ÜBER DIE "MESSE" JOH. PAULS II. IN MEXIKO
aus: "INTROIBO", Nr.24, April 1979; übers, von Elisabeth Weiler
. . . Die Millionen Fernsehzuschauer in allen Ländern konnten nichts
verstehen, denn es gab kein einziges Wort in Latein, keine Gregorianik.
Das Credo wurde einfach auf Spanisch gesprochen und war unverständlich
wegen des Geschwätzes des Fernsehkonmentators.
Die katholische Liturgie hat sich in schwerwiegender Weise geändert.
Die sichtbare Einheit der Kirche wird nicht mehr offenbar. Es gibt
jetzt "Kirchen" verschiedener Zunge, die ·ich nicht mehr verstehen. Die
Gefahr des Schismas ist groß bei dieser Ermutigung zu lokalem
Partikularismus und zu liturgischen Verschiedenheiten.
Man wir mir antworten: "Haben Sie denn nicht die Freude der Volksmenge
bemerkt, die Schönheit der Lieder, die Fröhlichkeit der Sänger, kurz:
die Begeisterung, die das Ganze beherrschte?"
Gewiß wir haben das alles gesehen, genauso wie wir es damals gesehen
hatten im Jahre 1950 in Rom und anderswo bei den Eucharistischen
Kongressen und bei den großen Wallfahrten, als das Volk aus allen
Ländern das Credo in Latein sang! Diese jubelnde Freude der Gläubigen
ist also nichts Neues, aber sie kann zu einer Gefahr werden, denn der
Grundsatz ist gültig: "Lex orandi, lex credendi". Wenn die Regel des
Gebets grundlegend geändert wird, droht die Gefahr, daß auch die Regel
des Glaubens sich ändert.
Aber etwas anderes ist noch viel schwerwiegender: Johannes Paul II. hat
den spanischen Ritus benutzt, welcher den sehr schweren Fehlern des
"N.O.M." noch die Verwegenheit hinzufügt das Wort Christi zu
"korrigieren".
Der spanische neue Meßritus übersetzt bei den zum "Einsetzungsbericht"
gewordenen Wandlungsworten das "pro multis", das Jesus gesprochen hat,
mit "für alle".
Schon seit langem - seit ca. neun Jahren - wird gegen diese skandalöse
Übersetzung gekämpft, denn es ist möglich, daß sie die Messen ungültig
macht. Wie immer ist es Mißachtung und Schweigen womit unsere
gerechtfertigten Einwände beantwortet werden. Früher oder später wird
die Kirche diese Ungeheuerlichkeit verurteilen müssen. Man kann nicht
die Hl.Schrist, die in allen ihren Teilen inspiriert ist abändern, noch
dazu in einer so schwerwiegenden Sache. Wir haben dieses Problem schon
ausführlich in "INTROIBO" behandelt und wollen für die neuen Leser kurz
zusammenfassen:
Christus ist für alle Menschen gestorben (1.Jo.II 2 etc.) - es ist dies
der Aspekt der Suffizienz - Sein Opfer ist jedoch nur für diejenigen
Menschen wirksam (Aspekt der Effizienz), welche Glieder seines
mystischen Leibes sind. Der Katechismus des Konzils von Trient erklärt
diese Unterscheidung mit Autorität: "...jene Worte, welche beigefügt
sind 'für euch und für viele' sind teils aus Matthäus, teils aus Lukas
genommen, von der heiligen Kirche aber, welche vom Heiligen Geist
belehrt ist, verbunden worden und dienen dazu, um die Frucht und den
Nutzen des Leidens (Christi) zu verdeutlichen. Denn wenn wir die Kraft
desselben betrachten, so muß man sagen, daß der Heiland sein Blut für
das Heil aller vergossen hat; wenn wir aber die Frucht, welche die
Menschen daraus ziehen, im Auge haben, werden wir leicht einsehen, daß
dessen Nutzen nicht allen, sondern nur vielen zuteil werde . . . Es ist
also mit Recht geschehen, daß nicht gesagt wurde 'für alle', da hier
nur von den Früchten des Leidens die Rede war, welches doch nur den
Auserwählten die Frucht des Heiles gebracht hat. Und darauf beziehen
sich jene Worte des Apostels: 'Christus ist einmal geopfert worden, um
die Sünden vieler wegzunehmen'; und was der Herr bei Johannes sagt:
'Ich bitte für sie,nicht für die Welt bitte ich, sondern für diese,
welche du mir gegeben hast, weil sie dein sind".
