IHRE WERKE FOLGEN IHNEN NACH (OFFB. 14/13)
NACHRUF AUF DEN HOCHW. PFARRER ALFRED MARTY
1949-1977 Pfarrer zu Morschach (Innerschweiz); + 11 . März 1980
von
Elisabeth Hertli
Der gute Pfarrer Marty, Symbol des Widerstands, hat seine Augen für
immer geschlossen. 28 Jahre lang versah er treu sein Amt als Pfarrherr
zu Morschach, diesem kleinen Juwel hoch über dem Vierwaldstättersee,
mit seinen altehrwürdigen Kapellen lieblich hingestreut im Angesicht
der Schneeberge.
Auch wenn er, trotz vielen Zuredens, es nicht über sich brachte, sich
vom abgefallenen Rom loszusagen, blieb er doch dem hl. katholischen
Glauben und der Tradition in vollkommener Weise treu. Bis zuletzt las
er, allen schweren Anfeindungen zum Trotz, den hl. tridentinischen
Meßritus. Unvergeßlich auch bleiben die feierlichen Andachten,
Kapellweihfeste und Flurprozessionen, zu denen er, den Altvordern
getreu, in der 1302 gegründeten Landespfarrei lud.
Nach und nach wallfahrteten die treugebliebenen Katholiken, oft aus
weitentfernten Landesteilen, ins abgelegene Bergdorf. Hier wurden sie
für ihre Mühen reich belohnt: feierlich erklangen die Hochämter in der
fünfhundertjährigen Pfarrkirche. Wie liebevoll schmückte er auf jeden
Sonntag stets eigenhändig den Altar! Und jeden ersten Monatssonntag
trug er die Monstranz im Gefolge einer vielhundertjährigen
Madonnenstatue unter Orgel- und Schellenklang in einer ergreifenden
Prozession durch die Kirche. Am hochhl. Fronleichnamsfeste aber waren
Altar, Kirchenschiff und selbst das ganze Dorf in ein Meer von Blumen
und Fahnen getaucht, und unter dem Baldachin thronte, in der gotischen,
schönsten Monstranz der Innerschweiz, das Allerheiligste.
Lange schon und weitherum hatte man seine standhafte Weigerung, sich
endlich "anzupassen", in der Schweizer Presse gebrandmarkt; selbst die
meistgelesene ZÜRCHER TAGESZEITUNG zog seine tapfere Haltung in einem
mehr als halbseitigen bebilderten Beitrag ins Lächerliche. 1977, acht
Jahre nach der Einführung des NOM an fast allen Altären der Schweiz,
stellte man ihm, nachdem die Dorfgemeinde bei ihrem 'Bischof' Klage
erhoben hatte, das Ultimatum: entweder NOM und Anpassung, oder
Demission. Er, der Bekenner, blieb standhaft auch in dieser
Ölbergstunde und legte sein Amt in seinem geliebten Dorf am Weissen
Sonntag 1977 unter Tränen nieder.
Seine treuen Innerschwyzer-Anhänger richteten ihm in einem Privathaus
am Lauerzersee eine kleine Kapelle ein; dort las er, jeden Tag von
Hochdorf im Kt. Luzern, wo er Wohnsitz genommen hatte, kommend, die hl.
Messe, unterrichtete die Kinder und hörte Beichte. Schließlich erwarben
sie für ihn das einstmalige Gasthaus "Felsberg", idyllisch an einem
Fels über dem Lauerzersee gelegen. Im Schweiße ihres Angesichts bauten
sie einen würdigen Meßraum ein. Am 1. Februar 1980 war die Eröffnung -
nur ein paar Wochen später aber, am 11. März, ging Pfr. Marty, zeit
seines Lebens kerngesund, während einer harmlosen Operation zur
Ewigkeit ein ... RIP
"Nun sucht man nicht mehr an den Haushaltern, denn daß sie treu erfunden werden." (1. Kor. 4,2) |