DIE HÄRESIEN JOHANNES PAULS II.
von
W.F. Strojie
(Auszug aus Brief Nr.45 vom 11.1.198o)
übersetzt von Gladys Resch
Die häretische Einstellung von Johannes Paul II. schließt mindestens
zwei Häresien der falschen Reformen von Vat. II ein, die er von Anfang
an als leitender Wortführer mitpropagiert hat. (...)
In meinen kurz zuvor erschienen Briefen habe ich den Charakter und die
antikatholischen Glaubenseinstellungen von Johannes Paul II. klar
dargestellt. Warum also noch einen Brief zu diesem Thema? Weil Wojtyla
die gleiche Methode wie*sein "verehrter Vater" Paul VI. anwendet,
darüber hinaus jedoch noch den alten Personenkult der marxistischen
Revolution in Bewegung gesetzt hat. (...) Ich habe des öfteren einen
führenden französischen 'fortschrittlichen' Priester erwähnt, der über
Paul VI. zustimmend schrieb, daß er "nach rechts hin spricht, aber nach
links hin handelt; aber letztlich zählen die Taten". Es hat den
Anschein, als ob Wojtyla es mit mehr Erfolg als Montini (in seinen
letzten Jahren) tut. (Ich hatte schon lange vorhergesagt, daß die
Revolution nach Montini "einen attraktiven 'Konservativen' einsetzen
würde". (...)
Hier noch ein weniger wichtiges Beispiel dafür, "daß der 'Papst' zwar
nach rechts hin spricht, aber nach links hin handelt". Viel Aufhebens
wurde über die Worte gemacht, die Johannes Paul II. bei seinem Besuch
in den U.S.A. gegen die Ehescheidung sagte. Nur etwa zwei Monate später
lesen wir jedoch, daß der Vatikan die Ehe von Frank Sinatra 'aufgelöst'
habe und er wieder verheiratet sei. Diese Art der 'Auflösung' wie bei
Sinatra ist in unseren Tagen nicht ungewöhnlich, nur ist dieser Fall
'bekannter geworden als andere. (...)
Wir müssen zuerst feststellen, daß Johannes Paul II. dem Vatikanum II
vollständig verpflichtet ist. Dies kommt in fast all seinen
öffentlichen Ansprachen zum Ausdruck, ebenso in seiner ersten
Enzyklika. In seiner Eröffnungsansprache an die Kardinäle sagte er, daß
das Vatikanum II "eine feierliche Verpflichtung ist, die ausgeführt
werden muß". In seiner Enzyklika "Redemptor hominis" schreibt er "von
dem Bilde, daß so durchdringend und machtvoll vom 2. Vat. Konzil
gezeichnet war", auch "von der Zeit eines neuen Advents, eine Zeit der
Erwartungen". Dies ist wie ein Echo auf Montinis "neue göttliche
Anordnung des Evangeliums" und darauf, daß "die Offenbarung noch im
Anfangs Stadium sein". (...)
Was nun den 'Ökumenismus' von Vat. II betrifft (wobei der Begriff
Ökumene noch falsch angewendet wird; gemeint ist damit eine Vertretung
der ganzen katholischen Kirche und nicht eine Zusammenkunft von
verschiedenen Sekten), so sagt Johannes Paul II. gerade heraus, daß er
"unwiderruflich" ist. Hier seine Worte - laut dem Bostoner PILOT vom
27.lo.1978 -: "Die Verpflichtung der katholischen Kirche zur
ökumenischen Bewegung, wie sie feierlich vom II. Vatikanum
ausgesprochen wurde, ist unwiderruflich."
Kurz vor der Ankunft von Johannes Paul II. in New York City hielt
'Kard.' Cocke eine Gebetsversammlung in der St. Patrick's Kathedrale
mit heidnischen Sekten. Kurz nachdem Wojtyla Boston verlassen hatte,
organisierte 'Kard.' Medeiros eine Versammlung mit protestantischen
Führern in der Stadt. In Washington D.C. hatte Johannes Paul II. selber
den Vorsitz bei einer Gebetsversammlung mit protestantischen Führern.
