IM GEDENKEN AN H.H. EUGÈNE ROBIN, H.H. PATER JOSEPH EBERT
UND FRÄULEIN MARIAM MUNDATTUTSCHUNDA
von
Eberhard Heller
Erst jetzt habe ich erfahren, daß Mitte Oktober vergangenen Jahres
einer der kämpferischsten Priester Frankreichs gestorben ist: H.H. Eugène Robin,
Herausgeber der CAHIERS NON CONFORMISTES. Sein Einsatz galt der
unbedingten Gültigkeit der Glaubensgrundsätze, faule Kompromisse und
sog. 'pastorales Taktieren' waren ihm fremd. Wo er sie feststellte,
besonders auch in den eigenen Reihen, kritisierte er sie, meist mit
sarkastischem Unterton. Für diese Unbestechlichkeit hat er
möglicherweise sein Leben lassen müssen. Am 1.lo. 1979 schrieb er an
einen kanadischen Mitarbeiter von Dr. Hugo Maria Kellner, von dem ich
diese Mitteilung habe, folgende Zeilen: "Ich habe als Folge meines
Angriffs auf die JAMAA (Anm.d.Red.: eine Sex-Sekte) eine Androhung
meiner Ermordung aus Paris, natürlich anonym, auf einer offenen Karte
erhalten, die mit Kot beschmiert war, sogar über die Adresse hinweg.
Die Ermordung hätte mich recht wohl instand gesetzt, als Märtyrer der
Verteidigung der Jungfrau von der Unbefleckten Empfängnis und der
Keuschheit direkt in den Himmel zu gehen." Zwei Wochen darauf war H.H.
Eugène Robin tot.
In den Nr.16-18 (April/Juni 1979), S.2o7 f., der von ihm
herausgegebenen CAHIERS, in denen auch Beiträge von (+) H.H. Dr. Katzer
und Prof. Lauth erschienen waren, hatte er Mgr. Lefebvres Kommentar (zu
dessen Besuch bei Johannes Paul II.) in überaus deutlicher Weise
paraphrasiert: Unter der Überschrift "Mgr. Lefebvre auf den Knien vor
Monsieur Jean-Paul Wojtyla" hieß es: "Die Audienz: Entgegen dem, was er
in FIDELITER erklärt hatte - nur Heilige widersprechen sich nicht! -
hat Mgr. Lefebvre zugestimmt, vor Leuten zu erscheinen, die nicht
authentische Katholiken sind, und dies, nachdem er ausdrücklich darum
ersucht hatte!
- Heiliger Vater: - Vater unverpackt unter allen Verdammten
-. Mgr. L. hatte gesagt, es gehe darum, die Gültigkeit einer Wahl zu
prüfen, die ohne Teilnahme der alten Kardinale vorgenommen worden ist!
Die Freimaurer von Mexico sehen klarer; denn sie haben ihn als
"Monsieur" bezeichnet, ohne daß er Einspruch erhoben hätte!
- Oft beruft er sich auf die Lage in Polen: Klar, das reizt. In Polen
sind sie gewandter gewesen, besonders er, den man immer in Krakau als
"den Revolutionär" bezeichnet hat.
Er hat nicht die Überspanntheit jener französischen ungeschickten
Bischöfe geteilt, die die ganze Welt aufgescheucht haben. (...) -"Ich
nehme die Konzilsdokumente an, sofern sie im Sinne der Tradition
ausgelegt werden." Wir nicht! Die Zweideutigkeit ist nicht katholisch:
Os bilingue detestor. (...) - "Ich bat, man möge uns die Freiheit
lassen, die traditionelle Messe zu feiern". Seit wann muß ein Katholik
einen Feind der Kirche um Erlaubnis bitte, den traditionellen Kult
bewahren zu dürfen? Das ist monströs! Mgr., der Apostat begibt sich auf
die Seite des Holocaust! (...) "Das ist eine disziplinäre Frage",
antwortete der Herr Papst, ohne thedogische Prüfung. Nein! Das ist eine
dogmatische Frage. Die traditionelle Messe kann nicht auf dieselbe
Stufe gestellt werden wie die freimaurerische. Sie dulden heißt:
Abscheulichkeit und Zerstörung! (...) -"Der Papstwill die Schäden
eindämmen". D.h. die Revolution bloß verzögern. Die angestrebte
Indifferenz gegenüber Gott ist deshalb für die kleinen Feuer umso
ansteckender und tödlicher. Seht, wie unsere Traditionalisten
Handkommunion betreiben, und sie sind dabei ganz ruhig, wie der August.
In ihrem Riesen-Gewissen haben sie den Teufel verschlungen mit
Arsenik-Sauce. (...)"
