CONFESSIO AUGUSTANA UND ANDERES MEHR
Die vom Einheitssekretariat und vom Lutherischen Weltbund eingesetzte
Gemeinsame Röm.- kath. / Evang.-luth. Kommission hat im Februar 198o in
Augsburg einstimmig eine Stellungnahme zum Augsburgischen Bekenntnis
angenommen, in der es u.a. heißt:
"Es ist die erklärte Absicht des
Augsburgischen Bekenntnisses, den Glauben der einen, heiligen,
katholischen und apostolischen Kirche zu bezeugen. Es geht nicht um
Sonderlehren oder gar um Gründung einer neuen Kirche (CA7,1), sondern
um Reinerhaltung und Erneuerung des christlichen Glaubens - in Einklang
mit der Alten Kirche - 'auch der römischen Kirche' - und in
Übereinstimmung mit dem Zeugnis der Hl. Schrift. (...) Gemeinsame
Untersuchungen katholischer und evnngelisch- lutherischer Theologen
haben ergeben, daß die inhaltlichen Aussagen des Augsburgischen
Bekenntnisses dieser Absicht in hohem Maße entsprechen und insoweit als
Ausdruck des gemeinsamen Glaubens angesehen werden können", (aus:
GLAUBE UND WISSEN Nr.16, Mai 198o, S.2)
Anm.d.Red.: Da wird sich mancher Protestant sicherlich wundern, daß er
eigentlich immer katholisch war. Und was wird Luther erst sagen?
Nach solch 'theologischer' Vorarbeit versteht man Wojtyla, der bei
seinem Deutschlandbesuch u.a. folgendes sagte: "Es (sc. Deutschland)
ist das Land, in dem vor 7oo Jahren der heilige Albert mit dem Beinamen
'der Große' gestorben ist, und in dem vor 45o Jahren die 'Confessio
Augustana' verkündet wurde." - "Das zweite Motiv für meine obigen
Erwägungen besteht darin, daß ich aus der Einladung, die mir zunächst
der Herr Kardinal von Köln und dann alle Kardinale und Bischöfe
zusammen ausgesprochen haben, nicht nur einen besonderen Ruf der fernen
und nahen Vergangenheit vernommen habe, sondern auch die
Herausforderung für die Zukunft, deren Richtung durch die Lehre und den
Geist des Zweiten Vatikanischen Konzils angezeigt wird. Gerade in Ihrem
Lande, in dem Martin Luther geboren wurde und die 'Confessio Augustana'
vor 45o Jahren verkündet worden ist, erschien mir diese Herausforderung
für die Zukunft als überaus wichtig und entscheidend." (Wojtyla bei
seiner Verabschiedung auf dem Flugplatz München-Riem am 19.11. 198o) Am
15.11.198o hatte er auf Schloß Augustusburg gemeint: "'Der Mensch kann
sich im letzten nicht ohne Christus verstehen1, wie ich in einer
Predigt in Warschau betont habe. 'Er kann weder begreifen, wer er ist,
noch worin seine Würde besteht, noch welches seine Berufung und was
seine endgültige Bestimmung ist'. Wenn Christen die in Christus
erschlossene Wahrheit vom Menschen zur Grundlage Ihres Lebenszeugnisses
und gesellschaftlichen Handelns machen, dann ist dies ein Dienst an
allen: die für alle erkennbare und von allen anzuerkennende Würde des
Menschen kommt um so deutlicher und umfassender zur Geltung."
(Anm.d.Red.: Hier sind die gleichen Grundthesen wie in "Redemptor
hominis": die Offenbarung als Reflexionsbedingung für den Menschen und
das Christentum als Verdeutlichung der Menschenwürde.) "Eine
tiefgreifende sittliche Erneuerung der Gesellschaft kann nur von innen,
von den Wurzeln her wirksam erfolgen. Nachdem die scheinbar so
verheißungsvollen großen Ideologien und Messianismen des letzten
Jahrhunderts kläglich gescheitert sind und die Menschheit an den Rand
des Abgrundes getrieben haben, ermutigt die Kirche heute um so
nachdrücklicher die Völker und alle, die für sie Verantwortung tragen,
sich nun wieder neu auf den Menschen selbst, auf seine wahre Würde und
seine unveräußerlichen Grundrechte - mit einem Wort: a u f d e n M e n
s c h e n in C h r i s t u s -zu besinnen, um von ihm her und zusammen
mit ihm in hoffnungsvoller Zuversicht die Gegenwart für eine bessere
Zukunft zu gestalten." (aus BULLETIN, Presse- und Informationsamt der
Bundesregierung, Nr.122/S.Io33 vom 21.11.198o)
Aus LESERBRIEFEN
"Herr Holzer würde mit seiner Logik schon auf dem Gymnasium
durchgefallen sein. Schade, daß Sie sich mit einem solchen Niemand
soviel Mühe geben mußten. Unsere Priester beneiden oft die Laien, daß
sie soviel von der Dogmatik wissen wie Sie." A.B., Prag
"Ich habe Ihre Antwort an den Herrn Pfarrer Milch in der letzten Nummer
der EINSICHT gelesen; Sie haben ihn auf eine Weise, die nicht widerlegt
werden kann, festgenagelt. - Bravo!" P. H., Bubry, Frankreich |