MITTEILUNGEN DER REDAKTION:
München, 19.6.1979
Verehrte Leser!
Beim Schreiben dieser Zeilen stehe ich noch immer unter der lähmenden
Bedrückung, die die Nachricht von dem unerwarteten Tode unseres H.H.
Dr. Katzer ausgelöst hat. Wer hätte ahnen können, daß er so schnell
sterben würde! Hoffentlich bedeutet sein Tod für einige eine Mahnung,
und vielleicht bewirkt er durch sein Hinscheiden, was er in seinem
Leben nicht (mehr) erreichen konnte: eine Durchklärung der religiösen
Positionen. Beten wir alle für sein Seelenheil und für seine baldige
Erlösung. Einige Geistliche, die ihm entweder persönlich oder
positionsmäßig nahe standen, haben bereits hl. Messen für ihn gelesen.
1. Mit den vorliegenden Beiträgen zur aktuellen Lage der Kirche, die in
den letzten Monaten vorwiegend durch Mgr. Lefebvres Versuch, mit dem
abgefallenen Rom zu einer Übereinkunft zu kommen, bestimmte dramatische
Akzente erhalten hatte, soll vorerst die Diskussion um das Verhalten
von Mgr. Lefebvre in diesen Fragen abgeschlossen sein, sofern wir nicht
durch den Gang der Ereignisse gezwungen werden, erneut Stellung zu
beziehen. Ich kann hier abschließend nur noch einmal Abbé de Nantes
(den bereits Prof. Lauth in EINSICHT VIII(3)90f zitierte) anführen:
"Ich habe Mgr. Lefebvre inständig gebeten, möglichst bald zu erklären,
daß er sich dem Gehorsam gegenüber einem Papst und einem Konzil
entziehe, die häretisch sind und hartnäckig die Zerstörung aller
Bastionen der katholischen rechtgläubigen Gegenreform betreiben. Wenn
er stattdessen nur seine Vertrauens- und ve re h rungs voll en Anrufe
an den Papst (Anm.d.Red.: an Paul VI.) verstärken wolle, setze er sich
von vorneherein ohne mögliche Verteidigungsposition den Schlägen aus,
die sein Werk treffen werden. Er hat nicht auf mich gehört. Was er
demnach nunmehr tut, das tut er im Zeichen des Ungehorsams ( ... )
Trostlos, daß man sich so ins Unrecht zu setzen versteht, wo man im
Grunde durchaus Recht hat." Daß Mgr. Lefebvre nun zwischen beiden
Stühlen sitzt, dürfte mittlerweilen allgemein bekannt sein, auch wenn
Schmidberger meint, er sei von seiner letzten Romreise "eher
optimistisch zurückgekehrt". Die gleiche Inkonsequenz, die ihm von uns
vorgehalten wird, wird ihm übrigens auch von den Reformern zu Recht
vorgeworfen.
2. Bei der Redaktion können folgende Bücher bestellt werden: Goffine,
Preis 18.-DM; Rathgeber "Das hl. Meßopfer", 15.-DM; Gihr
"Sakramentenlehre" 2 Bde, 34.-DM; Schüch "Handbuch der Pastoral
théologie" 2 Bde, 20.-DM.
3. Bei Haselböck / Wien ist von Anton Holzer erschienen:
"Traditionalisten" was sind das für Katholiken?" Bestellungen bitte
dorthin richten.
4. Von H.H. Prof. Tibor Gallus S.J. ist im Carinthia-Verlag, A-9020
Klagenfürt, Völkermarkter Ring 25 erschien: "Die 'Frau' in Gen. 3,15",
26.80 DM - (Bestellungen bitte an den Verlag)
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