54. Jahrgang Nr. 7 / Dezember 2024
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1. ZUM MAI-MONAT
2. HYMNUS AUF DIE GOTTESMUTTER
3. MGR. LEFEBVRES BRIEF AN MGR. WOJTYLA MIT EINER STELLUNGNAHME DES H.H. GUÉRARD DES LAURIERS
4. DER BUMERANG
5. BRIEF AN EINE ZEITSCHRIFT
6. WENN ICH NICHT AN SEINEN HÄNDEN DAS MAL DER NÄGEL SEHE...
7. INSTAURARE OMNIA IN CHRISTO!
8. QUELLEN DER KIRCHENMUSIK
9. ÜBER DAS WESEN DER EHE
10. DIE KATHOLISCHE JUGENDARBEIT
11. HOLLÄNDISCHE KLÖSTER ALS SEX-KOMMUNEN
12. EINGESTÄNDNISSE DER REFORMER
13. ÜBER DIE 'MESSE' JOH. PAULS II. IN MEXIKO
14. 'BR0T'
15. PARADIES UND SÜNDENFALL
16. DIE LIBERALE NÄCHSTENLIEBE
17. ZUM FERNSEHINTERVIEW DES 'BISCHOFS' ERNST
18. MITTEILUNGEN DER REDAKTION
19. PAS DE FRANC-MAÇONNERIE DANS NOTRE EGLISE!
MITTEILUNGEN DER REDAKTION
 
MITTEILUNGEN DER REDAKTION

München, Anfang Mai 1979

Verehrte Leser,

gestatten Sie mir, daß ich auf gewisse Reaktionen, die die letzte Nummer hervorrief, etwas ausführlicher eingehe. Es gab Zustimmung auf der einen, Empörung oder Ablehnung auf der anderen Seite. Das war abzusehen. Und natürlich wurde, wie in solchen Fällen auch früher schon, von einigen Seiten das übliche Geschrei erhoben: der pure Haß regiert bei euch. All dieses Gezeter trifft weder die Sache noch die Verfasser, und dagegen wehre ich mich auch nicht. Das fällt nur auf die zurück, die es erheben, und die diese Unterstellungen ausposaunen. Daß selbst ein Kleriker konservativer Prägung, der es eigentlich besser weiß, aus "literarischen" Gründen von der "Freude lodernden Hasses" schreibt, kann einen für diesen Priester nur traurig stimmen.

Aber abgesehen davon, klang in vielen Zuschristen auch die wirkliche Not durch, in der wir stehen. In diesem Zusammenhang wurde uns der Vorwurf gemacht, wir würden durch unsere Kritik an Lefebvre die Gläubigen verunsichern und ihnen die letzte Hoffnung rauben; zum andern würde dadurch der innere Zusammenhalt zerstört, und wir machten uns dadurch nur zum Gespött für die Resormer.

Auf diese Anschuldigungen möchte ich solgendermaßen antworten: Lefebvre hat auf alle diesbezüglichen Bitten und Gesuche, die besonders auch aus Frankreich an ihn herangetragen wurden, immer wieder geantwortet, daß er nicht der Führer der (Rest)Kirche sein will. Niemand kann also darum von ihm als Amtsinhaber Verbindlichkeit oder auch einen anderen entscheidenden Schritt erwarten, zumal er sich gerade jetzt durch seine derzeitigen Verhandlungen mit Rom noch zusätzlich bindet bzw. gebunden ist. Mögen doch also alle die, die ausschließlich auf ihn ihre Hoffnungen setzen, ihm (und nicht uns) den Gefallen tun und ihn in diesem Punkte ernst nehmen.

Daß viele in der momentanen Auseinandersetzung übersordert sind, weiß ich, und ich kann für meine Person nur versichern, daß es mich selbst schmerzt, anderen wehe tun zu müssen. Viele Gläubige aber haben den Fehler gemacht, ihre Hoffnung auf eine Besserung des kirchlichen Schicksals ausschließlich an, die Person Lefebvres geheftet zu haben, in der Meinung, daß durch ihn als Bischof - der auch zumindest einen Bischof zu seinem Nachsolger weihen würde - die Bedingungen für die Weiterexistenz der Kirche gegeben sind, nur durch ihn allein, und nur er allein könne eine Besserung der Verhältnisse bewirken. Auch wenn er ausgefallen ist, sind kirchlich gesprochen noch nicht alle Hoffnungen entschwunden! Der Möglichkeit nach ist es ohne weiteres denkbar, daß der eine ödere andere opportunistische (gültig geweihte !) Bischof sich bekehrt, dem modernen Irrsinn abschwört und die episcopale Leitung übernimmt. Und darum sind wir auch, wenn uns am Schicksal der Kirche liegt, verpflichtet, für die irrenden Bischöfe und Priester zu beten, damit Gott ihnen die Gnade der Umkehr schenke. Aber wir kennen Gottes Pläne für Seine Kirche nicht. Es wäre absolut vermessen zu glauben, klüger zu sein als Er. Wenn einer meint, mit Taktieren, Konzessionen, diplomatischen Winkelzügen (Häresie und Lüge inbegriffen) oder aus "pastoraler" Sorge noch etwas erreichen zu müssen - an Gottes ausdrücklichem Willen vorbei! -, dann muß er sich sagen lassen: im günstigsten Falle bist du bloß dumm.

