JOHANNES PAUL II.
von
Mary Martinez
(aus: THE ANGELUS, übersetzt von Elisabeth Weiler)
Die Römer rieben sich die Augen. War das möglich ... eine richtige
Prozession in den Straßen Roms? Ein langer feierlicher Zug von
Prälaten, Geistlichen und in ihrer Mitte unter einem kunstvollen
eraghimmel, eine große, goldene Monstranz, getragen von niemand
anderem, als dem Papst ) selbst? Es sah aus wie ein zum Leben erweckter
seltener alter Kupferstich. Seit jenem Tag im Jahre I87o als Garibaldi
und seine Rothemden die Mauern durchbrachen, um die Stadt von der
päpstlichen Herrschaft zu befreien, hatte man so etwas nicht mehr
gesehen.
Die Entscheidung, das Fronleichnamsfest mit einer Prozession auf dem
alten Weg zwischen den Basiliken St. Johann im Lateran und Santa Maria
Maggiore zu feiern, war offensichtlich ein plötzlicher Einfall von
Papst Johannes Paul II. Mit einer Ankündigung knapp vier Tage vorher
wurden kath. Aktion und PfarrJugendgruppen mobilisiert und einige
Tausend Römer, die nicht weggefahren waren, um den Sonntag am Strand zu
verbringen, waren in der Kirche, durch Rundfunk- und
Fernsehankündigungen aufgerufen worden. Die meisten waren überrascht.
Was für einen Einfall würde der originelle Papst als nächstes haben?
Und wenn die Römer erstaunt waren, was mußten die Franzosen, die
Traditionalisten im besonderen denken. Sie erinnerten sich, daß die
Abhaltung einer Fronleichnamsprozession im Freien in einer Kleinstadt
in Burgund zu der suspensio a divinis des mittlerweile berühmt
gewordenen Abbé Louis Coache geführt hatte. Was haben sie zu bedeuten
diese konservativen Gesten aus dem Vatikan?
Wie sind sie zu vereinbaren mit der entschiedenen Verurteilung durch
den Papst in Mexico City: "Diejenigen, die sich an die nebensächlichen
Erscheinungsformen der Kirche klammern, Formen, die gültig waren in der
Vergangenheit, aber nun abgelöst wurden, können nicht als gläubig
betrachtet werden". Hatte er zwischen Januar und März, als er eine
öffentliche Rosenkranzandacht in der Sixtinischen Kapelle hielt, seine
Ansichten geändert?
Eher erscheint es logisch anzunehmen, daß die neue Regierung im Vatikan
- kaum neu mit Ausnahme der Anwesenheit von Joahnnes Paul II. und der
Abwesenheit von Kardinal Villot - von den Reisen nach Mexiko und Polen
lernte, daß das, was das Konzil "Volksfrömmigkeit" nannte,einen
ungeheuren Einfluß auf die Massen haben kann. Warum, mögen sie sich
gefragt haben, soll man das alles wegwerfen? Wenn die Lehren des
Konzils dadurch nicht verfälscht werden, was schadet es? Wenn man die
Menschenrechte wirkungsvoller predigen kann, verpackt in den Glanz der
Riten der Vergangenheit, warum sollte man es dann nicht wenigstens
versuchen?
Daß solch schöne Gesten wie eine Rosenkranzandacht oder das Tragen der
Monstranz in feierlicher Prozession gleichzeitig mit einem vollen Paul
VI.-Programm des weltweiten Ökumenismus gehandhabt werden können, wird
offensichtlich, wenn man einen Blick auf die Tagesordnung einer
Durchscnittswoche im Leben von Johannes Paul II. wirft. Einige Tage
nach der Prozession sprach er vom Weltmissionstag, der am 21. Oktober
gefeiert werden sollte und sagte, daß der Missionar seine Religion nur
vorschlagen und niemals auferlegen dürfe. Der Missionar müsse den
NichtChristen mit einer aufmerksamen und ehrerbietigen Einstellung
begegnen, besorgt ihre menschlichen Werte, welche Ansammlungen
jahrhundertealter Traditionen sind, niemals auszulöschen, sondern zu
hegen und zu entwickeln. Diese ehrerbietige Haltung "wird gefordert von
der Würde der menschlichen Person, deren Fundament die Freiheit ist."
Soviel zu der Begegnung mit - darf man das Wort noch benutzen? -
Heiden. Was die Missionsarbeit bei den bereits Bekehrten betrifft, ist
die Einstellung nicht so gütig. Hier geht es darum zu "reinigen", die
Leute von "Verkrustungen und Ablagerungen", die sich im Lauf der Jahre
gebildet haben,zu befreien. Offensichtlich sind nichtchristliche
Traditionen etwas, das mit Ehrerbietung zu behandeln ist, während
katholische Traditionen einer Säuberung unterzogen werden müssen. Nur
so, schließt der Papst, können die Missionare beitragen zum "Aufbau
einer neuen und allgemeinen Kultur". In derselben Woche empfing der
Papst eine Delegation des koptischen Patriarchats von Alexandria. Es
ist dies eine monophysitische Sekte, vom Konzil von Chalcedon im 5.
