QUELLEN DER KIRCHENMUSIK
von
H.H. Dr.theol. Otto Katzer (+)
1. Fortsetzung:
"Ein Kunstwerk wächst aus dem Geheimnisvollen", sagt der tschechische
Komponist J. B. Foerster. Aristoteles spricht von einem heiligen
Wahnsinn des Künstlers. Plato bemerkt: "Der, den Gott berührt hat, ist
verwandelt. Nach diesem Berührtwerden von höherer Macht sehnt sich der
Künstler, und es wird ihm in den Augenblicken der Begnadigung gewährt,
wenn sein 'Ich' (ganz) still geworden ist , und er in einer Welt von
unaussprechlicher Schönheit, in welcher die Lichter der vergänglichen
Werte erloschen sind, der Stimme Gottes zulauschen darf. Was er in
jenen gesegneten Stunden erlebte, teilt er mit. Die Schönheit, welche
ihm zuteil wurde, verkündet er in seinem Werke!" (1)
Wird wohl der Name 'Gott' im Munde eines ungläubigen Priesters, wie
Zola ihn beschreibt, ebenso klingen wie in dem eines Priesters, der
sich um ein heiligmäßiges Leben bemüht?
Der weitaus häufigere Gebrauch des geschriebenen Wortes hat uns
teilweise indifferent dem gesprochenen Worte gegenüber gemacht. Daß da
eine Verarmung eingetreten ist, die sich unter Umständen als verheerend
erweisen muß, könnten wir leicht erkennen. Auch haben wir schon darauf
hingewiesen, wie ungenau bzw. irreführend das geschriebene Wort sein
kann. Aus dem Satz: "Das Kind rief aus 'Mutter!'" wird, wenn er nicht
näher erläutert wird, niemand in der Welt herauslesen, was das Kind
eigentlich gesagt hat. Vom Ausdruck der höchsten Ehrfürcht bis zum
tiefsten Abscheu gibt es unzählige Möglichkeiten der Interpretation.
Welche von ihnen wirklich gemeint wurde, läßt sich allein aus dem
gesprochenen Wort herausfinden. Wir werden noch von dem Reichtum der
Klangfarbe und der Betonung sprechen.
Es kommt also nicht nur darauf an, was gesagt wird, sondern auch
darauf, wie es gesprochen wurde. Das alles ist von so großer Bedeutung,
daß der, welcher es nicht berücksichtigt, bei der Erklärung so mancher
Eigentümlichkeiten ratlos werden muß. Mit dem hl. Thomas von Aquin
haben wir schon darauf hingewiesen, weshalb die hebräische, griechische
und lateinische Sprache die Sprachen sind, auf welchen, wie auf drei
Pfeilern, das ganze Gebäude der hl. Kirche ruht!
Denen, die immer vom aggiornamento reden, wäre zu empfehlen, die
Synoden von Aachen zu studieren, besonders die aus dem Jahre 816, wo in
unserem Zusammenhange, von der Lektorenweihe gesprochen wird. Von den
Ordinanden wird gefordert, daß sie mit Kenntnissen und Büchern
ausgestattet sind, erfahren in der Grammatik, so daß sie die einzelnen
Satzteile wohl erkennen und sich auch danach richten, was ihren Vortrag
anbelangt, d.i. die Art und Weise der Darbietung beherrschen, was die
entsprechenden Gefühle betrifft, denn "vieles gibt es in der Heiligen
Schrift, was, wenn es nicht richtig betont wird, mißverstanden wird."
Als Beispiel wird nun Rom. 8,33 angegeben: "Wer soll Anklage erheben
gegen Auserwählte Gottes? Gott, der rechtfertigt?" Wenn die
entsprechende Art des Vortrages nicht eingehalten wird und bejahend
ausgesagt wird, entsteht eine große Verkehrtheit. Der Satz soll so
ausgesprochen werden, als ob es lauten würde: Gott denn, der
rechtfertigt? - woraus ersichtlich ist : Nein! Infolgedessen ist es
notwendig, in solchen Sachen die gebührenden Kenntnisse aufzuweisen,
damit alles richtig zum Ausdruck kommt. Deshalb muß der Lektor auch die
Betonung beherrschen, damit er weiß, welche Silbe hervorzuheben ist .
