückzukehren. Dies ist nicht leicht zu erreichen wegen der eingefleischten Gewöhnung an die normalerweise richtige Gehorsamspflicht. Ich kann mir vorstellen, daß Mgr. L. mit seiner vorsichtigen "Politik" hier viel mehr erreichen kann als mit zu schroffen Formulierungen.
Jeder Priester, der für die Tradition gewonnen werden kannª ist von eminenter Bedeutung, kann er doch für Tausende eine sicher gültige Messe lesen und sie an der Kommunion gültig teilnehmen lassen. Man sollte nie aus den Augen verlieren, daß das Hauptanliegen von Lefebvre darin besteht, einen möglichst großen Bestand an richtigen Priestern zu sichern. Das ist eine richtige Rettungsaktion für die römisch-katholische Kirche. Kann man noch mehr von ihm verlangen? Vielleicht, aber nur, wenn er zum Papst gewählt werden könnte.
Wichtig scheint mir, daß Lefebvre, soviel ich weiß, als einziger Bischof auf der Welt Paul VI. und dem Vatikan die Stirne bietet und unbeirrt die richtige Messe vom Heiligen Papst Pius V. liest, Seminare gründet, Priester richtig ausbilden läßt und richtig weiht, Zellen mit richtigen Priestern gründet usw. (...) Wenn man an den heutigen Zustand der Welt denkt, so grenzt es ans Wunderbare, was unter den Händen von Mgr. Lefebvre alles aufblüht. Dies den Lesern der "Einsicht" nahe zu bringen, war mein Anliegen.
Daß Mgr. L. die Führung der Traditionalisten nicht übernehmen will, ist verständlich, wenn man bedenkt, wie wenig einig die traditionalistischen Katholiken sind. Sie zerfallen in Gruppen und Grüppchen und Lefebvre müßte seine ganze Kraft dafür hergeben, die verschiedenen Meinungen unter einen Hut zu bringen, und er könnte sein Werk nicht vollbringen. Wenn man die Führung von Mgr. Lefebvre wünscht, genügt es, seine Einstellung genau kennenzulernen und sie sich anzueignen. Es würde sehr vieles ganz einfach werden.
Sie ist ungültig, da die Form des wesentlichsten Teils verändert wurde und auch weil die Intention, die der Ausarbeitung der neuen Liturgie zugrundelag, verkehrt ist (Annäherung an die Protestanten und die Welt im allgemeinen). Sie bemühen sich, den Gläubigen klar zu machen, daß sie nicht nur sich nicht versündigen, wenn sie von der Messe nach dem NOM wegbleiben, sondern der wahren und lebendigen Kirche (damit) nützen. Durch die Teilnahme an der neuen Messe leistet man der pervertierten Hierarchie Helferdienste. - Ob die Gläubigen sich versündigen, wenn sie das eine oder andre Mal einer falschen Messe beiwohnen, möchte ich offen lassen; sie versündigen sich aber, wenn sie nicht merken, um was es geht und stumpfsinnig einer Fahne nachlaufen, die nicht mehr die richtige Fahne ist. - Sie rufen mit Recht auf, die Kirchensteuer nicht mehr zu zahlen, da mit diesem Geld die Perversion unterstützt wird, während es den Organisationen und Priestern zugehen sollte, die an der Tradition festhalten. Dies, ist alles in Ordnung (...).
Die Aufgabe von Mgr. Lefebvre ist ganz anders gelagert. Sein Anliegen ist vor allem die Sicherung des Priesternachwuchses. Daher die Gründung von traditionsgebundenen Seminarien, nicht nur in Econe, sondern wo möglich, weltweit. Nun ist Lefebvre unter Beschüß, nicht nur von Rom, sondern auch von den Bischöfen und Priestern, denen der ganze neue Rummel zuwider ist, die aber wie fasziniert sind vom anscheinenden Ungehorsam Lefebvres gegen den Papst und die Hierarchie. Er war sogar unter Beschuß eigener Seminaristen, von denen einige aus Econe davongelaufen sind und nach Rom pilgerten. Daher sagt Lefebvre immer wieder: "Ich unterwerfe mich dem Nachfolger Petri", wobei er früher zwischen den Zeilen, dann immer deutlicher und zuletzt massiv sagt, daß Paul VI. gaf nicht Nachfolger Petri ist. Es ist ein diplomatisches Vorgehen, das sehr überzeugend und wirkungsvoll ist, wenn man lie Entwicklung in der Haltung und den Äußerungen von Mgr. sorgfältig studiert: "Ein Bischof spricht","Econe, offene Türen", "Ich klage das Konzil an", "Non", "Satans Meisterstück" und wahrscheinlich noch mehr.
Es wird Mgr. Lefebvre auch vorgeworfen, daß er das Kirchenrecht verletzt, wenn er Priester ohne Auftrag eines Diözesanbischofs weiht, Messen liest und lesen läßt ohne Erlaubnis der zuständigen Bischöfe etc., dies auch von Bischöfen, Priestern und Theologen, die mit der neuen Messe nicht einverstanden sind, aber leider nicht oder noch nicht sehen, daß eine Notsituation besteht, in der auch nach Kirchenrecht sogar Laien Aufgaben zukommen, von denen sie normalerweise streng Abstand nehmen müssen.
Ihre Arbeit und die von Mgr. Lefebvre ergänzen sich großartig, und es sollte völliger Frieden herrschen. Marche Schwierigkeiten tauchten aber auf, als das große Publikum durch die Massenmedien auf Lefebvre aufmerksam wurde und viel Falsches über ihn erfuhr. Da möchte ich Ihnen zurufen: fördern Sie das Lesen der Schriften von Mgr. Lefebvre, machen Sie Ihre Leser auf die deutschen Übersetzungen aufmerksam!
Wenn man die Geschichte von Mgr., sein Werk und seine Schriften gut kennt, wird man wegen seiner Begegnung mit Höffner nicht beängstigt. Es müßte schon sein, daß L. in allerletzter Zeit ganz unerwartet geistig verunglückt wäre. (...)
Ich wollte meinen Brief schon fortschicken, als mir Gedanken einfielen, die mir wichtig erscheinen in Bezug auf die Verschiedenheit in der Haltung der Una voce Gruppe Maria und von Mgr. Lefebvre. Ihr Kampf gilt der Perversion der offiziellen Kirche. Sie bemühen sich mit Unterstützung von ausgezeichneten Theologen den Gläubigen klar zu machen, daß man Paul VI. nicht gehorchen darf, da er gat nicht Papst ist, und der Hierarchie nicht gehorchen darf, da sie nur dem Antichristen Handlangerdienste leistet. Sie bemühen sich weiter, klarzumachen, daß die neue Messe abzulehnen ist.
NACHRICHTEN AUS DEM MESSZENTRUM STUTTGART, MERCEDESSTR. 3
"Sie werden wissen, daß wir am 30.4. unser Stuttgarter Meßzentrum "St. Athanasius" eingeweiht bekamen. Die Stuttgarter Gottesdienstbesucher sind alle begeistert von dem schönen Gottesdienstraum, der 300 qm mißt, eine sehr schöne Sakristei hat und einen Buchraum, in dem die Fa. St. Jodok, Überlingen, ihre Buchangebote ausliegen hat; auch "Einsicht" ist dort aufgelegt. (...) Wir hatten auch schon einen großartigen, informativen Vortrag von Dr. Joachim May (...). Die Gottesdienste sind vorerst nur am Sonntag, im Wechsel mit Reutlingen einmal vor- und einmal nachmittags."
Else Ketterer
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