HOLLÄNDISCHE KLÖSTER ALS SEX-KOMMUNEN
Auszüge aus: P. Dr. Jan Bots S.J.: "Holland: Blüte und Verfall"; zitiert nach "FELS" Nr.5, Mai 1979
Anm.d.Red.: Mir ist es ein Rätsel, wie einer, der das
nachfolgende liest, sich herumdrehen kann udd von diesem S . . . stall
noch von "Kirche" reden will . Man muß sich dabei noch vorstellen, daß
die verantwortlichen "Bischöfe" vor kurzem noch in Rom bei Joh. Paul II
. waren: keiner von ihnen hat sein Amt niederlegen müssen!
E. Heller
ORDEN IM STADIUM DER FÄULNIS
In den Kreisen der Orden und Kongregationen sind gegenwärtig die
bestürzendsten und vielleicht auch aufschlußreichsten Zeichen für das
vorgerückte Stadium der Zersetzung des katholischen Lebens in Holland
festzustellen. In keinem anderen Land der Welt sind die sogenannten
"affektiven Beziehungen" (die das Gelübde der Keuschheit oder des
Zölibats mit einer intimen,auch leiblichen Mann-Frau-Beziehung zu
vereinen suchen) so offizielll - bis hinauf zur obersten Leitungsebene
- legitimiert worden wie in den hollländischen Ordensprovinzen. Dieser
Weg wird seit mehreren Jahren empsohlen von Zeitschriften für das
geistliche Leben (z.B: "Speling" unter der Leitung der Unbeschuhten
Karmeliter und "Relief" für Ordensschwestern), vom
"Titus-Brandsma-Institut" der Unbeschuhten Karmeliter, vom SNVR, dessen
Vizedirektor bis April 1977 ein Franziskaner gewesen ist, der die
"affektiven Beziehungen" praktizierte und unter den jüngeren
Ordensschwestern, die vom Verband der weiblichen Orden seiner Obhut
anvertraut waren, förderte.Diese "affektiven Beziehungen" werden von
regelmäßigen Kommunikationskanälen in verschiedenen Orden und
Kongregationen, von Provinzialkapiteln, Leitungsräten und ihren
Mitteilungsblättern propagiert. So veröffentlichte im Januar 1973 das
oberste Leitungskollegium der holländischen Kapuziner in der
Provinzzeitschrist "Beste Medebroeder" (Lieber Mitbrüder) einen von
Leenhouwers OFMCap verfaßten Diskussionsbeitrag über affektive
Beziehungen. Darin heißt es: "Wir sprechen von Beziehungen zwischen
Ordensmännern und -frauen (innerhalb oder außerhalb der Gemeinschaft,
in der man lebt), die so gegenseitig und einmütig sind, daß sie
unwillkürlich nach einem Ausdruck und einer entsprechenden Lebensweise
verlangen; mit anderen Worten, die in die Sphäre der sexuellen
Verwirklichung - in erweitertem odär engerem Sinne - fallen". Dieser
Aufsatz, der einen kompletten Freibrief für diesen Weg als einer
legitimen Möglichkeit für Ordensleute ausstellte und mehr Argumente
dafür als dagegeji anführte, wurde von der Zeitschrist für
Ordensschwestern ungekürzt und ohne jede kritische Bemerkung übernommen
und von den Zeitschristen des Franziskanerordens in den Niederlanden
auszugsweise veröffentlicht.
ZERSETZUNG MIT DULDUNG DER OBEREN
Mittlerweile war Leenhouwer Provinzialoberer der holländischen
Kapuziner geworden. Im gleichen Jahr wurde der Diskussionsbeitrag von
Leenhouwer auch auf einer Zusammenkunft der höheren Provinzialoberen
verschiedener alter Orden in den Niederlanden behandelt (der
Franziskaner mit etwa 650 Priestermönchen, der Kapuziner mit etwa 300,
der Dominikaner mit etwa 250 und der Jesuiten mit etwa 350 Priestern).
Ein Bericht über die Diskussion an dieser Zusammenkunft wurde in einer
daraufsolgenden Nummer des "Beste Medebroeder" ebenfalls von Leenhouwer
veröffentlicht. Es sindet sich kein Hinweis darauf, daß diese Oberen in
den" affektiven Beziehungen" irgendwelche Beeinträchtigung des
Ordensideals erblicken. Noch viel weniger halten sie diesen Weg für
eine flagrante Verletzung des Keuschheitsgelübdes. (...)Gemäß dem
Bericht von dem die Rede ist, bieten nach Meinung dieser Ordensoberen
die"affektiven Beziehungen" "Lebensmöglichkeiten", die man
Ordensleuten, zumal den jüngeren unter ihnen, nicht verwehren soll.
UNKRITISCHE ÜBERNAHME EINER MODISCHEN WERTSKALA
Bei dieser Entwicklung fällt auf, daß sämtliche Argumente, die man zur
Vertedigung der "affektiven Beziehungen" vorbringt, dem sogenannten
modernen Menschenbild, dem neuen Denken über den Menschen entnommen
sind, worin Werte wie "unauswechselbare Identität jeder einzelnen
menschlichen Person", "voll erwachsenes und voll erblühtes Menschsein",
Pluriformität" usw. hoch im Kurs stehen, während die komplementären
Werte, wie "Opfer", "Selbstverleugnung", "Rücksichtnahme auf die
Gesellschaft", "Autorität", "Abhängigkeit von Gott", "Priorität der
Beziehung des Menschen zu Gott gegenüber allen anderen Beziehungen" . .
