BRIEF AN MGR. LEFEBVRE AUS DEM JAHRE 1975 (!)
von
Elisabeth Hertli
Zürich, 12.1.1975
"Hochwürdigster Herr Bischof,
In Ihrem oben erwähnten Schreiben (vom 21.11.1974; "Kyrie eleison", Dez
1974) heißt es u.a.: 'Der hl. Paulus sagt: Und würden auch wir selber
oder ein Engel vom Himmel euch ein anderes Evangelium lehren als das,
was wir euch gelehrt haben, so sei er verflucht Den Worten des hl.
Apostelfürsten fügen Sie folgendes bei: 'Ist es nicht das, was uns der
hl. Vater heute ins Gedächtnis ruft? Und wenn zwischen seinen Worten
und Taten sich ein gewisser Widerspruch zeigte, wie es auch bei den
Akten der Dikasterien der Fall ist, so wählen wir das, was immer
gelehrt wurde und wir machen taube Ohren gegenüber den zerstörerischen
Neuerungen der Kirche .... ' Erlauben Sie mir hierzu folgende
Stellungnahme:
1) Sie behaupten also, Paul VI. (von einem"hl. Vater" kann hier gar
nicht die Rede sein; Sie selber bezichtigen ihn ja zerstörerischer
Neuerungen, (...)) rufe uns die Worte des hl. Apostelfürsten ins
Gedächtnis. Sicherlich gestatten Sie mir die Frage, in welcher Art und
Weise dies zu geschehen pflegte. Sollte es aber je geschehen sein, so
hat hier Montini sein eigenes Verdammungsurteil gesprochen und zwar so,
wie es der Schöpfer eines "neuen Evangeliums" eben verdient. Seine
Werke nämlich und die Früchte seines "neuen Evangeliums" sind, um
einige herauszugreifen:
- Zerstörung des hl. Meßopfers, welches der hl. Papst Pius V. in seiner Bulle "Quo primum" für ewige Zeiten verordnet hat,
- Einführung eines häretischen "Neuen Ordo" mit gefälschten Wandlungsworten (Mitschöpfer: 6 Häretiker),
- Einführung der Landessprachen,
- häretische Definition der hl. Messe in "Institutio generalis",
- Abschaffung der liturgischen Gewänder, der priesterlichen Kleidung,
der ihm nicht genehmen Heiligenfeste, der hl. Beichte, der niederen
Weihen, des Taufexorzismus, der Prozessionen, des Antimodernisteneides,
der Ablässe etc. etc.
- Einführung eines häretischen Katechismus,
- Angleichung der Kirche an weltliche, freimaurerische und marxistische Normen und Theorien,
- Verfolgung und Absetzung rechtgläubiger Priester, die am hl. Meßopfer aller Zeiten festhalten,
- Erhebung des Apostaten und Häretikers Teilhard de Chardin zum Patron der Priesterseminarien und katholischen Hochschulen,
- totale Absage an die Verdammung von Häresien und an die
Exkommunikation von Häretikern, die die Herde vergiften und die Seelen
morden. (...)
Eine erdrückende Anhäufung von Beweisen also dafür, daß Paul VI. (...)
sich selber durch seine Werke aus der hl. katholischen Kirche
ausgeschlossen hat. (...)
2) Im zweiten Teil Ihres Schreibens gestehen Sie zwar ein, daß sich
'zwischen Worten und Taten ein gewisser (!) Widerspruch zeige',
empfehlen uns aber gleichzeitig, 'taube Ohren zu machen gegenüber den
zerstörerischen Neuerungen der Kirche (d.h. Pauls VI.) und das zu
wählen, was immer gelehrt wurde'.
Wie kommt es, daß Sie Paul VI. als Papst und somit als Oberhaupt der
Kirche anreden, ihm aber im selben Atemzug 'gewisse' Widersprüche
zwischen seinen Worten und Taten - die Sie anschließend einzeln
aufzählen und als Häresien und der Rechtgläubigkeit und dem Lehramt
aller Zeiten als entgegengesetzt verurteilen - zur Last legen?
Wie kommt es, daß Sie dem einfachen Volke zumuten, den
seelenmörderischen Häresien Montinis gegenüber einfach 'taube Ohren zu
machen1 und sie damit stillschweigend zu tolerieren und letztlich zu
billigen?
Wie kommt es, daß Sie Ihr Werk 'ohne jegliche Rebellion, ohne
Verbitterung, ohne Ressentiment' fortsetzen möchten ('unter dem Stern
des Lehramtes aller Zeiten'), eingedenk der Millionen katholischer
Seelen, die, durch Paul VI. des hl. Meßopfers beraubt, zugrunde gehen?
Hochwürdigster Herr Bischof, ich halte Ihnen die Worte des hl. Justinus
entgegen: "Wer die Wahrheit kennt und sie nicht sagt, wird von Gott
verurteilt werden."
Mit katholischen Grüßen, Elisabeth Hertli, Konvertitin |