54. Jahrgang Nr. 7 / Dezember 2024
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La sede apostolica


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COMMUNICATION DE LA REDACTION (fr./engl/espa/ital)


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Über die Geheimnisse des Lebens Jesu Christi


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PREDIGT ZUM EVANGELIUM VOM 7. SONNTAG NACH PFINGSTEN
 
PREDIGT ZUM EVANGELIUM VOM 7. SONNTAG NACH PFINGSTEN (MATTH. 7,15-21)

gehalten von Pfarrer H.H. Paul Schoonbroodt
am 26.7.1981 in St. Michael-München



Die Worte des Evangeliums haben Ewigkeitswert: "Hiftmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen", so sagte einmal der Heiland. So verhält es sich auch mit dem Evangelium über die falschen Propheten. Sein Inhalt ist uns geläufig; wie einleuchtend die Lehre auch ist, umso schwieriger kann sie in der Anwendung sein. Falsche Propheten sind leicht zu erkennen bzw. schnell zu entlarven. Mit ihnen verhält es sich wie mit den Pflanzen und Bäumen. Von Dornen sammelt man keine Trauben und von Disteln keine * eigen. Ein guter Baum kann nicht schlechte Früchte bringen und ein schlechter Baum kann nicht gute Früchte bringen. Aus diesen Beobachtungen an der Natur lassen sich sichere Regeln aufstellen, um in bezug auf Prophezeiungen und Botschaften keiner Täuschung zu unterliegen. Und wenn es in revolutionären Zeiten eine Menge von Botsahaften gibt, w as wundert's ,wenn auch viele unechte darunter sind! Ansonsten ist das Prophetentum im Alten und im Neuen Testament vom Hl. Geiste zu unserer Belehrung und Erbauung wachgerufen.

Das katholische Volk hat häufig eine nur unvollständige Vorstellung von den Prophezeiungen. Meistens ist man der Ansicht, sie würden sich auf zukünftige Ereignisse beziehen, die für Kirche und Menschheit von Bedeutung sind, so daß diese durch besonderes Eingreifen Gottes aus einer ausweglosen Situation herauskommen,um zu gesunden Verhältnissen zurüokzu, kehren.

Was aber genau soviel oder sogar größere Bedeutung hat, ist die Tatsache, daß die Propheten als vom Geiste Gottes erleuchtete Männer auftreten,um den Zeitgenossen Wahrheiten kundzutun, sie zum Gehorsam gegen Gottes Gebote anzuhalten, sie von einem gottlosen und sittenlosen Leben zurückzurufen.Beides, die Vorhersage von künftigen Ereignissen, wie z. B. die Ankunft des Messias, und Ermahnungen zu einem sittlich besseren Leben sind bei den großen und kleinen Propheten des Alten Testamentes zu finden, so bei Amos, Osee, IsaÌas, JeremÌas, Ezechiel, Daniel, Michäas usw. Der hl. Johannes der Täufer war der letzte und größte Prophet des A.T., weil er der Vorläufer des MesÁLas war und zum Neuen Testament überleitete. Jesus selbst, in seiner Gottheit noch nicht mit Sicherheit von allen erkannt, galt im Volksmund als der Prophet, der da kommen soll, weil er so mächtig war in Wort und Tat.

Alles, was Jesus zur Stiftung seiner heiligen Kirche gelehrt und gewirkt hat,und was die Apostel in seinem Auftrag und unter der Führung des Hl. Geistes gelehrt haben, gehört zur großen Offenbarung. Es stammt von Gott, der uns durch die dritte Person der hhl. Dreifaltigkeit, den Geist der Wahrheit unfehlbar lehrt. "Wenn aber jener kommt, der Geist der Wahrheit, der wird euch in alle Wahrheit einführen".(Joh. 16,13). So wird die katholische Kirche, unter der Führung des Hl. Geistes, das Glaubensgut, das bei ihr hinterlegt ist, stets weiter ausdeuten. Am Jüngsten Tage wird sie mit dieser Aufgabe noch nicht am Ende sein. Im Himmel wird Gott sich selbst und seine Werke durch die selige Anschauung zu erkennen geben.

