H.H. DR.THEOL. OTTO KATZER IST TOT
Mitten in die Redaktionsarbeiten für das vorliegende Heft platzte
gestern die erschütternde Nachricht vom Tode dessen, der durch sein
profundes theologisches Wissen unseren Kampf gegen den modernen
Unglauben von Anfang an führend mitgetragen hat: H.H. Dr. Katzer, den
Gott, der Herr über Leben und Tod am 18. Juni von dieser Erde abberief.
Sein Leben, das in Südtirol begann, stand immer im Zeichen des
Einsatzes für seine Glaubensüberzeugung. Er ging ins Gefängnis und
mußte auf die Ausübung der Tätigkeit verzichten, zu der er durch sein
Wissen berufen schien, nämlich der eines theologischen Lehrers, als er
sich als Priester der Kirche den kommunistischen Machthabern
unterwerfen sollte. Er wurde gezwungen, u.a. in einer Gärtnerei und in
einem Schwimmbad zu arbeiten. Seine theologischen Studien führte er
daneben ununterbrochen dennoch weiter. Nach seiner Pensionierung als
einfacher Arbeiter war es ihm Anfang 1978 möglich gewesen, nach
Deutschland bzw. in die Schweiz auszureisen, wo er in Weißbad begann,
Seminaristen religiös zu bilden und ihnen sein theologisches Wissen zu
vermitteln. Er war gerade im Begriff, diese Tätigkeit wieder
niederzulegen, als Gott sein irdis'ches Leben beendete.
Mit H.H. Dr. Katzer standen wir, sehr bald nach dem unseligen Konzil,
in engem persönlichen Kontakt. Als ich ihn im Herbst 1975 - kurz vor
dem Tod meines eigenen Vaters - zum ersten Mal in Gablonz / CSSR
besuchte und ihn ein wenig kennen gelernt hatte, war mir sein
Gleichmut, mit dem er sein Schicksal trug, unbegreiflich: kein Zeichen
von Bitterkeit gegenüber dem kommunistischen Regime, das doch scheinbar
seinen ganzen Lebensweg ruiniert hatte. Ein wenig Verbitterung stieg
nur in ihm auf, wenn er auf gewisse Konfraters zu sprechen kam. Von
einigen war er nach dem Krieg ans Messer geliefert worden. Nur einem
besonderen Glücksumstand hatte er es damals zu verdanken, daß er
deshalb nicht erschossen worden war. Auch hier bei uns blieb ihm eine
herbe Enttäuschung von klerikaler Seite nicht erspart. Es ist ein
offenes Geheimnis, daß er in der Meß- und Papstfrage in direktem
Gegensatz zu der Position von Econe stand. Und dies ist auch der Grund,
warum Mgr. Lefebvre sich in einem Handschreiben von ihm distanzierte.
Vor mir liegt ein Brief, den H.H. Dr. Katzer noch am 15.6. an mich
geschrieben hatte. Neben dem Segen, den er seinen Briefen immer mitgab,
war auch jeweils die "Bitte um Gebet in Jesu und Maria" ausgesprochen.
Ich meine, dieser Bitte müssen wir alle, die wir ihn entweder
persönlich, durch seine Briefe oder durch die Beiträge in der EINSICHT
kannten, gerne nachkommen und unser demütiges Gebet vor Gott hintragen,
Er möge seinen Diener Otto Katzer nach dem langen Weg der Entehrung
durch diese Welt in Sein himmlisches Reich heimholen und ihm alle
bittere Schmach durch Seine Herrlichkeit versüßen.
Eberhard Heller
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