Unerfahrene Lektoren begehen häufig Fehler bezüglich der Betonung und
stellen uns hiermit dem Spott aus, als würden wir nicht wissen, was wir
eigentlich sagen. Darum muß die Stimme des Lektors schlicht und klar
sein; zu jeder Ausdrucksweise bereit; von männlicher Kraft; ausweichend
allem, was roh und ungeschliffen ist; weder zu tief noch zu hoch, nicht
matt, nicht verweichlicht, nicht weibisch; ohne (überflüssige)
Körperbewegungen, sondern mit ernster Miene. Auf das Ohr und das Herz
muß der Lektor eingestellt sein, nicht auf die Augen: nicht, daß er die
Anwesenden zu Zuschauern macht - anstatt zu Zuhörern! Es ist schon eine
alte Regel, daß die Lektoren eine so gepflegte Stimme haben müssen, daß
man sie selbst im Getöse hören kann. Infolgedessen wurden sie schon
früher zu Herolden oder Verkündigem benannt." (2)
Wie alles Sein findet auch die Musik ihre Urquelle in Gott. Ist Er denn
nicht der ewige Dreiklang der Liebe: des Guten, Wahren und Schönen? Das
Schöne ist der strahlende Abglanz der Liebe des Wahren zum Guten und
des Guten zum Wahren. Sagt denn der hl. Bernhard nicht, daß der Heilige
Geist der persönliche Kuß ist, mit dem der Vater den Sohn und der Sohn
den Vater küßt? Musik ist etwas mehr als ein bloßes Geklirr von Tönen.
Die Töne sind gewissermaßen Instrumente des Geistes, und niemand wird
auch nur den geringsten Zweifel hegen, daß die Symphonie zuerst im
Geiste des Komponisten ist! Wir untersuchen nicht, woher das Wort Musik
stammt, ob von den Musen, welche ihre Pflegemütter sind, oder vom
hebräischen Wort Musar, was Zucht bedeutet, wie Vessius in seiner
Etymologie der lateinischen Sprache angibt, kurz Kunst, Wissenschaft,
feine Bildung. So sagt auch von ihr Clericato, daß sie eine
Erfahrenheit in der Tonharmonie ist (3).
Ist denn nun der Dreieinige nicht die ewige Harmonie, und hiermit
Quelle jeglicher Harmonie? Die Musik ist also (4) eine kunstgerechte
Verbindung von Tönen. Wie es zu einer solchen kommen kann, und welche
ihre Vorbedinungen sind, darüber werden wir noch manches sagen müssen.
Nach Gott sind die ersten Musiker "die heiligen Engel und seligen
Geister, die Isaias sah und hörte, wie einer dem anderen zurief:
"Heilig, heilig, heilig ist der Herr, Gott der Heerscharen; die
ganzeErde ist voll von seiner Herrlichkeit!" (5) Von den Engelschören
bei der Geburt des Herrn haben wir schon gesprochen. Wir sollen nur
noch einen Blick in das Buch der Geh. Offenbarung werfen. Da lesen wir:
"Und ich hörte eine Stimme vom Himmel gleich dem Rauschen vieler Wasser
und gleich dem Rollen eines gewaltigen Donners. Die Stimme, die ich
hörte, klang wie das Lied von Harfenspielern, die ihre Harfen schlagen.
Sie sangen ein neues Lied vor dem Throne."(6)
Da nun die Kunst von Gott ausgehen muß, um wieder in Ihn einzumünden,
können wir von ihr sagen, daß sie eine zu Gott geordnete schöpferische
Interpretation der göttlichen Inspiration ist . Ob nun Rede oder Gesang
oder Musik usw., sie alle müssen diesen Charakter aufweisen. Wie wir
sehen, ist die religiöse Kunst auf allen Gebieten der Höhepunkt, und
sie muß es auch sein, wenn sie das sein soll, was ihr in der
Menschwerdung des Gottessohnes als Vorbild gegeben wurde. Hauptzweck
des Gesanges und der Musik, ist notwendigerweise Gott zu ehren und zu
loben, vermittels Tönen und Stimmen, entweder beseelten oder
unbeseelten. "Wo warst du", fragt Gott den Job, "als mich die
Morgensterne allzumal lobten, und alle Kinder Gottes jauchzten!"(7)
Glauben wir ja nicht, daß das rein bildlich gesagt ist , und nur im
übertragenen Sinne aufzufassen ist ; wir betonten bereits: Musik ist
mehr als bloßer Klang. Sie entspringt der übernatürlichen Welt, in
welche sie wieder einmünden muß -, wenn sie nicht, wie J.S. Bach sagt:
"teuflisches Geplär und Geleier" sein will.
