HANDELT ERZBISCHOF M. LEFEBVRE RICHTIG ODER NICHT?
von H.H. Walter W.E. Dettmann
Von verschiedenen Seiten hört man immer wieder Zweifel, ob Erzbischof Lefebvre die sog. Neue Messe auch wirklich mit der erforderlichen Entschiedenheit ablehne. Darauf möchten wir folgendes antworten: Zahlreiche Gläubige, die heute für die alte tridentinisehe Messe kämpfen, tun dies, ohne eine vollständige Schulung im römisch-katholischen Glauben zu besitzen.
Der Kanon 817 des unter Papst Benedikt SV. im Jahre 1918 in Kraft getretenen kirchlichen Gesetzbuches sagt über die hl. Eucharistie z.B. folgendes: "Es ist ein Frevel, auch im Falle der äußersten Not, eine Materie ohne die andere oder auch beide außerhalb der Feier der Messe zu konsekrieren"("Nefas est, urgente etiam extrema necessitate, alteram materiam sine altera, aut etiam utramque extra missae celebrationem consecrare").
Daraus geht hervor, daß die Katholische Kirche schon vor dem sog. Zweiten Vatikanischen Konzil eine (wenn auch frevelhafte) Konsekration, d.h. eine Verwandlung von Brot und Wein in das Fleisch und Blut des Herrn, auch außerhalb der vorgeschriebenen tridentinischen Messe für möglich hielt.
Also müssen alle Kämpfer für die trident ini s ehe Messe zur Kenntnis nehmen, daß ein Priester, der zwar früher einmal gültig geweiht worden war, jetzt, d.h. nach seinem Abfall zur neuen Liturgie, immer noch, wenn auch frevelhaft, konsekriert, wenn er die Wandlungsworte so wie einst ausspricht.
Wir lehnen freilich die neue Messe auf das entschiedenste ab und verurteilen sie als einen Abfall vom römisch-katholischen Glauben. Aber wir sind uns dabei bewußt, daß vorläufig noch zahlreiche ältere und gültig geweihte Priester, die sich der neuen Liturgie zugewendet haben, den im Kanon 817 des kirchlichen Gesetzbuches bezeichneten Frevel begehen, indem sie konsekrieren, ohne die hl. Messe nach der einzig vorgeschriebenen richtigen Art zu feiern.
Häretisch ist die neue Messe auf jeden Fall; dies schließt jedoch nicht aus, daß dabei unter den vorläufig noch herrschenden Zuständen, d.h. solange es gültig geweihte Priester nach der alten Art gibt, eine Kons ekration stattfindet, wenn die lateinischen Wandlungsworte unversehrt gesprochen werden.
Es ist nicht Sache des Erzbischofs Lefebvre, jede einzelne Messe auf der ganzen Welt daraufhin zu untersuchen; diese Pflicht obliegt ihm nicht. Denn darüber kann und wird nur der allwissende Gott allein einmal richten. Aber Erzbischof Marcel Lefebvre sagt nichts Falsches, wenn er feststellt, daß vorläufig unter den heutigen Verhältnissen noch mit der neuen Messe tatsächlich konsekriert werden kann.
Mit dieser Feststellung befindet sich Erzbischof M. Lefebvre ganz und gar auf dem Boden des gültigen kirchlichen Gesetzbuches. - Sobald es einmal nach wenigen Jahren nur noch solche Geistliche gibt, die nicht mehr nach katholischer Weise geweiht werden (die Bischöfe ändern ja heute die Priesterweihe ebenso wie das hl. Meßopfer!), dann besteht auch keine Gefahr mehr, daß in der neuen Messe frevelhaft konsekriert wird. Dann wird nämlich in dieser häretischen Messe mit Sicherheit gar nicht mehr konsekriert. Dieser Zeitpunkt wird sehr rasch kommen, und dann wird die Frage, ob die neue Messe abzulehnen ist oder nicht, für gute Katholiken von selbst hinfällig.
Selbstverständlich bewirkt eine vorschriftswidrige, frevelhafte Konsekration in der neuen Messe nicht eine derartige "oblatio benedicta, adscripta, rata, rationabilis und acceptabilis", von der im alten trident ini sehen Meßkanon vor der hl. Wandlung die Rede ist, und es kommt nicht von ungefähr, daß Paul VI. gerade diese Worte in der neuen Messe ausgelassen hat.
Es ist also verwegen und verfehlt, wenn jemand (sogar eine Frau!) öffentlich spitze Fragen an Erzbischof Lefebvre stellt, wie weit wir in der Ablehnung der neuen Messe gehen dürften.
Niemand lehnt die sog. neue Messe so bewußt ab wie Erzbischof M. Lefebvre: Er nimmt dafür den Haß und die Verachtung von tausend Kollegen auf sich, die ihn in der ganzen Welt als den Spalter der kirchlichen Einheit verleumden und verleumden lassen. - Es ist eine Ungezogenheit, wenn eine Frau schreibt, sie wolle das angeblich unrichtige Verhalten des Erzbischofs "mit dem Mantel Noahs" bedecken.. Im übrigen heißt jener alte Patriarch bei uns Katholiken immer noch "Noe" und nicht "Noah".
Die Gruga-Halle in Essen zählt 6000 nummerierte Sitzplätze, wovon aber am 9. April 1978 nur etwas über 4500 besetzt waren, wie der Unterzeichnete ziemlich genau feststellen konnte. Die Halle hätte leicht ganz voll sein können, wenn nicht kurzsichtige Kritiker zahlreiche Gläubige davon abgehalten hätten, nach Essen zu fahren. Erzbischof Lefebvre ist am 9.4. 78 nicht so sehr durch die gewaltige feindliche Propaganda sondern vielmehr durch Kritikaster und Nörgler in den eigenen Reihen um jenen v o l l e n Erfolg gebracht worden, den er und die heilige Sache verdient hatten. - Einige Hundert Gläubige rennen jenem Benedikt Güntner räch, der sich diß Priesterweihe in Palmar de Troya erschwindelte, einige Hundert andere fuhren nach S. Damiano oder nach Garabandal, und noch viel mehr andere blieben unentschuldigt zuhause, anstatt daß alle zusammen wie ein Mann den deutschen Bischöfen gesagt hätten: Wir wollen jenes heilige Meßopfer wieder haben, das Erzbischof Marcel Lefebvre hier in Essen in herrlicher Weise feiert! Wer nur nach S. Damiano oder nur nach Garabandal fährt, ohne die Kundgebungen des Erzbischofs zu besuchen, der ist heute auf dem falschen Wege; ohne Erzbischof Lefebvre sind wir heute in Deutschland verloren, weil alle kommenden Generationen von den deutschen Bischöfen in den Glaubensabfall hineingerissen werden: Wer das noch nicht begriffen hat, ist unfähig, über Erzbischof Marcel Lefebvre zu urteilen. Lefebvre ist der Mann, der unser Vertrauen verdient: Gott möge ihn stärken und erhalten!
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