KURZE BESCHREIBUNG DES TRADITIONALISMUS IN MEXIKO
von
Gloria Riestra de Wolff
Genau wie alle anderen spanisch sprechenden Länder ist Mexiko im
katholischen Glauben geboren. Mexiko - marianisches Land, Land der
Märtyrer. Wiege von Heiligen und hervorragenden katholischen Christen
unter dem Klerus als auch den Laien - durch die allgemeine
Erschütterung der katholischen Gewissen, die der neo-modernistische
Sturm (von Vaticanum II verursacht) ausgelöst hatte, konnte es nicht
unberührt bleiben.
Bei einem 'Konzil1, auf dem sich alle Anstrengungen und Bemühungen der
'Gegenkirche' trafen, um eine Schlacht auszufechten, die nach dem
Willen der Gegner der Kirche durch ihr Ausmaß und ihre Intensität für
die Zerstörung der Einen, heiligen, katholischen und apostolischen
Kirche entscheidend war. Für diejenigen, die diese Ereignisse verfolgt
haben und gleichzeitig ihren Beitrag zur Verteidigung des Glaubens
geleistet haben, ist es einfach zu beobachten, wie die Reaktion der
Priester und der einfachen Laien, hier wie in anderen katholischen
Ländern, war, aber mit dem Unterschied, daß es in Mexiko eine
Organisation gibt, die die Priester und Gläubigen sammelt, die aus
sachlichen Gründen dafür eintritt, daß der Stuhl Petri derzeit nicht
besetzt ist. Unter dieser Voraussetzung wird hier der Kampf gegen das
Schisma, die neue Religion und die illegitimen Würdenträger geführt.
Man muß hier herausstellen, daß in Mexiko z.B. die Katholiken für den
Progressismus anfälliger sind als in anderen Ländern. Die laizistische
und pro-sozialistische Erziehung hat in Mexiko ganze Generationen
geformt, die nur die religiösen Kenntnisse besitzen, die sie beim
Erst-Kommunion-Unterricht erworben haben.
Die Minderheit, die katholische Schulen besucht hat - Schulen, die
nahezu am Rande der Legalität standen -, hat auch nicht die geistige
Vorbereitung bekommen, um der Flut von Häresien entgegen treten zu
können. Durch ihr Vertrauen in die Bischöfe und mittels einer Elite,
die nicht sehr religiös gebildet ist, wurde die Masse der 'Taufschein
'-Katholiken, genau wie in andern Ländern auch, überrumpelt, und als
viele von denen, durch ihren Glauben dazu bewegt, anfingen zu fragen,
nachzuforschen, sich zu wehren, waren die meisten von ihnen schon
verkauft und verraten, schuldlos und gutgläubig dank des 'Gehorsams'
gegenüber den Bischöfen, die in den Jahren des Konzils kamen und
gingen. Die Aufklärung der Gesamtheit der Häresien und deren Ursachen
ging nur langsam voran.
Im Jahre 1967 hat der Pater Dr. Joaquín Sáenz y Arriaga - nachher der
"eiserne Theologe" genannt ("teÛlogo de hierro") - in seinem Werk
"Cuernavaca und der religiöse Progressismus in Mexiko" noch Paul VI.
anerkannt. Und die Verfasserin dieses Artikels hat zu jener Zeit -
unter dem Einfluß der Bischöfe und Priester, die ihre Lehrer in der
Rechtgläubigkeit gewesen waren und mit denen sie aus vergangenen
Kämpfen für den Glauben Kontakt hatte - viele Übel und deren Ursachen
zunächst nicht aufarbeiten können, obwohl sie sah, daß viele Sachen in
der Kirche nicht mehr stimmten. Das lag daran, das diejenigen, die
verwirrt waren und unsere Pastoren daraufhin fragten, statt eindeutiger
und fundierter Antworten zu bekommen, immer nur geschickte Sophismen
erhielten. Das brachte uns in die für uns damals grausame Lage entweder
zu denken, daß alle Hirten freiwillig die Häresie akzeptiert hatten,
und daß wir uns dann von ihnen trennen müßten, oder den Pastoren zu
vertrauen in Fragen, die wir mit unseren eigenen Kräften nicht
beantworten konnten, und ihnen in den Abgrund nachzufolgen - alles nur
aus Respekt vor einer Autorität, die diese Pastoren nicht mehr besaßen.