Die erste und höchste Aufmerksamkeit ist dem Gesang zu widmen, "da kein
Instrument, wie erhaben und vollkommen es auch sein mag, imstande ist,
das, was die Seele verspürt, besser als die menschliche Stimme zum
Ausdruck bringen kann, dies um so mehr, da die Seele selbst ihrer
bedarf, um Gebete und Lob zu Gott empor steigen zu lassen." (8) Im
neunten Kapitel seines Werkes "De hominis opificio" zeigt der hl.
Gregor von Nyssa, daß dem Geiste in den Sprechorganen ein "aus Lyra und
Flöte kombiniertes Instrument verliehen wurde, um so seine verborgenen
Gedanken zu offenbaren,"(9) auf eine durch andere Instrumente
unerreichbare Form.
Maßgebend ist der harmonische Einklang der Menschen mit Gott. Besteht
dieser nicht, dann kann eine Musik zwar vorgetäuscht werden, ist es
aber nicht. Es ist natürlich, daß oberflächliche Menschen sich zu
diesem Erlebnis nicht durcharbeiten können. Da die Liebe der
Grundakkord ist , müssen die Menschen untereinander Liebe aufweisen,
wie auch im harmonischen Einklang mit Gott sein, der ja die Liebe ist.
Nicht weniger müssen sie sich als Glieder des mystischen Leibes des
Herrn ihrer Abhängigkeit von Christus, dem Haupte bewußt bleiben. Von
der lieblichen Harmonie unseres Erlösers im Verhältnis zu uns spricht
der hl. Augustinus zu Beginn des vierten Buches über die
Dreifaltigkeit, von der mystischen Harmonie der Engel - dann Dionysius
Areopagita im zehnten Kapitel seiner "Coelestis hierarchia".(l0)
"Amor musicam docet", die Liebe lehrt uns die Musik, lesen wir bei
Plutarch. Wo die Liebe aufhört, hört auch die Musik auf, wie schon der
hl. Paulus in seinem Hohenlied der Liebe zum Ausdruck bringt: "Wenn ich
mit Menschen- und Engelzungen redete, hätte aber die Liebe nicht, so
war' ich nur ein tönendes Erz oder eine klingende Schelle!"(11)
Ja nicht einmal die nicht, denn es ist ja alles nur dann wirkliches
Sein, insofern es Teil eines Lobliedes der Schöpfung an den Schöpfer
ist. Leider ist unserem Jahrhundert die Axiologie ein fast völlig
unbekanntes Gebiet,wegen des Gleichheitswahns, dem wir verfallen sind,
d.i. wir erkennen und anerkennen auch keine Abstufung der Werte mehr
(solange es uns paßt!); infolgedessen ist aus unserem Wortschatz ein
Wort entschwinden: Ehrfürcht ! Gerade diese Ehrfurcht ist aber eine
unumgängliche Vorbedingung für wahre Musik und wahren Gesang. (12) Die
Liebe ist nicht blind, wie man zu sagen pflegt, - das ist die
Leidenschaft! -, die Liebe sieht und staunt ob der Erhabenheit alles
Erschaffenen, erst recht aber ob der Größe des Schöpfers und Erlösers.
"Wenn ihr nicht mit der Bewunderung anfangt", sagt Goethe, "werdet ihr
nie in das innere Heiligtum eindringen", aber dann auch nie das Heilige
heilig weiter geben können!
"Gratia praesupponit naturam", (die Gnade setzt die Natur voraus) d.i.,
daß die Natur alles gemacht hat, was in ihren Kräften war, um das zu
werden, was sie sein soll. Dem Menschen, der dies ehrlich anstrebt,
wird die Gnade nicht verweigert. Von der Gnade sagten wir, daß sie ein
lebendiger Abglanz des Dreieinigen Gottes in der Seele ist, eine
Anteilnahme an der göttlichen Natur. Begleitet wird sie von den
eingeflossenen Tugenden, von denen wir besonders auf die drei
göttlichen hinweisen müssen, den Glauben, die Hoffnung und die Liebe.
Diese Tugenden sind ein übernatürliches Licht und eine übernatürliche
Kraft, welche es uns ermöglichen, ein tugendhaftes Leben zu führen. Daß
sie dem Menschen einen weitaus höheren Einblick in die Schöpfung und
das Geschehen des Alltags gewähren, dürfte einleuchtend sein. In dem
Augenblicke jedoch in dem der wahre Glaube verloren geht und mit ihm
auch die heiligmachende Gnade und die Liebe, welche ja der Grundakkord
jeglicher Musik ist, ist es auch mit der wahren Musik zu Ende. Die "die
außerhalb der Kirche (verschuldeterweise; O.K.) stehen, also des durch
die Liebe wirkenden Glaubens bar sind, können keine echte, harmonische
Musik aufweisen." (13) Daß es für uns Menschen ohne eine Offenbarung
Gottes nicht möglich ist , mit Sicherheit zu behaupten, daß entweder
wir oder andere sich im Zustand der heiligmachenden Gnade befinden,
werden alle begreifen. Sicher ist auch dies, daß ein sündhaftes Leben
jegliche Musik zerstört. Wann dies eingetreten ist , ist schon leichter
herauszufinden.