Der amerikanische Theologe Patrick H. Omlor hat diese Frage dargelegt
in seiner Abhandlung: "Questioning the Valichty of the Masses Using the
All English Canon". (Zweifel über die Gültigkeit der Messen bei
Benutzung des englischen Kanon). Diese falsche Übersetzung des "pro
multis" existiert nämlich in den neuen Meßriten englischer, deutscher,
italienischer, portugiesischer Sprache usw.und wurde von Rom gebilligt,
trotz der klaren Meinung der Kirche in 19 Jahrhunderten, besonders auch
des hl. Thomas von Aquin.
Der hl. Kirchenlehrer Alphons von Liguori schreibt in seiner Abhandlung
über die Eucharistie: "Die Worte 'pro multis' wurden gebraucht, um zu
unterscheiden zwischen der Kraft und den Früchten des Blutes Christi,
denn das Blut unseres Erlösers hat zwar genügend Kraft alle Menschen zu
retten, aber die Früchte Seines Blutes kommen nur einer bestimmten
Anzahl von Menschen zugute und nicht allen Menschen, durch deren eigene
Schuld".
Es hatte also einen ganz bestimmten Sinn, daß Christus beim letzten Abendmahl diese Worte gebrauchte und keine anderen.
Einer von unseren englischen Freunden M .Timothy Tindal-Robertson hat
zu dieser Frage eine Studie verfaßt mit dem Titel: "Missa mutilata".
Tindal-Robertson ist Anglikaner, der 1964, also sechs Jahre vor
Einführung der neuen Messe zur katholischen Kirche konvertiert ist. Er
hatte den Mut an Bugnini zu schreiben, der ihm geantwortet hat, daß die
neue Übersetzung eingeführt worden sei, weil nach Meinung des
Dr.Jeremias, eines deutschen Protestanten (!) die aramäische Sprache
keine unterschiedlichen Worte besäße, um "viele" und "alle" zu
unterscheiden!!! Es sind also häretische Gelehrte, welche in Rom die
Weisungen geben. Außerdem ist diese Behauptung falsch.
M.Tindal-Robertson konnte Bugnini (vergebens natürlich) Gutachten von
Linguisten schicken, die eine andere Meinung vertreten und er schickte
ihm Fotokopien eines aramäischen Wörterbuches,in welchem diesa beiden
Vokabeln sehr wohl unterschieden werden.
Ein weiterer Beweis für die teuflische Lüge, die in Rom weisunggebend ist.
Anmerkung der Red.: So
erfreulich es ist, daß auch in Frankreich endlich klargelegt wird, daß
der sog. "NOM" ungültig ist , so traurig ist es auf der anderen Seite,
daß aus dieser Tatsache nicht die einfache Konsequenz gezogen wird, daß
ein "Papa haereticus" ipso facto aufhört Papst zu sein.
***
WORTE, WORTE, WORTE ...
(Shakespeare, Hamlet, 2. Akt, 2. Sz.)
von
Reinhard Lauth
"Es existieren heute vielerorts - und dies Phänomen ist nicht neu -
"neue Lesarten" des Evangeliums, die eher das Ergebnis theoretischer
Spekulationen als das einer Erwägung des authentischen Gotteswortes und
der Treue zum Evangelium sind." (Johannes Paul I I . in seiner
Ansprache an den lateinamerikanischen Episkopat.)
Derselbe Johannes Paul I I . hat an mehreren Orten Lateinamerikas den
NOM mit den gefälschten Wandlungsworten "für alle" (paia todos) in der
Vulgärsprache gelesen.
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