LA "MESSE INNOVÉE"
ZU DEN VORWÜRFEN,
DIE "EINSICHT" WÜRDE MGR. LEFEBVRE VERLEUMDEN
von
Eberhard Heller
Die Behauptungen von Pater des Lauriers, Mgr. Lefebvre habe die "messe
innovee" gelesen, und Mgr. Lefebvres Dementi haben einige Verwirrung
gestiftet. Gegen die Redaktion der "Einsicht" wurde der Vorwurf
erhoben, Mgr. Lefebvre bewußt zu verleumden. Der Aufhellung dieser
Angelegenheit sollen nachfolgende Zeilen dienen.
1. Des Lauriers behauptet - in Nr.IX(l)5 ff.: "Sie (cf. Mgr. Lefebvre)
haben die 'neue Messe' (Original: la 'messe innovee') von Anfang April
1969 bis zum 24. Dezember 1971 gefeiert."
2. Dazu erklärt Mgr. Lefebvre - im "Mitteilungsblatt der
Priesterbruderschaft St. Pius X." Nr.8, S.5: "Doch kann ich soviel
bestätigen, daß ich niemals die neue Messe nach dem im November 1969
eingeführten Ritus zelebriert habe". - Dieses Dementi trifft eine
Behauptung, die nicht gemacht wurde. Mgr. Lefebvre gibt nicht an,
welche "messe innovee" er gelesen hat. Daß er eine solche gelesen hat,
gibt sogar Schmidberger zu.
3. Darauf angesprochen, daß er am 5. Mai 1969 auf dem Altar über dem
Grab Pius V. in St. Maria Maggiore die "messe innovee" gelesen habe,
antwortet Mgr. Lefebvre: "Wenn man sähe, daß Mgr. Lefebvre die
traditionelle Messe liest, riskierte ich einen Skandal!"
4. In seiner Erwiderung schreibt Pater des Lauriers - EINSICHT
Nr.IX(3)93: "Am 5. Mai 1969, als Mgr. Lefebvre am Grabe des hl. Pius V.
zelebrierte, vollzog er die Handlungen am Altar (...) , so daß die
Anwesenden, zu denen ich gehörte, den Eindruck gewannen, er verwende
den jüngst promulgierten Ordo: Auslassung des Psalmes 'Judica',
Auslassung der Kniebeugen während der Wandlung von Brot und Wein. Ich
weiß nicht mehr, ob diese Auslassung vor 1969 eingeführt wurde. Wie dem
auch sei, im Jahre 1969 und seither stellt diese Auslassung das
offenkundige Kriterium dar, um festzustellen, ob der Zelebrant die Prex
I oder den römischen Kanon verwendet. (...) Monseigneur behauptet nun,
er habe den 'Novus ordo1 niemals verwendet. (...) Aber ich behaupte,
daß Mgr. Lefebvre alles getan hat, was nötig war, um die Anwesenden zu
der Annahme zu verleiten, er benutze den 'NOM'.
5. Der Zwischenfall am 24.12.1970 (des Lauriers hat korrigiert: der
Vorfall ereignete sich nicht 1971, sondern 197o): ein als Gast
anwesender Pater macht Mgr. Lefebvre darauf aufmerksam, daß er -
Lefebvre -, der die Tradition vertritt, die sog. neue "Messe", die
nicht die traditionelle Messe ist, zelebriere; darauf erfolgte eine
heftige Auseinandersetzung mit sechs Seminaristen, worauf Mgr. Lefebvre
wieder zu der durch den hl. Pius V. promulgierten hl. Messe
zurückkehrte.
6. Bei dieser Messe, die Mgr. Lefebvre nach diesem Vorfall wieder
zelebrierte, ließ er noch eine ganze Zeit lang den Psalm "Judica" weg.
Bei der von ihm darum vorher gefeierten "messe innovee" kann es sich
also nicht bloß um eine verkürzte hl. Messe nach dem durch Pius V.
promulgierten Ritus gehandelt haben.
Das sind die Tatsachen. Im übrigen wäre es für Mgr. Lefebvre einfach
gewesen zu sagen, welchen Ritus, d.h. welche "messe innovee" er
b,enutzt hat - und nicht, welchen er nicht benutzt hat. Dabei ist es
weiterhin unklar, welchen Ritus er meint, nach dem er nicht gelesen
hat. Er sagt, er habe den im November 1969 eingeführten Ritus nicht
benutzt. Der sog. "NOM" wurde aber schon am 3.4.1969 (Gründonnerstag)
von Paul VI. promulgiert. Ich darf noch einmal betonen, daß es der
Redaktion bei der Veröffentlichung von Pater des Lauriers Beitrag nicht
darum ging, Mgr. Lefebvres liturgisches Handeln in der Vergangenheit zu
beleuchten, sondern um die Aufhellung seiner verwerflichen Absichten in
Brief Nr.16.
Schließlich noch dies: nach der Bulle "Quo primum" ist jeder Priester
aufs strengste dazu verpflichtet, die hl. Messe unverändert in dem von
Papst Pius V. festgelegten Ritus zu zelebrieren.
Damit betrachte ich diese Debatte als abgeschlossen.
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