Das sind nur einige Beispiele dieser Art von Zusammenkünften. Abgesehen
von der unbedingten Häresie *) dieser pseudo-ökumenisehen Versammlungen
und Gebetsgemeinschaften, sollte man sich überlegen, welchen Eindruck
sie auf die einfachen Gläubigen machen, daß nämlich die kath. Kirche in
sich selbst und in ihrer Lehre unsicher zu sein scheint, oder daß ihre
Lehre sich doch schließlich mit der Zeit ändere ó dieser Eindruck ist
von der neuen 'Geistlichkeit' seit Beginn des Konzils gefördert worden.
Vor der Zeit, die man heute als Modernismus bezeichnet, wäre es keinem
Katholiken mit klarem Verstand in den Sinn gekommen, daß solche Dinge
geschehen könnten. Im Jahre 1864 wurde in einem Brief an die englischen
Bischöfe vom Hl. Offizium den Katholiken verboten, einer sog.
'ökumenischen' Gesellschaft, die den Namen "Einheit der Christenheit"
trug, anzugehören. Die in dem Brief angeführten Prinzipien wurden 1919
bestätigt. Eine Teilnahme an der Konferenz in Lausanne im Jahre 1927
war für Katholiken verboten. Dann, am 6.1.1928, verurteilte Papst Pius
XI. in der wichtigen Enzyklika "Mortalium animos" alle sog.
ökumenischen Versammlungen, Gemeinschaftsgebete mit Nicht-Katholiken
etc. ganz und gar, und auch im einzelnen. Hier zwei Auszüge aus dieser
Enzyklika: "In solch großen Meinungsverschiedenheiten wissen wir nicht,
wie ein Weg zur Einheit der Kirche anders geebnet werden kann, als
durch eine Lehr-Autoritat, ein einziges Gesetz des Glaubens unter den
Christen." Und: "Es ist klar, weshalb der Päpstliche Stuhl es nie
erlaubt hat, daß seine Kinder an solchen Kongressen teilnehmen. Die
Einheit der Christen kann nicht anders erreicht werden als dadurch, daß
die Rückkehr der Getrennten zur einen, wahren Kirche Christi, von der
sie sich einst unglücklicherweise getrennt hatten, gesichert ist. Wir
sagen: Zu der einen wahren Kirche Christi, die über" allen anderen
steht, und die durch den Willen des Gründers immer die gleiche bleiben
wird, so wie Er sie für die Rettung aller Menschen gegründet hat."
Der folgende Abschnitt, den ich zitiere, ist ein Auszug aus dem Vorwort
zur Enzyklika "Mortalium ·nimos", entnommen dem Buch von Pater E.V.
Dailey "Pius XI.":
"Am 6. Januar 1928 veröffentlichte
Papst Pius XI. seine Enzyklika 'Mortalium animos'. Sie war eine
dringende Aufforderung an alle Christen für wahre religiöse Einheit
unter der Königsherrschaft Christi. Sie war äußerst zeitgemäß. Diese
Aufforderung ging dem Alptraum der Depression einige Monate voraus, als
der Glaube der Menschen bis auf den Grund erschüttert war, und als
viele andere begannen, sich hinzuknien und zu Gott zu beten, zu Gott,
den sie in ihrer wahnsinnigen Jagd nach Reichtum vernachlässigt hatten.
Hinzu kamen noch mehrere Zusammenbrüche in den evangelischen
Bekenntnissen. Der selbstmörderische Lehrsatz privater Interpretation
der Hl. Schrift riß am Gewebe des Protestantismus. Wenn die Menschen
nach der absoluten Wahrheit suchten, konnten sie sie nirgendwo finden
als in der Lehre der katholischen Kirche. Nie zuvor war die Ernte so
reif für die Sichel Christi. Die Worte des Ibntifex an die verstörte
Christenheit waren in dem Verhängnis des 20. Jahrhunderts nicht
vergeblich. Unzählige Konvertiten begannen, in dem sicheren Hafen zu
landen, den Rom ihrem halb verhungerten Verstand und ihren Herzen
darbot."
