AUFRUF
von Dr. Carlos A. Disandro (übersetzt v. E. Weiler)
(Anläßlich des Treffens von Monseigneur Lefebvre mit katholischen Akademikern Argentiniens in Buenos Aires, am 25. Juli 1977, dem Fest des Apostels Jakobus, Patron der spanischsprechenden Völker. - Mgr. wurde u.a. gebeten öffentlich zu erklären, daß die Cathedra Petri vakant sei.)
Die Kirche erleidet eine Verfolgung, welche die Form eines weltweiten semant i sehen Krieges (gegen den Glauben) annimmt, (d.h. eines Krieges, in dem der Sinngehalt der Offenbarung Gottes durch Verdrehung zerstört werden soll.) Er wird geführt von Wölfen im Schafspelz (die Besitz ergriffen haben von dem vakanten Sitz des Bischofs von Rom), ein Krieg, der - konkret gesprochen - geführt wird von einem mächtigen Häresiearchen, Montini.
Dieser semantische Krieg betrifft den Glauben als Ganzes, insofern der Glauben seinen historischen Ausdruck in der menschlichen Sprache hat und haben muß: Die Semantik des Glaubens (die semantische Bedeutung des Glaubens ist der Inhalt des Glaubens).
Erste Folgerung: Derjenige der diesen semantischen Krieg (gegen die Offenbarung Gottes) führte, fördert und ermutigt, kann nicht Papst sein. Die Prophezeiung von La Salette ist erfüllt: Rom wird den Glauben verlieren und Sitz des Antichrist werden ... Die Kirche wird verfinstert sein und die Welt in Bestürzung versetzt werden (zitiert nach Abbé Gouin, Soeur Marie de la Croix, Bergère de La Salette, S. 65-66).
Der Sitz von Rom ist vakant, denn er kann nicht innegehabt werden von einem Häresiarchen, der Arianismus, Nestorianismus und Judenchristentum verbindet, um durch den semantischen Krieg die Änderung des Glaubens zu bewirken.
Das ist die Erfüllung des - neben anderen - vom hl. Robert Bellarmin aufgestellten theologischen Grundsatzes: Papa haereticus depositus est (Cf. De controversiis christianae fidei adversus huius temporis haereticos. Dritte Kontroverse, De Summo PontÌfice, III. Band, Buch II, Kap. 30, Ingolstadt 1587). Im wesentlichen heißt das (nach Bellarmin): ein häretischer Papst hört auf Papst zu sein und ist nicht länger ein Glied am Leibe der Kirche. Er muß gerichtet und bestraft werden.
Es braucht keines weiteren Beweises, um die oben genannte Folgerung zu bejahen: Zerstörung von Kult und Riten, Zerstörung der Disziplin, Zerstörung der Lehre und schließlich Zerstörung der wahren Sinnbedeutung des Glaubens!
Auch die alte Warnung der hl. Hildegard von Bingen hat sich erfüllt: Omnia praecepta ilia quae Ecclesiae tradita sunt deridet. - Er verspottet all jene Lehren, welche der Kirche übergeben worden sind. (Scivias Lib III, chap. XI, PI. 197, col. 719)
Die Infiltration, an der die Kirche leidet, ist nicht der Liberalismus, sondern das Judenchristentum, d.h. die semantische und theologische Umkehrung des alten Grundsatzes des hl. Augustinus: quod latet in vetere, patet in novo testamento. Was jetzt umgekehrt wird zu: quod latet in novo, patet in vetere, daher mehr Isaias als der hl. Evangelist Johannes, mehr die Herrschaft des mosaischen Gesetzes als des Gesetzes der Gnade. Wie kann derjenige der Nachfolger des hl. Petrus sein, der diese dialektische Zerstörung der Kirche und des Glaubens betreibt.
Das Judenchristentum erfüllt den Ausspruch von Kardinal Danielou: der Marxismus ist die Krönung in der Entwicklung des Judentums, dann des Christentums. Das ist die semantische Umkehrung, welche auf die Abschaffung des trini tari sch-théandrischen Geheimnisses abzielt.
Die Semantik des Judentums ist eine andere als die Semantik des Christentum. Deshalb besagt der berühmte Ausspruch des hl.Ignatius von Antiochia (ein Zeitgenosse der apostolischen Generation): Non Chri sti an ismus credidit in Judaismus, sed Judaismus in Christianismum (Epist. ad Magnesios, Kap. lo ff. Griech. Text: Funk-Bielmeyer). Und er fügt hinzu: Denn auch die Propheten lebten im Einklang mit Jesus Christus.
Die trinitarischen und christologischen Häresien gipfeln heute in eine große ekklesiologische Häresie, die in die Kirchengeschichte unter dem Namen montinische Häresie eingehen wird. Mittels des semantischen Krieges trachtet diese Häresie die Semantik des Glaubens umzustoßen, das heißt die Kirche zu vernichten, um an ihrer Stelle in den Herzen der G1äub i gen das apokalyptische Königreich des Tieres zu errichten. Wir wissen jedoch, daß die Kirche triumphieren wird, immer ; gemäß der unantastbaren Verheißung unseres Herrn Jesus Christus, perfectus Deus et perfectus homo (Glaubensbekenntnis des hl. Athanasius).
Es gibt zur Zeit keinen legitimen Papst, sondern nur einen Usurpator auf dem apostolischen Stuhl. Die neue Messe ist eine falsche Messe, und die Gläubigen werden zum Götzendienst verführt. Es gibt weder Disziplin noch theologische Wissenschaft. Die kämpfende Kirche befindet sich in völliger Dunkelheit. Die Tage von Henoch und Elias sind gekommen. -
Als Zusammenfassung dieser Proklamation wandte sich der Sprecher mit folgendem lateinischen Text an Mgr. Lefebvre: Domine Pater, sacerdos in aeternum secundum ordinem Melchisedech in ecclesia Gallica, vacantem dicite sedem Romanam. Salus fidei et ecclesiae consummabitur in tenebris.
(Wenn wir dies verkündigen, rufen wir den hohen und himmlischen Schutz Unserer Lieben Frau vom Hl. Rosenkranz von der Eroberung und Verteidigung von Buenos Aires an, auf daß Unsere Frau von Lepanto den Glauben der iberoamerikanischen Völker bewahre und belebe und mit Ihrem Mantel Spanien und die iberoamerikanischen Nationen beschütze vor der Tyrannei, deren schwarze drohende Wolken bereits am Horizont sind.)
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