Aber die Sachen sind dann soweit gekommen, daß es nicht mehr notwendig
war, große Kenntnisse in der Theologie zu haben, um einzusehen, daß
viele Lehren und viele Normen - erlassen durch die neue 'Kirche' -
häretisch waren und gegen die katholische Lehre verstießen. Durch
verschiedene Probleme veranlaßt unternahmen wir den entscheidenden
Schritt, dem Irrtum, der von offizieller Seite her gefördert wurde, die
katholische Wahrheit entgegen zu setzen.
Katholische Intellektuelle fingen in Mexiko an, sich um P. S‚enz y
Arriaga zu sammeln. Die endgültige Festlegung seiner Haltung fand
statt, als dieser Priester das Werk "La nueva iglesia Montiniana" ("Die
neue montinische Kirche") 1971 veröffentlichte. In diesem Werk machte
er Paul VI. verantwortlich für die Zerstörung der Kirche. Er vertiefte
sich in das Studium der Möglichkeit einer Sedis-vakanz und eine solche
Zeit. Außerdem äußerte er seine Zweifel darüber, ob das Vatikanum II,
dessen Ablauf er in Rom mitverfolgt hatte, unter dem Beistand des
Heiligen Geistes statt gefunden hatte, da das Vatikanum II Punkte
lehrt, die der katholischen Lehre widersprechen. Dieses Werk hat die
Exkommunikation, die natürlich ungültig ist!, von P. S‚enz y Arriaga
zur Folge gehabt. Diese Veröffentlichung und die darauf folgende
Abhandlung "Sede vacante" ("Sedis Vakan·') 1973 hat für alle
diejenigen, die diese Problematik im Lichte der wahren Lehre betrachten
wollten, sichtbar gemacht, daß der Stuhl Petri usurpiert ist, und daß
damit die Ablegung der Jurisdiktionen, die der zerstörerischen Macht
von Paul VI. unterworfen waren, verbunden war.
Diese Darstellung der Grundproblematik der heutigen Lage der Kirche,
also die Sedisvakanz und die Zusammenstellung von Erkenntnissen über
diese 'neue Kirche' - von P. Sáenz y Arriaga 'Montiniana' genannt - hat
die Katholiken in zwei Parteien gespalten: einerseits die
'Traditionalisten', andererseits die 'Reformkatholiken' - ohne daß bei
beiden Parteien zunächst Organisationen oder Gruppen zu erkennen waren.
Eine Gruppe von Freunden sammelte sich um gewisse Publikationsorgane.
TRENTO, von P. Sáenz y Arriaga gegründet, wurde zum Bindeglied zwischen
diesem Theologen und einer immer stärker wachsenden Anzahl von
Personen, die von der Wahrheit der Behauptungen von P. Sáenz y Arriaga
überzeugt waren. So profilierte sich einerseits die Gruppe, die die
These von der Sedisvakanz behauptete und andererseits die Gruppe, die
die Zerstörung der Kirche wie auch die Tatsache, daß diese vom
neo-modernistischen Rom ausgeht, nicht leugnet, die auch gewisse Punkte
der Wahrheit verteidigt, die aber versucht, die wahren Urheber und
Verantwortlichen der Katastrophe zu entschuldigen.
Wir wollen hier keine Absichten und Gewissen richten oder Urteile
fällen. Wir sagen nur, was objektiv erkennbar ist. Wir sehen generell,
daß das Unwissen im religiösen Bereich es ist, was die katholischen
Gemüter am meisten verwirrt, Gemüter, die vor dem Problem stehen,
denjenigen, zu dessen Verehrung sie erzogen wurden, nicht anzuerkennen:
den Inhaber des Stuhles Petri und die ihm nachgeordnete Hierarchie. Das
bloße Vernehmen von einer Sedis-Vakanz erschreckt schon die
ungebildeten Massen. - Dieselben Massen, die unzufrieden mit dem
Zustand sind, der in der 'Kirche' herrscht (und mit Momenten, die ihrem
Glauben widersprechen und die sie beklagen!), weigern sich jedoch, auf
den Grund der Probleme einzugehen.
