DER ABGRUNDTIEFE HASS
von
Peter Laudert
Küng ist der zeitgemäße Märtyrer. Aber bei einigen Traditionalisten
auch Lefèbvre. Obwohl er ein sehr kluger Diplomat ist. Jetzt soll er
sogar wieder die neue Messe akzeptieren. Wie damals beim Konzil. Aber
auf die EINSICHT ist man abgrundtief böse. Weil sie dagegen ist.
Unerschütterlich. So etwas tut man doch nicht. Denn einer denkt und
alle folgen. Wo kämen wir hin, wenn jeder Einsicht zeigt. Und nun geht
die EINSICHT mit der Fackel der Wahrheit durch die kleiner gewordene
und sich nicht fürchten-sollende Herde, was bei dem Gedränge nicht
möglich ist, ohne eine Menge wirrer Haare und alter Zöpfe zu versengen.
Das ist nämlich schrecklich ungemütlich, wenn man aus dem lauwarmen
Ghetto unsicherer Selbstgerechtigkeit aufgetrieben wird. Wie sagte
Guardini: "Die Einsamkeit im Glauben wird furchtbar sein. Die Liebe
wird aus der allgemeinen Welthaltung verschwinden. (Mt. 24,12). Sie
wird nicht mehr vorhanden noch gekonnt sein.
Um so kostbarer wird sie werden, wenn sie vom Einsamen zum Einsamen
geht; Tapferkeit des Herzens aus der Unmittelbarkeit zur Liebe Gottes,
wie sie in Christus kund geworden ist." Unter Brüdern und Schwestern
werden deshalb zur Überwindung solcher Einsamkeit Seher und Botschafter
gehandelt. Wer keine hat, ist "Freimaurer". Wohl weil er Wahrheit aus
Glauben und Einsicht (credo ut intelligam - Anselm von Canterbury -
Einsicht damit ich glaube!) und nicht aus Hirngespinsten, heute hier
und morgen da, wie Christus dies prophezeite, zementiert. Einsame Rufer
in der Wüste! Überschrift eines Zeitungsartikels über Bruckner, den
erzkatholischen Musiker: "Lokalheiliger gerahmt", über Reinhold
Schneider und Werner Bergengruen, beides erzkatholische Dichter:
"Heilige unter sich", über Hugo von Hofmannsthal, erzkatholisch: "Was
ihm dem Österreichischen verband, war Gläubigkeit und Vornehmheit,
genauer ausgedrückt, auch wenn es eine Einschränkung bedeutet:
Katholizismus und Aristokratentum. Es war eine Bindung aus innerer
Notwendigkeit, ... vielleicht war sie es, die Hofmannsthal das fehlende
Segment, das letzte Viertel der Größe versagt hat." Abgrundtiefer Haß
aus den tiefsten Trieben heraus. Macht sie dreckig, damit wir umso
sauberer erscheinen! Denn urbi et orbi stinkt es!
Ich habe Hochwürden Dr. Katzer sehr gut gekannt. Er hatte sehr viel
übrig für Psychologie. Er wird mir zustimmen, wenn ich behaupte, daß
die Dummheit durch die Welt rast; auch sie ist es, die Elend, Leid und
Bruderkrieg schafft. Mancher kann nichts dafür. Ihm fehlt nicht die,
sondern schlichtweg und einfach Einsicht!
* * *
BERICHTIGUNG:
Im letzten Heft, S. 261 (Mitteilungen der Redaktion) hatte ich
geschrieben: "(Prof. Erren) soll u.a. folgendes verkündet haben: In
einem Anruf von Herrn Schmidberger habe dieser ihm mitgeteilt, daß die
SAKA das neue Seminar ohne Erlaubnis (!) von Mgr. Lefèbvre geplant
habe, daß sie Econe nur Konkurrenz machen und eine Spaltung betreiben
wolle, weswegen man ihr Vorhaben finanziell nicht unterstützen dürfe."
- Hierzu bittet mich nun Prof. Erren folgende Korrektur zu
veröffentlichen: "ich (Prof. Erren) teilte erst mit, was mir Herr P.
Schmidberger telephonisch als Stellungnahme von Msgr. Lefèbvre zu dem
neuen Priesterseminar der SAKA mitgeteilt hatte: Daß das Seminar ohne
sein Wissen geplant worden sei und ohne seine Billigung gegründet
werde, und ich sagte im Anschluß daran: 'Sie dürfen also nicht
annehmen, die Seminaristen, die dort studieren, würden dann ohne
weiteres von Erzbischof L. zu Priestern geweiht werden 1). Es handelt
sich vielmehr um ein Konkurrenzunternehmen 2), das mit Sicherheit
Spaltung unter die Traditionalisten bringen wird, und ich warne Sie
deshalb auch vor unüberlegten Spenden. Niemand verbürgt sich dafür, was
mit Ihrem Geld geschieht 3); wenn die Sache dann anders läuft, als Sie
es sich heute vorstellen, wird Ihnen niemand Ihr gespendetes Geld
zurückzahlen 4). (...) Aber von einem Bischof, der heutzutage ein
Priesterseminar gründet, darf man verlangen, daß er öffentlich auftritt
und sich zu unserer Sache, zum wahren katholischen Glauben und zur hl.
Messe, bekennt.(...).
Anmerkungen der Red.:
1) Vielleicht wollen gerade das bestimmte Kandidaten nicht!
2) Die SAKA hat dogmatisch einen anderen Standpunkt als Econe, darum
kann es keine Konkurrenz geben; ein Fischgeschäft kann einer Bäckerei
keine Konkurrenz machen!
3) Falsch! Die SAKA muß als steuerbegünstigter Verein jährlich dem
Finanzamt Rechenschaft über die Spenden im Sinne (des Vereins-Zweckes
ablegen.
4) Man hat von Econe nicht erwartet, daß die "Bastardmesse" und der
apostatische "hl. Vater" verpflichtende Bestandteil des Programmes
werden würden. Wer zahlt nun den Rechtgläubigen die Spenden zurück, die
sie Mgr. L. gaben?
Eberhard Heller
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