Das vierte (provinz.) Konzil von Karthago ermahnt im lo. Canon den
Psalmisten: "Siehe, daß du das, was du mit dem Munde singst, im Herzen
auch glaubst. Und was du im Herzen glaubst, auch mit deinen Taten
beweist!"(14) Der hl. Augustinus ermahnt dringend: "Singet mit Stimmen,
singet mit den Herzen: singet mit dem Munde, singet mit dem Sitten,
singet das neue Lied, nicht mit der Zuge (allein; O.K.), sondern mit
dem Leben!"(15) Anders ist es auch nicht denkbar, denn eine Musik ohne
Rhytmus ist nicht möglich, dieser fordert aber Disziplin! Disziplin ist
jedoch ohne Anstrengung und Selbstbeherrschung undenkbar.
Diejenigen "die sich jenen Anstrengungen entziehen, werden aber auch
des Lohnes entbehren (müssen). Und die, welche die Kirche um ihre
Dienstbarkeit bringen, den Nächsten um die Erbauung, die Engel um die
Freude, Gott um die Huldigung, erweisen sich dadurch der Gnade Gottes,
der Fürbitte der Heiligen, des Schutzes der Engel, der Hilfe von Seiten
des Nächstens, der Wohltaten der Kirche als unwürdig. Denn so mahnt der
Prophet: "Die ihr des Herrn gedenket, schweiget nicht, und lasset ihm
keine Ruhe!" (Is. 62,6-7) Und der Psalmist: "Ich will den Herrn preisen
zu aller Zeit; immer soll sein Lob in meinem Munde sein! (33,3).
"Verherrlichet seinen Namen, und preiset ihn mit der Stimme eurer
Lippen (Sir. 39,20) und "Lobsinget ihm schön mit Jubelschall!" (Psalm
32,3). "Denen nämlich, die entsprechend singen und weise psallieren",
sagt Abt Rupert, "wird der ewige Gesang zur Belohnung und Ehrenpreis".
"So seien wir also eingestellt", ordnet der hl. Benedikt an, "so sollen
wir beim Psalmengesang stehen, daß unser Geist mit der Stimme im
Einklang ist . "
Das ist die beste Symphonie, welche nicht nur in Tönen, sondern auch in
den Sitten erklingt, und die gehörige Mischung der Tugenden aufweist."
Die Musik", so sagt Cassiodorus, "Ist die Kunst des richtigen Maßes.
Wenn wir nun ein gutes Leben führen, wird immer eine solche Disziplin
bei uns bestehen. Wenn wir jedoch Ungerechtigkeiten begehen, können wir
keine Musik haben!"(16)
Ohne Musik können wir als Vollmenschen nicht bestehen. Bedenken wir nur
das unermeßliche Gebiet des Unaussagbaren, welches sich uns schon auf
dem rein natürlichen Gebiet, noch mehr aber übernatürlichen offenbart!
"Mögen wir doch zur Kenntnis nehmen, daß das Lied des Herzens mit
Worten nicht (gebührend) ausgedrückt werden kann", mahnt der hl.
