'UMWÄLZENDE NEUE THEOLOGISCHE ERKENNTNISSE'
VON MSGR. DR. K. GAMBER
Unter der Überschrift "Das ist mein Leib, das ist mein Blut - Ein
Beitrag zur Gültigkeit der neuen Messe" schreibt H.H. Mgr. Gamber in
einem in VOX FIDEI - STIMME DES GLAUBENS (Nr.22 vom 15.11.198o)
abgedruckten Beitrag:
"Nichts hat zahlreiche gläubige Katholiken mehr in Unruhe versetzt und
im Glauben unsicher gemacht als die verschiedentlich aufgestellte
Behauptung, die neue Messe sei in jedem Fall ungültig. Es sei daher
auch nicht erlaubt, einem solchen Gottesdienst beizuwohnen und dabei zu
kommunizieren. (...) Womit wird die Ungültigkeit des neuen Meßritus
begründet? Als wichtigstes Faktum werden die Änderungen der
traditionellen Konsekrationsworte angeführt. Dabei wird vor allem die
(sicher falsche) Übersetzung von 'pro multis' (für alle) mit 'für
viele' in den volkssprachlichen Ausgaben des Missale beanstandet.
Dur"ch diese Übersetzung hat bekanntlich die Auffassung moderner
Theologen ihren Ausdruck gefunden, daß alle Menschen das ewige Heil
erlangen, weil Christus für das 'Leben der (ganzen) Welt' (Jo 6,52)
sein Blut am Kreuz vergossen hat. (...) Darauf ist zu erwidern: Wahr
ist, daß im neuen Missale und im neuen Meßritus im besonderen eine
Reihe wichtiger Elemente des überlieferten Glaubensgutes zu kurz
kommen. Dies alles beweist jedoch noch lange nicht, daß die von einem
gläubigen Priester im Gehorsam gegenüber den kirchlichen Vorschriften
nach dem neuen Missale gefeierten Messe ungültig ist. Warum nicht? Weil
es nicht so sehr auf den Ritus, nicht einmal auf den genauen Wortlaut
der Konsekrationsworte ankommt - wesentlich ist nur: 'Das ist mein
Leib', 'Das ist mein Blut' -, sondern auf den Willen (die Intention)
des zelebrierenden Priesters, eine gültige Messe im Sinn der
Überlieferung der Kirche zu feiern. So finden wir in anderen Riten,
sowohl bei den mit dem Papst unierten als auch bei den von ihm
getrennten Christen im Orient, einen vom römischen Canon verschiedenen
Wortlaut des Einsetzungsberichtes, ohne daß irgend ein Theologe je auf
den Gedanken gekommen wäre, die Verwandlung der Konsekrationsworte
dieser Riten bewirke keine gültige Messe. (...) Man kann daher, wie es
Professor Georg May tut, in gewissem Sinn von einer 'Mini-Messe'
sprechen, weil in ihr nicht alle Glaubenswahrheiten angesprochen werden
und vor allem der Opfergedanke in den Hintergrund gedrängt ist, nicht
aber von einer ungültigen Messe."
Und weiter: "Wir dürfen das eine nicht vergessen: Nicht der Priester
ist es letztlich, der die Verwandlung von Brot und Wein bewirkt, es ist
vielmehr der Heilige Geist, der dies auf die Bitten des in der Person
und Vollmacht Jesu Christi handelnden Priesters tut. Wenn also ein
Priester den Willen hat, in der Person und Vollmacht Christi zu
handeln, so bewirkt dies ohne Zweifel eine gültige Konsekration, auch
wenn er sich dabei der Texte des neuen Meßbuches bedient, zumal diese
trotz ihrer Mängel in den entscheidenden Formulierungen nicht zu
beanstanden sind."
Anm.d.Red.:
Wie häufig soll man den Profis der Theologie noch Nachhilfestunde in
Dogmatik geben? Der hochwürdige Autor, der sich unserer Argumente
bedient, hat bestimmt auch schon die Widerlegung der von ihm
vorgebrachten Einwände studieren können. Die dogmatischen Bestimmungen
zur Messe, die Definitionen von Trient und Florenz, die Bestimmungen
'De defectibus' zum Ritus des Meßopfers usw. die kann man einfach
vergessen. Wer kennt sie auch noch? Drum, man bietet den braven
Traditionalisten ein Patentrezept an, womit sie aller Schwierigkeiten
enthoben scheinen: man ist für die alte Messe und bleibt im
abgefallenen Verein.
E. Heller
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ÄUSSERUNGEN VON 'KATHOLISCHEN' BISCHÖFEN UND PROTESTANTISCHEN THEOLOGEN ZUM SOG. II. VATIKANUM UND ZUM SOG. "NOM"
'Erzbischof' Joseph Suenens, persönlicher Freund Montinis: "Man kann
eine eindrückliche Liste von Thesen aufstellen, die gestern und
vorgestern als einzig gültig zu Rom gelehrt wurden, die aber von den
Konzilsvätem von Vatik. II gestrichen wurden."
'Kardinal' Willebrands, Spezialdelegierter von Paul VI. an die
lutherische Weltversammlung zu Evian im Januar 197o: "Eine gerechtere
Einschätzung der Person und des Werkes Luthers drängt sich auf . . .
Hat nicht das Konzil Vatik. II selber die Forderungen angenommen,
welche u.a. von Luther ausgesprochen worden sind, und durch welche
manche Aspekte des christl. Glaubens heute besser zum Ausdruck kommen
als früher? Luther hat in außerordentlicher Weise für die Epoche den
Ausgangspunkt geschaffen für die Theologie und das christliche Leben". |