Am Anfang waren wir uns alle einig im Widerstand gegen den
Progressismus, besonders, wenn es darum ging, Punkte anzugreifen, die
sogar Bischöfe verworfen hatten. Hinzu kamen noch die gelegentlichen
und vereinzelten Kritiken von Paul VI. am Modernismus. Dies animierte
die eigentlichen und bloßen 'Traditionalisten' zum Widerstand und
gleichzeitig aber zur Treue zu den Bischöfen und dem 'Papst' zu zeugen.
In diesem Geiste, der unseres Erachtens widersprüchlich ist, verbleiben
kleine Gruppen von Freunden, geschart um die Publikationen INTEGRIDAD,
LA HOJA DE COMBATE, ECUMENISMO und andere, weniger bedeutsame. Hier muß
auch die Veröffentlichung DIFUDSORA MARIANA erwähnt werden. Die
Differenzierung unter den Traditionalisten, die sich als solche schon
in den sechziger Jahren verstanden (bei manchen mit Einschränkungen)
und denen, die sich in Mexiko ab 197o bildeten, liegt an der
entscheidenden Trennung, die sich vollzog, als P. Sáenz y Arriaga den
Problemen auf den Grund ging; denn von da an konnte niemand mehr, der
sich zu diesen Kreisen zählen wollte, unüberwindbares Unwissen als
Rechtfertigungsgrund in Anspruch nehmen. P. Sáenz y Arriaga hat diese
Probleme in der Öffentlichkeit aufgeworfen und geklärt.
Die Moderatoren des falschen Traditionalismus
Zu Lebzeiten von P. Sáenz y Arriaga - er starb 1976 - erschienen
merkwürdige Moderatoren des falschen Traditionalismus. Wir bezeichnen
ihn als falschen, da es sich hierbei um eine widersprüchliche Haltung
handelt. Einerseits ist er geprägt durch die Liebe zur Tradition, aber
andererseits kollaboriert er mit der Zerstörung.
Es ist offensichtlich, daß die Mexikanische Bischofskonferenz (deren
Mitglieder alle Schismatiker sind) sehr wohl sah, daß die Katholiken,
hauptsächlich die Intellektuellen, Kleriker wie auch Laien ihre Zeit
mit Nebensächlichkeiten verschwenden sollten, ohne auf den Grund der
Problematik vorzustoßen. Deswegen erhalten die oben angeführten
Zeitschriften ab und zu Glückwünsche von den 'Bischöfen'. Es wurden
Versuche gestartet, die Traditionalisten zu 'integrieren'; Priester,
von denen das Volk sagt, sie zünden eine Kerze aus Liebe zu Gott an und
eine andere zu Ehren des Teufels, tauchen in diesen Kreisen immer
wieder auf. So traten bald zwei Jesuiten in Erscheinung, die von ihrem
Orden die Erlaubnis hatten, den Weisungen aus Rom nicht folgen zu
müssenjenes Rom, dessen Autorität sie anerkennen! - und die sich in
traditonalistischm Kreisen bewegen (es handelt sich allerdings hier um
Kreise der 'weichen' Linie). Sie lesen die tridentinische Messe und
spenden die gültigen Sakramente und leider Gottes verteidigen sie in
gewissen Punkten auch die katholische Lehre. Sie reisen mit der
Erlaubnis ihrer Oberen quer durchs Land. Sie mißbrauchen die religiösen
Nöte der Katholiken, um sie gleichzeitig davon zu überzeugen, daß man
nicht von einem unbesetzten Stuhl Petri sprechen dürfe, daß an vielen
Dingen nicht der 'Papst' schuld sei und andere dergleichen Ausreden,
die einer Verteidigung der post-konziliaren Schismatiker gleichkommen.