Was nun nach dem Tode des letzten Apostels an Prophezeiungen und Offenbarungen aufgekommen ist, gehört in den Bereich der Privatoffenbarungen und fordert von Seiten des Gläubigen eine Annahme nach den Regeln der Klugheit, keinesfalls aber eine innere Annahme wie bei Glaubenswahrheiten und definierten Dogmen, ohne die man nicht selig werden kann. Wenn die Privatoffenbarungen göttlichen Ursprungs sind, dienen sie den betroffenen Personen zum Trost und zur Stärkung. Es ist eine besondere Gnade, auf die sie eingehen müssen . Die guten Früchte davon bestehen in der Vermehrung des Glaubens und im Fortschritt der christlichen Tugenden. Als schlechte Früchte gelten:Sensationslust, Vorwitz in bezug auf zukünftige Ereignisse, Widersprüchlichkeit in sich selbst, Abweichung vom katholischen Glauben und von der definierten Lehre der katholischen Kirche. Bei diesen Symptomen ist wohl der Einfluß des Lügengeistes nicht zu leugnen. Wenn man bedenkt, wie manche Seelen durch Privatoffenbarungen für eine sachliche Beurteilung der kirchlichen Situation in bezug auf Messe und Sakramente nach dem 2.vatikanischen Konzil sowie in bezug auf die 'Konzilspäpste unfähig geworden sind, so muß man zugeben, daß der Teufel als hochintelligente und überlegene Person nicht nur mit Hilfe der Neuerungen im Namen eines Konzils, sondern auch durch falsche Botschaften und unechte Erscheinungen eine Menge von Gläubigen zu täuschen wußte. Wie schade um die Zeit, wenn jemand sich zu sehr damit beschäftigt! Erst wenn eine Weissagung erfüllt ist, kann man ihre wahre Tragweite beurteilen.

Zwar kennen wir die Weisung des hl. Paulus: "Prüfet alles, behaltet, was gut ist!" Aber wer hätte die Kompetenz, die zahllosen Weissagungen und Botschaften zu studieren und auszuwerten? Ist es nicht so, daß zehn gute Botschaften wegen einer e^ten falschen zurückgewiesen werden müssen? Wo Gott wirklich spricht, ist auch das Merkmal der Irrtumslosigkeit vorhanden. Außerdem ist es Sache des kirchlichen Lehramtes die "Prüfung" von alledem vorzunehmen wie z. B. von den Marienerscheinungen. Jahrzehnte sind nun schon vergangen, ohne daß da etwas Wesentliches geleistet wurde. Auch hier spüren wir die Polgen des inneren und äußeren Zusammenbruchs der kirchlichen Hierarchie.

Wichtig für die Gläubigen ist es, die Kennzeichen der Echtheit der Marienerscheinungen im Auge zu
behalten:Obereinstimmung mit der katholisohen Lehre und Praxis und mit dem Evangelium. Von den anerkannten Marienerscheinungen wissen wir: Maria spricht im allgemeinen nicht viel ,ihre Worte decken sich mit den Ermahnungen des Evangeliums: " Tut Buße, betet viel! Sündigt nicht mehr! H5rt auf, Gott zu beleidigen! " usw. SoVerden wir in unserer Frömmigkeit angeregt und im Mut gestärkt, um in diesen Zeiten der Prüfung durchhalten zu können. Vergessen wir nur nicht, daß "die große Offenbarung", die traditionelle Lehre der katholischen Kirche darüber steht. So beruft der hl. Petrus sich für sein Wirken als Apostel nicht in erster Linie auf das Erlebnis der Verklärung Christi auf dem Berge Thabor, sondern auf die Prophetenworte (hier zu verstehen als die überlieferte Lehr·: " Wir sind ja nicht klüglich ausgesponnenen Fabeln gefolgt, als wir euch die Macht und die Ankunft unseres Herrn Jesus Christus kundgetan haben. Vielmehr sind wir Augenzeugen seiner Majestät gewesen. ... Indessen haben wir noch ein zuverlässigeres Wort, das prophetische; und ihr tut gut, wenn ihr darauf achtet als auf eine Leuchte, die an einem düsteren Orte scheint, bis daß der Tag anbricht und der Morgenstern aufgeht in euren Herzen." (2.Petr. 1,16 + 19).

In schlimmen Zeiten der Kirchengeschichte gab es auch in der Regel eine Fülle von Prophezeiungen: "Im 13. Jahrhundert klagte der hl. Bonaventura darüber, bis zum "Überdruß" von Weissagungen über das Elend in der Kirche und über das Ende der Welt zu hören".

"Auf dem Konzil von Konstanz, wo dem großen westlichen Schisma ein Ende gesetzt wurde, als es den Kampf zwischen drei "Päpsten" gab - so berichtet Gerson, ein Teilnehmer des Konzils - gab es eine unglaubliche Zahl von heiligmäßigen und asketischen Männern , die damafts falsche Offenbarungen hatten... Viele von ihnen glaubten mit Sicherheit, sie hätten durch eine Offenbarung vernommen, daß jeder von ihnen der nächste Papst würde".

