BRIEF
EINES RECHTGLÄUBIGEN PRIESTERS AN EINE TRADITIONALISTIN
Sehr verehrte Frau N.N.!
Haben Sie herzlichen Dank für Ihren lieben, gutgemeinten Brief. Aber
nun ist bei Ihnen das eingetreten, was ich kommen sah: daß Sie im Namen
eines falschen Gehorsams zum Ungehorsam gegen den wahren Glauben, d.h.
zum Ungehorsam gegen die wahre kath. Messe geführt werden. Wer dem
'Papst1 wirklich gehorchen will, der muß in die sog. 'neue Messe'
gehen, da er sie für die ganze 'Kirche' vorgeschrieben hat, und wer
einem Papst nicht gehorcht in dem, was er für die ganze Kirche
vorschreibt, der ist ein Schismatiker, d.h. er trennt sich von der
Gemeinschaft der Kirche, was objektiv gesehen eine schwere Sünde ist!
Wenn Sie also Ihrem Gehorsamsversprechen (Anm.d.Verf.: die betreffende
Dame wurde in S. Giovanni Rotondo als 'geistliche Tochter' Pater Pios
aufgenommen - natürlich nach seinem Tode - , womit das
Gehorsamsversprechen verbunden war, Johannes Paul II. als Papst
anzuerkennen und ihm zu gehorchen), das Sie gegeben haben, treu bleiben
wollen, dürfen Sie nicht mehr in die alte Messe gehen, d.h. auch nicht
mehr ins Zentrum in N.N. und Sie dürfen auch nicht mehr zu uns in die
hl. Messe kommen, weil ich, indem ich mit den Gläubigen die alte Messe
lese, den 'Bischöfen' - konkret meinem (ehemaligen) Bischof und dem
'Papst' - mit denen Sie in Glaubensgemeinschaft stehen wollen, den
Gehorsam gekündigt habe. (...)
Econe gibt vor, Johannes Paul II. als rechtmäßigen Papst anzuerkennen;
aber es weigert sich, ihm in dem Gehorsam zu leisten, was er für die
ganze Kirche vorschreibt ... und das ist objektiv die Haltung von
Schismatikern (wenn Johannes Paul II. wirklich Papst wäre).
Das ist die Logik der Wahrheit, die sich aus der Lehre der Kirche und
ihrer Praxis selbst ergibt ... aber Ihnen geht es ja nicht um die
Wahrheit, sondern um die 'Liebe', um Gehorsam um jeden Preis, selbst um
den Preis der Wahrheit!!
Es hat doch schon öfters Anti-Päpste gegeben ... und wer einem falschen
Papst gehorcht: kann der den Geist Jesu Christi, den Geist der Wahrheit
haben? Einer der großen Theologen der neueren Zeit, Kardinal Billot
S.J., Professor der Gregoriana in Rom, schreibt in seinem Buch "Über
die Kirche" (Rom 1894): "Da der Papst die lebendige Regel des Glaubens
ist, kann es Gott nicht zulassen, daß die ganze Kirche den als Papst
anerkennt, der es rechtmäßig und in Wahrheit nicht ist. (...) Gott kann
es zulassen, daß der päpstliche Stuhl längere Zeit leersteht; er kann
es auch zulassen, daß über die Rechtmäßigkeit des einen oder anderen
Gewählten sich Zweifel erheben." Sagen Sie den unwissenden
Traditionalisten und Wallfahrtschristen und Botschaftssüchtigen, daß
sie dies einem 'armen' Priester zugestehen (Anm.d.Verf.: 'arm' deshalb,
weil er eine schwere Sünde begeht,indem er den 'Papst' nicht anerkennt,
weswegen die von ihm gefeierte hl. Messe in den Augen dieser
Traditionalisten ungültig ist), daß er an der Rechtmäßigkeit eines
'Papstes' zweifeln darf, wenn er so viele unumstößliche Beweise für
dessen Häresie hat. Ich verdamme ja auch niemanden, der meint, er müsse
den Mann in Rom als rechtmäßigen Papst anerkennen ... ich rufe dann
denen nur die Konsequenzen, die sich daraus ergeben, ins Gedächtnis
zurück, denen, die wie z.B. Erzbischof Lefebvre mit ihren eigenen
Worten in Widerspruch stehen.
Die Hände in den Schoß legen, in sog. 'sühnendem' Gehorsam das
Schädliche tun, d.h. die sog. 'neue Messe' lesen oder an ihr
teilnehmen, und nur beten und alles vom Herrgott erwarten, das ist
keine Haltung, die mit der Wahrheit des Evangeliums zu vereinbaren ist.
Solcherweise werden gutmütige Gläubige von den falschen Geistern in die
Irre geführt.
Hochachtungsvoll
N.N., Pfr.i.R. |