54. Jahrgang Nr. 7 / Dezember 2024
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1. ZUM MAI-MONAT
2. HYMNUS AUF DIE GOTTESMUTTER
3. MGR. LEFEBVRES BRIEF AN MGR. WOJTYLA MIT EINER STELLUNGNAHME DES H.H. GUÉRARD DES LAURIERS
4. DER BUMERANG
5. BRIEF AN EINE ZEITSCHRIFT
6. WENN ICH NICHT AN SEINEN HÄNDEN DAS MAL DER NÄGEL SEHE...
7. INSTAURARE OMNIA IN CHRISTO!
8. QUELLEN DER KIRCHENMUSIK
9. ÜBER DAS WESEN DER EHE
10. DIE KATHOLISCHE JUGENDARBEIT
11. HOLLÄNDISCHE KLÖSTER ALS SEX-KOMMUNEN
12. EINGESTÄNDNISSE DER REFORMER
13. ÜBER DIE 'MESSE' JOH. PAULS II. IN MEXIKO
14. 'BR0T'
15. PARADIES UND SÜNDENFALL
16. DIE LIBERALE NÄCHSTENLIEBE
17. ZUM FERNSEHINTERVIEW DES 'BISCHOFS' ERNST
18. MITTEILUNGEN DER REDAKTION
19. PAS DE FRANC-MAÇONNERIE DANS NOTRE EGLISE!
ZUM MAI-MONAT
 
ZUM MAI-MONAT

von
H.H. Pfarrer Joseph Leutenegger


"Kommt Christen, kommt zu loben,
der Mai ist froh erwacht.
Singt all des Lobes Lieder
in seiner Blütenpracht."

Wer ist denn die Lobwürdige? Wem sollen denn die Loblieder gelten? Doch niemand anders als der Königin des Maien, der Mutter des Herrn. Ihr war von jeher der Monat Mai geweiht und die Christenheit trug gern die Frühlingsblumen zu Füßen der Madonna und sie sang ihr, der schönsten aller Blumen, die schönsten Lieder. Und ewig schön und mit der Volksseele ganz verwachsen, und mag es dem modernen Menschen auch kitschig vorkommen, ist halt doch das Lied:

"Es blüht der Blume eine
auf ewig grüner Au
wie diese blühet keine
soweit der Himmel blau."

Und fragst du mich nach dem Grunde dieser Marienliebe, so gibt es nur eine einzige große Antwort: Sie ist die Mutter Gottes, die Mutter Jesu. Selbst die Protestanten, die doch nicht viel übrig haben für unsere Marienverehrung, müssen sich unter der Wucht der Tatsache beugen: Ohne Maria hätten wir keinen Christus, keinen Erlöser.

"Erhebt in vollen Chören, Maria singt ihr Lob,
vereint euch sie zu ehren, die Gott so hoch erhob."

Es ist aber in der Ordnung der Gnade und Natur: Je größer das Amt, je höher der Auftrag, den Gott einer Seele stellt, desto größer die Gnadenausrüstung. Daher verwundert es uns nicht, daß Gott diese wunderbare Frau unerhört begnadigte und mit einer Fülle von Gnaden ausstattete. Vor allem ließ er sie sündenlos in die Welt treten.

"Mit der Erbschuld Fluch bedeckt
irrt der Mensch dem Himmel fern,
Du allein strahlst unbefleckt
der Erlösung Morgenstern",

und flehend fügen wir bei:

"Jungfrau sündelos und makelrein
laß uns deinem Schutz empsohlen sein!"

Am elften April begingen wir den hundertsten Todestag des Seherkindes von Lourdes. Als es am Feste Maria Verkündigung, auf Geheiß des Pfarrers Peyramal die schöne Dame nach ihrem Namen fragen mußte, erhielt es zu: Antwort: "Ich bin die unbefleckte Empfängnis". Just vier Jahre zuvor, am 8. Dezember 1854 hatte Papst Pius IX. diese Wahrheit zum Glaubenssatz erhoben.

Mit der unbefleckten Empfängnis erhielt Maria eine Fülle anderer Gnaden, eine Seelenschönheit ob der der hl. Geist selber entzückt ausrief: "Tota pulchra est Maria!" Es hat einer das Wort ausgesprochen: "Der Herrgott hätte einen schöneren Himmel und eine schönere Erde erschaffen können, aber keine schönere Muttergottes". Ist es da nicht angezeigt  der schönsten aller Frauen zu huldigen und ihr die schönsten Maienblumenkränze zu winden?

Und mit der Schönheit verbindet sich ihr gutes Herz. "Gütige Jungfrau" nennt sie die lauretanische Litanei. Ein erneuter Grund, daß wir unsere Schritte zu den Maialtären lenken. "Tal der Tränen" nennen wir diese Erde und sie ist es und mir scheint, sie werde es mehr und mehr. Die Nöte steigen: die Seelennot, die Leibesnot, die Zeitnot. Aber wir haben die Verheißung der Gottesmutter: "Ich allein kann euch noch helfen" (Fatima). Wahrlich, wenn uns die Schönheit und Gnadenfülle Mariens nicht zu den Maialtären ziehen würde, dann wäre es unsere Hilfsbedürftigkeit, unsere Notlagen, eigene oder fremde. Und da erinnern wir uns so gerne an St. Bernhards Versicherung: "Gedenke, o gütigste Jungfrau Maria: Es ist noch nie gehört worden, daß jemand, der zu dir seine Zuflucht genommen, deine Hilfe angerufen, um deine Fürsprache gefleht, von dir sei verlassen worden." Tragen wir darum im Maimonat alle Lebensnot vor den Maialtar, eigene und vor allem die Zeitnot. Sie ist ins Riesenhafte gewachsen, und Tausende sagen und fragen: "So kann's nicht mehr weitergehen."Sie erwarten den Eingriff Gottes. Die Maialtäre sind ein Hinweis, wo die Hilfe liegt: Bei ihr, der allzeit Hilfreichen.
 
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