"Pro Familia" agiert an hessischen Schulen
von
Werner Olles
In einer hessischen Schule steht eine 13jährige Schülerin vor
gleichaltrigen Jugendlichen im Klassenzimmer. Lehrer haben in dieser
speziellen "Unterrichtsstunde" keinen Zutritt. In mehreren
Trainingsstunden wurde die 13jährige von "Pro Familia" zur sogenannten
"Sexpertin" ausgebildet, welche die zu vermittelnden Lehrinhalte in
"jugendgerechter" Sprache an ihre Klassenkameraden weitergeben soll.
Die Themen lauten: Sex, Schwangerschaft, Verhütung, Pille, Spirale,
Diaphragma etc. Die entsprechenden Verhütungsmittel sind auf einem
Tisch ausgebreitet, und die "Sexpertin" beantwortet bereitwillig die
Fragen der Schülerinnen und Schüler zu diesem Thema. Im weiteren
Verlauf des "Unterrichts" werden dann die erogenen Zonen
"durchgenommen", bis man schließlich richtig zur Sache kommt.
Urheber dieser Aktion sind die Sexualberater von "Pro Familia", einer
umstrittenen Organisation, die nicht nur ihren Namen völlig zu Unrecht
trägt, sondern auch für ihre üble Propaganda zugunsten einer völligen
Freigabe der Abtreibung bekannt ist, und in einigen ihrer
"Beratungs"zentren auch selbst Abtreibungen durchführt. Ausgerechnet
diese Organisation schult im CDU-regierten Hessen seit dem Frühjahr
2005 unter dem Projektnamen "Freundschaft, Liebe, Lust und so..." 13-
bis 15jährige im Umgang mit Verhütungsmitteln und läßt diese dann ihr
Wissen auch noch Gleichaltrigen beibringen, selbstverständlich ohne die
Aufsicht durch Lehrkräfte oder Erziehungsberechtigte, da "Jugendliche
über solche Dinge am liebsten mit Jugendlichen reden", wie eine
Sprecherin der Gießener "Beratungs"-stelle von "Pro Familia" treuherzig
meint.
Kritik an diesen skandalösen Vorgängen kam bislang allein vom
Arbeitskreis Lebensrecht der Evangelischen Allianz Gießen. In einem
Offenen Brief an die hessische Kultusministerin Karin Wolff (CDU)
schreibt der AK-Lebensrecht, es sei doch wohl mehr als absurd, "daß 14-
und 15jährige Jugendliche sich gegenseitig über schwierige und
lebensentscheidende Themen wie Beziehungen, Sexualität oder
Schwangerschaftsabbruch aufklären sollen". Ein derartiges Vorgehen
grenze an "Mißbrauch der Jugendlichen für eigene Zwecke. Es liegt auf
der Hand, daß hier maximal vorgefer-tigte Inhalte transportiert werden
können - Auffassungen einer Organisation, die seit Jahrzehnten für die
völlige Freigabe und Praktizierung von Abtreibung kämpft."
Als äußerst fragwürdig empfindet es der AK-Lebensrecht auch, daß
ausgerechnet bei einem solch sensiblen Thema die Aufsichtspflicht durch
Lehrkräfte nicht wahrgenommen wird. Grenzüberschrei-tungen oder etwaige
Übergriffe könnten somit nicht bemerkt werden. Dieses Vorgehen hält der
AK-Lebensrecht weder für pädagogisch sinnvoll noch für rechtlich
zulässig. In diesem Zusammenhang verweist er darauf, daß die
Abtreibungsquote in Hessen seit 1997 um über 28% gestiegen ist, wobei
die gravierendste Zunahme bei Minderjährigen zu verzeichnen sei. Dies
liege jedoch keineswegs an fehlendem Verhütungswissen, sondern an der
massiven und zunehmenden und inzwischen sogar offiziell geförderten
Frühsexualisierung der Jugendlichen. Nun werde jedem klar, "wohin die
ideologisch und kommerziell betriebenen "Aufklärungskampagnen" der
letzten zwanzig Jahre führten". Daher fragt der Ak-Lebensrecht, ob die
hessische Landesregierung alternative Konzepte, Kampagnen und
Materialien unterstützt hat, um diesen verhängnisvollen Trend endlich
zu stoppen.
Neben diesem Offenen Brief wurde auch ein Protestschreiben mit dem
Titel "Widerspruch zur "Sexualaufklärung" durch Pro Familia"
veröffentlicht, das sich an die Eltern hessischer Schulkinder wendet.
Sie werden aufgefordert die Vorgehensweise von "Pro Familia" abzulehnen
und ihren Protest an das Kultusministerium zu richten. Ganz nebenbei
stellt sich hier natürlich auch die Frage, was an einer Partei wie der
CDU, die ja in Hessen bekanntermaßen allein regiert, überhaupt noch
christlich ist. Und daß aus den Bistümern Limburg und Fulda zu diesem
himmelschreienden Vorgang kein Sterbenswörtchen zu hören ist, spricht
ebenfalls für sich.
***
Zitat:
"Verdirb die Jugend, entfremde sie der Religion, wecke ihr Interesse
für den Sexus. Lasse sie oberflächlich werden, zerstöre ihren
jugendlichen Schwung. Entziehe dem Volk das Interesse an seinem Staat
durch Fesselung seiner Aufmerksamkeit mit Sport, Sex und Trivialitäten.
Verursache mit allen Mitteln den Zusammenbruch aller moralischen
Tugenden von Ehrlichkeit, Sauberkeit, Mäßigung und das Vertrauen auf
ein gegebenes Wort." (Anweisung der KP in Florida - zit. nach "Aktion
Ulm") |