(...) Hierzu mehr aus "Mortalium ·nimos" selbst: "Es ist klar, daß
solche Bewegungen wie diese (gemeint: der damalige sog. Ökumenismus)
die Zustimmung der Katholiken nicht gewinnen können. Sie sind auf die
falschen Ansichten derer gegründet, die sagen, daß - da alle Religionen
sich gleicherweise entfalten, wenn auch nicht in dem gleichen Maß - sie
das gleiche, natürliche, angeborene Gefühl in allen bekunden, durch
welches wir für Gott geboren seien, weshalb sie Seine Vorschriften
demütig anerkennen würden. Nach ihnen sind alle Religionen mehr oder
weniger gut und lobenswert. Die Anhänger dieser Theorie sind nicht nur
getäuscht und befinden sich im Irrtum. Gerade dadurch, daß sie die
wahre Religion verwerfen - durch Angriffe auf ihre Wesenheit -, bewegen
sie sich Schritt für Schritt zum Naturalismus und zum Atheismus. Daraus
ist klar ersichtlich, daß jeder, der solchen Theorien und
Unternehmungen zustimmt, die göttlich geoffenbarte Religion vollkommen
aufgibt."
So lehrte Pius XI. in Übereinstimmung mit der Tradition und dem Geist
der Kirche. Dagegen erklärt nun Wojtyla: "Der Ökumenismus (gemeint: in
der Form, welche von Pius XI. verurteilt worden ist) ist
unwiderruflich". Das Ökumenische Konzil muß mit allen Mitteln weiter
durchgeführt werden.
"Daß alle eins sein mögen". - Im Namen des neuen vatikanischen sog.
Ökumenismus fragt nun Wojtyla in "Redemptor hominis" und bei anderen
Gelegenheiten, ob wir "das Recht haben, diese Aufgabe nicht
durchzuführen?" - eine typische Anwendung einer falschen Bezugnahme auf
das Evangelium, die mit den Reformern, insbesondere mit Johannes
XXIII., begann. (...)
Zu Wojtylas Auslassungen als Antwort die Ausführungen Pius XI. in "Mortalium animos":
"Leichter werden manche durch die
Vorspiegelung einer scheinbat guten Sache getäuscht, wenn es sich darum
handelt, die Einheit aller Christen untereinander zu fördern. Ist es
nicht billig - so sagt man - ja, ist es nicht heilige Pflicht, daß
alle, die den Namen Christi anrufen, von den gegenseitigen
Verketzerungen ablassen und endlich einmal durch das Band gegenseitiger
Liebe verbunden werden? Wie könnte denn jemand die Stirn haben zu
sagen, er liebe Christus, wenn er sich nicht nach besten Kräften für
die Erfüllung des Wunsches Christi abmüht, der da den Vater bat, daß
seine Jünger "eins" seien (Joh. 17,21)? War es nicht auch der Wille
desselben Christus, daß seine Jünger daran erkannt und dadurch von
allen anderen unterschieden werden sollten,daß sie sich gegenseitig
liebten: 'Wenn ihr einander liebt, werden alle daran erkennen, daß ihr
meine Jünger seid1 (Joh. 13,35)? Ja, so fügen sie hinzu, möchten doch
alle Christen eins sein! Um wieviel erfolgreicher würden sie dann an
der Bekämpfung der schleichenden Pest der Gottlosigkeit arbeiten
können, die jetzt täglich weiter um sich greift und im Begriff ist, das
Evangelium vollständig um seine Kraft und Wirkung zu bringen. So und
ähnlich reden in stolzer Sprache jene, die man Panchristen nennt. Man
glaube nicht, es handle sich bei ihnen nur um vereinzelte kleine
Gruppen. Im Gegenteil: sie sind zu ganzen Scharen angewachsen und haben
sich zu weitverbreiteten Gesellschaften zusammengeschlossen, an deren
Spitze meist Nicht-Katholiken der verschiedensten religiösen
Bekenntnisse stehen. Ihr Beginnen fördern sie inzwischen so tatkräftig,
daß es weithin die Zustimmung des Volkes gefunden hat. Ja, ihre Arbeit
hat sogar viele Katholiken angezogen und begeistert, die sich der
Hoffnung hingeben, auf diesem Wege lasse sich die Einheit herbeiführen,
wie sie auch wohl den Wünschen der heiligen Mutter Kirche entspricht.
Liegt doch der heiligen Kirche nichts mehr am Herzen, als die
verlorenen Söhne wieder in ihren Mutterschoß zurückzurufen und
heimzuführen. - Unter diesen so verlockenden und einschmeichelnden
Worten verbirgt sich aber ein schwarer Irrtum, der die Grundlage des
kath. Glaubens vollständig zerstört und untergräbt."