Bereits am Aschermittwoch letzten Jahres (28.2.1979) war H.H. Pater Joseph Ebert CMM im
Alter von 76 Jahren in Rhodesien als Missionar verstorben. Von seinem
Confrater erhielt ich diesen Monat die Todesnachricht. Wie dieser Pater
eingestellt war, geht aus folgenden Zeilen vom 15.4.1978 hervor, die
eigentlich an eine andere Adresse gerichtet waren, die er mir aber zur
Information zugesandt hatte: "Wie kann die Lehre sich so widersprechen,
da doch Christus sagte, Ich bin bei Euch bis ans Ende. Eine
traditionslose Kirche ist eben eine Lügenkirche, die sich von Christus
abgeschnitten hat; darum kann jeder tun, was er will. Der Gestank kommt
aus dem Vatikan. Kard. Villot stammt aus einem französischen
Geschlecht, das 2oo Jahre lang die Grand-Masons für die Loge gestellt
hat. Was kann man da anders erwarten als den Ruin der Kirche? Ein
Lehramt gibt es nicht mehr, die Kardinale sind rote Puppen, die das
Gute verdammen und das Schlechte befürworten. Die Häretiker können tun,
was sie wollen, die Beter exkommuniziert, die Sakramente verboten.
(...) Entschuldigen Sie mein Schreiben, ich>bin 75 und kränklich,
sonst würde ich noch mehr schreiben. (...) Respekt kann man vor keinem
mehr haben, man kann nur mit Christus sagen: Ihr Heuchler, ihr
übertünchten Gräber ... und schließlich noch: Vater, vergib ihnen, denn
sie wissen nicht, was sie tun..."
Nachdem sie am Vortag bei einem Autounfall in Koblenz schwer verletzt
worden war, ging am 2. Februar dieses Jahres die lange Pilgerschaft von
Fräulein Mariam Mundattutschundayil plötzlich zu Ende. Obwohl seit dem
15. Lebensjahr im Kloster, blieb es ihr ihr Leben lang versagt, hier
auf Erden Christus als Braut anzugehören: intriguante, parteiische
Oberinnen verhinderten das Ablegen der Ordensgelübde.
Fräulein Mundattutschundayil
war am 4.4.1918 in Kerala / Indien geboren worden. Nach dem Studium war
sie ab 194o als Lehrerin und Schulleiterin in Indien tätig. Im Mai 1961
kam sie nach Rom, um sich als Religionslehrerin für die Mission in
Indien weiter ausbilden zu lassen. Im November des gleichen Jahres ging
sie nach Deutschland, weil man ihre Mitarbeit in dem betreffenden
Institut in Rom nicht mehr wollte. In Deutschland erlebte sie dann
Stück für Stück die aufkommenden Häresien nach dem unseligen Konzil.
1967 war ihr endgültig klar, daß sie nicht in ein Kloster gehen konnte,
daß dem modernen Geist verfallen war. Ab da arbeitete sie als Lehrerin
an mehreren Schulen in Deutschland. Doch überall bekam sie
Schwierigkeiten wegen ihrer religiösen Einstellung. Im Dezember letzten
Jahres hatte sie noch an einen Bekannten geschrieben: "Nur meine
Hauptsorge will ich erwähnen, nämlich, daß ich keine Stelle bekommen
kann. Es sind sehr viele katholische Schulen, die fast verzweifelt nach
Lehrkräften suchen, aber meine Glaubensrichtung steht im Wege für mein
berufliches Vorankommen. Von einer Schule, wo man von meinen
Qualifikationen ganz begeistert war, habe ich eine Absage bekommen,
weil ich die neue Liturgie nicht mitmachen will."
Fräulein Mundattutschunda hatte mir selbst auch von ihrem Schicksal
geschrieben und davon (am Telephon) erzählt, und ich war ärgerlich
darüber, ihr nicht helfen zu können, ärgerlich aber auch über all die,
die die Kraft und das Wissen gehabt hätten, einen vernünftigen
religiösen Widerstand aufzubauen, wozu auch Schulen gehört häuten, es
aber aus Opportunismus nicht getan haben. Ihr Tod ist mir sehr nahe
gegangen. Inzwishhen haben wir für das Seelenheil des verst. Abbé
Eugène Robin, des verst. Pater Joseph Ebert und von Frl.
Mundattutschunda je eine hl. Messe lesen lassen. Es ist aber auch
selbstverständlich, daß wir alle für diese Toten, die wirklich Zeugen
Christi waren, ihren Glauben gelebt, dafür gelitten und möglicherweise
auch dafür gestorben sind, beten, daß Gott sie bald in Seine
Herrlichkeit heimhole.
R.I.P. |