. als Produkte eines überholten Menschenbildes ad acta gelegt werden.
Die Ordensobern übernehmen unkritisch und einseitig die Wertskala
des"modernen" Holländers, die zu einem Evangelium geworden zu sein
scheint, wie Msgr. A. Mayer von der Religiosenkongregation sagte: "Der
menschliche Horizont einer besonderen Ära ist für sie zu einer neuen
Lehrautorität geworden". Man kann sich schwer eine Lebenseinstellung
ausdenken, die sich elitärer vorkommt als die derjenigen Ordensleute,
die sich weder für den Zölibat mit seiner Einsamkeit noch für die Ehe
mit ihrem Engagement entscheiden wollen, sondern die die Vorteile des
Ordenslebens mit den Annehmlichkeiten des Ehelebens verbinden möchten,
so daß man nicht einsam ist wie zölibatäre Menschen und riicht die
Sorgen hat, die Verheiratete haben. Ist das nicht "Konsumgesellschaft"
in höchster Potenz?
KRITIK AN KIRCHE UND GESELLSCHAFT
Bei den holländischen Ordensleuten geht der Mangel an kritischem Sinn
gegenüber ihrem sittlichen Leben und ihrer Verwirklichung des
Ordensideals paradoxerweise Hand in Hand mit einer sehr heftigen
Neigung, Kirche und Gesellschaft zu kritisieren (oder zumindest eine
große Show von Kritik abzuziehen). Sie betrachten diesen Willen zur
Kritik geradezu als ihre raison d'ê t r e. "Es ist Tradition, daß der
Ordensmann eine unabhängige Stellung zur Hierarchie einnimmt"; man will
eine "kritische Kraft" sein, "ein beunruhigendes Element innerhalb der
kirchlichen Gemeinschaft", "ein Störenfried in der Glaubens gemeinde" -
alle diese Züge sind dem Bild entnommen, das E. Schillebeecks OP den
Ordensleuten aufprägte in einem Dokument, das er zur Vorbereitung auf
den Kongreß der Religiosenkonferenz verfaßt hat, der im Oktober 1976 zu
Rom-Arricia veranstaltet wurde. Dank dieses "Charismas" halten es die
Ordensobern für die Berufung der Ordensleute,"einen radikalen
Durchbruch in der Basispastoration" zustande zu bringen, die sie von
den "herkömmlichen Formen der r eligiösen Betreuung" (mit Einschluß
u.a. der Sakramentenspendung) befreien wollen. Anmaßend kündigen sie
"das Ende der konventionellen Seelsorge " an, die sie als angeblich
"autoritär " zurückweisen, und sie entscheiden sich kühn für eine neue
Seelsorge, die von der Dialoghaltung bestimmt sein müsse.
AUF DER EBENE DER KIRCHENPROVINZ
1976 begegnen wir den "affektiven Beziehungen" auf der Ebene der
Kicchenprovinz. Das wird deutlich aus dem Jahresbericht von 1976 des
"Zentralen Beratungsbüros für Priester und Ordensleute" (CAPER) in
Utrecht, das in der Liste der nationalen kirchlichen Institute der
holländischen Kirchenprovinz aufgeführt ist . Darin wird betont, daß
gegenüber einer rasch sinkenden Zahl um Rat nachsuchender Priester und
Ordensleute , die ihr Priesteramt oder den Ordensstand aufgeben
möchten, eine beträchtlich wachsende Zahl von Klienten Priester und
Ordensleute zu bleiben wünschen, aber um Wegweisung in ihren Problemen
ersuchen. Von welcher Art von Führung und von welcher Art Wegweisung
man spricht, wird sehr deutlich in einerBroschüre, die N.Vendrik pr.,
Leiter des Büros, als Anhang zum Jahresbericht beigefügt hat und die
bezeichnenderweise den Titel trägt "Met hart en zinnen" (Mit Herz und
Sinnen). Um nur eine Stelle daraus anzuführen: "Einigen
meiner'Patientenpaare' wobei es sich zumeist um zwei Ordensleute
handelt oder um einen Weltpriester und eine Ordensfrau oder um einen
homosexuellen Priesterr und seinen Laienfreund, gelingt es
leidlich, ihre Beziehung mit dem Ordensleben innerhalb der Gruppe bzw.
mit der Pastoralarbeit innerhalb eines Seelsorgeteams zu verbinden. Das
ist ein erfreuliches Phänomen".
Im Jahresbericht von CAPER wird ausdrücklich erwähnt, daß das Büro nach
und nach das Vertrauen der meisten Orden und Kongregationen gewonnen
hat.
EIN KLARES WORT:
Die Vize-Präsidentin des Saarländischen Landtages, Frau Rita Waschbüsch
(CDU), erklärte vor dem Hohen Haus: "Wenn jedes achte gezeugte lebende
Kind in der BR Deutschland heute in Abtreibungskliniken in die
Mülltonne befördert wird, dann haben wir damit in 30 Jahren vielleicht
Holocaust." - Die SPD nannte diese Äußerung einen "Skandal". |