Augustinus. Wenn schon im Alltagsleben das Wort in Gesang übergeht, ob
des Jubels, welcher das Herz ergriffen hat, was erst, wenn das
Göttliche sein Gegenstand ist . "Kommt es zum jubelnden Gesang, dann
heißt es, daß das Herz gebiert, was nicht ausgesagt werden kann. Und
auf wen bezieht sich dieses Frohlocken, wenn nicht auf den
unaussprechlichen Gott? Unaussprechlich ist Er, den du mit Worten nicht
aussprechen kannst. Kannst du ihn aber nicht aussprechen, und schweigen
darfst du nicht, was bleibt dir da anderes übrig, als zu frohlocken,
daß das Herz sich erfreue ohne Worte, da die unermeßlichen Freuden
nicht wie die Silben begrenzt sind! "(17)
Unser Leben muß eine andauernde Darbietung aller unserer im Dreiklang
der Liebe erfolgten Lebensäußerungen sein, als Glieder des mystischen
Leibes Christi, in Verbindung mit IHM, unserem Haupte. "So singe mit
deinem Leben", fordert uns der hl. Augustinus auf, "daß du nie
schweigest. (...) Wenn du also dein Lob zum Ausdruck bringst, singe
nicht nur mit der Zunge, sondern nehme hinzu auch den Psalter der guten
Werke. Du lobst, wenn du deinem Berufe nachgehst, wenn du Speise und
Trank einnimmst, lobst, wenn du am Lager ruhst, lobst wenn du schläfst;
und wann lobst du nicht?"(18)
"0 hätten wir jene Hymnen, mit welchen die Engel den Herrn preisen, und
wären auch würdig, sie mit dem menschlichen Munde zum Ausdruck zu
bringen, wie vollkommen käme da aus unserem Munde das Lob Gottes!" (19)
Mögen nun in einem jeden Augenbick, im Bewußtsein, daß wir am Altar des
Herrn stehen, die Worte der Darbietung unseres Lebens erklingen, des
ganzen mystischen Leibes: "Nimm auf, heiliger Vater, allmächtiger
ewigerGott, diese makelbse Opfergabe, die ich, dein unwürdiger Diener
Dir, meinem lebendigen und wahren Gott darbringe für meine unzähligen
Sünden, Beleidigungen und Nachlässigkeiten, und auch für alle
Umstehenden, aber auch für alle gläubigen Christen, lebende und
abgestorbene, damit sie mir und ihnen zum Heile gereiche für's ewige
Leben. Amen." Müßte da nicht unser Leben anders ausschauen?
Anm.:
1. Aus der Dankrede im Prager Sender zu Weihnachten 195o.
2. Mansi, Concil. General. XIV 154 A/D.
3. De venerabili Eucharistiae Sacramento decisiones Theologico-Legales auctore Joanne Clericato, pg.305, Venetiis 1697.
4. ibd.
5. Is. 6,3.
6. Offenb. 14,2-3.
7. Job 38,7.
8. Pius XI., "Divini cultus", AAS XXI vol. num. 2, pg.33.
9. S. Gregorii Nysseni, De hominis opificio, P.G. 44, col. 15o ff.
10. Bona, De Divina Psalmodia ejusque causis, mysteriis et disciplinis, Coloniae 1683, pg.594.
11. 1 Kor. 13,1.
12. De Can tu et Musica sacra a prima Ecclesiae aetate usque ad
praesens tempus, auctore Martino Gerberto, Tom. I. pg. 222, typis
San-Blasianis 1774.
13. Bona, a.a.a.O., S.596.
14. Theologiae Dogmaticae et Moralis Secundum ordinem Catechismi
Concilii Tridentini, F. Natalis Alexandri Tom. I II. lib.II De
Sacramento Ordinis, art. IV.
15. Gerbert, a.a.O., S.625.
16. Bona, a.a.O., S.625.
17. P.L. col. 283, S. Augustini Enar. i, Ps.32.
18. S. Augustini i, Ps.l46.
W IE EIN PRIESTER SEIN SOLL:
Ein Zitat aus einer Salzburger Handschrift aus dem Mittelalter, das
H.H. Dr. Katzer bei einer Primizpredigt anführte (nach "Mysterium
fidei", Juni 1979, S.6):
"Wie muß der Priester sein? - Ein Priester muß sein ganz groß und ganz
klein, vornehmen Sinn's wie aus Königsgeschlecht, einfach und schlicht
wie ein Bauernknecht. Ein Held, der sich bezwungen, ein Mensch, der mit
Gott gerungen. Ein Quell von heiligem Leben, ein Sünder, dem Gott
vergeben. Ein Herr dem eigenen Verlangen, ein Diener der Schwachen und
Bangen. Vor keinem Großen sich beugend, zu den Geringsten sich neigend.
Ein Schüler von seinem Meister, ein Führer im Kampf der Geister. Ein
Bettler mit flehenden Händen, ein Herold mit goldenen Spenden. Ein Mann
auf den Kampfesstätten, ein Weib an den Krankenbetten. Ein Greis im
Schauen, ein Kind im Trauen. Nach Höchstem trachtend, das Kleinste
achtend. Bestimmt zur Freude, vertraut dem Leide, weitab vom Neide. Im
Denken klar, im Reden wahr. Des Friedens Freund, der Trägheit Feind.
Feststehend in sich, ganz anders als ich.
Betet für mich!"
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