Die angeführten Jesuiten sind die Patres Benjamin Campos und AdonaÌ
Correa. Der erstere der beiden Patres ist der Verfasser des Buches
"Christen gestern, heute und in alle Ewigkeit", welches eine
Verteidigung Pauls VI. ist. Hier als Beispiel ein Zitat daraus: " Das
Volk wurde mit dieser verzerrten Wahrheit getäuscht, weil viele Dinge,
die angeblich der Papst gesagt haben soll, behauptet wurden, die der
Papst garnicht gesagt hat. Beispiele? Es wurde gesagt, daß der Papst
befohlen hätte, man soll Stehkommunion empfangen, und der Papst hat es
garnicht getan. Es wurde behauptet, daß der Papst das Beibehalten der
Tradition nicht wolle, und der Papst hat das Gegenteil gesagt". Auf der
anderen Seite fing P. Adonaí Correa, der andere Jesuit, bei den
Traditionalisten das Messe-lesen bei einem angeblichen Erscheinungsort
der Mutter Gottes bei Puruarán, Mich., an. Dort pilgern tausende
Personen hin, um die Mitteilungen der 'Seher' zu hören und um das Bild
der Muttergottes, der Encarnada (der Leib angenommenen) zu verehren.
(Es wird behauptet, daß die Mutter Gottes, gemalt auf ein Stück Stoff,
Fleisch angenommen habe, um sich auf dem Stoff malen zu lassen.) Auf
diese Art und Weise setzten sie mit Erlaubnis ihrer Vorgesetzten ihre
Seelsorge unter den 'Traditionalisten' fort. Diese 'Traditionalisten'
sind total verwirrt und wollen nichts anderes als einer wahren Messe
beizuwohnen und die gültigen Sakramente zu empfangen. Sinn und Zweck
davon ist die Vertiefung der Verwirrung und die geistige Gegenimpfung
gegen die These vom unbesetzten Stuhl Petri dieser Katholiken, die in
großer Anzahl diese Zentren besuchen.
Wir werden uns jetzt besonders mit dem Verlag "Difensora Mariana"
beschäftigen müssen. Von ihren Büros aus geführt - in Mexiko durch
Jakob MagallÚn und den Ing. Thomas Moreno Carbantes - ist er das
Sprachrohr von angeblichen Erscheinungen, die auf der ganzen Welt
stattfinden sollen, hauptsächlich von der Mutter Gottes. Alle diese
angeblichen Seher stellen eine gemeinsame Behauptung auf: Der 'Papst'
ist für die Zerstörung der Kirche nicht verantwortlich. Manche sagen,
er habe einen Doppelgänger, er selbst sei seiner Freiheit beraubt - zu
Zeiten Montinis -, daß der Modernismus nicht von oben gefördert wird,
sondern die Folge einer Unterwanderung der Kirche sei. Dies alles,
gesagt zu unwissenden Massen, begierig nach übernatürlichen Ereignissen
in dieser materialistischen Welt, in der wir leben, und die
entsakralisierte Atmosphäre der Konzils'kirche', all das ist eine große
Attraktion, besonders, wenn diese Berichte durch Photographien der
Mutter Gottes als Beweismaterial begleitet werden. Die Inhalte bestehen
aus ellenlangen Dialogen zwischen dem 'Seher' und der Mutter Gottes.
Diese Berichte wurden an dem Wallfahrtsort Puruar‚n und dem Kloster der
sog. Minimas ausgestreut, welches durch die angebliche Seherin 'Madre
Conchita' - vor kurzem verstorben - ihr Werk wird jedoch fortgeführt -
gestiftet wurde. Dort bekommen die Pilger - voll Sehnsucht nach den
wahren Sakramenten - neben den "himmlischen Stimmen" die verkehrte
Schilderung der Lage in der Kirche geboten.