Papst Pius IX. erklärte im April 1872: "Ich schenke den Prophezeiungen nicht viel Gehör, weil viele von ihnen nicht wert sind gelesen zu werden, besonders was die jüngsten von ihnen angeht." Und im Juli desselben Jahres: "Es werden viele Weissagungen verbreitet; aber ich glaube, daß sie ein Produkt der Einbildungskraft sind."

Auch der hl. Johannes vom Kreuz rät als hervorragender Lehrer in der Mystik: "Die beste und gesündeste Lehre ist es, keine Rücksicht auf diese (inneren) Worte zu nehmen, auch wenn sie den glänzendsten Anschein haben, sondern sich durch das Licht der rechten Vernunft und durch die täglichen Belehrungen der heiligen Kirche leiten zu lassen. " ( Aufstieg 11,30 ).

Diese nüchternen, heilsamen Ratschläge können wir noch mit Worten des Heilandes selbst bekräftigen. Auf die Frage der jünger:" Sage uns: wann wird dies geschehen und was wird das Zeichen deiner Ankunft und des Endes der Welt sein?" antwortet er:"Seht zu, daß euch niemand irreführt! Denn viele werden unter meinem Namen auftreten und sagen:'Ich bin Christus'. Und sie werden viele irreführen. Ihr werdet von Kriegen und Kriegsgerüchten hören. Habet acht! Laßt euch nicht erschrecken!" (Matth. 24, 3-6). Bossuet erläutert dazu: "Worüber soll man denn erschrecken, wenn nicht wegen solcher Begebenheiten? Über gar nichts. Denn ein Christ ist nur über seine Sünde erschrocken und über den Zorn Gottes, den er dafür verdient hat. "Habet acht, laßt euch nicht erschrecken!" Wenn Sie sich mit Neugier und Schrecken fragen, was da geschieht wie z. B. was wird aus den starken Heeren, die sich gegenüberstehen? Welch eine Verwüstung, was für ein Brandschaden, was für ein Blutvergießen, was für eine Flut von Unglück, wenn einmal der Damm durchbrochen ist!  0, ich gehe daran zugrunde! Wenn Sie so sprechen, dann sind Sie kein Christ. Das Schicksal der Reiche liegt in der Hand Gottes; sie vergehen zu ihrer Zeit wie sonst auch alles Menschliche vergeht. Beten Sie für Ihr Vaterland! Demütigen Sie sich! Tun Sie Buße, abef fürchten Sie sich nicht! Lassen Sie sich nicht erschrecken! Denn so muß esgeschehen. Nicht aus blinder, schicksalhafter Notwendigkeit, denn sie brächte uns in Verzweiflung, sondern auf gnmd von Weisheit und Güte,welche uns durch diese Übel zu großen Wohltaten führt. "Fürchte dich nicht, du kleine Herde, weil das Reich, das euer himmlischer Vater euch bereitet hat" vor jedem Zugriff gesichert ist. Weder sichtbare noch unsichtbare Feindesmächte können es treffen; es kann euch nicht geraubt werden."

Anleitung zu solchen und ähnlichen Überlegungen gibt uns das Evangelium, die Lehre der Kirche, ihre heilige Liturgie während des ganzen Kirchenjahres so reichhaltig und abwechslungsreich, daß wohl kaum nooh ein Vakuum für Erzeugnisse "falscher Propheten" offenbliebe. Hier ist es wie mit der Musik. Hat jemand Zugang zu ihren Meisterwerken und freut sich an ihnen, dann wird er an ordinären Rhythmen und an unschönen,lärmenden Melodien keinen Gefallen finden und ihnen sein Ohr nicht leihen.

Ganz allgemein läßt sich noch bemerken. Hätten die Geistlichen und die Gläubigen in den vergangenen Jahrzehnten um die geistigen Schätze der katholischen Kirche besser gewußt - und sei es nur der Katechismus und die heilige Liturgie - so hätten sie sich das alles nicht so leicht nehmen lassen. Das 2. vatikanische Konzil und sein Plan zum Abbruch der Tradition wäre an der Basis nicht angekommen. Es hätte keine Unzufriedenen gegeben, die als Ersatz für die verlorene Heimat in fragwürdigen Botschaften oder Wallfahrten ihre Zuflucht gesucht hätten.

Zu alledem lasset uns Gott in Wahrheit dienen: " Nicht jeder, der zu mir sagt: Herr! Herr! wird in das Himmelreich eingehen, sondern wer den Willen meines Vaters tut, der im Himmel ist, der wird in das Himmelreich eingehen."

Zur Veröffentlichung ausgearbeitet Steffeshausen,
den 12.8.1981- Fest der hl. Klara

Paul Schoonbroodt, Pfarrer
 
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