DIE ERSTE ENZYKLIKA WOJTYLAS
von
W. F. Strojie
aus: Brief Nr. 39 vom 3.4.1979; übers. von Elisabeth Weiler
"Der Erlöser des Menschen" ist der ungenaue Titel der ersten Enzyklika
Wojtylas. "Das II. vat. Konzil und der Mensch" wäre eine exaktere
Beschreibung ihres Inhaltes. Aber sie ist in keiner Weise die
Definition des Menschen, als die sie im voraus in mindestens einer
nationalen katholischen Zeitung angekündigt war. Es findet sich
überhaupt keine Definition in dieser Enzyklika. (...) Es entspricht
nicljt der Praxis der Vaticanum II - Reformer zu definieren oder auch
nur über irgend ein Thema klar zu sprechen. Wie viele Kritiker bemerkt
haben, ist die Doppeldeutigkeit die Praxis, seit Johannes XXIII. das
II. vat. Konzil angekündigt hat.
Ich schrieb in Brief Nr. 38, daß Wojtyla wie Montini die Fähigkeit hat,
bei jeder Gelegenheit Worte zu finden. Worte, Worte, Worte ... Die
Wahrheit dessen zeigt sich in dieser Enzyklika von über 25000 Worten.
Im Ganzen enthält sie nur einige wenige bemerkenswerte Paragraphen.
"Hört das nie auf?" dachte ich, als ich sie durchlas. Kein knappes
vernünftiges Papier, wie die Päpste es immer geschrieben haben, sondern
eine Art allgemeiner Überblick über den gegenwärtigen Zustand von Welt,
Kirche und Mensch. Was ausgelassen ist , wäre aussagekräftiger gewesen
als das, was drinsteht. Am bezeichnendsten ist Wojtylas implizierte,
aber bestimmte Bestätigung der Häresie des II. Vat. Konzils als eines
Neubeginns. Das "2. Vatikanische Konzil" oder einfach "das Konzil" wird
mindestens 30-mal angeführt oder zitiert, das 1. Vatikanum nur einmal -
unter verschwommener Bezugnahme auf die Unfehlbarkeit. Außer einer
kurzen Erwähnung von Pius XII. wird kein anderer Papst, kein anderes
Konzil als Vat. II. in dieser langen Enzyklika erwähnt.
In Übereinstimmung mit früheren Verlautbarungen Wojtylas wird der
Ökumenismus voll und ganz bestätigt und akzeptiert. ( ... ) Wojtyla
schreibt: "Wir befinden uns in gewisser Weise in einer Zeit eines neuen
Advents, einer Zeit der Erwartung." Wie das? Der katastrophale
Niedergang der katholischen Kirche seit dem 2. Vaticanum ist allgemein
bekannt. Ein weiteres Beispiel für die Kühnheit der Lüge, welche die
Reformer regelmäßig praktizieren. ( ... ) Es gibt viele leichtfertig
konstruierte Sätze und Paragraphen. Ca. 2ooo Worte dienen der
Erzählung, wie Wojtyla Papst wurde und wie sehr er seinen Vorgängern
vom 2. Vaticanum verbunden ist , besonders dem "großen Paul VI.". ( ...
)
Wie es besonders Johannes XXIII. tat, so zitiert Wojtyla leichtfertig
die Worte Christi, "daß alle eins seien" in Bezug auf die "Vertreter
der anderen christlichen Kirchen und Gemeinschaften". Offensichtlich
vertritt er nicht die katholische Lehre, daß es nur eine wahre Kirche
gibt. So schreibt er weiter, daß "man die Suche nach der Wahrheit im
vollen biblischen und christlichen Sinne teile." - Also die
theosophische Suche nach der Wahrheit, von der Paul VI. regelmäßig
sprach, wenn auch weniger offen. Für den Fall, daß auch diese offene
Erklärung nicht genug ist, wird empfohlen, sich mit den Vertretern der
nicht-christlichen Religionen näher zu verbinden durch Dialog,
Kontakte, gemeinsames Gebet etc,, alles Dinge, die Papst Pius XI. in
seiner Enzyklika "Mortalium animas" ausdrücklich verboten hat. Wir
haben hier den schlüssigen Beweis, daß Wojtyla und seine Vaticanum
II-Vorgänger nicht wie Katholiken an die Wahrheit der katholischen
Religion glauben, sondern die'Wahrheit ' erst in allen Religionen
suchen wollen.