Die Bewegung derjenigen, die hier 'Apparationisten' genannt werden, ist
sehr stark in Mexiko. Es ist sehr zu bedauern, daß hier auch das
Schisma von Palmar de Troya vertreten ist. Wie wir alle wissen, hat
diese Bewegung, die sog. 'Katholische, apostolische, palmarianische
Kirche' als 'Papst' einen gewissen Clemente Dominguez. Die Vertreter
dieses Schismas, viele aus Spanien kommend, unter ihnen Clemente
Dominguez, in Zusammenarbeit mit Mexikanern haben die Weichen so
gestellt, daß recht viele Traditionalisten diesem Schisma zum Opfer
fielen. Man braucht an dieser Stelle eigentlich nicht mehr erwähnen,
daß die Seher von Palmar de Troya jegliche Verantwortung von Paul VI.
an der Zerstörung der Kirche bestreiten. Diese Sekte hat ihn sogar
'heilig' gesprochen - als armes Opfer! Ihre Anhänger empfangen die
Sakramente von 30 Bischöfen und einer immer steigenden Anzahl von
Priestern, die man vom wahren Glauben abbringt und sie so daran
hindert, den wahren Ursachen der Katastrophe in der Kirche nachzugehen.
Außerdem gibt es hier in Mexiko noch die 'Seher' der sog. 'Weißen Armee
Mariens', deren Hauptniederlassung sich in Spanien befindet.
In diesem Milieu von Verwirrung und Betrug entstand und gedeihte trotz
allem die Bewegung derer, die die These vom unbesetzten Stuhl Petri
aufstellten, d.h. die Bewegung der Katholiken, die die Unterweisung
über die Lage in der Kirche von P. Sáenz y Arriaga genossen haben. Sie
haben nicht nur die Unterweisung bekommen, sie haben auch ihre Augen
geöffnet und haben sehr schnell die Lage, in der sie sich befanden,
verstanden. Dies braucht immer viel Arbeit und Unannehmlichkeiten, da
sie nicht nur vom Klerus verfolgt wurden, sondern auch von anderen
'Traditionalisten', die einfach die Tatsache, daß der Stuhl Petri
unbesetzt ist, nicht akzeptieren wollen. Diese Tatsache, daß der Stuhl
Petri nicht von einem rechtmäßigen Nachfolger Petri, sondern von einem
Usurpator besetzt ist, der aus nicht sehr verständlichen Gründen
anerkannt wird, und nicht nur von jüngeren Mitgliedern der Hierarchie,
sondern auch von älteren Kardinalen, Bischöfen und Priestern, die durch
ihre Untätigkeit den Widerstand von vielen Laien lähmen, sagt soviel,
als daß sich die Kirche in den Händen ihrer Feinde befindet. Und das
hat viele Tränen gekostet, diejenigen, die gewagt haben, dies zu
behaupten und eine Lösung für dieses Problem zu suchen. Aus diesen
Kreisen entstand die UNION CAT”LICA DE TRENTO. Wie vorher schon gesagt,
entstand der Traditionalismus in Mexiko als Gegenbewegung gegen die
Praxis der konziliaren Dekrete auf liturgischem Gebiet. Diese
frustrierten die Gläubigen. Die Abneigung gegen die angeb. Erneuerungen
wurde in den 60er Jahren immer stärker, jedoch ging niemand den
Ursachen richtig nach.
Auf Grund der Veröffentlichung der Werke von P. Sáenz y Arriaga "La
nueva iglesia Montiniana" und der darauffolgenden 'Exkommunikation',
die von dem damaligen Primas von Mexiko Miguel Dario Miranda verhängt
wurde, führte zur Spaltung im Lager der Traditionalisten. Die
'Exkommunikation' hat diejenigen, die bis zum Ende des Weges gehen
wollen, von denen, die auf halber Strecke halt gemacht haben, deutlich
geschieden. Die letzteren haben sich mit Nebensächlichkeiten zufrieden
gegeben. Manche, wie Herr Abascal, der vorher eine Abhandlung gegen die
Interkommunion mit Protestanten verfaßte, versuchte in einer
Auseinandersetzung mit der Verfasserin dieses Artikels, diese (die
Interkommunion) zu verteidigen, um nicht den 'Papst' kritisieren zu
müssen. Nach der Trennung der Gruppen hat der Kampf zwischen Anhängern
und Gegnern der Thesen von P. Sáenz y Arriaga begonnen. Gewisse
Traditionalisten, besonders Kleriker, beeilten sich, ihre Treue zum
'Papst' kund zu tun. Andere umgingen eine klare Stellungnahme und
gingen den Weg des geringeren Widerstandes und schwiegen. Aber P. Saenz
hatte den Stein des Anstoßes ins Rollen gebracht, man mußte Farbe
bekennen, besonders zu einer Zeit, in der Europa der Widerstand gegen
den Montini-'Papst' immer stärker wurde. Kurz danach erschien in
Frankreich der Liber Accusationis von Abbé des Nantes. Auch wenn der
Abbé selbst nicht konsequent nach seinen eigenen Behauptungen handelte,
so ändert das nichts an seinen Vorwürfen gegen Paul VI. als Urheber von
Häresie, Schisma und Ärgernis. Seine Abhandlung wurde ins Spanische
übersetzt und in Mexiko herausgegeben.