Wir wissen, in welch ungeheuerlichen Situation wir stehen; wir wissen (Gott sei Dank!) nicht, was morgen ist. Unser Planen ist also sehr begrenzt. Es kann sein, daß Gott noch einmal der Kirche hilft - dann ganz bestimmt unverdienterweise. Es können aber auch die letzten Tage der Kirche eingetreten sein. Das ist uns verborgen. Wir wissen weder die Stunde noch den Tag. Was wir aber heute sehen bzw. sehen könnten, ist das, daß wir uns alle, fast jeder für sich alleine (der Gläubige hat kaum noch einen Seelsorger, der Priester keinen Bischof mehr, der ihm beistehen könnte) unmittelbar vor Gott hingestellt sinden, daß es für uns kein Ausweichen aus der Entscheidung gibt und daß wir in aller Demut unser Hoffen einzig auf Ihn setzen.

Hoffnungen, die in Gott gegründet sind, konnten also durch die Darstellungen in der letzten EINSICHT nicht zerstört worden sein, wohl aber einige Illusionen über die wahren Verhältnisse. Ich meine ganz einfach so: wenn man Krebs hat, soll man sich nicht einreden, man habe bloß Husten und Bonbons reichten zur Therapie aus.

Auf den Vorwurf, wir würden mit unserer Kritik nur den Zusammenhalt in den eigenen Reihen abbauen, kann ich nur erwidern: nicht wir haben die Häresien vom "Experiment der Tradition" verbrochen, sondern Lefebvre, und damit stellt er sich selbst außerhalb der Kirche - einmal ganz abgesehen von der Ungeheuerlichkeit seiner Absicht, sich den Apostaten zu unterwerfen, wenn sie "ihn machen lassen". Damit hat er die Einheit aufgegeben, und die diesbezüglichen Vorwürfe möge man, wenn überhaupt an jemand, an ihn richten.

Ich möchte aber, abgesehen von diesen Erwiderungen, noch einige Bemerkungen zu der heutigen Situation machen, in der wir stehen. Einer der geistig sensibelsten Mitarbeiter schrieb mir vor einigen Wochen solgendes: "Hinsichtlich Erzbischof Lefebvre halte ich es für möglich oder gar wahrscheinlich, daß man mit der systematischen Unklarheit noch einige Zeit weiter arbeitet. Der Zeitplan wird da bestimmt von den Modernisten gemacht. Ein allzu deutliches Anerkennen des Vatikanums II und der neuen Riten von Seiten Lefebvres wäre wohl derzeit noch gar nicht im Sinne der Hintermänner. Wieso sollte man ihn aus dem Lager der Treugebliebenen herausreißen? Man wird ihn bestimmt mit samt seinem Anhang auf die andere Seite hinübergleiten lassen wollen. Ich könnte mir denken, daß man den richtigen Zeitpunkt für die Annahme seines Entgegenkommens ganz nüchtern errechnet; daß man auf Grund irgendwelcher Analysen laufend eine Art Vollständigkeits-Quote errechnet und nach dem so entstandenen Diagramm die Entscheidung trifft. Solange die Zeit noch für die Progressisten arbeitet, wird man mit oder ohne öffentliche Vereinbarung die Unklarheit beibehalten."

Inzwischen weiß man, daß es zu der von der FAZ vom 2.3.79 angekündigten Unterwerfung nicht gekommen ist. Wahrscheinlich hat man von Seiten der Resormer gesehen, daß ein zu großer virulenter Teil Lefebvres Kompromiß nicht mitmachen würde, der in ihren Augen doch nur dann 'sinnvoll' sein würde, wenn man den ganzen Widerstand einfangen könnte. Selbst Franz Schmidberger schreibt in Nr.6 des "Mitteilungsblatt der Priesterbruderschaft St. Pius X." vom Mai 1979: "Überhaupt hüllt sich Rom in den letzten Wochen in ein vielsagendes Schweigen in bezug auf unsere Sache".

Aber auch für Mgr., der aus ganz bestimmten Gründen zurück ins Vaterhaus möchte (um in 'Einheit' mit der apostatischen Kirchenorganisation leben zu können), wird der Weg dorthin immer schwieriger. Seine Anhänger sind inzwischen mißtrauisch geworden. Sie haben z.T. gesehen, wohin das Nebeneinander von Wahrheit und Irrtum führt. Bei ihnen würde er sein Gesicht vollkommen verlieren.

So müssen wir also damit rechnen, daß das unglaublich zermürbende Nebeneinander, das immer nach die Möglichkeit falscher Hoffnungen offen läßt, also ohne direkte Einigung zwischen Rom und Econe, weiter bestehen bleibt. Wir sind verpflichtet, auf die dogmatischen Verfehlungen, die damit verbunden sind, aufmerksam zu machen (CIC, can. 1393 §2), um persönliche Skandale geht es uns nicht. Mit Lefefrvre bzw. unter ihm können wir nicht mehr kämpfen. Im Vertrauen auf Gott, die Jungfrau Maria und alle Heiligen müssen wir unseren Weg an ihm vorbei nehmen. H.H. P. Guérard des Lauriers schreibt in seinem offenen Brief an Mgr.: "Wir sind noch für Sie, aber wir können nicht mehr mit Ihnen gehen."

Ihr Eberhard Heller


WICHTIGE HINWEISE

Von unsern Lesern sind in den letzten Wochen verstorben: A. Boll-Schlegel aus Trier und die Ehrw. Schw. Magdalena Müller aus Schramberg. In die Ewigkeit ist auch Paul Hacker gegangen, ein Konvertit, der zwar sehr unter den heutigen Verhältnissen litt, sich aber zu der entscheidenden Einsicht, daß die Kirche abgefallen ist, nicht durchringen konnte.

Möge Gott ihnen allen die ewige Ruhe schenken.
 
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