ZUM PROBLEM DER KONSEKRATION
AUSSERHALB DER HL. MESSE
von
H.H. Dr.theol. Carl Boeckl
In der Nummer der EINSICHT vom Mai 1979 ging es um eine Auffassung von
Mgr. Lefebvre bezüglich der Gültigkeit des sog. "NOM". Monseigneur, der
selber nur die tri den tin is ehe hl. Messe zelebriert (zumindest seit
den 70-iger Jahren, Anm.d.Red.), sagt von der "neuen Messe", dem sog.
"NOM" nur, sie sei gefährlich. Eine gültige Konsekration wird also
dabei nicht abgelehnt.
Das ist so zu erklären. Der Erzbischof stützt sich auf Canon 817 des
Codex juris canonici, in dem es lautet: "Nefas est, (...) extra Missae
celebrationem, consecrare." ("Es ist eine Freveltat, außerhalb der
Zelebration der Messe zu konsekrieren.") "Nefas" heißt nach dem
Handbuch von Georges: "Freveltat',' 'Gottlosigkeit". Das will also
besagen: Wenn ein Priester außerhalb der Messe mit Ernst die
Wandlungsworte über Brot und Wein spricht, so werden diese tatsächlich
konsekriert, aber dies zu tun, ist eine Untat, ein Verbrechen. Gerade
dies wollte auch der Erzbischof besagen.
Die Gefährlichkeit des "NOM", ja die Ungültigkeit der "neuen Messe"
bezeugen aber die vier Hochgebete, unmittelbar vor den Wandlungsworten
(den gefälschten!, Anm.d. Red.) gesprochen. Da betet der Priester:
"Schenke, o Gott, diesen Gaben Segen in Fülle und nimm sie zu eigen an.
Mache sie uns zum wahren Opfer im Geiste, das dir wohlgefällt: zum Leib
und Blut deines geliebten Sohnes, unseres Herrn Jesus Christus!"
Alle vier Hochgebete sind auf denselben Ton gestimmt. Nie ist die Rede
vom Heiligen Geiste, der nach dem Glauben der katholischen Kirche die
Wesensverwandlung von Brot und Wein bewirkt. Die Aussage läßt an
Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig. An Brot und Wein ändert sich
nichts. Nur die Gläubigen vermeinen noch in Brot und Wein, deren Wesen
bestehen bleibt, den Herrn zu erblicken. Aber das ist eben nur eine
Täuschung.
Das ist auch der Glaube der Protestanten, die wiederholt es bestätigen,
daß sie den NOM ohne Bedenken übernehmen könnten. Die hl. Messe ist
also dem Ökumenismus zum Opfer gefallen. Darum können auch die Priester
der "neuen Messe", ohne Schwierigkeiten mit ihrem Gewissen zu bekommen,
Handkommunion austeilen und / oder sie durch Laien ausführen lassen.
Ein Priester der alten, gültigen Messe wird niemals die von ihm
konsekrierte hl. Hostie in seine flache Hand nehmen und sie erst recht
nicht einem anderen in die Hände legen. Würde man solches von ihm
fordern, würde er sagen: "Lieber gebe ich mein Leben hin als Jesus
Christus auf diese Weise."
Bei der Feier der gültigen hl. Messe hält sich der gläubige Priester an alte, unumstößliche Glaubenssätze:
1. Wer sagt, in der Messe werde Gott nicht ein wirkliches und eigentliches Opfer dargebracht, der sei im Bann! -
Von einem Mahl kann also keine Rede sein. Ausdrücklich wird im
Zusammenhang mit obigem Satz gesagt: Jesus ist das Opferlamm und der
Opferpriester. Der Priester ist also nur Werkzeug. -
2. Wer sagt, die gottesdienstlichen Satzungen der röm.kath. Kirche,
nach denen ein Teil des Kanons und die Wandlungsworte leise gesprochen
werden, seien zu verurteilen, oder man dürfe die Messe bloß in der
Volkssprache zelebrieren, der sei im Bann! -
Die strenge Vorschrift der leisen und lateinischen Ausdrucksweise beim
Kanon entspringt dem tiefen Glauben an das heiligste Geheimnis, der
solches schon um das Jahr 5oo forderte.
Glaubenssätze sind ewig wie der Felsen Petri, auf den sie aufgebaut
sind. Wer an ihnen rüttelt, rüttelt am Felsen Petri und zerbricht an
ihm!
Anmerkungen der Redaktion:
Die angeführten Darlegungen des H.H. Dr. Boeckl erlauben mir, auf einen
Punkt aufmerksam zu machen, der in den Debatten meistens ungenügend
hervorgehoben oder übergangen wird. Einmal abgesehen davon, ob es sich
in der ausgeführten Position tatsächlich um die Auffassung von Mgr.
Lefebvre handelt oder nicht (nehmen wir aber einmal an, daß er sie
vertritt) , wird doch hinsichtlich der umstrittenen Gültigkeit des sog.
"NOM" folgende Haltung eingenommen - sachlich gesehen: von der
ehemaligen hl. Messe ist im "NOM" zumindest die gültige Konsekration
übriggeblieben, und diese ist dann so angesetzt, als ob es sich um eine
gültige! Wandlung außerhalb der hl. Messe handeln würde. Aber eben das
leugnen wir. Denn gerade der Kanon und die Konsekrationsworte wurden in
mehrfacher Weise gefälscht so daß keine Konsekration im "NOM" vollzogen
wird. Man könnte noch sagen: wuin ein Priester die gültige Formel
benutzt, könnte im sog. "NOM" doch noch eine Wandlung geschehen, die
dann einer außerhalb der hl. Messe zustande gekommenen Konsekration
vergleichbar wäre. Es mag zugegeben sein, daß man mit allen möglichen
Einschüben, besonders im Kanon - aJlerdings unter schwerer Sünde! -,
den "NOM" validisieren kann, aber dann handelt es sich bei einer
solchen Messe, in der Gott ganz bestimmt kein wohlgefälliges Opfer
dargebracht wird, nicht mehr um den sog. "Novus Ordo Missae"!
Eberhard Heller |