Nach der Spaltung setzten die Angehörigen der 'weichen Linie' ihre
Kämpfe mit den Progressisten in zweitrangigen Fragen fort. Sie
beschuldigten zwar die 'Bischöfe' Verursacher der derzeitigen Lage zu
sein, umgingen aber stillschweigend das Problem 'Rom'. Damit versuchten
sie den Ausgleich zu den Thesen von P. S‚enz y Arriaga herzustellen,
und dadurch hielten sie ihre guten Beziehungen zur Hierarchie aufrecht.
Sie waren auch in den Augen der breiten Masse der Katholiken angesehen,
die nicht wagte, aus Angst vor der 'Exkommunikation' sozialer
Verbannung und anderen Folgen, die sie nicht voraussehen würden, die
letzten Konsequenzen zu ziehen.
Viele Priester, die wir gut kennen und die uns inoffiziell ihre
Unterstützung zugesagt hatten, zogen sich zurück, als es erforderlich
wurde, in der Öffentlichkeit ein Bekenntnis abzulegen. Unter den
Priestern, die sich in der Öffentlichkeit zu den Thesen von H.H. P.
Sáenz y Arriaga bekannt haben, ist H.H. P. Moisés Carmona, Pfarrer in
Acapulco. Er wurde auch sehr bald 'exkommuniziert auf Grund seiner
Standhaftigkeit im Glauben. P. Sáenz wurde von einem treu gebliebenen
Häuflein unterstützt. Was die Progressisten am meisten gestört hat, war
die Tatsache, daß unter seinen Anhängern eine ganze Reihe von
angesehenen Intellektuellen sich befinden, wie z.B. Rene Capristan
Gaza, ein Mann der Presse und ehemaliger katholischer Anführer der
"Cristero-Krieger" (aus dem Glaubenskampf gegen die
Freimaurerregierung, Anm.d.Red.), der Schriftsteller, Historiker und
Dichter Antonio Rius Facius, Anacleto Gonzalez Flores (Sohn eines
bekannten Märtyrers und kath. Anführer im Cristero-Krieg; man vgl. auch
Lexikon f. Theologie u. Kirche, Bd.7 - Bischof Buchberger -, S.154:
"gefoltert u. 1.4.1927 zu Guadaljara ermordet".) und Gloria Riestra de
Wolff, Schriftstellerin und Dichterin. Die anderen katholischen
Intellektuellen blieben am Rande des Kampfplatzes oder griffen die
Verlautbarungen von P. Sáenz noch an. Danach haben sich viele junge
Leute der Linie von P. Sáenz angeschlossen, in der Absicht, nicht einen
Menschen und seine Ideen zu verteidigen, sondern einzig die kath.
Lehre. - Ich kann leider keine weiteren Details vom Wirken P. Sáenz y
Arriaga geben. Es handelt sich hier nur um einen groben Umriß seines
Werkes. Sein Wirken wie auch das Verfassen von Abhandlungen war nur ein
Teil seines Bestrebens, die kath. Orthodoxie zu verteidigen und in der
Wahrheit diejenigen zu unterweisen, die nachher eine Organisation im
Dienste der kath. Kirche gegründet haben.
(Fortsetzung folgt) |