NACHRICHTEN, NACHRICHTEN, NACHRICHTEN
"WIR STEHEN AN DEN ANFÄNGEN DER KIRCHE"
(aus: "FAZ" vom 22.5.79) Vo. ROM, 21. Mai. Die Priesterberufungen in
Italien haben zwischen 1972 und 1977 stärker abgenommen als im übrigen
Europa. Der Rückgang betrug in den anderen europäischen Ländern 26
Prozent, in Italien 31 Prozent. Mit dieser Tatsache wurden die 270
italienischen Bischöfe, die im Vatikan ihre Bischofskonferenz
abgehalten haben, von den Berichterstattern der Konferenz konfrontiert.
1962 betrug die Zahl der italienischen Seminaristen 30 595, im Jahre
1968 noch 25 575. Im Jahre 1978 belief sie sich nur noch auf 9853; das
waren 62,2 Prozent weniger. Die Zahl der kleinen und großen Seminare
ist von 197o bis 1978 von 375 auf 259 gesunken. In dem Zeitraum von
1966 bis 1978 wurde ein Rückgang der geweihten Priester um fast zwei
Drittel von 918 auf 384 festgestellt. Was sind die Ursachen dieser
Krise im italienischen Klerus? Der Hauptgrund wird im Säkularismus und
der Lebensweise der Konsumgesellschaft gesucht, aber auch in der
Resignation mancher Katholiken. Von den Bischöfen werden auch
diejenigen "angeklagt", die es für gut halten, wenn die Priesterzahl
abnimmt, weil auf diese Weise die Amtskirche endlich an Boden verliere.
Es wurden aber auch all jene getadelt, welche die leichte Zunahme
spätberufener Erwachsener zu optimistisch beurteilen. - Papst Johannes
Paul II. machte den Bischöfen Mut. "Laßt euer Herz nicht erschüttern",
sagte er in der Sixtinischen Kapelle, "wir stehen an den Anfängen der
Kirche." (...)
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