Offene
Fragen an H. H. Franz Schmidberger, den Leiter des von der
Priesterbruderschaft St. Pius X. betriebenen Seminars in Zaitskofen
Hochwürden!
Die Äußerungen von Erzbischof Lefebvre in seinem "Brief" Nr. 16 und
seine Verhandlungen mit dem abgefallenen Rom zwecks einer Anerkennung
der Bruderschaft und einer Sonderregelung bezüglich der hl. Messe
lassen meine Zweifel an der Standfestigkeit des Erzbischofs im wahren
Glauben, die uns auch durch Sie ständig beteuert wird, nicht mehr zur
Ruhe kommen. In diesen Zweifeln bin ich durch Ihr eigenes zwiespältiges
Verhalten nur bestätigt worden.
1. Wir Ulmer haben unser Meßzentrum mit sehr großen Mühen und Opfern
aufgebaut, weil wir der Oberzeugung sind, daß die von Paul VI.
eingeführte sog. "neue Messe" (NOM) ungültig ist! (Wenn diese "Messe"
gültig wäre, hätten wir uns alle Anstrengungen ersparen können. Wir
hätten sie dann im Gehorsam gegenüber dem Papst angenommen. Rebellen
und Schismatiker sind wir nicht!) Wenn also Erzbischof Lefebvre kein
Rebell sein will und Sie in dem "Mitteilungsblatt der
Priesterbruderschaft St. Pius X." (Nr. 5, S. 3) behaupten, daß "Ein
Auf-die-gleiche-Stufe-stellen der alten heiligen Messe (...) mit dem
NOM (...) nie und nimmer in Frage" kommt,
- warum ließen Sie dann durch H. H. Keller im Januar 1979 das Auflegen
der Schriften von H. H. Dr. Katzer, Univ.-Prof. Lauth und Dr. Ambros
Kocher verbieten, in denen u. a. der sog. "NOM" klar als ungültig
verurteilt wird?
- warum ließen Sie dieses Verbot noch durch Frl. Huber, Ihre Kusine
wiederholen, ja lassen sogar durch Ihre Schwester, Frl. Gertrud
Schmidberger telefonisch ankündigen, daß das weitere Auflegen der
genannten Schriften gegen "NOM" personelle Konsequenzen haben würde?
- warum drohten - drohen scheint wohl Ihr einziges "pastorales" Mittel
zu sein! - Sie mir bei der Aussprache Ende Mai 1979 in Zaitskofen, daß
keine Fronleichnamsprozession stattfinden würde, wenn die Schriften
gegen den "NOM" nicht aus dem Ulmer Meßzentrum verschwänden?
Wie soll ich all diese Drohungen verstehen? Stellen Sie trotz aller
gegenteiligen Behauptungen die hl. Messe und den "NOM" doch auf die
gleiche Stufe? Geben Sie mir bitte im Interesse der Gläubigen eine
klare Antwort: Ist der "NOM" gütlig oder nicht?
2. Erzbischof Lefebvre hat immer wieder gesagt, daß er nicht der Führer
der Traditionalisten sein will. Wenn er nur der Generaloberer der
Priesterbruderschaft sein will, dann verstehe ich nicht,
- warum Sie (doch sicherlich in seinem Auftrag!) auf ganz massive Weise Einfluß auf unser Meßzentrum nehmen wollen?
- warum Sie mir im März 1978 durch Ihre Schwester ausrichten ließen,
daß keine Einweihung des Meßzentrums und auch keine
Fronleichnamsprozession stattfinden würde, wenn H. H. Kaplan Dettmann,
der damals noch nicht auf Ihrer Seite mitarbeitete, in St. Theresia
amtieren würde?
- warum Sie dann verlangen, daß ich Ihre Autorität anerkenne, wenn
Econe keine Pflichten gegenüber den Gläubigen verbindlich übernehmen
will?
- warum Sie bzw. Econe, wie Sie mir bei unserer Aussprache Ende Mai
1979 sagten, mit der Zeit alle Meßzentren übernehmen wollen
(wahrscheinlich mit den gleichen "pastoralen" Mitteln, die Sie bei uns
anzuwenden versuchten)?
Wie sollen wir, d.h. die Gläubigen in Ulm, die Verweigerung des
Erzbischofs auf der einen und Ihren Machthunger auf der anderen Seite
verstehen? Ich frage Sie: welches Spiel treibt Econe? Welche Auffassung
von der Kirche hat die Priesterbruderschaft, die einerseits die
Apostaten bzw. Häretiker Montini, Luciani und Wojtyla als rechtmäßige
Päpste anerkannte bzw. anerkennt, andererseits aber deren Anordnungen
mißachtet?
Was wollen Sie eigentlich?
Wir fordern von Ihnen auf all diese Fragen eindeutige Antworten!
Drei Tage vor seinem Tode sagte mir der H.H.Dr. Otto Katzer am Telefon: "Ich beschwöre Sie, bleiben Sie selbständig!"
Mit sehr ergebenen Grüßen
Anna Fuchs |