Unter der Überschrift "Das Geheimnis der Erlösung" spricht der erste
Satz von den "Wegen, auf die das Konzil dieses Jahrhunderts den Gang
der Kirche gesetzt hat" und von dieser "neuen Phase". Ich schrieb in
meinem Brief Nr.38, daß Wojtyla eine letzte Phase des Konzils
fortführt, den Aufbau der neuen Weltkirche in den Ruinen der
katholischen Kirche, deren Abbruch von Paul VI. geleitet wurde ( ... )
.
Dies ist die ökumenische oder Gegenkirche! Sie wurde errichtet mit der
neuen Ordnung des 'Gottesdienstes' vor lo Jahren, als man die Worte
Christi bei der Einsetzung der hl. Eucharistie geändert hat von "für
euch und für viele" in "für alle". In dieser ersten Enzyklika des
vierten 'Papstes' der Gegenkirche wird die ökumenische Kirche klar und
wiederholt bestätigt.
Was soll man von diesem Satz halten: "Jesus Christus ist der Hauptweg
der Kirche", und etwas weiter unter dieser Überschrift: "Für die Kirche
führen alle Wege zum Menschen" ... und "der Mensch ist der erste Weg,
den die Kirche gehen muß, um ihre Sendung zu erfüllen; er ist der erste
und fundamentale Weg der Kirche". - Was bedeuten da noch die
Christusworte: "Ich bin der Weg die Wahrheit und das Leben"? - Wojtyla
läßt die Wahrheit weg und macht den Menschen zum "Weg"!
Er schiebt schnell die Erwähnung Christi in einem Satz ein und kehrt
dann sofort wieder zum Menschen zurück, zu dem gewöhnlichen Menschen
der Zeit des II. Vat. Konzils: "Dieser Mensch ist der Weg der Kirche -
ein Weg, der in gewissem Sinne die Grundlage aller anderen Wege ist,
welche die Kirche gehen muß, weil der Mensch - jeder Mensch ohne jede
Ausnahme - durch Christus erlöst wurde, und weil mit jedem Menschen -
ohne jede Ausnahme - Christus in gewisser Weise eins ist, auch wenn der
Mensch sich dessen nicht bewußt ist". So geht es weiter. Emphase durch
Wiederholungen, häufiger Gebrauch solcher Phrasen wie "in gewisser
Weise" oder "in gewissem Sinne". Christus ist eins mit allen Menschen
ohne Ausnahme? ("Wehe euch Schriftgelehrten und Pharisäern ...
Natternbrut ... der Teufel ist euer Vater, dessen Werke ihr tut".
Christus soll eins sein mit jedem Pornographen, Rauschgifthändler,
sexuell Pervertierten, Gotteslästern, Abtreibern, Beraubern von Witwen
und Waisen, mit allen, die durch Tücke, Bestechung, Verleumdung und
Mord unaufhörlich daran arbeiten, die Kirche Christi zu zerstören;
Millionen Seelen für die Ewigkeit zu verderben? (...)
Anm.d.Red.: Wenn immer noch jemand daran gezweifelt haben sollte, daß
der berufsmäßige Marienverehrer Wojtyla, der doch aus dem frommen Polen
kommt (ein konservativer Reformer, der die Verhältnisse in Polen recht
gut aus eigener Anschauung kannte, sagte einmal im Vertrauen, daß dort
der gleiche 'Saustall' herrshhe wie hier - Zitat! -) kein Häretiker
sei, dann muß er sich hier eines besseren belehren lassen. All die
angeführten Äußerungen Wojtylas sind entweder häresieverdächtig oder
direkt glatte Häresien! Und ein solcher, und das sollte man sich
endlich gründlich zu Gemute führen, kann nie und nimmer Papst sein! Mir
ist es ein absolutes Rätsel, wie man diesen Mann als Papst noch
anerkennen und mit ihm verhandeln kann - wenn man einmal von einer
Konstruktion absieht, in die all diese Taktierereien hineinpassen
würden.
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