Jahrh. verurteilt. Den Patriarchen Shehouda III. mit "Mein Bruder"
anredend, sagte der Papst, daß vom Augenblick seiner Wahl an, er es als
eine seiner wichtigsten Aufgaben betrachtet habe, "die Einheit aller
derjenigen wiederherzustellen, die den Namen Christen trage^... so daß
wir alle in unseren Kirchen und Gottesdiensten vor der Welt das Gebet
des Herrn "Mögen alle eins sein" verwirklichen können. Dann ging er
weiter als Papst Paul VI. es jemals getan hat, indem er die Natur
dieser so sehr ersehnten Einheit erkennen ließ unter Berufung auf die
Grundsätze des 2. Vaticanum, welches sagt, daß der Reichtum der Einheit
seinen Ausdruck finden müsse in der Vielfalt der Formen. "Einheit",
sagte er, "bedeutet nicht Gleichförmigkeit oder Aufsaugung einer Gruppe
durch die andere. Die Einheit steht im Dienst aller Gruppen, um jeder
zu helfen, besser nach ihren eigenen Gaben zu leben, die sie vom Geist
Gottes empfangen hat."
In der frühen Kirche unterschlugen die Monphysiten, die den Namen
Christen tragen, einen Teil des depositum fidei und wurden deshalb
verurteilt. Heute stellt eine Botschaft wie diese von Papst Johannes
Paul II. ihre Nachkommen und die Mitglieder von schätzungsweise 7ooo
Sekten, die den Namen Christen tragen,auf dieselbe Stufe wie die
Römisch-Katholische Kirche. Ist "ut unum sint" zu übersetzen: "daß alle
Häresien eins seien"?
*) Im Gegensatz zu uns hält (oder hielt zumindest z.Zt. der Abfassung
des vorliegenden Beitrages) Frau Martinez Bischof Wojtyla für den
rechtmäßigen Inhaber des Stuhls Petri.
* * * * * *
OHNE KOMMENTAR:
"DIE GUTEN ABSICHTEN UND DER SCHONUNGSLOSE EINSATZ DES GEGENWÄRTIGEN
PAPSTES (= BISCHOF WOJTYLA) SIND ÜBER JEDEN ZWEIFEL ERHABEN." Prof.
Georg May; UVK.1O.I
******
FÜR LESER, DIE ES NOCH NICHT WISSEN SOLLTEN:
WAS ICH ALLES BIN.
von
Reinhard Lauth
Ich gebe Fichte heraus, folglich bin ich Freimauer, - obwohl ich gegen
alle "Freimaurerei in der Kirche" kämpfe und mir den unversöhnlichen
Haß der v. Seh., v. S. und sonstigen Agenten zugezogen habe. Ich
besuche unsere katholischen Freunde in der Tschechoslowakei, folglich
bin ich Kommunist, - obwohl bei mir ein halbes Dutzend Studenten zum
katholischen Glauben konvertiert haben und drei von ihnen Priester
geworden sind.*
Ich bin Vorkämpfer für den unverfälschten katholischen Glauben,
folglich bin ich insgeheim geweihter Bischof, - obwohl ich wie wir alle
nach einem einzigen katholischen Bischof ausspähe, der endlich seine
Pflicht tut.**
Ich habe Dom Guerard des Lauriers geholfen, seine Antwort an Mgr.
Lefebvre in unserer deutschen EINSICHT zu veröffentlichen, folglich bin
ich Nationalsozialist, - obwohl ich als erster Deutscher 1968
philosophische Vorlesungen in Israel gehalten habe.***
Es muß doch so sein - denn skrupellose Denunzianten sagen es, und die verdienen bekanntlich auch ohne jegliche Beweise Glauben.
Die einzig richtige Antwort: Tiefer hängen!
(gez.:) Reinhard Lauth
Anmerkungen:
* unter andern durch meine Vermittlung die Patres Wodsack und
Schmidberger. Mit letzterem und Prof. Siebel hatte ich sogar die Ehre,
verwechselt zu werden, als man mich bezichtigte, den hochw. Herrn Dr.
Katzer (der NB. vier Jahre in der CSSR im Gefängnis saß) "als
kommunistischen Agenten aus der CSSR herausgeschleust zu haben".
** Es versteht sich, daß ich mehrere Male Mgr. Lefebvre darum gebeten
habe, einen Bischof zu weihen, weil ich selbst dazu in meinem Amt zu
träge bin.
*** Ein nützlicher Hinweis für weitere Forschungen: um die Jahresweride
war ein rot-chinesischer Professor aus Peking bei mir, folglich bin ich
Chinese. Chinese? und Bischof? - dann wahrscheinlich der geheime
Bischof der SAKA! (für Kaplan D.!) |