DAS VIERTE GEBOT
II.
von H.H. Pfarrer Alois Aßmayr
Das vierte Gebot Gottes bezieht sich nicht nur auf Eltern und Kinder, da ja nicht die Eltern allein an der Erziehung und der Ausbildung der Kinder beteiligt sind. Wohl ist die Erziehungsarbeit der Eltern die Grundlage für eine gedeihliche Weiterentwicklung der Kinder. Die Eltern aber können nicht alles leisten. Dafür ist dann die Schule da, die die Kinder in den verschiedenen Lehrgegenständen ausbilden soll, damit sie im späteren Leben ihre Aufgabe erfüllen können. Das Leben stellt heute an jeden Menschen große Anforderungen. Lehrer und Meister sind daher auch verpflichtet, gewissenhaft und im religiösen Geiste die Erziehungsarbeit der Eltern und in ihrem Sinne fortzusetzen. Da auch das keine leichte Sache ist, müssen auch diese Leute über verschiedene charakterliche und geistige Eigenschaften verfügen. Auch die Lehrpersonen und Meister müssen einmal Rechenschaft vor dem Herrn über diese ihre Tätigkeit ablegen.
Einfluß auf junge Menschen haben dann auch Arbeitgeber, die ebenso auf sittliches und religiöses Verhalfen der Angestellten achten sollten, aber auch selber mit gutem Beispiel vorangehen müssen.
Nicht wenig Einfluß auf junge Mensöhen üben die Arbeitskameraden aus. Darum soll der Arbeitsgeber auch dafür Sorge tragen, daß sich keine schlechten Elemente unter seinen Angestellten befinden, was sicher auch nicht immer eine leichte Sache ist.
Sehr großen Einfluß auf junge Menschen übt die ganze Umgebung aus. Herrscht in einer Gemeinde ein guter Geist, wird man sich um die Jugend keine großen Sorgen zu machen brauchen. Wehe aber, wenn Lauheit, Gleichgültigkeit und Sittenlosigkeit herrscht. Da können sich auch gute junge Menschen auf die Dauer wohl schwer halten, besonders, wenn sie nicht eifrig sind im Beten und den Gefahren nicht möglichst aus dem Wege gehen. Das schlechte Beispiel wirkt so ziemlich sicher.
Das ist nur so ein kurzer Überblick. Wenn alle sich daran halten würden, wie schön könnte es in einer Familie und in einer Gemeinde sein! Wie aber schaut die Wirklichkeit aus? Das eine kostet schon etwas, das andere aber noch viel mehr, wie jeder sehen kann, wenn er will.
In den folgenden Artikeln werde ich einmal schreiben, was man vor mehr als loo Jahren über das 4. Gebot in der kath. Kirche gesagt und geschrieben, an was man sich aber auch weitgehend gehalten hat, was aber gleichfalls noch heute gilt und weiterhin gelten wird.
Es grüßt alle Leser freundlich und segnet sie Biberwier, am 28. April 1978 Alois Aßmayr, Pfarrer.
Aus: SPRÜCHE DER VÄTER
Ein Bruder bat Abbas Poimen: "Sag mir ein Wort!" Und er sprach: "Wenn der Topf kocht, kann keine Fliege oder Kriechtier ih berühren. Ist er aber kalt, dann setzen sie sich darauf. So auch der Monchi Solange er bei den geistigen Übungen bleibt, findet der Feind nichts, um ihn hinabzustürzen." |