Ende des Zitats von "Mortalium animos". Diejenigen, die nicht einer
völligen Verachtung der vor-konziliaren Päpste verfallen sind, tun gut
daran, die ganze Enzyklika zu lesen. (...)
Die Päpste Pius IX. (Syllabus, Enzyklika "Quanta cura" vom 8.12.1864),
Pius X. ("Pascendi ...") und Pius XI. (in der oben angeführten
Enzyklika) verurteilen alle geschlossen mit Stumpf und Stil genau das,
wovon der Wojtyla-'Papst' sagt, daß es verwirklicht werden muß!
Es gibt keine einzige katholische Lehraussage, mit der sich der
Pseudo-Ökumenismus des II. Vatikanums rechtfertigen ließe! Denn was die
vor-konziliaren Päpste in dieser Angelegenheit lehrten, war die
gleichbleibende Lehre der kath. Kirche, wie sie in dem
Glaubensbekenntnis von Nicäa enthalten ist und das in der hl. Messe
gebetet wird: "Ich glaube an die eine, heilige, katholische und
apostolische Kirche. Ich bekenne die eine Taufe zur Vergebung der
Sünden." Heutzutage werden unterschiedslos zu gleichen Bedingungen
sogar Juden und Heiden, die nicht an die Taufe glauben und
möglicherweise auch nicht an den ersten Glaubensartikel "Ich glaube an
den einen Gott", eingeladen.
Was nun einen möglichen "Neu-Anfang" der Kirche betrifft, von dem die
Reformer behaupten, sie hätten den Auftrag dazu vom Heiligen Geist
erhalten, so ist das mit der ökumenischen Häresie gleichzusetzen. Die
Offenbarung ist, wie die Kirche immer gelehrt hat, mit den Aposteln
abgeschlossen. Wie Papst Pius IX. es bei Gelegenheit des Vatikanum I,
eines wirklichen dogmatischen Konzils, ausdrückte, sind die Päpste "nur
Zeugen, Lehrer und Richter der Offenbarungen, die der Kirche bereits
gegeben wurden." Daher ist jede bekannt gegebene und daran festhaltende
Ansicht eines neuen Pfingsten der Kirche eine Häresie.
Ich habe es bereits in anderen Briefen erklärt, daß der
Pseudo-Ökumenismus immer eine Lehre der gnostischen Sekten ist. Es ist
auch ihre Behauptung, daß sie von hohen und inneren Quellen ihr Wissen
beziehen, wie es z.B. die Reformer des II. Vatikanums behaupten - vom
Hl. Geist! mit Nachdruck auf ihre Gemütsbewegungen hinweisend denn auf
dogmatische Lehren!
Ist es möglich, daß Päpste Irrtümer lehren? Wahre Päpste sind davor
göttlich behütet, formale Irrtümer zu lehren, ex cathedra, wie wir
sagen. Nichts besagt, daß wir keinen Pseudo-Papst bzw. keine
Pseudo-Päpste haben können, oder daß ein Papst in Häresie fallen kann,
sie ermutigt und selbst einer solchen verfallen ist, bzw. sie sogar
öffentlich ausspricht. (Dadurch hört er aber ipso facto auf, Papst zu
sein! Anm. d. Red.) (...)
"Es werden falsche Christusse kommen." Sicherlich enthält diese Warnung
des Herrn für die Endzeit auch falsche Stellvertreter Christi. Und Er
gibt ein besonderes Merkmal an, an dem sie für den einfachsten
Katholiken erkennbar werden: "An ihren Früchten werdet ihr sie
erkennen." Die Früchte des Konzils - trotz wiederholter damaliger
Versprechungen einer großen Frneuerung - sind Chaos und Zerstörung.
Wojtyla jedoch predigt, daß das Programm von Vatikanum II ausgeführt
werden muß. Wir haben hier entweder Verlogenheit oder Wahnsinn, und
Wojtyla scheint normalerweise nicht wahnsinnig zu sein.
*) Anm.d.Red.:
Nach einer Entscheidung des Hl. Offiziums vom 8.7.1927 ist es verboten,
sich an Zusammenkünften etc. von Kreisen zu beteiligen mit dem Zweck,
alle, die sich Christen nennen, in einem religiösen Bund
zusammenzufassen, bzw. solche Bestrebungen zu fördern. (Vgl. AAS XIX,
S.278.) |